Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Das Grosse Ganze - glücklich bis ins letzte Detail
Drogen:2C-B
Autor:Relaxed
Datum:09.12.2004 00:00
Set:positive Stimmungslage, entspannt, Nacht durchgefeiert
Setting:ein Sommertag @ Home
Nützlichkeit:8,03 von 10 möglichen   (31 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Meine erste sanfte Berührung mit 2C-I erlebte mein Hirnstoffwechsel an einem sonnigen Sonntag mitten im Hochsommer 2004. Es war ein Wochenende an dem ich mich ausnahmsweise mal nicht auf einem Open Air rumtrieb. Stattdessen fand im Epplehaus eine Indoor Goa statt (a tribute to Hartmut - seine offizielle Verabschiedung).

Ich hatte mir vorgenommen zumindest mit mdma zu pausieren, doch dies hinderte mich nicht daran ein bisschen von meiner Pilzschokolade zu naschen. Trotz der geringen Menge hatte ich einen sehr angenehmen entspannten Trip.

Wir verliessen gegen 7h morgens die Party und Jones und ich organisierten noch eine kleine Afterhour bei mir mit 2 weiteren Teilnehmerinnen: A. und C.

Mein Trip war schon fast komplett ausgeklungen und ich hatte irgendwie Lust noch einen draufzusetzen. Jones (bisher nur Gras) und C. (bisher Gras und mdma) teilten meine Ansicht, also schlug ich vor nun endlich mal 2C-I anzutesten.

Es brauchte nicht viel um auch A. von der Idee zu überzeugen, also wog ich ca. 50mg ab und löste es in die Wassermenge, welche genau in 4 Schnapsgläser passte.

Kurzfristig kamen doch Zweifel auf ob das eine wirklich gute Idee war. Um Jones und C. machte ich mir weniger Gedanken, A. jedoch hatte bis dato noch gar keine Erfahrung mit Halluzinogenen und was mich betraf wusste ich nicht wie mein Hirn zuerst auf ein Tryptamin, dann auf ein Phenethylamin reagieren würde.

Letztendlich stand eh schon vom ersten Gedanken daran fest dass wir das Experiment durchziehen würden.

Jones startete, gefolgt von A., C. und meiner Wenigkeit. Ich kann nur schwer einschätzen wann die ersten Effekte auftraten bzw. wann überhaupt eine Bewusstseinsveränderung eintrat. Es gibt auch wahrlich bessere Zeitpunkte um eine neue halluzinogene Substanz zu testen als nach einer mit Pilzen durchgemachten Nacht. Die ersten ca. 90 Minuten verbrachten wir also mit dem Aufspüren von Tendenzen ob wir draufkommen oder nicht. Ich begann mich immer komischer zu fühlen, hatte aber nicht den Eindruck das dies auf das 2C-I zurückzuführen ist. Hin und wieder dämmerte ich im Zimmer ein paar Minuten weg um dann von der guten Musik wieder aufzuwachen. Nachdem unsere Stimmungslage wirklich zunehmend komischer und A. zudem schlecht wurde beschlossen wir, uns in den Garten zu begeben.

Der Locationwechsel wirkte Wunder - denn mit einem Schlag realisierte ich plötzlich dass ich voll drauf bin. Alles wirkte recht strange aber dennoch vertraut und lieblich auf mich. Und damit meine ich nicht nur meine Umgebung sondern alle Denk- und Gefühlsprozesse die sich in mir abspielten. Es war die verschickteste Euphorie die ich je verspürt hatte, so gesehen tatsächlich der Wirkungsquerschnitt zwischen mdma und Psilocybin. Zeitweise erinnerte mich das Trip-Gefühl doch sehr an mdma, zumindest von der Intensität her. Aber die Art der Euphorie war eine völllig andere: kindlich, enthusiastisch, verschickt. Alles wirkte sehr harmonisch auf mich ein, selten hatte ich mich so im Einklang mit der Welt gefühlt. Auf mdma ruhe ich immer in mir selbst, die Euphorie kommt aus mir selbst. Bei Pilzen empfinde ich die Euphorie als etwas, was sich aus dem Energiefluss der Umgebung auf mich überträgt. Beim 2C-I hatte ich das Gefühl dass mein harmonischer, allgegenwärtiger Zustand sich aus allem, was ist (das SEIN) definierte. Weder mein Ego noch eine "schöne neue bunte Welt" war die Hauptkomponente, sondern eher das grosse Ganze, welches ich nicht weiter beschreiben kann aber tiefste Zufriedenheit in mir auslöste.

Zwar hatte ich immer wieder das Gefühl dass mein Zustand kein Neuland für mich war, aber nie hatte ich ihn so bewusst wahrgenommen. "Die Welt steckt voller kleiner Wunder" war der dominierende Gedanke über Stunden hinweg. Ein Dauerlächeln die entsprechende physische Reaktion dazu. Die Umgebung war in ein helles Licnht getaucht, noch nie strahlte meine Umwelt soviel Harmonie auf mich aus, und ich war ein Teil davon. Verbunden mit dem grossen Ganzen.

C. ging es wohl sehr ähnlich, A. kam leider schlecht drauf was Jones in seinem Trip natürlich auch etwas ausbremste. Doch ich bekam das gar nicht so mit. Stundenlang flashte mich diese feine Substanz in eine vertrippte Euphorie, die mich auf allen Ebenen inspirierte und anregte. Dies resultierte unter anderem in Extremchillen im Garten und einer sehr seltsamen verplanten Kommunikation, die von regelmässigen Lachflashs begleitet wurde. Alles war irgendwie komisch, aber auf eine total gelöste und lockere Art.

Jedoch gab es da etwas was den entspannten Trip etwas störte: Wir hatten weder was sinnvolles zu Essen noch zu Trinken im Hause und ein Sonntag Mittag bot auch nicht grosse Einkaufsmöglichkeiten. Also diskutierten wir im Garten die Frage aus wie wir am sinnvollsten zur Tanke nach WHO kommen. Die Idee mit dem Laufen verwarfen wir schnell wieder (sind 4km) und ich erklärte mich dazu bereit zu fahren - schliesslich ging es nur über Feld- und Waldwege, die ich mit Tempo 20 noch ohne Probleme meistern sollte (ich hatte keine aktiven Optiken und verspürte zudem eher eine Sinnesschärfung als Trübung, ausserdem war das Durstgefühl echt sehr unangenehm).

Also fuhr ich mit C. zur Tanke. Die Fahrt steht für die beste Visualisierung des Tripgefühls: Bei angenehmen Temperaturen fuhren wir mit dem Cabrio im Schneckentempo über sonnenüberflutete Felder. Die Umgebung strahlte mit so einer entspannten Stimmung auf mich ein und ich musste mich echt konzentrieren nicht meinen Blick nach links und rechts schweifen zu lassen.

Unseren grossen Auftritt hatten wir dann bei der OMV. Es dauerte eine Weile bis wir uns überhaupt entschlossen hatten was es einzukaufen gibt. An der Kasse legten wir alles auf einen Haufen und ich einen Riesenhaufen Kleingeld dazu. Der Tankwart schaute uns etwas verblüfft an und zählte sich den Gesamtbetrag zusammen nachdem wir es nicht auf die Reihe bekamen smiley.gif

Die Rückfahrt gestaltete sich mindestens ebenso amüsant wie die Hinfahrt. Walker, Familien mit Kinderwagen, Rentner, Fahrradfahrer: Ein Sommertag im Naturpark Schönbuch, auf 2C-I wirkte das einfach phantastisch smiley.gif

A. war sehr erleichtert über unsere Mitbringsel und sie begann mit der Zeit mit dem Trip klarzukommen.

C. begann irgendwann mit Jones seiner Cam ihre Umgebung als moderne Kunst abzulichten - die Gallerie gibt es auf meiner Webpage.

Erst nach einigen Stunden schwankte meine bis dato immer auf einem sehr euphorischen Plateau anzusiedelnde Stimmung. Zeitweise kam eine unangenehme Rastlosigeit auf, die jedoch nie lange währte. Meine Erinnerungen an diese Abturner-Phasen sind nicht allzu ausgeprägt von daher können sie nicht wirklich heftig gewesen sein.

Gegen Abend hin wurde ich auch vor allen Dingen müde. Es macht schon einen Unterschied ausschliesslich mit wenig aufputschenden halluzinogenen Substanzen durchzumachen. Und bei einer Homesession hat die Müdigkeit auch schneller die Möglichkeit zu greifen als in einem Partyumfeld.

Jones und ich brachten C. und A. zum Bahnhof und gingen dann noch in den botanischen Garten. Dort pennte ich erstmal 2h gemütlich vor mich hin (tat übrigens meiner Stimmung sehr gut), traf noch zufällig einige Freunde und machte mich gegen 21h auf den Heimweg.

Alles in allem ein sehr schönes Wochenende. Der Pilztrip Samstag Nacht war recht sanft und niedrig dosiert, das 2C-I am Morgen danach trat ebenfalls mit einer Leichtigkeit, aber dennoch sehr bestimmenden Intensität in mein Bewusstsein. Es war eine wunderschöne erste langwirkende Erfahrung mit der Substanz, auch wenn ich mir den Trip etwas anders vorgestellt hatte. Die Dosierung war genau richtig, während des Trips traten ausser der Rastlosigkeit keine schlechten Gedanken auf was in Hinsicht auf meine erst vor wenigen Wochen zerbrochene 6jährige Beziehung ja durchaus hätte sein können.

Ich kann mich nicht an einen Hangover die Tage danach erinnern.