Tripbericht lesen

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Titel:Die Gedanken sind (überwältigend) frei
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:03.02.2010 21:50
Set:optimal, lange vorbereitet
Setting:bestens, siehe unten
Nützlichkeit:8,64 von 10 möglichen   (36 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Bericht::

Ein paar stunden auf Pilz

Hier ist mein erster Reisebericht über eine meiner ersten Erfahrungen mit Pilzen.

Erst mal möchte ich die Gegebenheiten beschreiben:



1. Personen:

Wir waren drei Personen, von denen 2 tripten und einer Aufpasser war.

Ich habe mich ausgiebig mit einschlägiger Literatur, Christian Rätsch, auseinandergesetzt und natürlich in diesem Portal mehrere Stunden verbracht.



2. Umgebung:

Es war eine kleine Hütte, die zu mehreren Fischweihern am Waldrand gehörte. Außer uns war dort wohl niemand, da wir uns ca. 2 km entfernt vom nächsten 300 Einwohner Dorf befanden. Dazu kamen auch noch Schneemassen.

Dieser Ort war und ist ein Gedicht.

Vor der Hütte waren 3 Weiher, daneben floss ein kleiner Bach....wunderbare Geräuschkulisse...., der Wind pfeift durch die Fichten...., die Nacht Hell erleuchtet durch das durch den Schnee reflektierte Licht...

Man stelle sich nur eine Einsame, neu gebaute Holzhütte vor, die noch so neu war, dass man immer den Geruch neuer Holzbretter in der Nase hatte.

Nicht wie man es oft kennt, nach Moder...

Wer den Geruch nicht kennt gehe bitte zum nächsten noch "grünen" Holzbrett und rieche daran.^^



Ausgestattet war die Hütte mit 2 Stühlen, einer Liege, ebenfalls aus Holz und einem kleinen Holztisch.

Beleuchtet würde das ganze einmal durch eine Petroleumum-Lampe und zum anderen durch rote und weiße Adventskerzen.



3. Substanz:

Psilocybe Cubensis - Colombian

Nun zum eigentlichen Vorgang..

Nach ausgiebigen Entspannungen unser aller 3 begaben wir uns in die bereits erwähnte Hütte

Es hatte vielleicht so minus 5-7 Grad also mussten wir erst mal für Wärme sorgen.

In der Hütte befand sich ein kleiner Holzofen der wir sofort anschürten.

Es war binnen 10 Minuten so Heiß, das Ofenrohr glühte !!ROT!!, dass wir uns unserer Jacken entledigen konnten

Nun konnten wir 2 beginnen.

Wir hatten ein 2,7 Gramm Päckchen Schwammerl das wir zu 2 aßen.

Ich habe sie blank gegessen, ich spekulierte so auf eine bessere Wirkung, hatte aber keinerlei Ekelgefühl dabei, ich empfand eher einen leicht Nußigen, angenehmen Geschmack.

So, arbeit getan...warten...

Unser Aufpasser ging so nach 10 Minuten nach draußen um schon mal Holz zum nachschüren zu holen.

Während dessen wollte ich mich etwas gemütlicher positionieren...was aber mir nur teilweise gelang, was mich schon auf die Wirkung hoffen lies.

Da ich nun einigermaßen komfortabel saß, und zwar direkt 30 cm gegenüber des Holzofens, wollte ich meine Stiefel ausziehen und meine Füße ein wenig auf dem Ofen wärmen.

Ich zog also meinen Stiefel aus, legte ein kleines Holzscheit auf den Ofen, der Ofen war oben eben, und legte einen meiner Füße auf das Holscheit.

Leck mich....war dieses Holzscheit auf einmal Heiß. das war aber unmöglich, es lag höchstens 10 Sekunden auf dem Ofen.

Also Holzscheit runter,...antasten,..Fazit: Holzscheit kalt. Komisch...des gibt´s doch niad.

Es waren vielleicht 20-25 Minuten vergangen.

Somit: Holzscheit wieder auf den Ofen, Hax´n Drauf, sakra..."Kruzefix, is des Hoaß".

Selbe Prozedur: Holzscheit runter,...antasten,...selbe Feststellung: Holzscheit KALT!

naja, dies wiederholte sich einige Male, so ca. 10 Minuten.

Irgendwann würde mir diese Aktion etwas zu dumm und zog meinen Stiefel wieder an und hatte nun das Holzscheit in der Hand.

In dem Moment gingen mir Zeitgleich diese Gedanken durch den Kopf:

HOLZSCHEID und HAND!!

Es ist ein Holzscheit, wahrhaftig, es IST, IST, es IST da, es existiert, WOAAHHH,

..und ich hab´s in da Hand, geil

Dann sah ich mir das Holzscheit genauer an. Es war eben ein klassisches Holscheit wie man es kennt, ein Achtel eines Stammes, oder ein sechstel, egal, mit den Jahresringen an der gesägten Seite.

Als ich mir die Jahresringe genauer anschaute, nur die Ringe ansah, kam es mir so vor als würde mich das Teil in sich hineinziehen.

Da zog ich meinen Kopf zurück und es war wieder "normal“.

Dann sah ich wieder intensiv in die Ringe, die ja nur zu einem achtel sichtbar wahren, und wieder hatte ich das Gefühl, dort ist ein Sog der mich hineinzieht.

Aber es gelang mir einfach nicht in da Holzscheit hineinzukommen, so blöd sich dass jetzt auch anhört.

Ich dachte mir dann, "da host wohl aweng z´weng Pilze gess´n"

Ich gab das Holzstück nun meinem Mitreisenden, der den Geheimnissen auch auf den Grund gehen wollte.

Von nun an jedenfalls, war dies ein sakrales Objekt, das heilige Holz, es durfte keinen falls verheizt werden .

...Nun liegt es irgendwo in meinem Zimmer herum...

Da jetzt das Holzstück weg wahr (freut euch, es wird nicht mehr erwähnt), konnte ich mich anderen Dingen widmen.

Und wie ich mich widmete....

Es war kein plötzlich aufkommendes Gefühl, es war eher eine Art anklopfen, also wollte mir der Pilz sagen: Achtung, jetzt komme ich!

Atmen! ATEM! LEBEN!

Ich atme...uhh jea, geil, erst jetzt wurde mir der Vorgang des Atmens richtig bewusst.

Mir wurde gewahr, wie der Sauerstoff durch meinen Körper strömt, alles versorgt, und kurz darauf wieder herausgesaugt wird.

Ich atmete tief, sehr tief, wirklich...und das auch längere Zeit, mir wurde die Wichtigkeit des Atmens für alle Lebewesen bewusst. und ich atmete gerne und voller Freude.

Plötzlich atmete alles...Die Hütte atmete, der Wald atmete, ..DIE GANZE WELT ATMET IN EINEM RYHTMUS UND ICH ATME MIT IHR..., mir kam es vor als würde ich den Weltentakt des Atmens vorgeben, mit jeden Schnaufer zog die Welt sich ein Stückweit zusammen, genauso wie die Hütte es tat, und beim ausatmen dehnte sich alles wieder aus...und ich bin der Dirigent.



Nun stand ich tief atmend vor der Holztür der Hütte.



Ich atmete mit allen Löchern die mein Körper hergab, der Mund war weit aufgerissen um möglichst viel Sauerstoff hineinziehen zu können.

Ich war vielleicht 2 cm mit den Augen von der Tür entfernt und atmete wieder so was von tief durch den mund ein, dass ich das Gefühl hatte, mein Luftzug erzeugt ein Vakuum, das mich in die Tür hineinzieht.

Ich schaffte es aber nicht in die Tür "hinein zu kommen"

Erst war ich etwas erstaunt über diesen Effekt und probierte es erneut.

Wieder das selbe: Ich fiel fast in das Massiv der Tür hinein, konnte aber nicht durchdringen.

Diesen "versuch" gab ich also auf und schaute mich um:



Der Raum erstrahlte im rötlich-weißen Kerzenschein, das eine Unglaubliche wärme ausstrahlte, besonders auf den neuen Nut und Feder Brettern, die noch ganz Hell wahren.

Eine unglaubliche Geborgenheit machte sich breit, doch sogleich war mir ein Detail ein Dorn im Auge....



Ich möchte es euch beschreiben:

Wie gesagt saß ich gegenüber des Holzofens, der Bereich um den Holzofen ist natürlich nicht mit Brettern versehen, sondern gefließt.

Entweder hatten die Fließen irgendein Muster, oder es war die Fugenmasse die wie üblich grob über den Fließen verspachtelt wird und nur spärlich abgewaschen war.

Dies ergab jedenfalls ein Muster, so wie man es von Sedimentgesteinen kennt, nur nicht farbig, sondern Grau.

Und dieser Muster hatten eine klare Laufrichtung: Von unten Schräg der Länge nach, nach Oben.



Nur eines störte:

Eine kerze war so in der Ecke positioniert, dass sie einen gewissen Bereich sehr hell erleuchtete und somit für mich die Marmorierung nicht mehr sichtbar war.

Es kam mir vor, wie ein riesiger Fels in mitten eines Flußes.

Das Wasser stört sich am Fels, es muss außen herum fließen, der Fels ist dort ein Fremdkörper, der dort nichts zu suchen hat.

So erschien mir der Lichtkegel der Kerze auch.

Er war ein Fels aus Licht der meinen Marmorfluß-Effekt störte, und somit musste die Kerze sofort weg.

Gedacht, (oder gesagt?), getan!

Kerze weg, ungehemmtes erscheinen meiner fließenden Fließen.^^



Zwischendrin fragte ich mehrmals wie viel Uhr des es sei.

"23 Uhr" wahr die antwort, "seit einer halben stunde bist du drauf"

"Was??? Halbe stunde?? Des gibt´s ned. Das ist mir vorgekommen wie 2 Stunden".

Diesen Effekt erklärte ich mir damit, dass Eindrücke mir in solchen Massen, in so kurzer Zeit mitgeteilt wurden, wie sie sonst nur, verteilt über mehrere Stunden mein Gehirn erreichen.

Zugleich hatte ich aber angst die Wirkung könnte sich bald wieder verflüchtigen.

Dadurch fragte ich immer wieder nach der Uhrzeit..



Nun rotierte, wirklich war, völlig.

Es wahren so viele Informationen die ich plötzlich und unvorbereitet bekam.

Jedes "Bild" das ich mit dem Auge aufnahm hatte mir soviel zu sagen, ich kann es nicht wirklich beschreiben.

"Ich sehe MEEHHR, MEHR, erst jetzt sehe ich richtig" war einer meiner Aussprüche, ich redete nun ununterbrochen.

Was ich sah wurde sofort in Worte umgewandelt.

Ich konnte keinen Satz vollenden, da ich bis zum Ende des Satzes längst etwas anderes sah, was ich kundtun musste.

Es wahren aber keine Halluzinationen, ich sah alles ganz wie es IST, nur sah ich so viel mehr an Farbe, Ausdruck, Form, ...was weiß ich, ich kann es nicht wirklich in Worte fassen.



Mit dem rotieren vorhin meinte ich, dass ich mich im Raum wirklich drehte.

Ich fing an beim Ofen, der in der Ecke stand, ...verwandelte meine visuellen, völlig überladenen, Eindrücke zum verbalen, bruchstückhaften Ausdruck...



“...Füße wärmen, ja, hmm, der Ofen ist zu heiß..., ich wollte ja raus, dazu müsste cih meine Jacke anziehen,....shit, auf der Jacke sitzt der Aufpasser,....JAHA, Aufpasser,...alles klar, wie gehts,...ahh die schönen Kerzen,....ach mein mitreisender,....bist du eigentlich auch drauf?.....ich setz mich mal hin..., nein ich wollte ja meine Jacke anziehen...., ach ich geh ohne Jacke raus....aber draußen ist es kalt, scheiße,....hmm,...ich geh doch raus....., so ich bin draußen,...es is t wirklich kalt....,..ich hol mir meine Jacke,...., ah herin ist es schön warm,...jetzt brauch ich keine Jacke mehr,..gut.....oh man die Kerzen,.....wo ist die Jacke“



dies war nur ein kurzer Ausschnitt von dem was ich dachte und sofort Aussprach und ich einfach nicht fertig wurde, da sooo viele Gedanken in so kurzer Zeit mein Gehirn fluteten, dass ich nicht wusste was ich damit anfangen soll "ich kann meine Gedanken in keinster weise verarbeiten was mach ich nun"?

Ich wollte die ganze Zeit meine Eindrücke zu Papier bringen, nur leider war dies ein Ding der Unmöglichkeit, denn sobald ich einen Stift holen wollte, passierten auf dem Weg zum Stiefel so viele Dinge, soll heißen; ich sehe einfach und muss das verarbeiten, dass das einfach nichts wird mit aufschreiben.

DA gibt es nur eine Lösung:

"Ich muss meinen Körper aufspalten, bestimmte Tätigkeiten an andere Körper delegieren"

Gleichzeitig fuhr mir folgender Gedanke in den Kopf:

"ich weiß nun welche Ursprünge das Symptom der Persönlichkeitsspaltung hat. Ein Körper an sich ist einfach zu wenig für all dies, er muss sich teilen um alles Sinnvoll zu verarbeiten"

Das war nun mein Gedanke, den ich natürlich, so wie alle anderen Gedanken auch aussprach.

Ich machte nun unseren Aufpasser zu meinem Zweiten Körper.

Er musste für mich schreiben.

Und er schrieb auch so einiges auf.

Ich lies ihm mein leid aufschreiben:



Ich will zu viel auf einmal:

Ich will meine Füße wärmen,

essen will ich auch,

ich will raus gehen, doch dazu muss ich auch meine Jacke anziehen,

ich will mich aber auch hinsetzen,

und schreiben will ich auch, aber diese Tätigkeit habe ich dir übergeben, dir meinem 2. Körper...



Natürlich konnte ich mich nicht lange auf das Diktieren konzentrieren, da ich es wiederholen musste, es war natürlich unmöglich alles in der Geschwindigkeit aufzuschreiben wie ich es zum besten gab...



also wieder dachte ich mir, ich gehe jetzt raus, tat das auch und es folgte das selbe Spiel wie schon beschrieben, ich schaffte es nicht wirklich, da mir zu viele Eindrücke visueller Art in die Quere kamen.

Wie gesagt keine Halluzinationen.

Da ich mir aber eigentlich vorgenommen habe, also vor dem Konsum, die Natur ein wenig zu erkunden, schaffte ich es dann doch nach draußen.



Dazu muss ich kurz, den mich völlig in den Bann ziehenden, "Schließmechanisums" der Hüttentür erklären:

An der Tür selbst war innen eine Eisenkette festgenagelt, diese war ungefähr so 20 cm lang.

Neben dem Türrahmen war ein Nagel in die Wand geschlagen.

Um die Türe von innen verschließen zu können musste man also die Tür herziehen, und so weit anziehen bis der Nagel in ein geeignetes Kettenglied passt, passt im Sinne von: Die Tür sollte einigermaßen dicht sein.

Dieses schließen und öffnen der Tür erzeugte ein diabolisches Geräusch. Wie aus einer andern Welt.

Diesen Rasseln. Vielleicht kommt es daher dass dieses Geräusch mich an die Ketten von dem Herrn Knecht Rupprecht erinnerten.

Es war nicht von dieser Welt, dieses rasseln....



Nun stand ich also draußen, im Schnee....

HIJAAHAHAH; SCHNEEE!!!

Heute war der Schnee aber mal in einer noch nie da gewesener Form GEIL!

Ich nahm in die Hand, roch an ihm, leckte an ihm, rieb ihn mir ins Gesicht....alles, um mir des Schnees bewusst zu werden.

"Wie wunderbar doch Schnee ist,...aber wieso verteufeln ihn so viele Menschen"?

"Vielleicht weil es immer kalt ist und man friert wenn man ihn erblickt, in seiner Herrlichkeit"?

Hmm, aber frieren nicht ein Zeichen für Leben"?

"Genau wie schwitzen und Schmerz"?

"Hmmmm naja, alles klar, ab in die Hütte, genug gesehen...ooleck, sind da krasse Fichten...HHOHO, ...schon fast furchterregend....diese Pracht und Herrschaftlichkeit die sie ausstrahlen.....hmm, naja in die Hütte.."



Zurück also im warmen, bei angezeigten 27 Grad

Nun entdeckte ich in meiner Tasche, die in weiser Voraussicht eingepackten Wachsmalkreiden und meinen Malblock.

Den Rest des Trips sah man mich min 2-3 drei Wachsmalkreiden im Mund, den Block an die Wand gedrückt, irgendwelches Zeug auf den Block malen und schreiben.

Sinn,..ergab jedes dieser Bilder! Jedenfalls für mich.

Es waren fast auf jedem Bild Augen im Mittelpunkt

Die Pupille bevorzugter weise Blutrot.

Augen deshalb, weil ich soviel sah.

Währenddessen, kam ich auch zum Schluß wie scheiße doch Alkohol ist.

Was auf einem der Bilder auch zu lesen ist:

Alkohol ist Scheiße!!!

Mein Gedankengang dabei war folgender:

Warum sollte ich allen Ernstes mir die Sinne betrüben, ja sie schwächen, verstümmeln, wenn ich sie genauso gut schärfen könnte.

Ich sehe eh so "wenig", warum muss ich dann noch weniger sehen?, Durch Alkohol...

Das ist doch dumm!

Warum saufen wir alle?

Nehmen wir doch andere Drogen, die unsere Wahrnehmung verbessern, uns nicht unserer Sinne berauben!

Nun kann man sagen, dies sei doch klar, dass Alkohol vernebele.

Aber, es ist ein wesentlicher unterschied, ob man dies immer vorgesagt bekommt, oder ob man selbst zu diesem Eindruck gekommen ist.

Da ich im Vergleich zum "Normalmenschen", wohl sehr viel Alkohol trinke, war das sehr...überwältigend.

Zurück zum Bild:

Aus diesen mindestens 10 "Bildern", man kann das nicht Bild nennen, höchstens ein Sinnbild für den gescheiterten Versuch mein Ersehenes zu verbildlichen, malte ich eine Woche später ein Gesamtbild, dass auch sehr surreal daherkommt, aber mir gefällt´s total, da ich mit jeder Einzelheit des Bildes soooo vieles assoziieren kann...



Dieser Bericht entstammt natürlich in erster Linie dem Pilz aber auch aus der tiefen Dankbarkeit heraus, den Leuten gegenüber, die vor mir die vielzähligen Tripberichte ins Internet gestellt haben.



Ich möchte auch meine Erfahrung der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.





Danke





Servus