Tripbericht lesen
Übersicht:
Titel: | Alice im Wunderland, oder mein eigener kleiner Roman |
Drogen: | Psilocybinhaltige Pilze |
Autor: | chaton |
Datum: | 08.03.2010 12:48 |
Set: | zuerst zu Hause, dann in meinem kleinen Ort unterwegs zu einer andere Wohnung |
Setting: | erwartungsvoll |
Nützlichkeit: | 8,04 von 10 möglichen (25 Stimmen abgegeben) |
Bericht:
Alice im Wunderland, oder mein eigener kleiner Roman.
Gestern abend, gegen 17.30 Uhr entschloss ich mich, mich mal wieder auf die Reise mit Pilzen zu begeben. Leider kann ich keine genauen Grammangaben machen, da ich zum einen keine Grammwaage dahabe, zum anderen, waren sie zum Teil frische, zum andren Teil bereits halbgetrocknet, oder bereits ganz.
Ich aß also um 17.30 Uhr erstmal 4 größere und einen kleinen, damit schätz ich die Initialdosis auf so 27 Gramm frisch. Nebenbei chattete ich mit ein paar Leuten aus dem LdT. Nachdem ich Pilze sehr langsam esse, kam auch schon sehr bald nachdem ich sie gegessen habe der erste ganz leichte Anfang, nämlich die Veränderung des Körpergefühls. Bei mir ist es zunächst kein Fliege, oder Schwebegefühl, sondern eher ein Schwächegefühl, wie als wenn man krank ist. Es kamen auch bald die ersten Morphings, jedoch war mir das alles noch sehr viel zu schwach, ich wollte mehr, viel mehr.
Also aß ich zunächst noch mal einen größeren, der ungefähr 6 Gramm frisch gehabt haben muss, eine viertel Stunde später noch einen von der Größe.
Es morphte und waberte also vor sich hin, aber das sind alles schon Sachen, denen ich nicht so große Beachtung schenke, ich kenns schon zu gut. Also las ich nebenbei noch einen Tripbericht, wo ich es irgendwann sehr lustig fand, dass sich die Buchstaben in der Reihe unter der ich gelesen habe, bewegt haben, und immer in mein Blickfeld geschwommen sind. Irgendwann konnte ich den Gesprächen auch nicht mehr folgen und habe mich verabschiedet.
Ich hörte also Musik, es waberte vor sich hin, ich genoss das Gefühl, meine Gedanken fliegen zu lassen, und unbekannte Szenen in meinem Zimmer zu entdecken. Irgendwann betrachtete ich meine Hände und sah in ihnen beschuppte Klauen, was mich faszinierte, dann waren sie wieder normal, alterten aber unheimlich schnell, bis sie verwesten, und es nur noch Knochen waren. Ich hatte hier aber keine Angst, es war nur sehr interessant.
Einmal als ich grade aufstand, war alles in meinem Zimmer zwar so wie ichs kenne, aber einfach wunderschön glitzernd, so dass das Strahlen mich fast geblendet hätte. Ich fing dabei an zu lachen, und dann zu weinen, es schossen Unmengen an Gedanken durch meinen Kopf, ich war bestimmt lange zu nichts mehr fähig. Hier ist auch meine letzte Uhrzeitangabe für lange, das war um 19.40 Uhr.
Eine kurze Zeit später entschloss ich mich noch zu den Katzen zu gehen, die ich betreuen sollte an dem Tag. Ich wusste erst nicht, ob ichs nach dem Trip mache oder währenddessen, aber da der Spaziergang so ca 20 Minuten hin sind, habe ich mir gedacht, dass das eine gute Idee ist. Also Schlüssel geschnappt, runtergegangen, unten in die falsche Richtung losspaziert, dann ist mir aufgefallen, es ist verdammt kalt (Jacke vergessen), und wo wollte ich noch mal hin?
So während dieser Gedanken stand ich da und hab den wunderschön funkelden Sternenhimmel betrachtet. Ich also nur im Shirt mitten auf der Strasse stehend und Himmel anglotzend. Also mir gedacht ganz schnell wieder rein, und die restlichen Sachen holen, dann klappt das auch mit der Betreuung.
Also wieder rein, und mich auf den großen, beschwerlichen Weg begeben, auf dem Unmengen an Gefahren lauern können. Als ich wieder draußen war, hab ich mich auf den Weg in Richtung der Katzenwohnung begeben, die Sterne beobachtet beim Gehen, und das Glitzern des Schnees bewundert. Die ganze Welt erschien mir unecht, als wenn eine zweite Welt daraufgesetzt wäre. Ich führ meinen Weg fort.
Der erste Mensch der mir begegnete war ein Mann mit einem Dackel, er ging auf der Strasse und verschwand für meine Augen alle paar Sekunden. Es war ein flackerndes Bild, und ich war mir nicht sicher, ob er real ist oder nicht, im Nachhinein weiß ich es, das war zuviel, als dass das die Phantasie so hinbekommen hat.
Die nächsten Menschen die mir auf meinem Weg begegneten war ein junges Pärchen. Aber von denen nahm ich nicht soviel Notiz, wie von dem Herrn davor. Ich war in meinen Gedanken schon so gefangen von dem Weg, und von den ganzen Dingen, die ich sah, den glitzernden Sternen, den Häsuern die mir so unbekannt schienen, dass ich auch kurzzeitig den Gedanken hatte, ob ich nicht falsch gegangen bin, und mich verlaufen habe. Mir kam die Gegend eben nicht mehr bekannt vor, und ich dachte ich wäre zu lange geradeaus gegangen. Doch dann kam das Schild zu der Bahnunterführung, die voll mit Grafitti ist. Diese bewegten sich, und waberten. In meinem Kopf hörte ich die ganze Zeit die Stimme eines Romanerzählers, der alles kommentiert, was ich sehe. Hinter der Brücke ging ich in Richtung einer Hauptstrasse und musste angesichts der wunderschönen Ampellichter fast zu weinen anfangen. Es war alles so unglaublich hell. Also tausendmal nachgetestet, dass mir meine Augen keinen Streich spielen, und ich wirklich rüber gehen kann. Als ich mir dessen sicher war, rüber, und dabei die ganze Zeit in Gedanken, an die warme Wohnung, in die ich nach langer Reise kehren werde, und meine Liebsten (also die Katzen) die auf mich warten. Gefühlt war ich nämlich bereits eine Stunde unterwegs, in Wahrheit müssens so 10 Minuten gewesen sein. Also ging ich weiter in meinem Weg, und beobachtete die ganzen wunderschönen Dinge, für die ich normalerweise nichtmal einen Blick übrig hätte, wie Dreck an einer Hauswand, der seltsame Formen bildete. Weiterhin sah ich Unmengen an Sternschnuppen vom Himmel fallen.
So führte mich mein Weg in die Nähe des Hauses der Katzen, und ich hörte auf einmal sehr viele Stimmen, jedoch waren da keine Menschen, ich hatte auch das Gefühl verfolgt zu werden.
So eilte ich mich, ging ein wenig schneller in Richtung des Hauseinganges, um dort die Tür aufzusperren, und mit dem Aufzug in den 8. Stock zu fahren. Im Aufzug betrachtete ich mich im Spiegel, und sah mich als Gnom, als Elfe, als Medusa, und noch ganz viele andere Dinge in kurzer Bildabfolge. Es war schön, ich hatte also keine Angst. Hinter mir im Aufzug begannen Bäume zu wachsen, Gras und Pflanzen sich an den Wänden hoch. Bald stand ich mitten in einem Wald, aber nur dem Bild des Spiegels nach zu urteilen, denn als mich umdrehte, sah ich einfach den Aufzug, der grade die Türen öffnete, damit ich aussteigen kann.
Ich ging zu den Katzen in die Wohnung, und streichelte sie ein wenig. Was mir aufgefallen ist, ist, dass Katzen, die mich normalerweise schon sehr gerne mögen, nicht mehr von mir weichen sobald ich irgendwas genommen habe. Auch das war hier der Fall. Ich hatte zwei Katzen an mir kleben, keine wollte auch nur irgendwo anders hingehen.
Ich dachte dabei über die Beziehung der Menschen untereinander nach, und ob Menschen überhaupt wirklich miteinander kommunizieren können, oder eh nur an sich vorbeireden, weil die Sprache nicht die Gedanken genau ausdrücken kann. Weiterhin habe ich mir gedacht ob dann Liebe nicht auch einfach nur ein dummes Menschenkonstrukt ist, um die eigentliche Fortpflanzung höher zu stellen, damit man dem ganzen einen Sinn anerkennen kann. Dass all das was ich eben gesehen habe, zwar von Menschen errichtet wurde, und den Menschen versucht, einen Sinn in ihr Leben zu geben, weil sie eben nicht mehr den ganzen Tag mit Nahrungssuche beschäftigt sind, sondern sich hauptsächlich anderen Dingen widmen.
Es waren also ein Haufen sehr unsinnige Gedanken, die ich gar nicht alles so in Worte fassen kann.
Ich gab den Katzen zu fressen, und ekelte mich über das Futter, weil ich kurz davor zarten Hunger verspürt hatte.
Danach machte ich mich wieder auf den Heimweg, der nicht viel anders war, als der Herweg, ich fand alles schön, hörte den Romanerzähler, genoss es, und kam dann heim.
Es ist nur noch eines zum Heimweg zu sagen, nämlich dass mir eine Familie mit Kind begegnete, und ich sie reden gehört habe, aber mit ganz seltsamen Stimmen, so alienmäßig und mir ein Auto über den Weg gefahren ist, was ich sehr stark gerochen habe. Ich habe nur noch den Auspuffqualm gerochen und mir gedacht was für ein Luftverschmutzer. War glaub ich ein ziemlich neuer 3er Bmw, die ja normalerweise net so stinken ;)
Zu Hause angekommen, war ich dann schon am runterkommen, und schrieb mit meinem Schatz und einigen Leuten aus dem LdT. Die Gedanken waren zwar noch ein wenig wirr, und ich bezweifelte auch noch immer den Sinn der Kommunikation, denn wir verstehen uns ja eh nicht, aber es hat mir trotzdem gefallen.
Es war dann um 22.40 dass der Trip mich so langsam entließ, und mich mit immer noch wirren Gedanken, und einem sehr müden Körper ins Bett schickte.