Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Hallo Herr Hoffmann
Drogen:LSD
Autor:Relaxed
Datum:02.09.2004 00:00
Set:optimal, wenn auch schon drei Tage Schlafentzug :D
Setting:VooV Experience 2004 - Perfekt
Nützlichkeit:8,47 von 10 möglichen   (19 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Auszug meiner ersten LSD-Erfahrung aus "Wechselspiel der Substanzen" (http://www.tuso.de/extern/gedankenwelt/drvoov-experience2004.pdf)



Es handelte sich um 500mmg LSD direkt aus dem Labor und den beiden war es zu stressig ihn wieder mit über die Grenze zu nehmen. Ines trank so ca 1/3 der Flasche und war bald schon aufgedrehter denn je. Ihr Zustand wirkte sich sehr belustigend auf uns alle aus und die Stimmung stieg mit jeder Minute.

Ebenso stieg mit jeder Minute mein Verlangen diese Substanz auch endlich in mir zu erleben. Ein innerer Konflikt begann. Sollte ich eine geringe Dosis testen? Meine Meinung zu LSD hatte sich dank vieler Goaparties diesen Sommer grundlegend geändert. Nicht dass ich den Respekt verloren hätte - aber ich hab so viele Menschen kennen gelernt die auf Parties LSD sehr positiv zum Trippen eingesetzt hatten. Oft hatte ich mich mit diesen Leuten sogar noch während des Trips unterhalten und konnte in keinster Weise feststellen dass Acid in irgendeiner Weise unkontrollierbarer ist. Mehr noch - viele meinten sogar dass Pilze schwieriger zu handhaben seien.

Gegen mein erstes Experiment auf der VooV sprach der Schlafentzug und der bisher auch schon recht heftige Cocktail an anderen Drogen aus den letzten Tagen. Doch da ich bisher alles bestens überstanden hatte würde eine geringe Dosis LSD wohl auch nicht mehr viel böses anrichten können. Mit der Zeit wurde mir immer klarer dass ich mich eh nicht mehr gegen diese Idee wehren konnte die ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Ich sprach nochmal mit LSD-Erfahrenen über mein Vorhaben und wurde in meinen Ansichten bekräftigt. Also trank ich gegen 18h ein drittel der Flasche und war gespannt was passieren würde. Laut Aussage der Schweizer würde der Trip eher gedanklich-emotional und weniger optisch geprägt sein. Und so war mein erstes Mal LSD dann auch.

Kurz nach der Einnahme ging ich allein in das Chillout Tent und lauschte den Klängen von Schlafcola. Als die anderen nicht wie verabredet sich dort einfanden ging ich wieder zum Camp und wir machten uns auf den Weg zum anderen Teil des Geländes um dort einem Ticker etwas Ballast abzunehmen. Die Bandbreite des Angebots haute uns alle ziemlich um. Danach gingen wir zu Ines ihrem alten Platz um ihr Zelt abzubauen.

Auf dem Weg dorthin verspürte ich dann eine subtile, aber eindeutig vorhandene Wirkung. Das Band zwischen meiner Existenz und der Umwelt die mich umgab war ein anderes. Ich fühlte mich anders, entfremdet und dennoch war alles vertraut. Obgleich ich aktiv keine optischen Veränderungen wahrnahm, wirkte die Umgebung dennoch verändert auf mich ein. Die Landschaft hatte etwas sehr malerisches. Sie strahlte Ruhe aus, ewige Ruhe. Als ob diese friedliche Atmosphäre so schon immer existiert hatte. Die Luft, die Wiese, die Wälder: Alles strahlte eine Harmonie aus und ich fühlte mich so, als ob meine Existenz in diesen Zustand eingefroren wurde. Auf der einen Seite war dies für mich ein sehr ungewohntes und teils auch unangenehmes Gefühl, auf der anderen Seite vermittelte es mir eine Leichtigkeit des Seins. Denkprozesse in mir verloren an Bedeutung. Ich konnte nicht mehr Dinge beurteilen und vergleichen. Denn alles war gleich, alles hatte dieselbe Bedeutung und alles gehörte zu gleichen Anteilen zu einem grossen Ganzen. Dessen Existenz konnte ich zwar sehr gut fühlen, aber ich tendierte leider während des Trips hin und wieder dazu zu versuchen dieses "Ganze" geistig zu erfassen. Daraus folgte dann ein mulmiges Gefühl welches jedoch schnell wieder verschwand da ich auch meist rasch aufgab den Trip rational zu gestalten. Dennoch spürte ich eine sehr starke geistige Aktivität in mir. Im Gegensatz zu niedrig dosierten Cubensis-Trips hatte ich das Gefühl mit LSD durchaus sehr kreativ werden zu können, da ich mich nicht so kopfbreit fühlte. Es war nur etwas gewöhnungsbedürftig, da mein „normaler“ Umgang mit Gedanken auf LSD nicht funktionierte und ich mich wahrscheinlich erstmal an den Zustand gewöhnen müsste.

Meist dominierte eine verstrahlte Euphorie den Trip. Beim Abbau von Ines Zelt war ich die ganze Zeit nur am Lachen und fühlte mich einfach nur total leicht. Auch der Rückweg war sehr lustig. Das Rumlaufen war eindeutig anders und sehr seltsam verglichen zum nüchternen Zustand. Mir fiel plötzlich auf dass einen die Schwerkraft ja eigentlich jeden Tag auf den Boden zieht :)

Ich nahm dann auch meine Umgebung farblich intensiver wahr. Alles wirkte viel kräftiger (Kontrast).

Ines und ich beschlossen die Flasche vollends leer zu machen. Doch Paul Besen hatte sich schon über selbige hergemacht und wir fanden sie leer auf. Der Herr war schon gut am Trippen und Intes am Rotieren, sie verpasste ihm erstmal mit der leeren Flasche einen Schlag auf den Kopf. Schade eigentlich - ich hätte, wie es sich für VooV bisher gehörte, nachdosiert.

Nach kurzem Aufenthalt am Camp begab ich mich wieder in den Chill. Dort traf ich Meg mit einem schottischen Freund wieder. Ich setzte mich dazu und begann mich mit ihnen zu unterhalten. Mein Englisch war für die Umstände entsprechend extrem gut. Trotz drei Tage Dauerfeiern entstand eine fliessende Kommunikation und ich fühlte mich sehr wohl bei den beiden. Gegen Dämmerung gingen sie zu ihrem Zelt um sich umzuziehen. Ich blieb allein sitzen und die Harmonie des Trips erreichte ihren Höhepunkt. Ich lag mit den Händen aufgestützt im Chill und betrachtete aus dem Zelt heraus die Umgebung. Der Himmel war tiefblau und mit einigen Wolken versehen. Vereinzelt liefen Menschen am Zelt vorbei. Liebliche Klänge des Schlafcola Dj Teams beschallten die Umgebung und trugen den akustischen Teil zur Harmonie bei. Plötzlich löste sich ein Vogelschwarm von irgendwo und flog direkt durch mein Sichtfeld. Ich konnte einfach nur noch staunen wie detaillreich und voller Wunder diese Welt doch war. Und genau mit diesem Gefühl verliess ich meine erste Berührung mit dem LSD-Kosmos.