Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Eine Nacht mit Psykovsky und Tryptaminen
Drogen:LSD
Autor:Doctor DiMiTry
Datum:01.11.2010 14:07
Set:gespannt und voller Vorfreude, aber auch körperlich angeschlagen
Setting:Darkpsy Party in Wien, zusammen mit einem Kumpel den ich immer wieder aus den Augen verlor
Nützlichkeit:8,50 von 10 möglichen   (36 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorweg:

Habe in dieser Nacht kein LSD genommen, aber die Substanzen die mich begleiteten kann man hier nicht auswählen.



Eine kleine Zusammenfassung der konsumierten Stoffe



T0:00 - T+1:00 ~30mg aMT, geraucht

danach 1 Liter Bier

T+2:50 150mg MDAI

T+5:20 150mg MDAI

T+6:45 21mg 4-OH-MiPT

T+9:30 1/4L Bier

T+14:00 Cannabis geraucht

T+15:00 0,25mg Triazolam



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Psykovsky in Wien!



Klar, dass ich mir das trotz Verkühlung nicht entgehen lassen konnte.



Der Plan war zunächst zum Aufwärmen aMT zu nehmen, als Unterlage für eine ordentliche Dosis LSD, die ich dort zu kaufen plante. Natürlich konnte ich mich darauf nicht verlassen, weshalb ich einen Alternativplan mitnahm.



Der Abend begann, als ich um 20:30 innerhalb einer Stunde etwa 30mg aMT von der Folie rauchte. Grundsätzlich eine sehr große gerauchte Dosis, aber vorhergehende Versuche im Bereich 15-20mg brachten mich nicht wirklich dorthin, wo ich sein wollte. Offensichtlich entwischt mir doch einiges an Rauch, zumal es schwierig ist das ganze vollständig zu verdampfen, ohne dass dabei sehr unangenehme Pyrolyseprodukte entstehen (ein grauenhaftes Gefühl in der Lunge...)



Diesmal erwischte ich jedenfalls meinen Sweetspot. Es flutete recht schnell an und hinterließ mich in einem heiteren, traumartigen Zustand. Der Trip lässt sich als eine Mischung aus MDMA, ohne dessen aufdringliche Komponente, und LSD (weitgehend) ohne Visuals beschreiben. Mittlerweile lerne ich auch das aMT an sich zu schätzen, wobei seine wahren Stärken im Mischkonsum mit anderen Tryptaminen liegen.



Entgegen meiner Absicht die Nacht völlig ungetrübt zu erleben, trank ich am Weg zur Party noch 2 Bier um den allfälligen Verspannungen vorzubeugen, was zumindest eine Zeit lang auch ausgezeichnet funktionierte. Den ganzen Weg wandelte ich wie in einem luziden Traum, mit einem dicken Grinser und noch dickeren Pupillen.



Um 23:00 erreichten wir die Location. Es war noch nicht viel los. Mein Kumpel kaufte eine Flasche Eistee die mich noch den ganzen Abend begleiten sollte. Wir spülten damit jeweils 150mg MDAI runter. Es zeigte sich bald, dass auch das MDAI ausgezeichnet mit dem aMT harmoniert. So sehr, dass 150mg (und das Zeug ist relativ unrein - dunkelbraune Farbe usw.) fast schon etwas zu viel waren. Eine unglaubliche Euphorie erfüllte mich. Es war so stark, dass ich mich zeitweise hinsetzen musste, während mein Kumpel - aMT-frei - nach gut 40 Minuten einen Redose wollte.



Die nächsten Stunden waren geprägt von abwechselndem manischen Tanzen und auf den Stiegen sitzen zum ausruhen. Mein psychischer Zustand war abartig vergnüglich, körperlich war es aber ziemlich anstrengend. Der Magen fühlte sich nie allzu gut an, dazu ein Schwächegefühl und Probleme mit dem Temperaturempfinden. Egal, kurz vor 2:00 gabs auch für mich noch einen Redose von 150mg MDAI, dass sich ja heute von seiner besten Seite zeigte. Zumal die Suche nach Acid bis jezt vergeblich war.



Um 3:00 begann dann Psykovsky. Mein Plan war um 3:30 21mg 4-OH-MiPT zu nehmen. Mein Kumpel war aber ungeduldig und so warfen wir es etwa eine viertel Stunde früher ein. Ich spürte noch das Papier vom Bomberl im Hals, als ein Kumpel vor mir auftauchte und mir mit dem Kommentar "300 Mikrogramm. Das LSD findet dich doch" einen Blotter vor die Nase hielt. Ganz schlechtes Timing! Die Vernunft siegte und ich lehnte dankend ab. Wir gingen raus um zu chillen, wo ich schon nach kurzer Zeit merkte wie die Substanz meine Rezeptoren erreicht. Ein Schwindel, begleitet von einem abgleiten und fließen der Gedanken. Mir war kalt und so ging ich schnell wieder rein. Eine gute Idee, denn diesmal hatte es das Miprocin wirklich eilig.

Zurück auf der Tanzfläche war schnell klar, dass mir eine wild Fahrt bevorstehen würde. Die unangenehmen Aspekte des Come-ups lassen sich durch Tanzen sehr gut bekämpfen und ich verfiel recht schnell in Trance. Das Konzept von Realität verabschiedete sich schnell...



War ich mir vorher nicht sicher, ob Psykovsky mit einem Trip harmonieren würde, ich wurde schnell eines besseren belehrt. Der sehr variantenreiche Sound stellte sich für mich als psychedelischte Musik überhaupt heraus - soweit man überhaupt noch von Musik sprechen kann! Der Typ scheint es echt zu schaffen seine Trips durch Synthesizer auszudrücken..



Ich wusste nicht mehr wer oder wo ich bin. Nur noch ein erlebender Geist der durch den Raum schwebte und angetrieben von der Musik Farben und Formen empfing. Spiralen und Wellen prasselten auf mich ein, Fraktale formten sich in diesem Chaos. Plötzlich brachte die krachende Bassline wieder Ordnung hinein. Dieses Wechselspiel hatte mich völlig erfasst. Nein, ich war nicht mehr, der Russe hatte mich völlig unter Kontrolle. Ein kurzes Aufblitzen unmöglicher Erkenntnisse. "Wir Menschen bestehen aus Luftblasen im Glas". Unbeschreiblich. Göttlich!



In den kurzen Momenten relativer Klarheit verspürte ich eine unfassbare Euphorie und setzte das manische Grinsen eine schwer Geisteskranken auf. Jeglicher Widerspruch löste sich in Luft auf. Es war die Essenz des Erlebens. Dann ging es wieder zurück in die Traumwelt. Plastische Gebilde die ich mit meinen Händen formte. Kein Unterschied zwischen visuellen und akustischen Reizen. Grenzenlose Freiheit ohne die einschränkenden Aspekte der Alltagsrealität.



Nach etwa einer Stunde ließen die Peak-Effekte allmählich nach. Zumindest war ich wieder Herr über meinen Körper und konnte mir Wasser holen. Wobei das alles relativ ist - eine typische Wirkung von Miprocin für mich ist das Gefühl versetzt zum Körper zu stehen, sodass als übelste Nebenwirkung am Ende des Trips sehr unangenehme Verspannungen entstehen.



Auch die nächsten Stunden waren phänomenal. Ich traf meinen Kumpel wieder und er war ebenso hin und weg (und ich hatte mich schon gefragt ob 22mg ohne aMT überhaupt ausreichend wären - ja Set und Setting machen einiges aus...). Er war so durch den Wind, dass er seine Geldbörse verloren hatte. Zum Glück waren die Gäste hier so nett, dass es abgegeben wurde und später wieder auftauchte..



Der Trip war jetzt weniger intensiv aber nichtsdestotrotz beeindruckend. Stand vorher das sinnliche Erleben im Vordergrund waren es jetzt mentale Vorgänge. Erinnerungen und Erfahrungen prasselten auf mich ein, die ich jetzt aus einem völlig anderen Winkel sehen konnte. Dazu tranceartiges Tanzen, die Musik hatte mich weiter fest im Griff.



Irgendwann forderten Erschöpfung und der anstrengende Bodyload dann doch ihren Tribut in Form von unangenehmen Verspannungen. Ein Bier schaffte da wenig Abhilfe, zumal mein vertrippter Magen nicht zuließ mehr als eine halbe Flasche zu trinken. Aber Psykovsky wollte nicht locker lassen. Fast 5 Stunden dauerte sein Set.



Danach konnte ich kaum noch gerade stehen und brauchte erstmal eine halbe Stunde um mich genügend zu sammeln um den Heimweg antreten zu können. Mit einem herrlichen Afterglow, weit aufgerissenen Augen und offenem Mund kam ich daheim an. Nach einem dicken Huterl kam der Trip noch ein wenig zurück. Mein Zimmer strahlte in goldenem Glanz, mit geschlossenen Augen sah ich tanzende Fraktale. Die Musik klang in meinem inneren Ohr auch noch nach. Nicht gerade schlaffördernd!



Erst nach einem Halcion kam ich dann etwa um halb 11 endgültig zur Ruhe.



Was hab ich daraus gelernt? Die Bedeutung von Set und Setting für einen erfüllenden Trip. 25+ mg Miprocin an einem Sommertag im Garten führten mich nicht dorthin wo ich wollte, 400ug LSD auf einem Festival konfrontierten mich phasenweise mit absoluter Leere (obwohl es doch ein sehr gelungender Trip war), aber diesmal blieb nichts zu wünschen übrig. Entfaltet sich der Trip auf solchen psychedelischen Events richtig, wird die Erfahrung trotz vergleichsweise geringer Dosis ein unglaublich intensives Erlebnis.