Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ein unvergesslicher Trip mit guten Freunden und vorbildlicher Sicherheit
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:Die_Unkrot
Datum:31.12.2004 00:00
Set:Etwas gespannt, Mischung aus Freude am Kommenden und Respekt vor der Droge
Setting:bei mir zu Hause, ungestört, einfach gestrickte beat-lastige Musik
Nützlichkeit:8,60 von 10 möglichen   (53 Stimmen abgegeben)

Bericht:

EINLEITUNG



Dies ist ein Tripbericht zu meiner ersten Erfahrung mit einem der drei klassischen Halluzinogene (LSD, Psilocybin, Meskalin), die ich am 28. Dezember 2004 machte. Es waren vier Personen beteiligt: Drei Konsumenten und eine Tripsitterin. Zu meiner Person: Ich bin 23 Jahre alt und männlich.



LSD kam für mich nicht in Frage: Ich lasse ungern fremde Leute meinen Trip dosieren, und mindestens ebenso ungern wollte ich mich auf die Suche nach einem Dealer machen. Und ein Heimlabor zur do-it-yourself-Synthese habe ich auch nicht.



Meskalin schon gar nicht. Wer frisst denn bitte freiwillig einen Kaktus?? Die Berichte über Übelkeit und das fast obligatorisches Erbrechen schreckten mich ab, außerdem fand ich im Internet nur ungenaue Informationen über Extraktionsverfahren und nur sehr wenige Tripberichte.



Blieb also das "Fleisch der Götter" - Psilocybin-haltige Pilze. Ich gelangte relativ leicht an einige Exemplare von Psilocybe Cubensis aus Privat-Anbau mit ca. 2,7 g Trockengewicht. Es handelte sich um die Sorte "South Africa (Transkei)" von  www.magicmushrooms.org.





SICHERHEITSMASSNAHMEN



Der Trip war seit vielen Wochen geplant und bis in alle Einzelheiten durchdacht. Zur Verwirklichung eines sicheren Trips beachteten wir vor allem Folgendes:



1.) Information: Sämtliche Beteiligten waren gut bis hervorragend über die Droge informiert. Als Quelle hierzu dienten vor allem die Tripberichte auf  www.land-der-traeume.de und  www.zauberpilz.com (im Moment leider offline) sowie die Seite zu Psilocybin des "Projektes Alamut" (http://www.catbull.com/alamut/Lexikon/Mittel/Psilocybin.htm), welche ich hiermit ganz ausdrücklich empfehlen möchte.



2.) Ungestörtheit: Das Ereignis fand in meiner eigenen Wohnung statt; es wurde so gut als nur irgend möglich versucht, jedwede Störquelle auszuschalten. Das fing beim Verriegeln der Tür an und hörte beim Ausschalten der Mobiltelefone auf.



3.) Soziale Stimmigkeit: Die vier Beteiligten verstanden sich gut, es gab keine schwelenden Konflikte oder andere Probleme untereinander.



4.) "Trip-Abbrecher" Tetrazepam: Zum Abbrechen eines Horror-Trips lagen einige Tabletten mit dem Wirkstoff Tetrazepam (gefunden in der Hausapotheke meiner Mutter) bereit. Die Verbindung wirkt ebenso wie Diazepam ("Valium") angstlösend, krampflösend, beruhigend.



5.) Tripsitterin: Meine Freundin begleitete uns als nüchterne Aufsichtsperson. Wir konnten sie sogar dazu überreden, einen kleinen Trip-Log zu führen und ein paar kurze Videos zu drehen.



6.) Geringe Dosis: siehe "Der Trip"





DER TRIP



Um etwa 11 Uhr vormittags trafen wir uns in meiner Wohnung. Einige Minuten später verließ uns meine Mutter wie verabredet, sie hatte versprochen, nicht vor 18:30 zurückzukommen. Für ausreichend Zeit war also gesorgt. Wir waren nun allein in der Wohnung und versperrten die Tür.



In gespannter Erwartung verteilten wir die Plastiksäckchen mit den kleinen Pilzen. Folgende Dosis wurde vereinbart und mit einer Digitalwaage abgewogen:



"Christian": 1,33g trocken, Psilocybe Cubensis "South Africa"

"Conny": 0,72g trocken, Psilocybe Cubensis "South Africa"

"Sarah": nichts (unsere Tripsitterin)

Ich: 0,72g trocken, Psilocybe Cubensis "South Africa"



Eine sehr geringe Dosis für Conny und mich also; und eine bestenfalls mittlere Dosis für Christian.



Niemand von uns hatte praktische Erfahrung mit dieser Droge.



Die Pilze waren erst vor wenigen Tagen bis einige Stunden zuvor geerntet worden. Die obigen Angaben sind eigentlich Erntegewicht dividiert durch 10; doch das nur der Vollständigkeit halber. Ebenfalls von eher geringem Interesse mag sein, dass in der Dosis von Christian auch eine sehr geringe Menge (ca. 0,2g) der Sorte "Koh Samui" war (ebenfalls von magicmushrooms.org). Der überwiegende Teil bestand aber auch bei ihm aus "South-Africa"-Cubensis.



Wir entfernten die Schnüre, an denen die Pilze zum Trocknen aufgehängt waren und überlegten, wie wir sie wohl am Besten verspeisen sollten. Ich garnierte damit eine Pizza, tauchte diese in Ketchup und schmeckte rein gar nichts von den Pilzen, Christian mampfte sie pur und fand den Geschmack nicht schlecht ("hey, schmeckt wie Schwammerl, Champignons oder so ...!"), Conny aß sie ebenfalls pur und fand den Geschmack etwas eklig. Das war um 11:30.



Wir hielten uns noch einige Minuten in der Küche auf und redeten. Die Stimmung war gut. Dann wechselten wir ins Wohnzimmer und machten es uns auf einer Auszieh-Couch gemütlich. Zur musikalischen Untermalung hatte Christian eine beat-lastige Trance-Mischung auf Audio-CD mitgebracht, die wir beinahe den gesamten Trip über in Endlos-Schleife hörten.



Um 12:05 berichteten Christian und Conny von einem veränderten Körpergefühl. Ich war zu diesem Zeitpunkt lediglich etwas sediert, was rückblickend gesehen wohl eher ein Placebo-Effekt war.



Schon wenige Minuten darauf (12:07) waren sich Christian und Conny völlig sicher, nun eine Wirkung zu verspüren. Bei Conny trat etwa zu dieser Zeit eine leichte Übelkeit ein, die bald wieder verflog.



In den kommenden Minuten suchte ich etwas krampfhaft nach einer Wirkung: Könnte es nicht sein, dass sich die Lampe gerade bewegt hat ...? Ich war nicht sicher.



Um 12:30 war die Wirkung bei Conny und Christian kaum mehr zu übersehen. Die Beiden entwickelten eine ziemlich kindliche Freude daran, die Umgebung durch eine halbdurchsichtige Decke mit Fleckenmuster zu betrachten. Spätestens jetzt begann die ganze Sache unglaublich Spaß zu machen. Ich machte ein kurzes Video und war trotz der lustigen Stimmung etwas enttäuscht, dass ich mich eigentlich verdammt nüchtern fühlte.



Doch um 12:50 überkam mich ziemlich schlagartig eine Welle eines ungeheuren körperlichen Wohlbefindens. Ich kuschelte mich an meine Freundin Sarah (die Tripsitterin) und fühlte mich einfach nur gut. Als ich die Augen öffnete, sah ich an den weißen Wänden farbige Muster tanzen, die mich durch ihre symbolhafte Form bisweilen an Steinreliefs mittelamerikanischer Hochkulturen erinnerten.



Um 13:00 hatten alle drei Konsumenten Halluzinationen bei offenen Augen. Christian sah eine Zimmertür wabern, Conny hatte sich in das Muster unseres Vorraumbodens vertieft und ich sah lebhafte Farben und Formen über die Zimmerdecke huschen.



Wir lachten uns über Conny kaputt, die ausgestreckt da lag, und mindestens einenhalb Stunden fast völlig ohne Unterbrechung auf das Muster des Fußbodens starrte. Bei genauer Betrachtung begann sich dieser auch für mich zu wölben und zu bewegen. Doch Conny ging eine ganz besonders nahes Beziehung zu unserem Bodenbelag ein: Der Boden kommunizierte mit ihr und streckte einmal gar eine Art Hand nach ihr aus. :)



Für Christian und mich waren andere Dinge interessanter: Eine Lava-Lampe, ein leuchtender Adventkranz, verstreute Tannen-Nadeln (Christian steckte sich eine in den Mund, und sprach von einem ganz außergewöhnlichen Geschmack).

Zufällig fiel mein Blick auf das Schlüsselloch meines Zimmers. Durch das Loch drang helles Licht in den vergleichsweise dunklen Gang. Diesen Lichtfleck empfand ich als außergewöhnlich schön.



Um 14:00 war der Höhepunkt der Wirkung bei mir erreicht. Ich beobachtete die anderen, die sich zu Conny auf den Fußboden gesellt hatten und kindlich über alles mögliche staunten.

Plötzlich überzog sich vor meinen Augen die Wand zu meiner Rechten mit einem fantastischen Muster und die gesamte Szene wurde in weiches, helles Licht getaucht. Ehe ich den Eindruck fassen konnte, war er schon wieder verschwunden. Ich ging wieder dazu über, in Gesellschaft meiner Freundin die Muster an der Wohnzimmerdecke zu betrachten.



Die ganze Zeit über begleitete mich ein gewaltiges Gefühl körperlichen Wohlbefindens. Ich empfand die durchlebte Zeit als sehr gedehnt und wünschte mir immer wieder, die Wirkung möge doch bitte niemals enden. Faszinierend war für mich, dass ich zu jedem Zeitpunkt gedanklich völlig klar war. Niemand in unserer Runde hatte Probleme, sich auszudrücken. Nur Christian hatte Gleichgewichts-Störungen, aber der wankt ja auch nüchtern wie ein altes Schlachtross.



Um 15:00 passierte der einzig nüchternen Person, unserer Tripsitterin, ein Missgeschick.

Sie hatte versucht, einen Reiskeks in unserem Toaster zu grillen, und dabei unbeobachtet gelassen.

Der Keks fing im Toaster Feuer und verkohlte ein Regal und ein darauf liegendes Spitzendeckchen meiner Mutter.



Christian und Conny bemerkten das Feuer zuerst und verfielen in Gekreische, was unsere schuldige Tripsitterin auf den Plan rief. Ihre Versuche, die Flammen zu ersticken, scheiterten. Letzten Endes mussten wir warten, bis der Keks nach einigen Sekunden völlig ausgebrannt war, und das kleine Feuer von alleine verlosch.



Trotz dieses Ereignisses stellte sich bald wieder gute Stimmung ein. Nur unsere Tripsitterin war ziemlich down, und wir mussten sie aufmuntern. Mit Halluzinationen war es aber vorbei und der Trip endete.



In einer gemeinsamen Aktion schafften wir es, sämtliche Folgen des Feuers zu kaschieren. Wir feilten das Holz des Regals mit einer Hornhaut-Feile (für Füße!) ab und dunkelten es mit Olivenöl. Dann hatte jemand die geniale Idee, die immer noch etwas helleren Parts mit einem Olivenöl-Kakao-Gemisch weiter zu dunkeln. Die angekokelte Spitzendecke wurde gegen ein anderes Deckchen aus dem Wohnzimmer getauscht.



Das Ergebnis war eine fast perfekt restaurierte Regalfläche.



Die kommenden Stunden bis zur Rückkehr meiner Mutter verbrachten wir mit gemeinsamem Erzählen und Aufarbeiten des Trips.





FAZIT



Dies war die mit Abstand beste Drogenerfahrung meines Lebens. Ich kann beim besten Willen nicht einen einzigen negativen Aspekt daran finden. Selbst der Brandunfall, verursacht ausgerechnet durch unsere nüchterne Tripsitterin, wurde durch die gemeinsamen Anstrengungen (Beweismittelvernichtung, Restauration, Putzen) zu einem witzigen sozialen Event.



Heil Pilzgöttin! Du hast mir einen tollen Tag geschenkt.