Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:acid führt mich an der nase rum
Drogen:LSD
Autor:Deedee
Datum:13.10.2009 19:34
Set:freudige erwartung, leicht bekifft
Setting:zuhasue, feierabend
Nützlichkeit:7,36 von 10 möglichen   (22 Stimmen abgegeben)

Bericht:

meinen ersten wirklich intensiven acidtrip durchlebte ich vor etwa drei jahren. acid ist eine substanz, die ich nie sehr häufig nahm, was vor allem an der geringen verfügbarkeit lag.

so waren die abende an denen ich pappen hatte immer ein highlight, und das im wahrsten sinne des wortes.

meine vorigen erfahrungen waren nicht sehr berauschend und mich als langjährigen und leidenschaftlichen shroomhesad begeisterten sie damals nicht als zu sehr.

das acid war teuer, etwa 15 euro für ein filz und die trips waren nicht sehr stark. ich kann mich nur an diese euphorie, einige schickungen durch "my eyes have seen you" von the doors und eine ganz neue, tiefe art filme zu gucken erinnnern - nicht gerade berauschend.

dann aber irgendwann erstand ich auf einer party acid für 5 euro das filz und da griff ich zu, ich glaube ich hab mir fünf stück geholt, damals.

nach dem wochenende musste ich arbeiten und da ich das acid noch nicht probiert hatte wählte ich meinen feierabend an einem dienstag um auf reise zu gehen.

das tat ich damals des öfteren, meine arbeit war nicht wirklich anspruchsvoll und so konnte ich ruhig ein wenig verkatert sein. ich beschloß also erstmal ein ticket zu nehmen um die dosierung abschätzen zu können.

gesagt getan - gegen 17 uhr erfolte die einnahme und während ich auf das einsetzen der wirkung wartete, rauchte ich einen joint und spielte gitarre.

nach einer guten stunde war es soweit, das lsd hatte micht schlagarti erwischt. während die pile eher zyklisch wirkten und sich langsam steigerten, knallte mir das acid innerhalb von einer minute jegliche allgemein anerkannte realität aus dem sinn. ich war überwältigt.

ich ging zum cd-player und legte einen warschauer-sampler ein, auf der cd waren einige psychedelische, elektronische sachen drauf und ich hielt es für eine gute idee. aber getäuscht. die punkrock songs begeisterten mich tausendmal und ich fühlte mich in meine rebellische jugend zurückversetzt. schon seltsam, nüchtern oder stonend denkt man, dass psychedlic-kram einen auf drogen abheben lässt, mir war das in dem moment aber irgendwie zu klischeehaft: das acid hatte meine rationalen denkmuster ganz offensichtlich außer kraft gesetzt. ich saß also auf dem sofa, lauschte irgendwelchen punk, ska, metal bands und machte mir meine trippigen gedankne. dann kam ein kleiner schock: ich dachte darüber nach, ob ich ich bin, was mein ego ausmacht und ob nicht vielleicht das acid meine gedanken denkt. in dem moment hörte ich eine mir völlig unbekannte stimme aus meinem eigenen kopf zu mir sprechen: "wer lässt dich glauben, das DU es bist der denkt?"

mir war mulmig zumute. ich verstand auf jeden fall sofort, dass zumindest für mich, acid eine drofge ist,mit der man einen wirklichen horror durchleben kann, wenn man nicht weiß wie man mit sowas umgeht. die pilze hingegen fand ich immer sehr gutmütig und familär, das acid aber wollte mich herausfordern, oder verarschen und verunsichern, oder alles zusammen.

ich ließ mich davon nicht beeindrucken und lenkte mich ab-alles wieder gut.

so verbrachte ich meinen trip mit einigen interessanten einsichten bis es langsam dunkel wurde. irgendwann schaltete ich den fernseher ein, spätestens jetzt nahm ich auch die typische acid-optik wahr. kaleidoskopartige muster, die sich langsam fließend um meine eigene pupille bewegten. pilzmuster hingegen waren eher wellenartig, wie schlangen und mit einer optik der oberfläche wie naß polierter granit.

irgendwann, es muß kurz nach mitternacht gewesen sein, beschloß ich schlafen zu gehen. das acid wirkte noch, aber ich versuchte es. schließlich musste ich morgen früh aufstehen.

ich legte mich hin, schloß die augen, doch im nächsten moment schreckte ich auf, denn mir zumute, als würde mir jemand die kelhle abschnüren oder mich erwürgen wollen. ich bekam keine luft mehr. das ganze war irgendwie verwirrend. ich wußte, dass lsd noch niemanden getötet hat, dass man kein atemlähmung zu befürchten hat oder dergleichen-mir warklar, dass es eine halluzination war und dennoch konnte ich es nicht einfach abtun. ich versuchte noch einige male mich hinzulegen und die augen zu schließen. immmer wieder die gleiche panik zu ersticken. ich dachte, vielleicht bin ich ja der erste, der von lsd sterben muss. ich durchdachte die situation und musste unwillkürlich lachen. das acid hatte mich ironischerweise vor die wahl gestellt. wenn ich morgen nicht pünktlich auf der arbeit wäre, gäbe das einen riesen stress. wenn ich mich schlafen lege, ersticke ich - oder etwa nicht?

das acid offenbarte sich mir als göttlicher schelm, der mich vor eine schamanische probe stellte. entweder ich würde meinen tod akzeptieren und meine lachhafte furcht davor zurücklassen, oder aber ich werde gefeuert. das lsd schien eine seltsame art von humor zu haben, wahrhaft närrisch. erst die stimme n meinem kopf und jetzt das. ich rauchte eine zigarette und grinste vor mich hin. so eine droge aber auch.

ich stimmte dem acid zu und legte mich hin. die panik begann erneut. alles spielte sich mir wiein meinem schädel ab. meinen körper fühlte ich nicht. es war irgendwie ziemlich nah an einer außerkörperlichen erfahrung. dann verblasste alles.



am nächstgen morgen klingelte der wecker. ich wachte auf. freude strahlend noch am leben zu sein, kam ich mir schon wieder reichlich naiv vor, überhaupt in versuchung geraten zu sein, zu glauben, dass mich acid wirlich umbringen würde. aber es schien in dem moment so real und glaubhaft. ich kochte kaffee, konnte mein grinsen dank dieser grotesken initiation nicht mehr abstellen und ging quietsch vergnügt zur arbeit. das acid hatte mir eine lektion erteilt.

in späteren versuchen mit den filzen stellte sich heraus, dass selbst eine viertel pappe eine wirkung zeigte, wenn auch keine sehr starke. vergleichbar mit einem mdma-trip.

also waren die hoffmänner genial, preis leistungs mäßig. aus sozialen gründen war es mir nicht möglich, diese erfahrung zu wieder holen. ich hatte das acid an gute freunde, die ihre filze auch mit mir geteilt haben, verschenkt. ich nahm noch ein halbes mit einem guten freund zusammen, verbrachte einen schönen ruhigen tripabend, in etwa der intensität von drei gramm stropharia gleich, also nicht sehr intensiv, aber schön.

sowas ist mir nicht nochmal passiert, aber wieder einmal mehr hat mich ein psychedelikum mit dem tod in verbindung gebracht und nahm mir die furcht davor. denn, wie leary meint, gibt es gar keinen tod. tod ist lediglich ein symbol für angst.

das acid zwinkert mich neckisch zu, wie ein komplize. nur ein symbol für angst...