Tripbericht lesen

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Titel:Exzessiver Alkoholkonsum; lasterhafte Erinnerungen
Drogen:Alkohol
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:08.09.2009 19:57
Set:Eine wunderschöne kleine Hütte auf einem Hügel, umgeben von weitläufigen Weiden.
Setting:Jung und dumm.
Nützlichkeit:7,69 von 10 möglichen   (35 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Lasterhafte Erinnerungen an exzessive Abende.

Den Moment ausgekostet, oder die Jugend vergeudet?



Wir hatten uns in einer Blockhütte auf einem abgelegenen Hügel, umgeben von weitläufigen Weiden, abseits eines Dorfes, verabredet, bloß um uns auf abstoßendste Art zu besaufen.



So kauften wir den billigsten Fusel, den man kriegen konnte: Sangría ausm Lidl zu, ich glaube 1,49 € für 1,5 Liter und dazu mehrere Flaschen der räudigsten Vodka. Dazu gab es Eistee aus dem Tetrapack und Wein… aus demselben Verpackungsmaterial.



Dieses Abends, als die Sonne sich schon verzogen hatte, versammelten wir, sechs Personen uns und begannen beherzt zu saufen wie von allen Seiten kaputte Freaks.

Bei einem Becherchen Sangría rauchten wir dicke Zigarren und redeten über Nichtigkeiten, als mein guter Freund, Eddy, plötzlich nach draußen lief und sich auf den Wiesenboden erbrach - wegen der Zigarre natürlich, die der Schwachkopf auf Lunge geraucht hatte.



Irgendwann hatten wir uns draußen auf einer verrotteten Bank neben der Hütte eingefunden und begonnen Karten zu spielen, während wir weiter Sangría und Vodka soffen, als ich bemerkte, dass wir keine Zigaretten hatten.

Zu dritt liefen wir also durch die Dunkelheit über die Weide rüber zum Dorf… und brüllten wie die Bescheuerten… damals war es mein Hobby laut und brutal zu brüllen. Also tat ich es so massiv laut und tief, dass die Erde, mein Körper wie auch der der Personen in meiner Nähe bebte (mittlerweile kann ich das nicht mehr so gut, aber damals war ich ne heftige Bassdröhnung) und unsere Freunde in Kilometern Entfernung auf dem Hügel es noch laut und deutlich vernahmen – ich wurde dabei nicht mal heiser.



Zurück mit Kippen an der Hütte wurde eifrig weitergetrunken und irgendwann verzogen wir uns auch hinein und tranken dort weiter.

Ich verließ zum Pissen die schützende Hütte und torkelte bei der Erledigung des Geschäftes dermaßen, dass ich rückwärts taumelnd mit einer Badewannenkante in Berührung kam, die mir den Rest gab. Ich flog rückwärts in die Wanne, das Eiskalte, verpisste Kotzwasser umschloss mich einen Moment lang - einen Moment der Stille, bevor ich brüllend wieder auftauchte und heraussprang.

Was zur Hölle eine Badewanne mitten im Nirgendwo verloren hatte, das weis ich nicht, aber sie gehörte genauso wenig an jenen Ort, wie ein völlig Betrunkener.

Bloß drei Meter entfernt, knapp hinter der Hütte, offenbarte sich ein Abgrund, ungesichert konnte man hinabstürzen und vielleicht unterwegs, aber spätestens ganz unten erbärmlich krepieren – alle Glieder verdreht und Kotze am Mundwinkel.

Drinnen trocknete ich erst mal am Kamin und beobachtete, wie der Kollege, der zuvor von der Zigarre erbrochen hatte, in Panik geriet.

Anscheinend hatte irgendein rumdum verblödeter Mensch ein volles Cola-Glas als Aschenbecher für seine Kippen genutzt.

Der wohl ähnlich dumme Kollege fand es zu umständlich, sich selbst ein Glas einzuschenken und trank aus jenem versifften. Er ist ein wenig langsam im verstehen, das hat er noch heute und so trank er es halb aus, bis er merkte, dass es zum kotzen mundete, denn es waren wohl zwölf Kippenstummel drinnen. Er fuchtelte mit den Armen herum und lief hinaus und erbrach sich - nicht ohne in einen Haufen Kuhdung zu fallen.





Als wir am nächsten Morgen erwachten, schien alles zu altem Frieden zurückgekehrt zu sein.

Bald aber bemerkten wir, dass es nicht ganz so war; der Schein trog.

Ich rümpfte die Nase, dem kleinen Raum - an einer Seite eine Couchgarnitur und ein kleiner Wohnzimmertisch, an der anderen, ungenutzte Schränke, leere Flaschen, als hohle Zeugen unseres unrühmlichen, aber damals als richtig empfundenen Triumphs, im Zentrum, wir, in Schlafsäcke gehüllt, Nachdurst wegspülend, Schläfen reibend, Muskeln zerrend, nicht mehr Schenkel klopfend – dem kleinen Raum entlockte meine feine Nase einen bitterlichen, sauren Duft. Ich lehnte mich auf, andere ebenfalls, wieder andere, lagen apathisch, bleich, in ihren Schlafsäcken. Wir blickten um uns - der Raum aus der Vogelperspektive.

Plötzlich reißt es einen Finger in Richtung Boden: „Welcher totale Unmensch hat da hin gekotzt?!“ Mit dem Finger riss es auch meinen Kopf um und ich erblickte neben mir eine Kotzlache, halb stinkender, zerfetzter Döner, halb Sangría und Vodka, die Kotze eines wirklich Kaputten musste das sein, und die konnte nur von Eddy stammen, der hatte ja den ganzen Abend auch gekotzt und er lag neben mir, er links, ich rechts, in der Mitte scheußliches Erbrochenes. Er schlief noch nach der harten Nacht.

Unser Geschrei, unser Schock, riss ihn aus der Versunkenheit. Er öffnete die Augen und blinzelte mich an und grinste:“ Dir hat jemand ins Gesicht gekotzt, du Penner“

Tatsächlich. Meine Haare waren vollgesogen und verklumpt von Döner- und Schnapskotze, in meinem Gesicht klebte das Erbrochene dieses nichtmehrmenschlichen.

Meine Kollegen brachen zusammen vor Ekel und Lachen und ich selbst lachte mit, denn mir war klar: Das ist meine Jugend und einmal hat das geschehen müssen und man würde sich später kopfschüttelnd daran zurückerinnern, wenn gar nichts hilft, an diesen Moment, als die heiße Sommersonne durch die kleinen Fenster schien und den dunklen, dampfenden Flecken auf dem Boden leuchten ließ.

Vergessen werde ich nie, wie mein Kollege mir im Absturzkoma ins Gesicht erbrach.





Weitere Erlebnisse an jenem Abend (möglicherweise vermenge ich die Erinnerungen an die jeweiligen Abende):





-Wer trinkt für 5 Euro diese Flasche Vodka in einem Zug, blät?

- Yes Siir, gern doch.

- Meinen Respekt hast du. Hast echt was geleistet. Kannst dich rühmen. Morgen früh schaust du in den Spiegel, klopfst dir auf die Brust und sagst dir: „Ich bins.“







- Zieh ruhig, Joe. Ich halte sie. Das ist eine präparierte Coladose. Halt die Hände vors Loch. Ich mache Feuer.

- Gern. Danke Herr Wachtmeister.

- Ohne Uniform darfst du mich auch Bufferjack nennen. Wir bei den Bullen sind nicht so konservativ wie das Gesetz. Wir tun nur, was wir tun müssen. Von euch, die ihr allesamt ausseht wie totale Drogensüchtige aus der Assigosse, kann sich keiner vorstellen, wie erbärmlich ich früher gequarzt hab. Gib mir mal bitte den Whisky. gluckgluck





- „Du Vogel ey“









-

Alt sind diese Erinnerungen, für die ich mich schämen müsste, würde ich sie öffentlich ausbreiten.

Ich bereue es heute ein wenig in meiner Jugendzeit solche dümmlichen Besäufnisse veranstaltet zu haben… Alkohol verbrennt Potential, schreckt bei übertriebener Besoffenheit Mädels und normale Menschen ab und macht dabei noch nicht einmal richtig Spaß.

Ich konnte mich oft des Morgens noch an die Ereignisse des vorangegangenen Tages erinnern, doch von Emotionen blieb nichts; Alkohol ist einfach ein stupides Betäubungsmittel.