Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die surreale Welt
Drogen:Mischkonsum von LSD, Cannabis und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Highlife
Datum:02.05.2010 23:09
Set:Gespannt, gut gelaunt
Setting:Wald, Dorf, Wohnung
Nützlichkeit:8,33 von 10 möglichen   (18 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Zuerst eine kleine Einleitung meinerseits: Ich heiße Joshua bin 21 Jahre alt und wohne in Baden – Württemberg. Seit Jahren interessiere ich mich für psychedelische Drogen aller Art leider haben bis dato die Bezugsmöglichkeiten gefehlt. Ich habe für mich eine Behandlungsmöglichkeit gegen meine Bipolare – Störung gesucht, wegen welcher ich mich zwar in Behandlung befinde, allerdings die Medikamente und alles nicht so wirklich weiterhelfen. Deswegen war LSD für mich die Möglichkeit mich selber besser kennenzulernen und welche mir in meiner Situation weiterhelfen kann.







Nun zum Trip:




D., R., M. und ich haben uns gegen halb 3 am 30.4.2010 an einem Bahnhof getroffen, an welchem wir dann in ein Dorf gefahren sind, in welchem eine sehr nette Freundin von uns lebt. Wir entschieden uns dafür den Trip anfangs in der freien Natur abspielen zu lassen um die Eindrücke auf uns besser wahrzunehmen.



Die Einnahme erfolgte gegen 15.00 Uhr auf einer Lichtung im Wald. D., R. und ich jeweils eine Pappe, M. gleich 2. M. ist ein erfahrener Psychonaut, welcher die Risiken gut einschätzen konnte. Anfangs saßen alle ruhig da, keiner sagte ein Wort, jeder probierte die Pappe so lang wie möglich unter der Zunge zu halten. Unsere Pappen waren aus Karteikarten und hatten einen recht eigenen Geschmack nach Pfefferminze. Das war eigentlich recht angenehm und ließ sich gut im Mund behalten. Allerdings war schon so ein Gefühl im Mund, wie als wenn etwas in die Zunge einziehen würde, vergleichbar mit Chilis. Mittlerweile ist die Einnahme eine viertel Stunde her und alle schluckten die Pappe/n. Nun wurde es gesprächiger. Jeder wollte wissen wie es den anderen geht, und die eigenen Gefühle und Erwartungen zum Ausdruck bringen. Wir rauchten noch eine Zigarette und ab nun war wieder alles still und jeder wartete darauf, dass es anfing.





Das ist LSD?








So etwas hätte ich nicht erwartet. Uns alle 4 hat es zerissen aus Glücksgefühlen. Ich habe noch nie so einen Bezug zu allem in meiner Umwelt gehabt. Ich konnte mit den Vögeln kommunizieren, ich konnte die Bäume verstehen, allesamt waren sie wie lebendig. Stumme Wesen, welche alle etwas sagen wollten aber ohne Bewusstseinserweiternde Substanzen konnte man sie nicht verstehen. Wir sind über die Wiese gegangen und haben uns vor einem Baum gelegt und alles genossen. Dieses Körpergefühl war unglaublich. Morphen war bei D., R. und mir relativ wenig, bei M. mit den 2 Pappen war es heftig, wie er uns mitteilte. Wir lagen einfach da in der Natur, soviel Glücksgefühle hatte ich noch nie. Es war als würde es mich zerreißen. Es war überwältigend. Mittlerweile habe ich aus meinem Survival-paket einen Apfel geholt, da ich etwas Hunger hatte. Ich biss in diesen Apfel und er schmeckte nach vielen Dingen gleichzeitig, aber auf keinem fall nach Apfel.



Mittlerweile ist unsere zwischenzeitliche Tripsitterin angekommen. Sie hat relativ viel Ahnung und stand uns von halb 5 bis 22.30 zur Seite.



Meine Wahrnehmung hat sich nach und nach ins surreale gewendet. Es war wie in einem Traum, ich habe gewusst was ich mache, allerdings nicht warum und was für Konsequenzen folgen werden. Wir sind durch den Wald gelaufen und genossen den Augenblick. Es war ein Gefühl für mich welches ich mir niemals unter LSD vorstellen konnte. Dieses vollkommene Glück, das verschmelzen der Gegenstände zu einem Einzigen. Mittlerweile fingen bei uns die philosophischen Gespräche an. Früh hat sich rausgestellt wie unsere Truppe geordnet war. Vorne waren R. und D. und fanden alles so komisch und lachten die ganze Zeit. Anfangs war ich noch dabei aber nach ein paar Stunden lief ich mit M. weiter hinten und wir unterhielten uns über mehr philosophisches. Der Trip war für R. und D. ein reiner Spaßtrip, ich wollte mich selber mehr erforschen und M. wollte einfach nur die Momente auf LSD genießen. Ich habe probiert mich ein bisschen von der Gruppe zu entfernen und mir ein bisschen Ruhe gönnen damit ich meine Gedanken wieder ordnen konnte und meinem Vorsatz zu dem Trip folgen konnte, mich selber zu analysieren und die möglichen Auslöser meiner Krankheit in meiner Kindheit zu suchen.



Mittlerweile ist die Einnahme etwa 3 ½ Stunden her. Ich befinde mich wie in Trance, mein Kopf probiert seine Gefühle und Einstellung dem Leben gegenüber zu analysieren, während D. und R. im Hintergrund rumgetobt haben und mein Körper ist einfach mitgelaufen. Wir liefen zu der Wohnung unserer Tripsitterin. Dort angekommen habe ich mich ins Bett gelegt und mir die anfänglich schwachen Visionen näher angeschaut. Auf einmal wurde es wie ein Strudel. Die Wände bewegten sich, die Muster verzogen sich, Der Boden verformte sich. Ich fand dieses Spektakel aufregend, und so lehnte ich mich nach hinten und schaltete etwas Musik ein. Zu dem Zeitpunkt begriff ich auch wie gut man den Trip mit Musik steuern konnte. So machte ich etwas Goa an und genoss das Schauspiel. Zwischendurch schloss ich auch die Augen und sah ein Haufen bunt leuchtender Schilder welche mich an Las Vegas erinnern ließen. Doch urplötzlich wurde ich aus meinen Träumen gerissen als M. zu mir kam und fragte ob ich mitkomme einen rauchen. Anfangs wusste ich nicht was er damit meinte doch dann erinnerte ich mich dass ich auf LSD bei einer Freundin im Bett liege. Ich bejahte und ging mit den anderen vor die Haustür. Dieses Gefühl war wie wiedergeboren. Aus dem kleinen Zimmer in die freie Natur. Also gingen wir auf eine Parkbank und drehten einen Joint.



Diese Zeit auf der Bank kam mir sehr unwirklich vor. Alle verhielten sich komisch und ich war etwas verwirrt was wir überhaupt machen. Als der Joint mich erreichte und ich ein paar Mal Kräftig dran zog, spürte ich wie die Wirkung vom LSD nachließ. Ich fühlte mich schlagartig nüchtern, doch dann stand ich auf, kippte um und wusste es ist noch lange nicht vorbei. Wir blieben etwa eine ¾ Stunde auf der Bank und gingen danach zurück zum Haus unserer Tripsitterin. Die Zeit bei ihr verlief wie immer. Unsere Tripsitterin behandelte uns wie kleine Kinder, was wir auf LSD eigentlich ja auch waren. Jeder von uns durfte 2 Brote essen, wer mehr aß bekam keine Schokolade. So lief das ab. Uns ging es blendend. Wir blieben etwas und gingen dann zur Tankstelle, Zigaretten und Bier kaufen. Als ich das Haus verließ fühlte ich mich wie neugeboren. Die Sonne ging unter, die Vögel zwitscherten. Es war wie an einem wunderschönen Frühlingsmorgen und ich bin grade aufgewacht. Zwischendurch rauchten wir noch einen Joint und gingen dann wieder zu unserer Tripsitterin. Ich trank noch ein Bier, doch dann wollten wir auch bald gehen.



Gegen 22.30 bin ich aus dem Haus gegangen und habe draußen auf die anderen gewartet, wir wollten unsere Freundin nicht länger stören und gingen deshalb. Ich dachte der Trip wär fast vorbei – doch Fehlanzeige! Ich hörte Goa Musik und rauchte eine Zigarette, dabei sah ich im Augenwinkel etwas huschen. Als ich mich umdrehte sah ich komisch Schatten die sich auf mich zubewegten. Ich empfand dies nicht unbedingt als schlecht, sondern eher als spannend. Die anderen kamen nun auch und wir entschlossen durch einen Wald zurück zur Haltestelle zu laufen. Am Eingang zum Wald angekommen bekam ich ein unangenehmes Unwohlsein. Die Halluzinationen wurden stärker und ich lief in den Wald rein. Plötzlich bekam ich Panik und hörte komische Geräusche. Als ich mich umdrehte stand eine tote Frau vor mir und guckte mich an.



Ich wusste ich musste weg und rannte zu den anderen. Ich erzählte ihnen wie ich mich fühle und wir beschlossen doch nicht durch den Wald zu gehen.







Jede Medaille hat seine 2 Seiten:






Wir standen neben dem Waldeingang, als plötzlich neben uns ein paar betrunkene Jungendliche aus dem Wald gesprungen kamen und mich zu Tode erschreckt haben. Dies war der Wendepunkt im Trip. Mir ging es nicht gut und auf einem anderen Weg zum Bahnhof kam ich mir die ganze Zeit seltsam verfolgt vor. Der andere Weg zum Bahnhof führte auch durch einen Wald in welchem ich mich extrem unwohl fühlte. Wir liefen durch das Dorf, über die Felder, durch den Wald. Es war mittlerweile nachts und wir saßen auf einer Bank und meine schlechten Gedanken waren immer noch vorhanden. Ich sah M. an, welcher vor mir stand und plötzlich stand an seinem Platz wieder eine tote Frau mit 2 Wunden am Kopf. Blut floss ihr über ihr Gesicht, sie schaute mich an und schwebte auf mich zu. In diesem Moment war ich wie versteinert. Ich kam nicht mehr klar, doch plötzlich verwandelte sie sich zurück und M. war an ihrer Stelle und half mir damit klarzukommen. Plötzlich war alles wie am Anfang. Mir ging es wieder gut, aber ich war extrem kaputt.



Gegen 1.30 waren wir beim Bahnhof, mussten aber noch eine halbe Stunde auf die Bahn warten. In der Zeit redeten wir über das erlebte, und ich dachte ich wäre wieder normal. Als die Bahn nun schlussendlich kam, und ich einstieg wusste ich, ich war immer noch nicht normal. Ich konnte fühlen, was die anderen (nüchternen) Menschen denken/ fühlen. In der Bahn waren viele Menschen, die mir gar nicht gefallen haben, und deswegen wurde der Trip für mich hier wieder etwas ernster. Wir waren noch im Mc Donalds einen Burger essen, welcher (wie vorhin schon) komisch geschmeckt hat. Wir verabschiedeten uns von M.

D. und R. schliefen bei mir. Zuhause angekommen blieben wir bis etwa 6 Uhr wach und schliefen dann. Geträumt habe ich nicht, ein nicht beschreibbares Körpergefühl war allerdings da. Am nächsten Morgen war ich total fit und entspannt.





Fazit:



LSD ist bei weitem keine Party und-/oder Anfängerdroge. Sie fordert deinem Körper und Geist alles ab. Die Wirkung von LSD kann man nicht verstehen, wenn man sie nicht kennt. Der Trip ist für mich insgesamt sehr zum positiven gelaufen, allerdings könnte das auch genau andersrum sein. Man muss LSD machen lassen, doch das mit Vorsicht genießen und für ein ruhiges Set & Setting sorgen. Wenn man sich den Gefahren bewusst ist kann LSD ein einmaliges, schönes Erlebnis werden.





Am Ende noch ein großes Danke an die 3 Mitreisenden, unsere tolle Tripsitterin und ihrem Freund. Für das Gras und die Pappen. Für die Wohnung und für unsere Gesellschaft die Drogen verabscheut und ich dank ihr zu einer Person geworden bin, die tiefgründiger und offener über alles nachdenkt und Erfahrungen gemacht hat die sich 99% der Menschheit nicht einmal vorstellen kann.





In diesem Sinne.



Grüße und passt auf euch auf!