Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Das Gas aus der Dose – Die wohl schädlichste Droge der Welt
Drogen:Lachgas
Autor:Om
Datum:10.08.2010 12:32
Set:Euphorisch und freuend über die
Setting:Zu Hause, Sportplatz, Schule und dann Spielplatz mit 1 Kumpel
Nützlichkeit:8,72 von 10 möglichen   (118 Stimmen abgegeben)

Bericht:

ACHTUNG: Hier geht es nicht um Lachgas, sondern um Deo (Butangas,Propan,Alkohole und was da sonst noch drin ist)!!!



Vorwort

Hallo, dies hier ist mein erster Tripbericht und ich möchte euch eine Geschichte von mir und dem Deo erzählen, die mir vor einigen Jahren mal passiert ist. Ich habe schon mehrere Drogenerfahrungen hinter mir, und bin erst jetzt auf die Idee gekommen das aufzuschreiben. Das wird eine ziemliche Erinnerungsarbeit. Zum Titel komme ich später noch ein mal. Dieser Tripbericht enthält ein paar kleine Berichte und einen großen Tripbericht, der eigentlich auch der Kern dieses gesamten Textes ist. Seit mir nicht böse, aber ich glaube ich bin zu stark ins Detail gegangen^^.



Vorgeschichte

Alles ist dazu gekommen, als ein sehr guter Freund von mir im Fernsehen etwas wie

Zitat:
… immer mehr Jugendliche schnüffeln Deos und Feuerzeuggaße …

gehört hat. Nebenwirkungen wurden nicht genannt, nur das es immer mehr machen und die Statistiken die zusätzlich noch genannt wurden. Damals war ich 13. Mein Kollege hat gemerkt, das wenn man eine Deodose ganz leer sprüht, irgendwann nur noch Luft kommt die „gut riecht“. Nach dem er kräftig dran gerochen hat, hatte er auch einen leichten Deo-Rausch. Das hat er dann mit der Reportage in Verbindung gebracht. Ich selber hatte da noch Angst davor, und wollte gucken ob er es überlebt etc. und ob es ihm schadet. Sobald eine Dose fast leer war, habe ich sie auch gleich zu ihm vorbeigebracht, worauf er mir mit einem dicken lächeln gedankt hat. Einige Zeit später merkte er, dass zum „ziehen“ die Dosen nicht fast leer sein mussten. Da gab es einen Trick: man hält die Dose auf dem Kopf und sprüht 3-4 Sekunden lang, danach kommt kein Parfum, sondern nur noch die Treibgase. Nahezu jeden Tag kam er angerannt und erzählte mir von seinen übergeilen Erfahrungen, z.B das er seinen Vater mit 100 fachem Echo gehört hat, welches so stark war das er kein Wort verstand, oder das es beim Baden in heißem Wasser 20 mal stärker reinhaut. Anstatt „Er“, „Mein Kumpel“ oder sonst was zu sagen, nenne ich ihn mal A. Irgendwo hat es mich aber schon gereizt. Es ist legal, überall erhältlich, ohne Altersbeschränkung, ist extrem günstig, und man wird innerhalb von Sekunden nüchtern, z.B. falls die Eltern ins Zimmer kommen, da der Rausch pro Zug zwischen 10 und 40 Sekunden dauert. Ich habe gar nichts über Schnüffelstoffe gewusst. Ich dachte das ist keine Droge, das ist nicht schlimm und man stinkt höchstens ein bisschen nach Deo. Ich war so der Typ der Angst vorm Rauchen, Saufen, klauen und der böse Bub’ sein hatte, eher ein Weichei-Typ.



Die ersten Gehversuche

In diesem Abschnitt geht es um meine ersten Rauscherfahrungen mit Deo. Ich war bei A, dem „Deokumpel“ und seine Eltern waren kurz einkaufen. Wir waren in seinem Zimmer und wollten raus, aber er wollte wie immer noch einmal ziehen. Ich wollte auch und ich glaube/weiß das er es mir angesehen hat.
Zitat:
Willst du auch mal?

worauf ich euphorisch und grinsend sagte:
Zitat:
Ja, aber nur probieren

Er erklärte mir wie es geht, und dass ich die Luft kurz in der Lunge behalten soll etc. Ich drehte die Dose um, sprühte, und als nur noch Luft kam hielt ich sie mir ans Nasenloch während ich mir das andere Nasenloch zu hielt. Ich zog und hatte den Geschmack von Feuerzeuggaß und einem leichten Hauch Parfum in der Nase. 2 Sekunden später füllte er meinen Hals aus und ich habe etwas in der Lunge gemerkt, wenn nur sehr leicht. Deodose abgesetzt, tief mit der Nase eingeatmet, bis 3 gezählt. Beim ausatmen hat dann die Wirkung auf mich eingeschlagen, als ob mir einer sanft aber überaschend an den Sack packte. Nur dass das „Überraschende“ sich auf mein kompletten Kopf bezog. Es war nur ein kleiner Zug, hat aber geballert. Ich sah meinen Kumpel und meine Umgebung. Hat auch alles gewackelt. Ich war zu 60% von der Realität gelöst. Alles war mit einem 2-4 fachen Echo, alles was ich sah hat vibriert. Ich habe ein Geräusch gehört, welches sich anhörte wie ein bösartiges Wasserrauschen. Ich gab die Dose weiter und zappelte wie ein Vollidiot durchs Zimmer. Ich sagte etwas wie:
Zitat:
Boah ej man das ist geil, ballert voll, wo bin ich, alter vol geil!!!

Irgendwann wurde ich auch wieder normal. 7 Minuten später wollte ich mich nochmal so fühlen, als wäre mein Kopf eine Zeitmaschine die mitten im Teleport hängen bleibt und ruckelt. Dieser Zug war etwas größer, wieder der selbe Trip. Als ich aus dem Zimmer ins Bad gehen wollte, um mich im Spiegel zu betrachten passierte etwas krasses! Ich bin im Flur stehen geblieben und konnte keinen Zusammenhang zwischen dem Raum in dem ich eben war, und zwischen dem in dem ich jetzt bin feststellen. Das waren wie 2 komplett andere Welten. 2 komplett verschiedene Sachen. Auch die Stimmung/das Feeling war in jedem Zimmer einzigartig. Damit habe ich meinen Kumpel zugelabert. An diesem Tag gab es insgesamt 2 Deo-Trips mit je 30 Sekunden Dauer. Alle paar Tage machte ich einen „Minitrip“ mit 2-4 Zügen aus der Dose. Aber auch zu Haus’ habe ich gezogen bevor ich raus ging. Im Zimmer die Lunge mit einem einzigen Riesenzug gefüllt, runter gerannt, Schuhe angezogen, Haustür zugeschlagen und dann *BAAAM* und *HIGH*. Auf dem Weg zu A, der ca. 100 Meter von mir entfernt wohnte, ließ die Wirkung nach. Nicht selten passierte es, das ich bis zu 5 mal hintereinander nach Hause rannte und das Spiel wiederholte. 2 jüngere Kumpels (11 und 12) haben manchmal mitgespielt beim „Ziehen&Rausrenn-Spiel“. Dann kam der Tag. Noch nie habe ich einen Tag so übel bereut wie diesen. Ich habe geweint aus Reue. Aber das erst am nächsten Tag. Davor wusste ich ja nicht was passieren wird. Es war Freitag. In der letzten Stunde habe ich einer Klassenkameradin eine große Deodose mit 350 ml (oder ähnlich) weggenommen, und gesagt sie kriegt 1€ dafür. Das hat sie aber nie. Nach Hause mit A sind wir per Umweg gegangen. Er fing an und nahm 5 dicke Züge direkt hintereinander. Ich war eher vorsichtig und hab alle 3-4 Deo-Züge einen Zug mit Luft gemacht damit ich Sauerstoff im Blut hatte. So gierig nach dem Rausch nahm ich 7 tiefe und kräftige Züge und habe nicht erwartet, wie extrem sich der Rausch verstärkt, wenn man nur 2-3 Züge „oben drauf“ packt. WOW! Ich versuchte mit sehr viel mühe die Dose weiterzugeben, ein ultimatives High vom feinsten machte sich breit. Ich habe mich aufgelöst, es gab keinen Körper mehr, denn gefühlt bestand ich nur noch aus 2 Augen die in der Luft schweben und sehen. Der Rest von mir war ausgeblendet. Meine schritte hörte ich nicht mehr, und fühlen erst recht nicht. Ich flog in Richtung Zuhaus, welches aber noch ein Stück von mir entfernt war. Ich sah den Weg. Er war sehr stark verzerrt. Eigentlich ging er gerade aus, bei mir sah der aus wie ein „S“. Die Dose war wieder bei mir. Diesmal 12 statt 7 Züge. Die Farben klatschten hell auf mich ein. Tunnelblick PUR, als würde ich durch eine Küchenrolle schauen die aber einen Durchmesser von 20 cm hat. Alles Außenrum gab es nicht mehr! Wir gingen, zogen und gingen. Ich wusste das ich lief und mein Kumpel auch, daran erinnerten wir uns beide. Gefühlte 10 Minuten später guckte ich wiedermal gerade aus. Mir fiel auf, das wir anscheinend nahezu garnicht vorangekommen sind. Ich war so extrem fasziniert. Ich drehte mich zu meinem Kumpel und wollte es ihm mitteilen, war aber zu High dafür. Ich zog nicht mehr, machte mal Pause und zog meinen Ranzen aus. Er zog auch nicht mehr nach und wir waren innerhalb von 60 Sekunden wieder nüchtern, und gewöhnten uns nach 90 Sekunden wieder an die Realität. Ich teilte ihm mit das der Weg gleich weit entfernt bleibt obwohl wir weitergingen. Er hatte einen erstaunten Gesichtsausdruck und sagte nur:
Zitat:
Ei geil alter, junge das ist so krank, du wirst mir nichtmal glauben ej!!!! ABER DAS SELBE wollte ich dir auch grad sagen



Jeder nahm noch so 5, 6 Züge um zu sehen wie der Weg „gleich blieb“ obwohl wir weiter gingen, und wir lachten uns einen ab weil das so krass war. Kurz bevor wir in unser Stadtteil kamen, haben wir 5-7 Minuten darüber diskutiert und sind während dessen ausgenüchtert. Essen musste ich mich danach zwingen, denn ich hatte Deoreste in der Nase die es mir übel gehen liesen.



Der Trip

Da heute Freitag war, wollte ich mir heute übel die Kante geben. A war entweder weg oder ich weiß nicht warum ich nicht mit ihm raus gegangen bin – vergessen. Ich holte also R ab. Er war erst 11 und sollte mir helfen Deo raus zu schmuggeln. Wir hatten eine volle Nivea blau 150 ml und die große lange gelbe Dose mit 350 ml, von denen nur noch vielleicht 250 ml drin waren. Er hütete die Blaue. Beide nahmen einen großen Lungenzug und liefen raus aus meinem Zimmer nach draußen. Auf dem Weg lies die Wirkung nach, doch kein Problem für uns. Wir quetschten uns in ein Spielhäuschen, in das heute nur noch einer von uns rein passen würde. Diesmal gab es 2 Züge für jeden. Das hat uns so weg gehauen, das ich den Sandkasten nicht mehr erkannt habe. Auf dem Weg zum Gebüsch indem wir uns abschießen wollten, überquerten wir einen Sportplatz. Ich stand mit dem Rücken zu diesem und habe in Richtung Wald geguckt.

*IDEE*

Warum ziehe ich nicht einfach an 2 Dosen gleichzeitig? Gemacht getan, so kriegt man größere und schnellere Monsterzüge hin. 2 Doppelzüge gezogen und beide Dosen an R weitergegeben. Während ich mich in Richtung Sportplatz umgedreht habe, kam ich grad „drauf“, da Deo leicht Zeit verzögert rein haut. BOAAAH sah der Sportplatz geil aus. Ich dachte es wär der Mars, da er komplett Magenta-rot gefärbt aussah. Ich fühlte mich wie ein Astronaut, der etwas 10 mal großartigeres erlebt als Nil Armstrong damals bei der Mondlandung. Aber der Sportplatz war zu unsicher. Also weiter. Im Gebüsch angekommen habe ich gemerkt, das alles was ich vorher mit Deo erlebt habe, nur eine billige Demoversion von dem ist, was man damit erreichen kann wenn man „ein bisschen“ mehr zieht. Für R war das bis jetzt genug, er wollte nicht mehr. Grinsend entnahm ich ihm die Blaue Dose und begann zu ziehen. Nun ging es hardcore zur Sache. ALLES ausatmen was in der Lunge ist bis es nicht mehr geht. Dann die Beiden Dosen an die Nasenlöcher halten, drücken und so lange und tief ziehen bis sich mein Oberkörper wie ein Luftballon aufgeblasen hat. 4-6 Sekunden anhalten, so stark es geht ausatmen und gleich noch einen Monsterzug hinterher. Mittlerweile vergaß ich zwischendurch normale Luft zu atmen. Nach dem 20. Zug hat es dann so heftig rein gehauen wie nichts anderes in meinem Leben. Mich gab es nicht mehr. Ich war gefühlsmäßig nicht mehr existent. Damals im Abschnitt „Die ersten Gehversuche“ bestand ich nur noch aus Augen. Jetzt aus GARNICHTS mehr! Ich wusste nicht mehr was, wo, wann, wie, wo, warum, oder was ich war. Ich war wie eine Maschine, habe gezittert und auf dem Boden gehockt wie ein in sich selbst eingestürzter Haufen Metall. Ich war bleich, alles im Umkreis von 20 Metern hat so stark nach Deo und Gasen gestunken, das sich ein normaler gesunder Mensch nahezu sofort übergeben würde. Ich konnte GARNICHTS. Mit Mühe habe ich gemerkt, das ich hängen geblieben bin. Die Daumen „klebten“ auf den Knöpfen der 2 Dosen, und ich war krampfhaft am einatmen. WELCH EIN GLÜCK, das ich in meiner verkrampften Haltung meine Nasenlöcher nicht komplett mit den 2 Dosen bedeckt hatte. Es konnte also noch Sauerstoff mit in meine Lunge. Ich war GARNICHTS und NICHTS!

Ich hörte ein sehr starkes Rauschen. Als würden 70 Flugzeuge um mich herum starten. War so laut das es schon fast weh getan hat. Ich hörte eine nette weibliche und wundervolle Stimme, die ich aber nicht verstand und gleichzeitig doch nicht hörte. Ich sah mein eigenes Gesicht. In den Augen waren Schwarz-Weiße Hypnosespiralen die sich drehten. Alles um mein Gesicht war ein schwarz/weiß-Rauschen als ob ein alter Fernseher kein Signal empfängt. Zeitgefühl gab es nicht. Plötzlich hörte ich die Stimme meines Bruders, der vom Sportplatz in Richtung Gebüsch rief. Ich hörte dies und konnte wieder aufstehen, ließ aber die Dosen fallen. Panisch lief ich im Kreis, während ich merkte das ich wieder in die Realität zurückkehrte. R nahm die Dosen und haute ab, Richtung Schule. Ich rannte nach, da ich ihm vertraut habe und sonst nicht wusste wohin und was ich mache. Aus Angst überholte ich ihn und sprintete 100 Meter weit weg. Sitzend auf dem Boden wurde ich nüchtern und da kam auch schon R mit den Dosen. Sprachlos, einfach Sprachlos nahm ich die Dosen und fing an weiter zu ziehen. Diesmal aber vorsichtiger. 3 Züge Deo, 2 Züge Luft. Irgendwann gab es wiedermal nur Deo-Züge. Übern Zaun gehüpft, und wir waren in der Schule, in welcher 2 Klassenkameraden und ein Paar Kinder Tischtennis spielten. Alle betrieben gesunden Sport, während ich vor 9 und 10 jährigen Kinder mit meinen 2 Dosen angegeben habe. Die hatten Angst und wollten nicht. Ich habe aber gesagt, das man davon eine „lustige und tiefe“ Stimme kriegt und dadurch einen Jungen überzeugt. Er zog von den 2 Dosen, tief in die Lunge, und redete mit einer „Anti-Helium-Stimme“. Plötzlich hatte er Angst und wollte nicht mehr. Wir gingen weg. Heute lebt der Junge und ist zum Glück gesund und hat keinen Schaden genommen. (Wie blöd war ich da?).

Es folgte ein Gespräch mit 2 Klassenkameraden, welches in etwa so verlief:
Zitat:
Hi, wollt ihr auch mal ziehen?




Zitat:
Nein *lache*, du bist xD einfach nur bekloppt, aber das du noch dümmer sein kannst habe ich nicht erwartet xD *lache*



... ... ...

Ich gucke nach links. Ich gucke nach rechts. … Schweigeminute …

Angst fährt in mich ein. Ich sitze alleine Auf einem Spielplatz, der etwa 7 Minuten von der Schule entfernt ist. Wo ist R? Ich stehe auf und schaue mich um. Er pflückt Beeren und ist nicht weit entfernt. Laut seiner Aussage sind wir ganz normal ohne Auffälligkeiten von der Schule zum Spielplatz gegangen. Alles gut, meine Laune wieder total perfekt. Das Spiel geht von neuem Los. Die Blaue Dose gibt ihren Geist auf. Ich höre die Kirche läuten. 14°° oder so in etwa. Ich ziehe weiter. Plötzlich kippt mein Kopf auf die Linke Schulterseite, als würde mir einer von rechts einen ordentlichen Schlag verpasst haben. Egal, Kopf aufgerichtet und weiter ziehen. Die Kirche höre ich erneut läuten. Erstmal nüchtern werden und auf die Uhr schauen. 14:30, oder schon 3. Laut R war ich eine Halbe Stunde lang Bewusstlos. Die Blaue Dose war Tot, die große hatte vielleicht noch 70 – 100 ml. Also ab nach Hause. Auf dem Weg bin ich hingefallen. Als ich aufstand, war die Dose nicht mehr in meiner Hand, ich ging einfach weiter. R guckte mich an nach dem Motto „Ist der jetzt total Kaputt? Geht einfach weiter“. Er sprach mich an und sagte ich bin nicht gestolpert, sondern lag wieder eine halbe Stunde lang bewusstlos auf dem Boden. Er nahm mir die Dose weg und schmiss sie in einen Fluss. Darum war sie nach dem „stolpern“ auch nicht mehr in meiner Hand. Zum Glück ist keiner vorbeigegangen und hat mich gesehen. Es hat 4 Minuten gedauert bis die Wirkung abklang, soviel „Gift“ hatte ich in meinem Körper. Als Vergleich, normalerweise ist man in unter einer Minute wieder klar im Kopf.



Die Zeit danach + Fazit

Als die Wirkung aufhörte und ich genug hatte, wollte ich nur noch nach Hause. Ich dachte das war’s und jetzt kommt nichts mehr. Aber die Zeit während des Heimwegs und danach war nicht mehr so lustig. Meine Muskeln schmerzten. Meine Sehnen an den Händen haben weh getan. Gehen war so schwer, als würden 30 Kg zusätzlich auf mir lasten. Mitten auf dem Heimweg kehrte ich plötzlich und ohne Grund um und ging 2-4 Runden im Kreis auf der selben Stelle. Das habe ich bewusst gemacht, aber konnte es auch nicht verhindern. Es war wie ein Reflex. Nach Hause ging ich dann doch nicht. Ich verbrachte ca. 3-4 Stunden auf dem Sportplatz von vorhin. R war essen, kam aber irgendwann wieder. Ich habe es so extrem bereut, das dieses „Bereuen“ meine Körperlichen Schmerzen überdeckt hat. Ich wusste nicht wie ich den Deo-Geruch aus mir raus bekam. Was sollte ich meinen Eltern sagen? Merken die überhaupt etwas? Als R wieder da war habe ich mich immer wieder wie ein Tonband wiederholt: „Ich bin ein Idiot! Ich bin ein IDIOT!!!“, oder: „Was hab ich getan?!!! WAS habe ich nur getan?“. Ich stotterte neben dem Wörter die es nicht gab. Zu Hause angekommen, unter extremen körperlichen und auch psychischen Schmerzen habe ich so wenig gegessen wie ein Säugling. Meine Eltern haben nichts großartiges dazu gesagt. Bin dann eingeschlafen.

Ich Liste die körperlichen Nebenwirkungen auf, und die Zeit, die es gebraucht hat, bis diese endlich weg waren:



-(Sehr) Starke Kopfschmerzen: 3 Tage

-Leichte Kopfschmerzen: 7-8 Tage

-Muskelschmerzen: 5 Tage

-Sehnenschmerzen: 8 Tage

-Deo Gestank in der Nase: 2 Wochen

-Lilane Flecken auf der Haut: 8 Monate

-Stark mit Blutgefäßen überzogene Nase + weg geätzte Nasenschleimhäute: 6 Monate

-Stark zitternde Hände: 2,5 Monate

-Zitternde Hände: 6 Monate

-Motorische Sprachstörungen*: 3 Monate

-Verlust des Augenmaßes und Einschätzungsvermögens*: 1 Monat

-Schwäche*: 5 Wochen





Schwäche* = man kann seine Muskeln nicht vollständig anspannen, sondern nur so zu 40-50%, und es tut dabei weh

Motorische Sprachstörungen* = Man spricht einen Satz aus, und irgendwann bleibt man "hängen". Beispiel: "...Na, wie gehts? Ich hab schon das neue PC Spiel welches ausupblubluck ... ehm welches aus dem Jahre...". Diese Traten aber nur bei jedem 50 Satz auf und wurden Tag zu Tag weniger. Irgendwann traten diese nur noch einmal alle 2 Wochen auf und waren nach 3 Monaten ganz weg!

Verlust des Augenmaßes und Einschätzungsvermögens* = Ich konnte nicht bestimmen, ob ein Bild nun schief hängt oder nicht. Außerdem konnte ich nicht mehr einschätzen ob ein Gegenstand nun 10 oder 5 Meter von mir Entfernt ist. Das war aber in nur wenigen Tagen schon weg. Nach einem Monat hat sich das ganze "stabilisiert" und gefestigt, bzw. war zu 100% weg.



PS: Ich kann mich nur sehr ungefähr an die "länger andauernden" Nebenwirkungen erinnern, da ich nicht besonders darauf geachtet habe. Irgendwann waren die einfach "weg" ohne das ich es bemerkt habe (ähnlich wie bei Schluckauf).



2 Monate Später habe ich spontan beschlossen mal zu joggen. Vollständig einatmen ging nicht und die Lunge stach höllisch. Die kompletten Schmerzen kehrten für wenige Minuten zurück und ich musste mich hinlegen. Als es wieder ging habe ich erneut versucht zu laufen. Wieder mit Schmerzen, diesmal aber weniger. Nach 10 Versuchen konnte ich dann mehrere Runden joggen, ohne vor Schmerzen zusammen zu brechen.



Seit dem bin ich ein anderer Mensch. Was sich genau an mir verändert hat möchte ich nicht auflisten.



Ich hatte UNENDLICH Glück. Es war ein Glück das mein kleiner Bruder kam und ich von ihm weg gerannt bin. Es war ein Glück das mein Körper 2 mal Bewusstlos war und „Pausen“ zum Atmen gemacht hat. Es war ein Glück das R die Dose weggeworfen hat, und auf mich aufgepasst hat.



Und dann noch das alles so passiert ist wie es passiert ist. Die starken Schmerzen nehme ich gerne in kauf, da die anderen Optionen nicht besser sind:



-Tot

-Aufwachen auf der Intensivstation + die Kenntnis meiner Eltern

-Körperlich Behindert durch eine Lähmung auf der Intensivstation aufwachen

-Geistig Behindert auf der Intensivstation aufwachen



Zum Glück ist mir aber nicht besonders viel passiert, außer die oben genannten Qualen. „Dümmer“ bin ich nicht geworden. Ich habe außergewöhnlich gute Klassenarbeiten geschrieben und war nicht selten Klassenbester. Mein logisches Verständnis etc. habe ich behalten. Allerdings hat es Wochen gedauert wieder „normal-schlau“ zu werden.



Warum ich Deo als schädlichste Droge der Welt sehe?

Nun ja, ich bin mir nicht sicher ob es die schädlichste der Welt ist, aber ich denke 20 Stunden auf Meth würden bestimmt nie im Leben so schaden wie 20 Stunden auf Deo. Mein gesammter Trip hat vielleicht eine bis anderthalb Stunden gedauert, von denen ich 60 Minuten bewusstlos war. Ich habe es möglichst vermieden mit meinen Eltern Zeit zu verbringen, denn sonst würden die 100% merken, das ich starke Schmerzen habe.



Wenn ihr das nachmachen wollt und es euch gefällt, bitte. Aber ich rate euch DRINGENST davon ab! Wenn ihr den Kick sucht, holt euch einen runter oder kauft euch von mir aus Gras/Wodka oder was weiß ich. So ziemlich alles ist Besser als dieses Dreckszeug. Es hat 2 Jahre gedauert, bis ich das Blaue Nivea riechen konnte, ohne das mir total schlecht wird. Ich hätte nicht erwartet das ich mich noch so gut daran erinnern kann.



Die Schuld dafür gebe ich der mangelnden Aufklärung über Drogen. Wir hatten ein Unterrichtsfach in der 6. Klasse, namens LQ. Da ging es um Drogen etc.

Über Deo, Feuerzeuggase und Co. hat uns kein Schwein etwas gesagt. Hätte man mir doch gesagt, das es schlimmer als „Droogen“ ist, hätte ich es nicht angefasst. Ich dachte, es ist legal, nicht schlimm und die einzigste Nebenwirkung ist, das man nach Deo riecht. Über Kleber schnüffeln wusste ich Bescheid, aber nicht über Deo!



Bitte seht mich nicht als Idiot. Ich weiß das ich einen Fehler gemacht habe. Aber ich habe daraus gelernt. Hiermit möchte ich alle Kinder/Jugendliche warnen, die sich berauschen wollen:

Bevor ihr euch berauscht, lest über eure Droge. Lest viel! Überlegt noch einmal sehr gut was ihr machen wollt, und ob es sich lohnt. Fehler kann man nicht rückgängig machen. Es hat etwa 1 ein halb Jahre gedauert, bis ich endlich zufrieden sagen konnte: „So, nun ist der Scheiß aus meinem Körper und ich bin wieder 100%-ig gesund“.