Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Methylon -Mr.Hyde
Drogen:Mischkonsum von Methylon, Cannabis und 2C-B (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:floyd777
Datum:28.10.2010 16:53
Set:daheim, unterwegs in der Stadt
Setting:entspannte Grundstimmung
Nützlichkeit:8,38 von 10 möglichen   (26 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Wieso Methylon?



Küzlich kam ich aus irgendeinem Grund darauf 2c-e zu probieren. Ich hab gut 25 Jahre Erfahrung mit Gras (teilweise über mehrere Jahre täglicher Konsum) und über mehrere Jahre Erfahrungen mit Meskalin und Psilocybin (im Schnitt so ein Mal pro Monat ein Trip). LSD kenn ich auch, ist aber schon mehrere Jahre her. Ich kann mit den erwähnten Psychodelikas recht gut umgehen und schätze sie als Bereicherung meines Lebens. Probleme hatte ich damit bisher keine nennenswerten.



Wie gesagt kam ich letztens auf die Idee 2ce einzunehmen, ein mir unbekanntes Psychedelikum, das einiges versprach. Das war gleichzeitig im Bereich der synthetischen Drogen (abgesehen von LSD) meine erste Erfahrung, die eigentlich ganz gut kam und durchaus mit dem was ich von Meskalin und Psylocibin kannte vergleichbar war. Nachdem ich also mit dem RC gute Erfahrungen gemacht hatte (habs dann einige Male wiederholt) und damit meine Vorurteile gegen synthetische Drogen etwas gelockert waren, kam ich auf die Idee mir Methylon zu besorgen. MDMA kannte ich nicht, wollte aber wissen, wie so eine MDMA-Erfahrung in etwa aussieht. Methylon wird immer wieder als sehr MDMA-like beschrieben und ist rein verfügbar.



Die Einnahme



Reichlich naiv nahm ich an, dass die Wirkung Methylon so irgendwo zwischen Gras und guten Psychedelikas liegen würde. Tripberichte sprachen von einer Wirkdauer von 2-3 Stunden und die Berichte machten auf mich den Eindruck, dass es sich dabei um eine eher harmlose Droge handeln würde. Also mit ca 86kg Körpergewicht nahm ich 210mg Methylon daheim ein. Wie bereits erwähnt war meine Haltung der Substanz gegenüber etwas leichtfertig und ich rechnete damit, dass nach spätestens drei Stunden alles wieder vorbei sein würde.



Die ersten 30-40 Minuten nach der Einnahme telefonierte ich mit einer guten Freundin und bemerkte, dass es mir immer leichter fiel, das Gespräch so zu führen, dass wir uns beide dabei wohl fühlten. Zu diesem sehr angenehmen Schub an Empathie kam nach ca. 40 Minuten noch ein gewaltiger - für mich in der Intensität bisher unbekannter - Schub an Euphorie hinzu. Ich fühlte mich großartig und ich wollte einigen Leuten unbeding mitteilen, wie gerne ich sie hatte (hab ich dann auch teilweise per Mail/Facebook gemacht). Mein Geisteszustand war klar. Die Euphorie steigerte sich immer mehr und im Gegensatz zu dem was ich von Psychedelikas kannte, wollte ich unbedingt und um jeden Preis raus aus der Wohnung und Leute anquatschen. Das ist eigentlich vollkommen gegen meine Natur, aber ich war überzeugt, dass das das einzig richtige sei. Und dann kam zu meiner leichtfertigen Haltung der nächste Fehler beim Experiment mit Methylon hinzu: da ich so super drauf war, dachte ich mir ich ziehe noch ein klein wenig 2ce (ca 4mg nasal), wobei ich nicht wirklich sagen kann wie sehr sich das 2ce auswirkte, da ich am Vortag einen 2ce-Trip hinter mich gebracht hatte und von daher eigentlich Toleranz aufgebaut hätte sein müssen. Bemerkenswert ist, dass ich überhaupt keine Hemmungen hatte 2ce zu ziehen, obwohl ich mir in nüchternem Zustand durchaus über den Wahnsinn einer derartigen Aktion bewusst bin und eigentlich immer sehr vorsichtig bei der Einnahme egal welcher Substanzen auch immer bin.





Das High



Ich kann und will jetzt nicht auf Details eingehen, was sich dann die nächsten 4-5 Stunden ereignete, aber ich kann nur soviel sagen, dass ich rückblickend eine gute Darstellung von Mr.Hyde aus "Dr.Jekyl und Mr.Hyde" gewesen wäre. Ziemlich hemmungslos war ich bereit so ziemlich alles auszuprobieren, was mir in den Sinn kam. Auf Aussenstehende machte ich einen ziemlich wahnsinnigen Eindruck, obwohl ich mich selbst klar steuern konnte und geistig einigermaßen klar war. Jemand sagte zu mir: "Du bist verrückt, aber das macht nichts, ich bin auch verrückt." Ich wusste, dass ich regelmäßig Wasser konsumieren sollte, aber dass der Wasserbedarf derartig groß sein würde hatte ich nicht erwartet. Mein Mund war extrem trocken, überhaupt hatte ich das gefühl innerlich auszutrocknen. Mein Herz schlug die meiste Zeit auf hochtouren. Zwischendurch rauchte ich mit einer Kumpanin, die ich unterwegs aufgeschnappt hatte noch Gras. Wo auch immer ich konnte, nahm ich Wasser zu mir. Trotz all dem Wahnsinn, in den ich mich da begeben hatte, war das Grundgefühl die ganze Zeit hindurch von Euphorie, Empathie und Freude getragen. Ich hatte das Gefühl dass ich emotionell wen auch immer "knacken" konnte, teilweise probierte ich das auch aus und es gelang mir - trotzdem ich einen eher verrückten Eindruck machte - immer wieder tief zu Menschen, die sich auf mich einließen, vorzudringen. Ich hatte das Gefühl, dass ich an dem Abend mehr über das Innere von Menschen verstand und lernte als all die Jahre zuvor. Diese Intensität an Empathie ist für mich das mit Abstand beeindruckendste Erlebnis in Zusammenhang mit der Einnahme dieser Droge und würde ich als magisch bezeichnen. Das würde auch dafür sprechen Methylon öfter zu konsumieren.



Der Absturz



Irgendwann rechnete ich nach wie viele Stunden seit der Einnahme vergangen waren: sieben Stunden und ich war alles andere als zu mir selbst zurückgekehrt. Wie gesagt, rechnete ich ursprünglich damit, dass nach drei Stunden alles wieder vorbei sein müsste und ich relaxed vorm Fernseher sitzen würde. Aber ich war immer noch unterwegs und alles andere als relaxed. Leider passierte es dann auch, dass ich in ziemliche Paranoia abglitt. Ich hatte das Gefühl, dass man mir auf 100 Meter Entfernung ansehen würde, dass ich schwer unter Drogen stand und dass es nur eine Frage der Zeit musste, bis ich von der Polizei angehalten werden würde. Danach - so schwebte es mir plötzklich vor - würden die meine Bude zerlegen und alles finden, was ich an illegalem Zeug daheim hatte. Panikartige Gefühle kamen auf. Kurioserweise hielt während ich auf der Straße dahinwanderte direkt neben mir tatsächlich eine Polizeistreife. "Einfach weitergehen" dachte ich mir. Sie ließen mich weitergehen, fuhren an mir vorbei, hielten aber in einigen hundert Metern Entfernung vor mir wieder an. "Ich kann da unmöglich nocheinmal an denen vorbeispazieren" und bog ab. Von da an hielt ich mich für einen, der definitiv von der Polizei verfolgt wird. Ich kann mich nicht erinnern jemals an solcher Paranoia gelitten zu haben. Zusätzlich fing ich an, mich in selbstzerstörerischer Art zu betrachten. Ich zerlegte mich sozusagen selbst. Die Art von Scheisse hatte ich das letzte Mal vor 20 Jahren unter LSD erlebt und gefiel mir gar nicht mehr. Für mich gabs nur noch eines: Geld beim Bankomaten organisieren und mit dem Taxi so schnell als möglich heimfahren. Schnell damit ich nicht von der Polizei aufgegriffen werden würde. Ich fühlte mich als würde ich feindliches Gebiet durchqueren und musste so schnell als möglich ein Taxi finden. Im Taxi zuckte ich jedes Mal zusammen, wenn ich irgenwo Blaulicht sah. Ich ging davon aus, dass der Taxifahrer Angst vor mir hatte und es gelang mir ihn in ein Gespräch zu verwickeln, um die Stimmung im Taxi zu entspannen.



Die Nachwirkungen



Geschlafen habe ich den Rest der Nacht gar nicht, der Puls blieb unverändert hoch und war auch am nächsten Abend - also gute 30 Stunden nach der Einnahme noch immer unnatürlich hoch. Jedes Mal wenn ich an die vergangene Nacht dachte verfiel ich in Panik, weil ich noch immer davon ausging, dass die Polizei mich ausfindig machen wollte und ich mich einem Drogentest stellen müsste. Meine Beine schmerzten am nächsten Tag, sodass ich kaum gehen konnte. Eine Woch nach der Einnahme konnte ich immer noch nicht schnell laufen und hatte immer noch Phasen mit Herzrasen und Pankikgefühle. Die Kiefermuskulatur schmerzte am nächstden Tag fürchterlich. Appetit kam erst wieder drei Tage nach der Einnahme auf. Zusätzlich zur Belastung für Herz und Kreislauf musss die Belastung für die Nieren enorm gewesen sein, denn wann immer ich auf die Toilette ging war mein Urin dunkelgrau verfärbt. Das normalisierte sich ebenfalls nach ca. drei Tagen. Ich betreibe regelmäßig Krafttraining und musste in der darauffolgenden Woche feststellen, dass meine Kraftleistung unter diesem Erlebnis deutlich gelitten hat. Wann immer ich Psilocybin oder Meskalin konsumiert hatte war ich danach sogar körperlich noch fitter, was ich immer darauf zurückführte, dass sich die innere Stärkung des Erlebnisses auch auf den Körper niederschlug. Die beschriebene Erfahrung mit Methylon hat jedoch deutlich und messbar an der körperlichen Substanz gezehrt.



Resumee



Zwei Wochen später ist wieder alles normal, ich schlafe gut, esse viel, fühle mich wohl und erinnere ich mich gerne und mit einem Schmunzeln an das Abenteuer. Ich hege jedoch keinerlei Absichten derartiges nochmal zu wiederholen und begnüge mich in Zukunft weiterhin mit dem was die Natur in Pilzen und Kakteen zur Verfügung stellt. Gleichzeitig verstehe ich aber auch den Reiz, den Substanzen wie MDMC haben. Der Preis, den ich körperlich und mental für ein derartiges Erlebnis zahlen muss ist mir aber zu hoch.