Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:DXM - Blackout - Geil - Blackout - HÄ?
Drogen:DXM
Autor:Raupe
Datum:15.01.2010 20:48
Set:Ruhig und gefasst, in völliger Überzeugung, dass das zu Erwartende eintreffen würde.
Setting:Zuhause, Hausflur, Nachbarin, Krankenwagen, Psychiatrie, Krankenhaus
Nützlichkeit:8,71 von 10 möglichen   (70 Stimmen abgegeben)

Bericht:

"Schau der schreibt einen Bericht über DXM! *lol* Wieder mal ein Opfer der Apothekendrogen..."





Apothekendroge. Dieses Wort mag die Substanz in ihrer Existenz beschreiben, allerdings verspotten die Ereignisse des vergangenen und heutigen Tages dieses Wort.



Der 14. Januar 2010 soll mir als Tag in Erinnerung bleiben, an dem ich ad absurdum geführt wurde - von der Apothekendroge.

Sei’s wie sei und wie es ist, letztendlich lagen 20 Hartkapseln ( 600 mg Dextromethorphanhydrobromid, entsprechend 440 mg Dextromethorphan) auf meinem gelben Bettbezug. Daneben ein Liter Cola.

Ich bin vor diesem Trip tief in mich gegangen, wollte nicht, dass dieser Trip wie vorangegangene Versuche eher "flach" und wenig psychedelisch verläuft. Habe ca 18 Stunden vorher nichts gegessen.

Dieses mal wollte ich mich ganz und gar auf meine Psyche konzentrieren, nicht wie die Substanz auf meinen vergänglichen Körper wirkt.



Die Einnahme erfolgte um 18:47 ebenso geplant wie routiniert. 4 Mal warf meine Hand 5 Hartkapseln in meinem Schlund, die von der Cola hinuntergespült wurden. Die Zeit bis zum Wirkungseintritt wollte ich entspannt im Land der Träume - Chat verbringen.

Nebenbei lief der Fernseher, hin und wieder wurde eine Zigarette geraucht.



(Achtung ab nun wird es kritisch mit den Zeitangaben, keine Garantie gewährleistet!)




Um circa 19:30 füllte sich mein Sichtfeld, es muss einfach so beschrieben werden, mit Watte. Eine weisse Membran zwischen den Organen der visuellen Erfassung und dem Abbild der Realität.

Das Schreiben im Chat wurde schwerer und schwerer, bis ich es letztendlich aufgab, und nur hin und wieder eher hilflos aussehende Buchstabengruppen auf die Reise schickte.



Ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren. Das Flimmern des Fernsehers, die inzwischen bis zum Filter abgebrannte Zigarette, einige Gespräche im Chat, alles wurde einfach nicht relevant, uninteressant und einfach sinnlos, ebenso wie meine kläglichen Versuche auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Stattdessen wälzte ich mich mit einem verzerrten Grinsen in meinem Bett hin und her.



An einem einigermaßen klarem Punkt stellte ich mir vor, wie die ersten 10 Kapseln unheilvoll ihren Inhalt in meinem Magen entladen hatten, und auch, wie die anderen Kapseln so nach und nach aufplatzten. (Ich habe es mir so fest vorgestellt, ich bin der Meinung ich konnte es fühlen).

Ein stetiger Antrieb, eine Energiequelle sondergleichen brach aus mir empor - sinnlos diese Energie sinnvoll einzusetzen. Ich entlud sie in weiterem Herumtoben im Bett und Wohnung.



Ca. um 20:00:

Meine Sicht war inzwischen vollkommen verschleiert, ich sah alles doppelt, die eine Doppelung kleiner als die andere, und DAS auch noch im lustigen Wechselspiel! Mein ganzes Zimmer tobte mit mir, eine Symbiose Mensch - Objekt.! Moment. War ich ein Objekt geworden? Waren die Objekte zu Lebewesen geworden?

Diese Frage kann ich mir jetzt nicht beantworten, auf dem Trip konnte ich es erst recht nicht, ich ließ mich von der Athmosphäre also mitreissen.

Bedacht darauf, meine Kopfhaut nicht noch mehr zu reizen (Kopf, Brust und Schultern kratzten unignorierbar) versuchte ich mich still hinzulegen, die Decke über meinem Kopf.

Augen zu und los ging es: Gigantische metallene Welten! Seltsame, sinnlose aber doch in der Komplexität unendlich, geometrisch geformte Maschinen flogen mir sozusagen um die Ohren, sinnlos zu versuchen eins länger zu betrachten als dass ich es genau erkannt hätte.

ZUVIEL! Dachte ich und öffnete die Augen, ein irres Grinsen auf den Lippen.



Dann brannte mir entgültig eine Sicherung durch. Ab nun keine Zeitangaben mehr, keine Gefühlsbeschreibungen (kann mich nicht erinnern). Ich versuche das, was dann geschah so genau wie möglich wiederzugeben.!



Ich nahm mein Handy, wählte "112" und wartete.



"Feuerwehr Notruf hallo?"



"Hao ichab suviel Hustenbonbons."



"Sie haben also zuviele Hustenbonbons genommen? Ich glaub sie wollen nur labern oder?"



"Jaaaaaaaa!"



*der Mann legt auf*



BLACKOUT



Ich bin drüben bei meiner Nachbarin, die noch eine Freundin zu besuch hat, komischerweise habe ich einen Wischmob in der Hand und zerfetze die Stoffstreifen. Die Nachbarin hat mein Handy in der Hand und gibt der Feuerwehr oder Polizei die Adresse und Anfahrtsweg.

An was ich mich noch erinnere ist, dass ich wie eine Maschine gesprochen habe. Ganz langsam, in einer Tonlage, in einer Lautstärke - mein Körper war von einer unvorstellbaren Hitze erfüllt - Ich zitterte wie verrückt.



BLACKOUT



Ich renne in meinem Hausflur vor 2 Sanis weg und sage immer wieder "Hahaha Jörn Jörnsen hahaha jörn jörnsen." (Woran ich mich im Nachhinein erinnere, der eine Sani hiess Jörn.)



BLACKOUT



In einem Rettungswagen unterhalte ich mich (komischerweise fast normal) mit einem der Sanis über meine Vergangenheit, Depressionen etc pp..! Zu dem Zeitpunkt war mir tierisch schlecht und ich spuckte "trockene Spucke" in eine Nierenschale.

Der Rettungswagen hält vor der Psychiatrie, erwachsenenpsychiatrie geschlossen. Ich verlange eine zu rauchen, ziehe allerdings nur einmal an der Zigarette und schmeisse sie dann weg.

Es folgte eine mittellange Wartezeit in einem Gang. Ich saß so ziemlich an einem Ende und konnte das andere Sehen. Allerdings zog sich der Gang je länger ich ihn hinabstarrte in die Länge, und ich konnte schon bald konnte ich das Ende nicht mehr erkennen.



Allgemein hat mich das wieder ziemlich aufgepuscht und ich rannte / torkelte ständig den Gang auf und ab, auf der Suche nach dem Ende des endlosen Ganges.



BLACKOUT



Ich liege in der Notaufnahme des Krankenhauses (Sana Kliniken / Krankenhaus Süd), Links eine Infusion, rechts zapfte mir die Ärztin Blut ab, danach wurde eine Blutdruckmanschette angelegt. Ich wollte mich umdrehen und riss die Hälfte der EKG - "Sensoren" ab, was in einem fürchterlich nervigem Piepen der dazugehörigen Apparatur endete, und 2 Schwestern sofort wieder alles fachgerecht anklebten.

Von da an kann ich mich wieder erinnern, es war 5 Minuten vor 12 nachts, kurz vor Freitag. Sie erzählte mir ich hab ständig mit nicht anwesenden Personen über Dextromethorphan gefachsimpelt, wodurch sie auch ( und durch die leere Packung in meiner Hosentasche) herausfand, was ich genommen hatte. Zuerst hörte ich was von Magen auspumpen, dann sowas wie "Nein seine Nieren müssen nur durchgespült werden"

Ich war auch wieder einigermaßen bei Sinnen ab dem Zeitpunkt, flirtete sogar ein wenig mit der jungen Ärztin der Notaufnahme, die ein wirklich Engelsgleiches Gesicht aufweisen konnte. Allerdings zerstörte mein Ausruf "Hilfe der Feuermelder bewegt sich ja" die romantische Athmosphäre...!

Wurde dann mit dem ganzen Kabel Kladderaddatsch auf ein Überwachungszimmer geschoben. WAs ich aus den Augenwinkeln beobachten konnte: Mein Puls war durchschnittlich auf 50, teilweise auch bis 40 runter (ab 49 hat das Gerät dann immer so gepiept dass ich mich wohl aufgeregt und so einen höheren Puls bekommen habe) an die Blutdruckwerte kann ich mich nicht erinnern, ebensowenig was ich in meine Venen bekommen hab, waren aber insgesamt 2 Liter gewesen.



Konnte die Nacht nicht schlafen (Gott sei Dank hatte ich meinen Ipod und South Park den Film mit in einer meiner Hosentaschen und so gegen 4 Uhr morgens kam dann ne Ärztin, zuppelte das 10Fach EKG ab und machte ein 5 Faches ran, wechselte die Infusion aus.

Frühstücken durfte ich, Mittagessen auch. Ich vertrieb mir den restlichen Tag mit Gesrpächen (Hatte insgesamt 2 nachbarn, einen Herzinfarktler und einen Kammerflimmerer die beide nur recht kurz in meinem Zimmer mit überwacht wurden). um 15 Uhr kam dann endlich die Visite und ein Gespräch mit einem Psychologen, den ich davon überzeugen konnte: "Nein ich wollte mich NICHT umbringen, kann ich gehen? Danke!"



Mit dem Bus nach Hause, hier bin ich nun und schreibe diesen Bericht. Über einen total verplanten Donnerstag, der mich total überrupelte...



Im Fazit möchte ich sagen:

Ich habe bereits mehrere Male DXM konsumiert und nie eine derartige Reaktion erfahren dürfen! Es war eine Mischung aus endloser Geilheit und tiefgreifender (Ehr)furcht vor dem Sein auf diesem Planeten. Ich betrachte jeden Gegenstand immer noch als eine Art Individuum, oder betrachte ich mich als einer der Gegenstände?



Das ist etwas, was ich vielleicht in ein paar Tagen in einem Nachtrag resümieren möchte...



Bis dahin: Zerreisst mich nur im Diskussions-Frät!



Eure Raupe

( Bild von mir, als ich so langsam druff gekommen bin.

Das müsste kurz vor 20:00 gewesen sein.)



-



NACHTRAG:



Was ich heute definitiv schon sagen kann:



Anstatt wie damals immer DextromethorphanhydroCHLORID habe ich dieses mal DextromethorphanhydroBROMID eingenommen, ohne wirklich zu testen, ob ich auf diese Abwandlung evetuell allergisch reagieren KÖNNTE.!



Bluuuuutiger Anfängerfehler, ob es damit im Endeffekt auch so heftig wurde, kann ich aber nicht sagen. Man sollte definitiv NICHT davon ausgehen, das ein und die selbe Dosis von einer vermeintlich gleichgebliebenen Substanz auch genauso wirkt wie das letzte Mal! Es bleibt wohl doch eine von Grund auf Individuelle Sache (zumindest bei mir).



So wir schreiben nun den 27.01.2010.



Ja ich habs überlebt wie ihr seht und wollte bezüglich meines ersten Nachtrages nochmal was nachlegen.



Ich hab lange darüber nachgedacht, wieso ich mich als Objekt (oder umgekehrt) gesehen hab. Ich komme einfach zu keiner eindeutigen Deutung diesbezüglich.

Der Trip war viel zu... naja verwirrend, als dass ich im nüchternen Zustand etwas habe verarbeiten können.

Die Verbindung von Organisch und Maschine liegt bei nem Dex Trip einfach nahe - warum auch immer.

Vielleicht wird es einen erneuten Anlauf in Sachen DXM geben. Wann? Das weiss der Teufel, ich auf jedenfall nicht, hehe, die Zeit wird schon kommen.