Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Furcht & Schrecken In Nord-Deutschland - Part 2 von 2
Drogen:Mischkonsum von Cannabis, Benzodiazepine, Alkohol, LSD und MDMA (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:22.02.2010 00:00
Set:Verschieden
Setting:Quer durch Deutschland - Einmal Hin und Zurück (München, Hamburg, Lüneburg, Neumünster)
Nützlichkeit:9,22 von 10 möglichen   (156 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Teil 1 schon gelesen?...

...Wir vergaßen die Idee des Kiffens einfach und widmeten uns nun voll und ganz dem Trip, Jeder für sich, dennoch alle zusammen. T bot uns an, einmal sein Wasserbett auszuprobieren. M ging daraufhin auch direkt zum Bett und legte sich rein. Ich ging mit und meinte so etwas wie "Jetzt lass ich dich mal surfen, haha!" und brachte das Wasserbett zum wilden Schaukeln. Das einzige was M herausbrachte war ein "Uuuuuuuhh.." Er stand auf und legte sich auf das Sofa, während ich im Wasserbett lag, darin rumschwappte, zerlief, schmolz und an die Decke starrte. Flüssiger konnte man sich nicht mehr fühlen. Wenn ich Acid mit 3 Worten beschreiben müsste, dann wären es: Bunt, freundlich und flüssig. Allerdings ist euch das wohl zu wenig. Mental würde ich LSD als lenkbarer und nicht so ruppig wie die psychische Wirkung von Psilocybin beschreiben. Visuell gesehen sieht es jedoch genau anders herum aus. Beschreiben lässt es sich einfach nicht wirklich.. Ich sag es mal so: Die Visuals von Psilocybin sind gegen die Visuals des LSDs ein leiser Pups im Wind. Hier noch ein animiertes Bild, um den Farbwechsel besser darzustellen.

(Kurz laden lassen)

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T lehnte sich nach hinten und streckte die Arme nach mir aus. Ich fühlte mich dazu berufen wieder zur Gruppe zurückzukehren, stand auf und fiel fast um, weil ich immer noch so flüssig war. Wieder bei der Couch angelangt kam uns die Idee doch mal in den Gesellschaftsraum der WG zu gehen. Dazu mussten wir durch einen langen Gang, in dem 3 Fassungen für Glühbirnen an der Decke hingen, der Länge nach im gleichen Abstand. Die erste Glühbirne war grün, die zweite rot und die dritte blau, soweit ich mich richtig erinnere. Als ich durch den Gang ins nächste Zimmer guckte, verzog sich der Gang in Breite und Höhe immer wieder und normalisierte sich wieder, wenn ich nur den Gang fixierte. Als ich durch den Gang ging, zog es mich abwechselnd, je nach Farbwechsel, nach links und rechts. Es war kein unangenehmes zerren in eine Richtung, sonder eher ein angenehmes Schwanken.



Wir waren im Gesellschaftsraum angekommen, in dem nichts stand außer eine 5er Couchgruppe, 2 Couches, ein Sessel und ein Tisch. Dort hatte T seine monströse Partyanlage aufgebaut mit 2 Sub Woofern, die ca. 160cm groß waren. Einfach ein monströses Gebilde für Audiophile. Außer der Anlage, hatte er dort auch noch Laseranlagen verbaut, die den ganzen Raum mit roten und grünen Lasern bestrahlten. Es war einfach heftig.

Wir hätten auch noch einen Nebelwerfer und einen Video Beamer mit Visuals gehabt, jedoch waren wir nicht mehr in der Lage diese in Betrieb zu nehmen. Schlechte Planung. Ich schmiss mich sofort auf eine der Couches, während Laser an mir vorbeischnellten. R setzte sich seine Sonnenbrille auf und tanzte ein paar Sekunden, bevor auch er sich setzte. M war immer noch im Wohnzimmer. Mir war gar nicht aufgefallen, dass Er fehlt, aber ich wollte ohnehin schnell ins Wohnzimmer um einen Schluck Bier zu trinken und zu versuchen einen Joint zu drehen. Als ich dort M vor sich hin lümmeln sah, vergaß ich, dass ich einen Joint rollen wollte und rauchte stattdessen eine Zigarette, wodurch ich mit M ins Gespräch kam und T und R im Gesellschaftszimmer vergaß.



Wir redeten ein bisschen über das bisher erlebte, wie wir Acid finden und allen möglichen Kram. Irgendwann kamen auch T und R wieder mit der Cheopsbotschaft: Notebookakku ist leer. Ich war wirklich ganz und gar nicht von der Tatsache begeistert, den restlichen Trip ohne Musik durchstehen zu müssen. Das gab es bis jetzt nämlich noch nie. Musik ist für mich essentiell. Als die 3 vorschlugen den TV anzuschalten und ein wenig rum zu zappen protestierte ich entschieden dagegen. Mir fiel ein, dass ich doch meinen MP3-Player an die Anlage anschließen könnte und die Anderen waren damit einverstanden. Ich schloss ihn also an und begann in dem inzwischen richtig verwirrendem Farben- und Symbolwirrwarr zur gewünschten Musik zu finden. Aber es schien unmöglich, denn das sonst so intuitive Menu und Display verwandelte sich in einen Irrgarten in Form von Buchstaben-Farben-Suppe die teilweise sogar aus dem Display herauslief und bei Bewegung überschwappte. Ich konnte nicht mehr und drückte bei irgendeinem Album auf Play. Ich war damit ganz und gar nicht zufrieden, die Musik war zu schnell, zu heftig, zu hart, zu düster, zu komplex. Gott sei Dank hat der Hersteller des Players mitgedacht und dem Player einen Short Cut Button spendiert, der auf Knopfdruck durch alle Alben shuffelt, die sich auf dem Speicher befinden. Und so begann ich mich auf die blinde Suche nach der perfekten Musik,



Nun war ich in meinem eigenen Film gefangen, die Anderen gab es nicht mehr, es gab nur noch mein buntes Buchstabensuppendisplay, die Musik, das Licht und Mich. Irgendwann fand ich etwas halbwegs passables und fragte die Anderen, ob es ihnen auch gefällt. Sie entgegneten mir etwas genervt: "Wir würden uns schon freuen, wenn du Irgendwas mal laufen lassen würdest." Scheinbar hab ich ca. 5 Minuten lang die ganze Zeit die Musik geskipt. Kein Wunder, dass sie so genervt reagierten. Ich überließ die Wahl der passenden Musik nun dem Schicksal.



Irgendwann lief der Track "PWSteal.Ldpinch.D" von AFX (aka Aphex Twin) und T meinte: "DAS ist ganz klar, DER Beat des Abends!" Als ich auf das Display schielte um zu erkennen von Wem der Beat ist schrie ich auf: "HA! Der ist von Aphex Twin! Und du meintest immer, dass der Kerl nur schlechte Musik macht!" und freute mich ungemein. Der Trip hatte noch einmal volle Fahrt aufgenommen und zeigte mir, was er visuell so alles drauf hat. Er zeigte mir, dass man Musik auch sehen kann. Ja, Musik kann man sehen! Ich habe Musik gesehen! Leider lässt sich das Ganze unmöglich beschreiben. Von nun an lief nur noch passende Musik, wie durch ein Wunder.



Inzwischen hatte M begonnen den von R mitgebrachten Post It Block auseinander zu ziehen, Blatt für Blatt, für Blatt, für Blatt.. Als ich meinen linken Arm auf den Tisch legte, klebten aufeinmal unzählige Post It Zettel an ihm und ich betrachtete dieses Kunstwerk ziemlich konfus.


Zitat:

A: M was hast du den denn mit den Post Its gemacht? Die sind ja überall, und alles klebt. Probier mal..

M: Oh mann, es klebt wirklich alles!

T: Hier fühl mal. *Er reichte seine Hand* Ist ganz nass!

Wir brachen in Gelächter aus..



Langsam flaute die erste Pappe ab, wir waren aber dennoch ziemlich wirr und sahen Visuals, aber trotzdem fragten M und ich, ob wir eine Schere haben um die restlichen Hofmänner, die R mitgebracht hatte zu zerteilen. Nun begannen T und R sogenannte "Mindgames" mit M zu spielen und sagten die ganze Zeit: "Welche Schere? Wo ist denn die Schere? Such mal die Schere!", Dabei lag die ganze Zeit eine Schere unter dem Tisch. Mir Ging dieses "Wo ist die Schere"-Gesabbel unheimlich auf den Keks, also hab ich mir M geschnappt um mich mit ihm auf die Suche nach der mystischen Schere der vergessenen Inkakultur zu machen. Wir suchten erst auf dem Tisch, aber da war sie nicht, dann gingen wir raus und suchten die Küche. Wir liefen H über dem Weg, dem einzigen klaren Menschen in Reichweite und ich fragte, ob er weiß, wo wir eine Schere finden könnten. Er Griff in eine Schublade und *Chorgesang* da war Sie.. Die verschollene Schere der vergessenen Inkakultur! Nichts wie zurück zu den Anderen, endlich konnte es weiter gehen und nie wieder würde ein Wort über die verdammte Schere zu hören sein! Als wir wieder kamen, lagen die Blotter schon längst zerteilt in der kleinen Dose. Beleidigt legte ich die mühevoll ergatterte Schere auf den Tisch und schmiss mich wieder auf meinen Platz am MP3-Player.

Jeder nahm seine Pappe zu sich. T fragte noch kurz "Seid ihr sicher, dass ihr noch eine Runde machen wollt?" Und ich erwiderte "Klar." und hatte die Pappe auch schon im Mund und lehnte mich zurück.



Langsam bekam R durst und fragte, ob er noch ein Bier haben könne. T stand auf um noch eines zu holen, aber es war keines mehr da. Das einzige, was an das gekaufte Bier erinnerte, war ein Meer aus leeren Plastikbierflaschen neben dem Wasserbett. Wir rätselten alle über das Verschwinden des Biers, da wir uns alle nicht daran erinnern konnten soviel Bier getrunken zu haben. Als wir so grübelten und gerade ein mystisch anmutendes Ambient-Techno Stück über die Anlage wummerte, starrten wir alle auf den Tisch, der von bläulichem Schwarzlicht bestrahlt und von rauchigem Dunst überzogen wurde. Der Tisch, auf dem ein Aschenbecher, Papier, Tabak, zerrissene Kippen, mein Beutel Gras, Stifte, einige leere Bierflaschen standen und lagen verwandelte sich für uns alle in eine alte, mystische schon lange vergessene und halb zerstörte griechische Ruine. Wir hielten alle Inne und sagten alle das Selbe. "Das sieht grad aus wie eine mystische Ruine!" - Telepathie? Wer weiß.. Irgendwann schlug mir die Realität mit dem Hammer der Logik auf den Kopf.


Zitat:

A: Leute, das ist keine mystische Ruine.. Das - Ist - Müll!

R: .. Verdammt mystischer Müll..



Wir brachen alle in Gelächter aus. Die zweite Runde Acid schien grad in der selben Intensität wie die Erste einzuschlagen. Wieder lag ich mich halbtot lachend auf dem Sofa und als ich mich beruhigte durfte ich die selben flüssigen Universen, Galaxien und Welten aus Farbe und Licht bewundern, aber diesmal hielt wir alle Inne und konzentrierten uns etwas auf uns Selbst.



In diesem Moment kam es mir in den Sinn. "Eigentlich hast du doch keinen Grund dich vor deiner Umwelt zu fürchten, egal wie viele Menschen da sind. Dir wird nichts passieren, die ganze Furcht und der Schrecken gegen die Menschheit ist total unbegründet. Du musst dein Leben leben."

"Wow.." sagte ich leise, ohne, dass es Jemand mitbekam. Ich ging alleine ins psychedelische Bad, denn ich musste dringend das ganze Bier wieder loswerden. Ich betrachtete den Fliesenboden, als er Aufgrund der farbwechselnden LEDs schimmerte und wie er Wellen schlug und neue Muster formte und wie er floss. Als ich am Waschbecken stand und mir die Hände unter dem kalten, blauen Wasser gewaschen habe, fiel mein Blick in den Spiegel.



Jede Partie meines Gesichtes - Stirn, Augenbrauen, Augen, Augenfarbe, Nase, Lippen, Mundwinkel, Kinn, Wangen, Bart, Haare - veränderte sich unabhängig von Einander im Millisekundenbruchteil. Ich beobachtete dieses epische Spektakel einige Minuten, bis sich meine Gesichtspartien nicht mehr änderten, sondern sich das ganze Gesicht in verschiedenen Emotionen und Szenarien verzerrte. Glücklich, traurig, weinend, lachend, grinsend, alternd, verrottend. Als es anfing zu schmelzen und an meinem Kinn herunterzutropfen ging ich vorsichtshalber.



Ich ging in den leeren und ruhigen Gemeinschaftsraum und setzte mich einen Moment hin. Ich musste mich ein mal von allen äußeren Einflüssen ausklinken und meinem Geist Gelegenheit bieten rast einzulegen. Ich dachte an gar nichts.

Nach einigen Minuten ging ich wieder ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch, neben R. Wir sagten gar nichts und falls Jemand etwas sagte, dann nahm ich es nicht wahr. Ich konzentrierte mich auf mich, die Open Eye Visuals, die Closed Eye Visuals und natürlich die Musik. Irgendwann waren wir alle wieder recht klar im Kopf, aber die Visuals hatten sich bei mir noch kein Stück beruhigt. T schlug vor, dass wir nun alle ins Bett gehen sollten. Wir stimmten zu, aber von mir aus, hätte es immer so weiter gehen können. Wir wurden ins Gästezimmer geführt, indem ein Sofa & ein Bett standen und eine Matratze lag. H schnappte sich die Matratze, M fuchtelte am Bett rum und ich bin dann einfach ins Bett gefallen, ich konnte nicht mehr. M murmelte noch etwas wie "Na toll..", aber ich konnte nicht mehr. Mein Körper hat Schlapp gemacht und mein Geist drehte sich wie ein Karussell. Das Licht ging aus und ich glaubte, dass Alle einschliefen - außer mir.



Ich lag zwar sehr gemütlich, aber es war unmöglich Ruhe zu finden. Bei geschlossenen Augen taten sich bei mir Bilder, Muster, Mandalas und was auch immer ich wollte zusammen und bei geöffneten Augen, hab ich alles gesehen, nur nicht den dunklen Raum. Ich versuchte aufzustehen ohne die Anderen zu wecken, da ich dem Klo noch einen Besuch abstatten musste. Ich schaffte es irgendwie zur Tür, da diese einen Spalt geöffnet war. Ein Schimmer von Realität war zum Greifen nahe. Ich ging zur Tür und schaltete das Licht an. "Ach, so sieht das Zimmer also aus..", dachte ich mir, schaltete das Licht aus und ging Richtung Klo. Auf dem Weg zum Privatbad musste ich wieder durch den Gang mit den 3 farbigen Leuchten. Allein als ich am anderen Ende des Ganges stand und auf die Tür des Bads starrte, drehte sich der Gang spiralartig und ich konnte gar nicht aufhören dort hin zu starren, damit diese Bewegung solange wie möglich anhielt. Als ich nach einigen Minuten einmal blinzeln musste, war der Gang wieder gerade. Beim durchqueren des Ganges schwankte ich wieder nach links und recht, sobald ich die farblich getrennten Bereiche passierte, bis ich beim Bad angekommen war. Als ich die Tür öffnete wurde ich wieder von schimmernden Gegenständen begrüßt. Ich verrichtete meine Notdurft und ging wieder ins Gästezimmer.



Dort angekommen, schloss ich die Tür hinter mir, was ein fataler Fehler war, denn nun war ich denn Visuals des Acids vollkommen ausgeliefert. Ich wusste nicht mal mehr ansatzweise, wie Alles stand. Alles bzw. das "Nichts" hat sich in eine bunte psychedelische Welt verwandelt, ich sah wieder mal alles, nur nicht mein Bett in dem dunklen Raum. Ich fand zum Glück wieder den Lichtschalter und versuchte mir einzuprägen, welchem Weg ich blind folgen musste, um in mein geliebtes und sicheres Bett zu gelangen, aber ich scheiterte kläglich, sobald das Licht wieder aus war. Ich versuchte mein Glück.



Irgendwann stieß ich mit den Füßen gegen Etwas. Ich dachte, ich hätte mein Ziel erreicht und tastete es ab. "Ja, das fühlt sich schon so ähnlich an, wie ein Bett", dachte ich mir und war gerade dabei mich hinzuwerfen, als eine Stimme zu mir Sprach. "Hey, ist alles klar mit dir?" Ich erschrak, aber erkannte, dass es Hs Stimme war, die da zu mir sprach. Ich befummelte anstatt dem vermeintlichen Bett Rs Brust. Ich sagte ihm, dass ich Nichts sehe, außer eine bunte Acidwelt, wenn es dunkel ist und ich nicht allein ins Bett finde und Hilfe brauche. Er machte das Licht an, begleitete mich ins Bett, machte das Licht wieder aus und wir alle konnten endlich schlafen.. Bis auf mich natürlich. Ich konnte nur die Augen schließen und darauf warten, dass die Visuals endlich schwächer wurden, bis ich langsam in einen bunten Halbschlaf fiel.



Und dann wurden wir auch schon wieder geweckt. Frühstück - Kaffee, Joint und Musik. Wir blieben noch ein Wenig, dann verabschiedeten wir uns von T und fuhren zu dritt los Richtung Hauptbahnhof Hamburg. Dort trennten sich die Wege von Uns. R fuhr wieder zurück nach Hannover und M und Ich fuhren nach Neu Münster. Ich war die ganze Zeit über extrem verstimmt, da ich wieder der Öffentlichkeit ausgesetzt war. Diesmal war es aber nicht die Phobie, die mich quälte, sondern diese Eingeengtheit, die man nach einem starken Trip absolut nicht gebrauchen kann. Ich fühlte mich die ganze Zeit ziemlich entspannt, aber fix und fertig vom vorherigen Abend und der Nacht. Als wir in Neu Münster ankamen gingen wir zu M. Wir liefen gefühlte 20 Minuten bis wir endlich ankamen. Über die ganze Fahrt und den Fußweg hinüber haben wir uns kaum unterhalten. Zu groß war die Anstrengung am Vortag gewesen.



Wir waren nun endlich bei M angelangt. Wir relaxten erstmal ausgiebig mit Weed und Musik. Ich ging noch duschen, bevor wir Abends MDMA nahmen und C kurz zu Besuch kam. Mit den Eltern von M gab es von Anfang an keine Probleme. Sie mochten mich und Ich mochte Sie. Eine sehr gute Atmosphäre, denn sie wussten von unseren MDMA Plänen. Er erzählte mir schon früher mal beim Chatten, dass seine Eltern früher selbst mal Erfahrungen mit Drogen gemacht haben und das sie heute noch ab und zu mal einen Joint rauchen, oder Abends bei Musik aus Jugendjahren (Techno) ein wenig MDMA nehmen. Davon war ich gleichzeitig zuerst etwas überrascht, aber doch auch sehr angetan.



Der Abend kam, wie er kommen musste: Früher als Gedacht. C hat auf Ms Handy angerufen und kündigte seine Ankunft an, also machte sich M auf den Weg und holte ihn ab. Ich hatte das MDMA schon im Voraus aus den Kapseln genommen und in 2 Bömbchen aus Taschentuch gewickelt. Ich nahm meine Bombe ca. 10-20 Minuten vor M. Ich rauchte noch eine Tüte, während ich auf M, C und die Wirkung des MDMAs wartete. Und sie kamen auch recht bald. Ich begrüßte C und legte erstmal entspannte Musik zum Raufkommen ein, während M seine Bombe verspeiste. C entschied sich dazu nüchtern zu bleiben, weil er mit dem Auto gekommen war. C steckte mir schnell noch die 2 Benzo Tabletten für meine Heimreise zu und erklärte mir dazu noch ein paar Dinge.



Die Musik wummerte, die Gespräche flossen und das MDMA kam auch allmählich angeschwappt wie kleine Wellen beim Einsetzen der Flut. Als wir mitten in einem Gespräch waren und mir die Substanz schon langsam deutlich zu Geiste stieg, nahm ich seltsame Töne wahr, die ich irgendwie nie bei diesem bestimmten Track, der gerade spielte, wahrgenommen hatte. Dann erkannte ich Was es war. Es waren keine bis dahin unbekannten Elemente in dem Track. Es war eine Antifa-Demo die draußen um die Häuser zog. "Alerta! Alerta! Antifascista!"



Wir konnten nicht anders als darüber zu Lachen. Mich hat es wirklich gestört dass ca 15 erlebnisorientierte Jugendliche zwischen 13-19 Jahren mir das Anfluten eines wunderbaren MDMA-Turns kaputt machten, aber es war auch echt zu witzig. Nach paar Minuten waren die Störenfriede weg und wir konnten den Beginn eines wahrhaftig mächtigem MDMA-Turns genießen. Mir schoss die Euphorie nur so durch den Körper und die Musik pumpte durch meine Venen. Ich musste die ganze Zeit stöhnen und seufzen, weil es sich so übertrieben gut anfühlte zu existieren. Mein Verstand drehte auf 200 und ich kam langsam nicht mehr wirklich klar. Ich konnte z.B. nicht kontrollieren ob ich gerade dachte oder sprach, was dazu geführt hat, dass ich einfach angefangen hab zu plappern, ohne es zu merken und mich dann alle erwartungsvoll anstarrten. "Und dann? Wie ging es weiter?".. Erinnerte mich stark an Fear & Loathing.. "Finish the fucking story!"



Ich hab versucht einen Joint zu rollen, aber ich brachte es nichtmehr auf die Reihe. Ich musste aufstehen, mich bewegen, auf dem Boden rumwälzen, irgendetwas machen, nur nicht sitzen. Also bat ich C darum mir den Joint zu drehen und legte ihm die Materialien zurecht, dosierte das Gras vor und als er fertig war, war ich doch etwas enttäuscht, dass der Joint so klein war und fragte ihn, warum der denn so kurz geraten sei. "Weil du mir so wenig Gras und Tabak gegeben hast!".. "Echt?" fragte ich mich, Ihn und M. Naja, anscheinend war es so, aber was soll es. Hauptsache bisschen runterrauchen. Ich trank erstmal einen halben Liter Wasser um nicht vollständig zu kollabieren und fragte dann M, ob er auch so übertrieben drauf sei und er antwortete nur "Jo." Kurz, knapp, bündig, monoton. Ich musste dann nach 30 vergangen Minuten feststellen, dass ich mich zu Hause beim abmessen, der MDMA-Kristalle wohl etwas vertan hatte und statt 150mg ca. 200mg für Jeden abgefüllt hatte. Das war keine gute Einsteigerdosis - besonders nicht für M, der davor nur Erfahrungen mit weniger wuchtigem Stoff gesammelt und am Abend zuvor noch zwei recht starke Pappen zu sich genommen hatte.. Ich machte mir Sorgen, aber immerhin war es reines Zeug und ihm schien es blendend zu gehen. Ich hoffte weiterhin, dass es Ihn nicht zu sehr verballern würde, denn es würde noch härter kommen.. Das war alles erst der Anfang.



Er schob noch so kleine Filmchen, die C und ich recht lustig fanden. Er kramte z.B. in Schubladen und Schränken rum und guckte, was sich dort so alles verbarg. "Ich muss einfach wissen wie sich die Gegenstände auf MDMA anfühlen.", sagte Er. Wir lachten und ließen Ihn erstmal seinen Touch-Flash ausleben, während Ich mich mit C unterhielt. Ich glaube wir sprachen über Musik. Plötzlich stand M vor mir und hielt etwas in seiner Hand, dass ich nicht direkt erkennen konnte. Es war eine Gummifaust. "Was zur Hölle..", dachte ich mir, aber mir fiel recht schnell wieder ein, dass er mir darüber schon im ICQ berichtete. Er bekam von Freunden zum Geburtstag einen Eimer Vaseline und eine Gummifaust in Lebensgröße geschenkt. M reichte C die Gummifaust, woraufhin C protestierend ablehnte: "Ne, SOWAS nehme ich nicht in die Hand, Mann!" Ich musste lachen. Ich unterhielt mich weiter mit C, als M mir Irgendetwas reichte, dass ich keiner Beachtung schenkte. Ich dachte, es wäre eine Wasserflasche, oder sonst was, aber ich musste recht bald feststellen, dass es die Gummifaust war. Nun saß ich da, im Bürostuhl vorm Rechner, total drauf, dennoch relaxt, mit einer Gummifaust in der Hand.. Ich starrte sie an, sprach kein Wort, dramatische Stille. Ich wackelte bisschen mit dem Ding umher um es näher zu studieren, bis Gelächter die Stille unterbrach, woraufhin ich die Gummifaust quer durchs Zimmer schleuderte und mir die Hände vors Gesicht schlug..



Mir wurde das Alles einfach viel zu viel, zu viel, zu viel, zu viel... Ich setzte mich wieder auf den Boden, wälzte mich ein wenig umher, rutschte nach Vorne und nach Hinten. Weshalb? Ich hab keinen blassen Schimmer, aber es fühlte sich gut an. Als ich so auf dem Boden nach Vorn und Hinten rutschte, schaltete ich den PC aus Versehen mit meinem Fuß aus und war total schockiert über das Verstummen der Musik. MDMA OHNE MUSIK?! GEHT GARNICHT! M machte den PC wieder an und die Musik lief wieder. Gott sei Dank. M meinte, dass ich mich unbedingt mal ins Bett legen sollte, also tat ich es. Ich lag vielleicht 2-3 Sekunden im Bett, bis ich wieder aufsprang und M mitteilte, dass ich es nicht ertragen könne zu liegen.



Ich spazierte etwas durch das Zimmer und betrachtete mich im Spiegel. Ich war total schockiert. Solch große Pupillen, der SChweiß, diese Geischtskirmes. Ich konnte nichtmehr richtig sehen, denn ich hatte meine Tiefenwahrnehmung verloren. Aufeinmal wurde ich von Hinten umarmt. Es war M, der die ganze zeit meinen Namen und den Satz "Das ist so geil!" wiederholte. Ich fühlte mich eingeengt und deutete mit meinen Händen an, dass mir der Kopf gleich platzen würde. "Ist ja gut M, ist ja gut.. Haha!"



Wir sind dann ins Wohnzimmer zu seinen Eltern gegangen, wo sein Vater auch schon eine - mir unbekannte - Dosis Ecstasypillen eingenommen hatte. Es sah aber so aus, als ob er nicht sonderlich begeistert von der Qualität der Ware wäre. Seine Eltern saßen auf dem Sofa, C ebenfalls, M und ich saßen in 2 Sesseln, die den Sofas gegenüber standen. Er erzählte von den guten, alten Zeiten, als die Pillen noch 1-2cm hoch waren. "Tönnchen nannten wir Die", erzählte Er weiter. "Von denen war man locker mal den ganzen Abend und die ganze Nacht drauf." Und ich hing an seinen Worten wie ein Junkie an der Nadel. Es war toll, total drauf eine Geschichte zu hören, die sich auch noch um MDMA-Pillen drehte und sich dabei wie behindert in diesem Sessel zu drehen. M ist kurzzeitig verschwunden, kam aber dann recht bald wieder und setzte sich links neben mich, wo ich ihn erst nicht bemerkte, erst als ich sah, dass sein Vater aufhörte zu erzählen und gebannt auf seinen Sohn starrte, drehte ich mich nach Links. Dort saß er dann. In Kapuzenpullover, Strohhut, Sonnenbrille und Lederarbeitshandschuhen.


Zitat:

A: Wie siehst DU denn aus?! ..Cooles Outfit M, ist alles klar bei dir?

M: Jo.



Ich lachte mich wirklich kaputt über das Kostüm und ich war nicht der Einzige, aber M schien das nicht zu interessieren.



Langsam wurde das Alles doch irgendwie sehr extrem. Mein Verstand hatte einen Kurzschluss. Ich dachte nach, fand die Erinnerungen, die ungewollt aus meinem Gedächtnis abgerufen wurden, so wichtig und erzählenswert, dass ich einfach nicht meinen Schnabel halten konnte und allen Anwesenden davon berichten musste. Dabei driftete ich sooo oft ab.. Mein Blick ging ins Leere und mein Verstand schaltete auf Leerlauf. Irgendjemand oder Etwas in Mir dachte nach und erzählte, aber ICH war das ganz gewiss NICHT! Irgendwann war es dann wieder still und ich kam zu mir und wieder starrten mich alle an.


Zitat:

A: Eh, habe ich grad was erzählt? Wenn ja, wo war ich? Worum gings..? Machen meine Erzählungen überhaupt Sinn?!

C: Du warst grad bei <Hier Thema einsetzen>.

A: Ach ja, genau, also.. <fortsetzendes Geschwafel>.



Und so ging das dann noch - wer weiss wie lange - weiter.. Es war für mich kaum noch zu ertragen. Die Furcht die ich empfand, als ich nach diesen Minifilmrissen wieder zu mir kam, war so penetrant. Ich hatte ständig Angst, dass ich gerade ungewollt Irgendwas von mir oder aus meinem Leben erzählt habe, dass man normalerweise nicht mal seinen Eltern oder Geschwistern anvertraut.



Ich ging dann, nachdem ich die Plattensammlung von Ms Vater etwas durchstöbert hatte zurück ins Zimmer und baute einen wohldosierten Joint, um etwas herunterzukommen und rauchte ihn dann im Wohnzimmer mit Ms Mutter. Nach 10 Minuten ging ich wieder rüber und baute noch einen dicken Joint, den ich wieder mit Frau Mutter rauchte, sonst wollte Niemand mitrauchen. Dies wiederholte sich einige Male, bis ich wieder in der Lage war, meine eigenen Worte zu beherrschen und Ms Mutter ziemlich Breit von der "lüneburger Hecke" war. Es fühlte sich schon wirklich unangenehm an, seine eigenen Worte nicht kontrollieren zu können. So was war mir bis dahin noch nicht passiert. Ich driftete euphorisch in Gedanken ab und anstatt, das Gedachte einfach für mich zu behalten, plapperte ich es einfach aus. Furchtbar.



Wir saßen uns raus auf die wunderschöne Dachterrasse und genossen den lauen Herbstabend auf diesen tollen Substanzen. Bis ich dann wieder ins Zimmer ging um zu bauen und Musik zu hören. Als ich zurückging nahm ich eine leichte Jacke von mir für C mit, da er aussah als ob es ihn friert, denn auf MDMA werd ich wirklich ausgesprochen fürsorglich. Wir rauchten draußen den Joint und gingen wieder rein. Wir überließen den Eltern sich selbst und gingen zurück ins Zimmer, wo M es dann tatsächlich geschafft hat, immer noch in der albernen Verkleidung, mit dem Gesicht voraus ins Bett zu fallen und einzuschlafen - auf verdammten 200mg purem MDMA. C und Ich lachten darüber und suchten paar nette Alben aus meiner Sammlung, die ich auf meiner externen Festplatte mitgebracht hatte. Wir beschlossen dann, M ein wenig Ruhe zu gönnen und zurück zu den Eltern ins Wohnzimmer zu gehen. Allerdings erst nachdem C lachend ein Foto von M schoss, wie er total K.O. in seinem Bett lag.



Dort angekommen, fanden wir die Beiden zusammen auf einem Sofa sitzend, glücklich zusammen grinsend und uns herein betend. Ich wollte mich gerade aufs Sofa setzen, als Ms Mutter mich warnte "Pass auf, da liegt der Kater!". Da hätte ich doch beinahe den armen Kater platt gemacht. Ich hab versucht ihn wegzuschupsen, aber Ihn hat das gar nicht interessiert und da ich keine Lust drauf hatte, dass er mir eine mit seinen scharfen Krallen langt, habe ich ihn einfach auf dem Sofa sitzen lassen und mich auf den Boden neben dem Sofa gesetzt und den Kater währenddessen am Kopf gekrault. Wir verstanden uns. Er war zuerst da, also hatte er das Recht auf diesen Platz. C saß links neben dem Kater und alle beobachteten interessiert diese Szene. Dieser druffe Kerl aus München, der lieber einen Kater auf der Couch sitzen lässt und sich dafür auf den Boden setzt und ihn dafür auch noch krault. Oh Mann..



Der Kater starrte mich an, ich starrte den Kater an - dramatische Stille - Alle fingen an zu lachen. Wir unterhielten uns noch ein wenig mit den Eltern und ich kraulte ein wenig den Kater und hörte mit den Eltern und C Musik. Ich hab auch versucht die superflauschige Katze anzulocken aber Sie hatte absolut kein Interesse an mir, also begnügte ich mich weiterhin mit ihrem Lover.



Irgendwann war es für C Zeit zu gehen und wir verabschiedeten Ihn. M war inzwischen wieder halb wach und fragte was passiert sei, worauf ich antwortete, dass er einfach umgefallen und eingeschlafen sei. Er glaubte mir jedoch nicht so recht, aber das Foto das C von Ihm schoß ist Beweis genug. Wir gingen dann beide total fertig Schlafen, denn am nächsten Tag sollte ich meine Heimreise antreten. Wir schliefen überraschend schnell ein und schliefen sogar durch.



Am nächsten Tag wurde ich wach, als Ms Vater herein kam und uns Frühstück anbot, M murmelte Irgendwas und ich lehnte dankend ab. Ich packte meinen ganzen Kram systematisch verwirrt ein, während M Frühstücken war und dann verabschiedete ich mich von seinen Eltern. M und Ich fuhren zum Hauptbahnhof.



Wir rauchten noch eine Zigarette während wir halb hirntot die vergangenen Tage rekapitulierten und uns gegenseitig erzählten, wie wir die gleichen Situationen verschieden wahrnahmen, wobei aber nicht mehr viel rum kam. Diagnose: Viel zu durch. Der Zug kam auch recht bald und wir verabschiedeten uns. Ich schmiss meine klobige Reisetasche auf die Gepäckablage und versank in meinem Sitz. Ich versteckte mich wieder hinter der verspiegelten Sonnenbrille und hörte Musik und nickte kurz weg.



Als ich wieder zu mir kam und erstmal realisieren musste, wo ich gerade bin, sah ich, dass sich neben mir eine junge, blonde, wirklich gutaussehende Polizistin niedergelassen hatte. Mir war danach so etwas wie "Der heiße Arm des Gesetzes" zu sagen, aber ich hätte wohl nur noch so was wie "heiße Tittengesetze" herausgebracht. Ich ließ es bleiben. Ich hielt es nun für angebracht die kleine gelbe Benzo Tablette einzunehmen, denn so fertig konnte und wollte ich diese sechsstündige Zugfahrt nicht erleben. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was mir C zu den zwei verschiedenen Benzos erklärte, aber ich konnte mich beim besten Willen an rein gar nichts mehr erinnern. Ich hatte mich vor geraumer Zeit schon mal ein wenig über Diazepam (Valium) informiert, aber zu dieser kleinen gelben 2mg Pille fiel mir nichts ein. Ich entschloss mich dann dazu, die kleine gelbe Tablette einzunehmen, da ich mir dachte: "So wenig Wirkstoff wird sicher nicht all zu stark wirken." Und mit dem Ende dieses Denkprozesses war sie auch schon runtergespült.



Ich versank wieder in meinem Sitz und nickte ein. Den Wirkungseintritt des unbekannten Benzos hatte ich verschlafen. Irgendwann wurde mein Schlaf von einem Stupsen an meiner linken Schulter unterbrochen. Ich öffnete die Augen und nahm alles was ich sah total distanziert wahr. Wie eine TV Sendung. Ich drehte mich nach links und erblickte die heiße Polizistin und fragte ob irgendwas sei, aber sie antwortete nur "Ach, nö nö.." und blickte wieder nach vorne. Ich sackte daraufhin total relaxt vom Benzo in meinen Sitz und dachte über das Ereignis gerade nach.

"Warum hat sie mich angestupst? Hab ich geschnarcht, geröchelt oder aufgehört zu atmen? Dachte sie, ich sei tot? Was zur Hölle geht hier eigentlich vor sich..? Ich bin ja immer noch in Hamburg.. Was zur.. " - ich schlief wieder kurzzeitig ein.



Der Zug bewegte sich, wodurch ich wieder wach wurde. Anscheinend fuhren wir nun endlich los, Richtung Süden. Ich freute mich unheimlich darüber und schaute aus dem Fenster. In Hamburg-Harburg angekommen wurde ich dann aber WIRKLICH, WIRKLICH müde und dämmerte wieder weg. Irgendwann wurde ich während der Fahrt wieder wachgepufft und diesmal war ich so konfus, dass ich total erschrocken in alle Richtungen blickte um zu realisieren wo ich war.

"Was ist passiert?! Wo bin ich? In München? In der S-Bahn? War das alles nur ein Traum? Bin ich einfach Ohnmächtig geworden? Wer sind diese ganzen Leute? Wo ist der "heiße Arm des Gesetzes"?! Hab ich das wirklich alles nur geträumt..? Oh.." - Es war die Kontrolleurin, die mich freundlich anlächelte und mich nach meiner Fahrkarte bat, während mich alle restlichen Passagiere, die mich von ihrem Platz aus sahen angrinsten und das ganze doch sehr, sehr komisch fanden. Ich gab ihr lachend ohne ein Wort zu sagen mein Ticket. Sie entwertete es und reichte es mir mit den Worten "Eine angenehme Weiterfahrt und Nacht, wünsch ich Ihnen." Ich lachte kurz, seufzte, knallte mit meinem Kopf gegen das Fenster und schlief wieder ein.



Irgendwann wurde ich geweckt durch das Gebrabbel der ganzen Fahrgäste, die Geräusche von sich schließenden Reißverschlüssen und das Knallen von Gepäckstücken auf den Boden des Zuges. Der Zug wurde langsamer und ich nahm meine Kopfhörer ab um die unverständliche Stimme aus dem Lautsprecher zu verstehen. "Bla bla bla bla bla, München, bla bla bla bla"

"Was? Jetzt schon in München? Ich war doch gerade erst noch in Hamburg-Harburg.." Ich wusste nicht mal mehr, dass ich wegen der Fahrkarte geweckt wurde. »Das ist sie also, die Benzo Amnesie..«



Ich streckte mich einmal gründlich durch, zog meine Jacke wieder an, setzte mir ein ruhiges Trip-Hop Album ein und angelte meine wuchtige Reisetasche von der Gepäckablage. Als wir dann in München zum Stehen kamen und ich aus dem Zug stieg sackten mir für den Bruchteil einer Sekunde die Beine weg, aber ich konnte mich noch fangen. Ich war wirklich sehr sediert von dieser kleinen Benzopille und stellte mich erstmal an einen der Aschenbecher am HBF München um genüßlich den Nikotinteufel in mir zu befriedigen, während ich meinem relaxten Trip-Hop lauschte. Alles schien sich in Zeitlupe abzuspielen, ohne mich selbst zu verlangsamen. Normalerweise hätte ich einen solchen Effekt wirklich gefeiert und so lang wie möglich beobachtet, aber ich nahm es einfach für normal hin und beachtete es in keinster Weise.



Ich schlängelte mich durch die ganzen Zeitlupengestallten zu meiner U-Bahnlinie und konnte auch direkt losfahren und schon stand ich in meiner Wohnung. Ich begrüßte meine Eltern, erzählte ihnen - natürlich verharmlost und ohne die ganzen Drogengeschichten - wie meine kleine Reise war und begab mich in mein Zimmer. Ich zog mir bequemere Klamotten an und fiel klinisch tot in meinen Sessel. Ich war ja so was von fertig.. Allerdings nicht fertig genug um mein dickes Graspaket nicht aus meinem Alukoffer zu holen und mir direkt einen zu drehen. Das Benzo schwächte langsam aber sicher ab und das wundervolle High des Sativas lockerte meinen Geist. Ich schaltete meinen Rechner an, legte direkt Musik ein und relaxte einfach nur vor mich hin.

Keine Bedürfnisse, keine Sorgen, keine Ängste, keine Wünsche, keine Träume. Nichts. Nur High sein, bis ich Abends endlich in meinem Bett richtig ausschlafen konnte. Wie wundervoll doch simple Dinge wie sein eigenes Bett sein können.



Der nächste Tag brach an, die Sonne schien, es war angenehm warm und ich setzte mich nach der morgendlichen Routine in meinen Sessel und hörte wie gewohnt erstmal Musik um entspannt aufzuwachen. Durch Zufall spielte der Track, der von T damals zum "Beat des Abends" gekürt wurde und mir schossen die Erlebnisse gerade zu wieder durch den Kopf, woraufhin ich mich lachend im Sessel drehte. "Unfassbar", dachte ich mir. "Un-fass-bar.."



Der Tag verging relativ schnell, es war Nachmittag. Ich war schon längst wieder total high und packte gerade aus, als mir einfiel, dass ich noch eine 10mg Diazepamtablette in meiner Jackentasche hatte. Ich lies alles fallen, stehen und liegen und lief zu meiner Jacke um die, in Alufolie gewickelte, Tablette herauszuholen und direkt zu verspeisen. Ich wusste nicht mal weshalb ich es tat, mir war einfach danach. Damals war ich nichtmal ein großer Fan der Benzowirkung. Ich setzte mich, nachdem ich alles ausgepackt und verstaut hatte wieder in den Sessel, drehte die Musik des Acidtrips auf und rauchte einen weiteren Joint, der ziemlich pur und dick war.



Die anfängliche "erhighternde" Wirkung, des Sativas schwenkte langsam um in ein plättendes stoned-sein und das Benzo kam auch langsam angekrochen wie ein Zombie mit einer Machete zwischen den Zähnen. Zuerst spürte ich die muskelrelaxende Wirkung und wäre garantiert zerflossen, wenn da nicht noch der Fetzen Haut wäre, der meinen Körper zusammenhält. Ich war hin und weg von der anfänglichen Wirkung dieser kleinen blauen 10mg Tablette, was aber leider nicht lange hielt, denn Benzos betäuben auch den Geist, was ich damals absolut widerlich fand. Ich nahm schließlich nicht ohne Grund Psychedelika. Ich fand das Gefühl zu denken, fühlen, träumen immer total herrlich. Und nun musste ich mich diesem gefühlstoten Zustand hingeben. Das einzige Gefühl, das ich nun noch wahrnahm war Betäubtheit im ganzen Körper und Geist. Und so verplemperte ich einen ganzen Abend damit kalt und tot in meinem Sessel zu sitzen und Musik zu hören, die mich in keinster Weise berührte. Ich ging an diesem Abend früher schlafen um diesem grausamen Zustand zu entkommen. Über die nächsten Tage, oder besser gesagt Wochen, vernichtete ich genüßlich meine restlichen ca. 27 Gramm Cannabis Sativa. Und dann geschah es irgendwann.



Ich konnte mich nicht mehr an dem Zustand, der permanenten Zugedröhntheit erfreuen. Es war nicht richtig. Diese ganzen Rauschzustände waren nach meinem Erlebnis mit LSD und MDMA im Anschluss die reinste Farce. Nichts, absolut NICHTS könnte diesem Erlebnis das Wasser reichen. Nicht mal in einer Millionen Jahren.



Oder vielleicht doch..? cool



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Nachtrag - 27. Juni 2010:

Nach diesem Erlebnis war ich ca. etwas mehr als 8 Monate von allen Drogen, Nikotin ausgenommen, abstinent und mein Konsummuster hat sich drastisch geändert. Das Kiffen habe ich vor mehr als einem Jahr aufgegeben und mir geht es nun deutlich besser. Ich vermisse Es nicht und habe auch nicht das Gefühl Etwas verloren zu haben. Außer vielleicht ein Stück meiner Persönlichkeit und meines Lebens, welche mir vom Kiffen genommen wurden. Inzwischen nehme ich Drogen sehr selten bis gar nicht mehr. Ich bin nun offiziell clean und erlaube Mir selbst einige geplante Rückfälle zu besonderen anlässen. (z.B. MDMA an Geburtstagen oder Silvester) Was meine Psyche anbelangt, muss ich sagen, dass mir die ganze Reise deutlich geholfen hat. Meine Agora- und Sozialphobie waren danach fast nicht mehr vorhanden. Inzwischen macht es sich aber wieder etwas bemerkbar, aber für Extremfälle gibt es schließlich die passende Medikation. Auch ein kleiner Unfall bei dem meine Wirbelsäule und ein Wirbel mit einer steilen Treppe bzw. mit einer der Kanten dieser Stufen aus Granit in starke Mitleidenschaft gezogen wurde, brachte mich näher an opioide Schmerzmedikation. Ich glaube, dass ich nie wieder Psychedelika einnehmen werde, denn in mir herrscht das Gefühl, das Sie mir nicht mehr helfen, sondern alles nur verschlimmern bzw. verstärken würden. Aber es war eine schöne und verrückte Zeit die ich teilweise auf keinen Fall missen möchte. Es hat mich deutlich geprägt und ich habe öfters Dinge erlebt, die ich oft Niemandem und manchmal Jedem gewünscht hätte. Ich schließe mit zwei passenden Zitaten ab. cool


Zitat:

"In the 60s, people took Acid to make the world weird. Now the world is weird and people take Valium to make it normal."

"Some may never live, but the crazy never die."



Vielen Dank fürs Lesen!

Über konstruktive Kritik und Feedback Diskussionsthread zu Teil 2 des Berichts würde ich mich freuen.



Veränderungen am Bericht:

Nach fast 5 Monaten habe ich nun die Anonymität abgeschaltet. Nun seht Ihr, Wer den Bericht verfasst hat. Damals dachte Ich, dass Es besser sei, meinen Namen zu verbergen um unparteiische Bewertungen und Kritik von Euch zu bekommen und es scheint geklappt zu haben. Ich habe überall das wort "Abscheu" durch "Schrecken" ersetzt, da mir "Abscheu" etwas zu.. protzig erscheint, obwohl man das englische Wort "Loathing" durchaus damit auf Deutsch übersetzen kann.



Take care,

Tropf