Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:2C-E - eine Goaparty, an die ich noch lange denken werde
Drogen:Mischkonsum von 2C-B, Cannabis, Methylon, Benzodiazepine und GHB (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Doctor DiMiTry
Datum:14.12.2009 20:06
Set:neugierig, in Erwartung auf eine tolle Party; aber auch müde und verkatert (Alkohol, MDMA)
Setting:lang erwartete Goaparty
Nützlichkeit:7,68 von 10 möglichen   (22 Stimmen abgegeben)

Bericht:

neutral



Vorwort: Erster richtiger Ausflug in die Tiefen des 2C-E Spaces, nach einem Testlauf mit 12mg oral einige Wochen davor. Als Hintergrund diente eine größere Goaparty in Wien. Nach einer Nacht auf MDMA davor war die körperliche Ausgangssituation nicht die allerbeste. Es sollten etwa 10mg gelöst als Nasenspray kombiniert werden. Im Endeffekt sind neben 10mg in Sprayform auch etwa 6-7mg auf direktem Weg in meine Nase gekommen. Vermutlich war die Resorption der Lösung nicht optimal. Daneben gab es noch regelmäßig Weed und ab und zu Mephedron, so insgesamt 2,5mg Lorazepam.



Auf der Goa. Ich vertreibe mir die Zeit bis es ernst wird mit MMC. Kurz nach 1 gebe ich mir die erste Sprühlandung aus dem Nasenspray

Innerhalb der folgenden Stunde wanderte die gesamte Lösung in meinen Nasenraum. Die Aufnahme auf diesem Weg ist zwar recht angenehm, zeigt aber nicht allzu viel Wirkung. Nicht einmal das typische Come-up-Unwohlsein, Visuals: vorerst Fehlanzeige.

Ein paar weitere Miligramm sollten dem ganzen auf die Schwünge helfen! Also ab aufs Klo, Kapsel raus und etwa die Hälfte der darin enthaltenen 15mg ziehen. Nebst Mephedron um den Come-up zu erleichtern.



Diese direktere Aufhnahmeart zeigt dann schließlich Wirkung. Innerhalb von 5 Minuten stellt sich ein deutliches Unbehagen ein, begleitet von einem rauschhaften Gefühl der Leichtigkeit. Bald beginnen die ersten optischen Effekte einzusetzen. Es scheint, alles wäre das Gehirn etwas überfordert, so dass ständig farbige Bildstörungen durch die Gegend flitzen.

Trotzdem war ich zu dem Zeitpunkt noch davon überzeugt nur einen schwachen Trip vor mir zu haben, es stellte sich schon die Frage wann und wo ich am besten noch von der Kapsel naschen würde. Dabei komme ich immer höher und höher hinauf. Die Gedanken beginnen zu rasen. Das erreicht bald den Grad, das Kommunikation fast völlig unmöglich wird. Jemand sagt einen Satz und ich kann mich nicht mehr erinnern wie er angefangen hat, weil bei einer bestimmten Passage plötzlich Gedankenstränge entstehen, die die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Auch gehen wird schon zur Herausforderung: Der Bodyload verleitet an sich zu abgehacktem zombieartigen Wanken. Teilweise bewege ich mich in leicht gebückter Haltung dahin.

Auch die Optics kräftig zu: Die typischen 2C-E Bilder erscheinen auf allen dunklen Flächen. Diese bestehen aus Bunten geometrischen Gebilden und Mosaiken. Etwa eine Gottesmaske von mehreren Metern Größe. Der Boden besteht mittlerweile aus kunstvollen Kacheln. Plötzlich wird mir schlecht. Schwitzend wie ein Schwein versuche ich mir den Weg nach draußen zu bahnen, erfolglos, ein wenig Kotze landet auf dem Boden. Sehr fein! Kotzen auf 2C-E lindert alle anderen körperlicher Missempfindungen!

Langsam dämmert mir, dass der Trip doch nicht so schwach sein würde, wie zuerst angenommen (was für ein Schwachsinn bei der Dosis). Dazu ständig Deja-Vu Feelings die für zusätzliche Verwirrung sorgen. Zu den Wahrnehmungen: Alles bekommt neon-leuchtende Umrisse, die ab und zu die Farbe wechselten, draußen morpht das Mauerwerk schon gewaltig. Metallisch schimmernde Mosaike über allen Oberflächen. Überall rinnen Farben herum. Oft sehr komplexe Geometrische Effekte, extrem komplexe Strukturen mit geschlossenen Augen (die ich gedanklich manipulieren konnte). Geräusche und Stimmen sind hören sind verzerrt, ich tue mir schwer Wörter zu verstehen.



Ich verstecke mich um mehr Mephedrone zu ziehen (ein gut beleuchtetes Stiegenhaus ist wohl kein gutes Versteck, aber daran denkt man in diesem Zustand natürlich nicht). Minutenlang regnet Farbe von mir herunter. Mehrmals vergesse ich was ich eigentlich tun wollte. Mit Brieferl und Ziehröhrchen in der Hand.

So kommt es, dass ich die ersten 10 Minuten von SUN Project verpasse. Egal, wieder drin, bin ich von Anfang an komplett in den Bann gezogen. Die technoiden Sounds scheinen mich auf einer ganz anderen Ebene des Hirns und viel direkter zu erreichen. Ich war richtiggehend Gefangen in der Show. Es existierte nichts anderes mehr als dieses ungefilterte audiovisuelle Feuerwerk. Die Musik machte so viel Sinn! So viel, dass es mir vorkam, sie würde sich mit mir verschmelzen. Ein unglaubliches Gefühl. Leider nur schwer wiederzugeben, das müsste man schon selbst erlebt haben um es zu verstehen.

Dazwischen kommen immer wieder Passagen, in denen die Musik nicht wirklich in den komplexen Trip passt und mich daher wieder loslässt. Zeit ein wenig die Visuals zu bestaunen, wenn nicht gerade verwirrende Gedankenrasereien am Programm standen – ständiges Vergessen der Gedanken, sinnlose Inhalte, immer wieder Déjà-vus. Überall Strukturen, Farbe, Leuchten.

Zwischendurch versuche ich eine Lorazepam in meiner Tasche zu finden und habe anschließend schwerste Probleme, die Verpackung zu öffnen. Irgendwann schaffe ich es, eine hälfte aus Plastik zu befreien. Allzu viel Wirkung stellt sich aber nicht ein.

Kurz vor dem Ende von SUN Project dann erneut eine Kotzattacke. Sie hat sich wieder Minuten davor durch enormes Schwitzen, starken Schmerzen und dem Gefühl der Schwäche, ja des drohenden Kollaps, angekündigt. Wieder ein Schlückchen Wasser auf den Boden. Die Zeit nach so einer Kotzattacke ist die körperlich angenehmste des gesamten Trips.



Hat der Trip mittlerweile nachgelassen? Immer wenn dir Frage aufkommt, zeigt er mir anschließend, dass die Realität noch in weiter Ferne bleibt. Ich rauche jetzt viel Weed und dazu MMC. Der Bodyload legt sich immer wieder ein wenig und lässt damit sogar halbwegs Bewegung zu. Allerdings macht sich langsam Müdigkeit bemerkbar. Gegen Ende bekomme ich eine halbe Portion GHB spendiert (vielen Dank, auch wegen der Wasserversorgung in den härteren Phasen!). Es folgt ein leichter Anflug von Gechilltheit und gegen den Bodyload wirkt es schon recht gut.



In der U-Bahn und danach im Zug, gibts Gelegenheit die Visuals zu betrachten. Und Diese setzten noch einmal richtig ein. So geht’s dahin. Vorbei an Leuten, die alienartig schnattern, durch die herrlich bunte Winterlandschaft (bevorzugt lila Töne). Dazu klingen lautere Geräusche (z.B. bremsender Zug) wie technoider Psytrance. Verwundert suche ich nach der Quelle, um halb 9 am Bahnhof. Zwischendurch schaffe ich es endlich die zweite Hälfte der Lorazepam zu lutschen. Wirklich viel merke ich davon nicht, obwohl sie wohl später das Einschlafen beschleunigt haben dürfte. Für den Weg vom Bahnhof nach Hause brauche ich in diesem Zustand etwa doppelt so lange wie zuvor. Langsam setzt eine gewisse Paranoia ein. Ständig drehe ich mich um mit dem Gefühl verfolgt zu werden.



Endlich daheim! Es ist kurz vor 10 und ich schaffe es mit letzter Kraft ein ordentliches Huterl zu rauchen. Danach bin ich nur mehr in der Lage im Bett zu liegen und die Optics zu bestaunen.

Von einer Pinnwand lösen sich plötzlich Schnüre. Diese tanzen zunächst ein wenig herum, setzen sich dann zu einem Konstrukt zusammen. Es sieht ein wenig so aus als wäre es aus Streichhölzern zusammengesetzt. Dieses Ding dreht sich herum, nimmt mehr Teile auf, wächst und bewegt sich an den Wänden entlang. An der Tapete selbst (dunkelblau und waschmusterartig) beginnen sich dreidimensionale Welten zu bilden. So sehe ich plötzlich einen Teich vor mir, in dem blaue Fische schwimmen. Beim längern Hinsehen zeigen sich mehr Details der Fische, es zeigt sich, dass sie eigentlich aus kleinen Punkten und Strichen zusammengesetzt sind. Sie schauen mich an und grinsen mir zu. Ich schaue auf und es bildet sich eine riesige Statue, die ein wenig an Pharaonen erinnert, aber sehr ernst auf mich herunterblickt. In der Zimmerecke fließt derweil ein Bach herab. Das fließende Wasser besteht aus bunten Tropfen, die Pfütze die sich darunter bildet ist aber klar. Darin windet sich ein roter Fisch/Wurm. Er sieht mich immer wieder an, ich kann seinen Blick aber nicht deuten.

Langsam drifte ich in einen luziden Traumzustand ab. Ich habe weitgehend die Kontrolle über die Welt die um mich entsteht, verliere aber bald die Erinnerung.

Ich weiß in etwa dass ich in bunten Geometriewelten war, in denen ich mir komplexe Strukturen ausdenke, die dann ohne Verzögerung vor mir erscheinen. Ab und zu entstehen aus Einzelnen Strukturen Entitäten mit denen ich wohl durchaus auch kommunizieren kann.



Etwa 6 Stunden später wache ich wieder auf. Die folgenden Stunden im Wachzustand sind von einem heftigen Afterglow geprägt. Keine Konzentration, ich bin extrem langsam. Essen fällt schon schwer. Ich schmeiße die Bong um und zerstöre dabei das Chillum. Die Sauerei aufzuwischen bin ich nicht mehr in der Lage. Dazu immer noch leichte Visuals, wie rosa Pixel, die über den Bildschirm huschen. Sehr bunte aber geometrisch entstellte Ansichten mit geschlossenen Augen. Weg sind die optischen Effekte erst am Montag, Konzentrationsprobleme, Antriebslosigkeit (danke auch an das MDMA!) und eine recht deutliche Verplantheit sind auch jetzt noch recht deutlich.



Was bleibt noch zu sagen? 2C-E ein sehr heftiger Psych der ein weites Spektrum an Effekten bietet. Trotz der Nebenwirkungen sehr lohnend. Unter diesem Gesichtspunkt waren Set und Setting diesmal eher schwierig. Trotzdem war die Erfahrung nie Angst einflößend, sondern meist euphorisch. Weitere Versuche mit dieser außergewöhnlichen Substanz werden sicherlich folgen.



eek messer