Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:22 mg 2C-E - oder die zuversichtlichste Nacht meines Lebens
Drogen:Mischkonsum von 2C-B und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:LemonNinja
Datum:20.11.2010 10:05
Set:geistig sehr entspannt, durch die Leute in meinem Umfeld in Hochstimmung
Setting:Ein kleines aber feines Landhippie-Festival inmitten beschaulicher Schweizer Huegel
Nützlichkeit:8,54 von 10 möglichen   (24 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo Liebe LdT-Gemeinde! Ich kenne euch nicht und ihr kennt mich nicht, doch aller Anfang ist Begegnung, in diesem Fall Tripbericht.



Ich moechte euch gerne ein unglaublich schoenes Drogenerlebnis naeherbringen, das vor etwa drei Monaten stattgefunden hat, da ich hier nicht allzuviele Berichte ueber die Substanz 2C-E gefunden habe.



Konsumiert wurden 22 mg 2C-E bei einer Koerpergroesse von 1.85m und etwa 75 kg.



Zeitangaben waehrend des Trips kann ich leider nicht machen, da das ganze schon eine Weile her ist, und ich mich auf den Trip konzentriert habe, und nicht dauernd auf die Uhr geschaut habe. Ausserdem ist das Zeitgefuehl bei 2C-E sowieso voellig durcheinander, daher lasse ich Zeitangaben nach Einsetzen der Wirkung.



Vorgeschichte



Im August dieses Jahres fuhren ich und ein paar gute Freunde zu einem relativ unbekannten Festival das in etwa 40 Kilometer von meiner Heimatstadt Bern entfernt stattfand. Die Besucherzahl dieses wunderbaren Geheimtipps betrug wohl um die 1000 Personen. Es war eine sehr alternative Veranstaltung auf dem Gebiet einer Landkommune, wo freiwillige Helfer alle zwei Jahre ein dreitaegiges, nonkommerzielles Festival mit viel Muehe und Liebe auf die Beine stellen. Der Umgang mit den Leuten auf dem Fest ist extrem familiaer, jeder hilft jedem und Egoismus ist ein Fremdwort. Es spielen Musiker aus jedem erdenklichen Genre, zu Essen gibt es selbstgemachtes und die Stimmung ist wirklich nur mit einem Wort zu beschreiben – phantastisch.



Der Trip



Am zweiten Tag des Festivals, nachdem ich und ein Kumpel erfolglos nach fuer unsere Massstaebe zahlbarem LSD gesucht haben, entschieden wir uns dafuer 2C-E zu konsumieren welches ein anderer Kollege mitgebracht hatte, da wir uns einig waren dass diese Nacht auf jeden Fall zu einer Reise werden muesse.



Ich und mein Freund T. kommen uns also gegen Abend ins Zelt des guetigen 2C-E Spenders und nehmen zuerst je eine mit 15 mg dosierte Gelatinekapsel 2C-E ein, worauf wir die restlichen 7 mg mit der Pippette aus einem Flaeschen mit geloestem 2C-E nachdosieren. Wir entscheiden uns nach etwa 10 Minuten Gerede erstmal dafuer ein paar Koepfe Shisha zu rauchen. Ich und T. gehen zum dem nahegelegenen Baechlein und fuellen die Shisha mit Wasser, kehren zurueck, machen die Shisha an, plaudern und rauchen. Nun sind etwa 30 Minuten vergangen, von der Wirkung merke ich noch nichts, auf Nachfrage verneint auch T. schon etwas zu spueren.



Nach einer Weile verabschieden ich und T. uns um in einem Festivalzelt ganz in der Naehe einen Chaitee zu trinken und auf die Wirkung zu warten. Auf Strohballen sitzend, mit dampfendem Chai in der Hand unterhalten wir uns mit ein paar Leuten die nach Zigarettenpapier fragen und fuehlen uns wohl, was noch nicht am 2C-E liegt. Die Nacht ist nun definitiv hereingebrochen und die Stimmung ist sehr ausgelassen. Als sich meine Chaitasse dem Grunde zuneigt verspuere ich mit einem Male die erste Welle des 2C-E.



Ich schaue T. an und weiss dass in ihm genau das Selbe vorgeht. Der Anfang eines 2C-E Rausches verspuere ich immer koerperlich. Es ist wie wenn angenehme Stromimpulse durch den ganzen Koerper zucken, eine Art Anspannung die aber beruhigender nicht sein koennte. Kurz darauf kommt eine Art undefinierbare optische Veraenderung, keine Halluzinationen im klassischen Sinne, doch wenn ich mich umschaue fuehle ich mich schon wie im „Wunderland“ und kann alles was ich sehe bestaunen. Dieses Stadium haelt aber nicht lange an, bald darauf kommt bei mir die Uebelkeit.



Bei 2C-E muss ich jedes Mal kotzen. Ich sage T. dass es mir nicht gut geht und raus muss, aber er kennt das Szenario schon von frueheren Trips und grinst nur. Also raus aus dem Zelt, ein paar Meter in das angrenzende Waeldchen und erstmal absitzen. Um den Trip nicht zu verlieren versuche ich meinen Mageninhalt noch so lange wie moeglich bei mir zu behalten. Nach gefuehlten zehn Minuten hinter dem Bueschlein kann ich mich nicht mehr zusammenreissen und entleere mich ins Gras, was mir zu dem Zeitpunkt schon ueberhaupt nichts mehr ausmacht, denn mit dem Kotzreflex hat das 2C-E mit aller Gewalt zugeschlagen. Durchsichtige Blasen sprudeln aus meinem Blickfeld wie wenn meine Augen Seifenblasen produzieren wuerden. Ich spuere eine starke Euphorie, vom heftigen Bodyload ist noch nichts da.



Ich geselle mich wieder zu T. zurueck, bei welchem der Trip auch schon in vollem Gange ist. Er hat sich an die Seite des kuschelig eingerichteten Gemeinschaftszelt zurueckgezogen und wirkt sehr fasziniert von seiner Umgebung. Ich hocke mich zu ihm und drehe mir erstmal eine Zigarette und zuende sie an um in den Trip einzusteigen. Das mit dem Drehen funktioniert noch einwandfrei, spaeter sollte sich dies als nicht mehr so einfach herausstellen. Wir beide kommen ueberein dass das Zelt zwar ein toller Ort ist, aber dass wir jetzt raus muessen um und so richtig frei zu fuehlen.



Gesagt getan. Wir spazieren auf dem Gelaende herum, bestaunen ein riesiges Lagerfeuer, erfreuen uns an all den Lichtern und lassen uns von der ausgelassenen Stimmung mitreissen. Langsam setzen CEV’s ein, in relativ schnellem Tempo wechselnde Musterflaechen die ein wenig futuristisch anmuten. Wir begeben uns gemeinsam in ein weiteres Gemeinschaftszelt, mit Stroh ausgelegt, wo jeder frei Musik machen kann wie er will, eine Art offene Jamsession. Zum mitmachen bin ich zu drauf obwohl ich in dem Moment nichts lieber taete. Also lege ich mich hin und lausche fasziniert, die Musik hat fuer mich eine unglaubliche Tiefe und ich kann jeden Ton in meinem Koerper spueren. Die Musik verstaerkt meine dauerhaft vorhandene Euphorie und wird zu einem allumfassenden Gluecksgefuehl das mit dem genialen sozialen Umfeld, der Stimmung und natuerlich der Droge zusammenhaengt.



2C-E ist bei mir mit totalem Hemmungsverlust verbunden obwohl ich nuechtern ein relativ verschlossener Mensch bin der die Welt zwar mit offenen Augen betrachtet, aber teilweise seine liebe Muehe mit sozialen Hemmungen hat. Dieser Hemmungsverlust zeichnet sich aber durch eine Ruhe aus, nicht wie bei MDMA oder Mephedrone wo es einfach nur so aus einem heraussprudelt. Wenn ich auf 2C-E Bock hab was zu tun oder was zu sagen, dann sage ich und tue es.



Die Musik verstummt nach einer Weile und es wird ruhig im Zelt. Ich und T. gehen wieder nach draussen um die Schoenheit des Augenblicks zu geniessen. Beim Aufstehen merke ich wie nun der Bodyload vom 2C-E intensiver wird. Wenn ich mich dem Gefuehl hingebe ist es unangenehm, wenn ich es als Teil des Trips akzeptiere merke ich es nach einiger Zeit gar nicht mehr.



Ich und T. treffen auf einen Freund T’s, den ich nur fluechtig kenne. Er erzaehlt uns begeistert und aufgeregt dass auf einer der Buehnen eine geniale Rockabilly Band spielt die wir unbedingt sehen muessten. Rockabilly ist im nuechternen Zustand eigentlich ueberhaupt nicht mein Ding, aber in dem Moment platze ich fast vor Freude dass ich eine einigermassen verrueckte und ausgetickte Band sehen kann. Wir spazieren also zu einer kleinen Buehne vor welcher maximal etwa 70 Personen Platz finden. Es ist ein steiniger Vorplatz zu einem Bauernhaus, mit warmen und einladenden Holzlatten ueberdacht. Ich fuehle mich schlagartig familiaer und gut aufgehoben und die Band geht ab wie eine besoffene Rockband nachts halt abgeht. Die Stimmung im Publikum ist unglaublich, die Leute sind staendig in Bewegung und tanzen und ich platziere mich mitten in den pulsierenden Leibersalat. Ich lasse jeden Muskel meines Koerpers erschlaffen und treibe einfach in Wellen von Glueck. Physisch spuere ich die Praesenz von enormer Energie die von all den Leuten um mich herum ausstrahlt, die Stimmung des Ortes visualisiert sich vor meinen Augen in leuchtenden Neonfarben. Gedanklich kapsle ich mich ab und sehe um mich herum feiernde Primaten.



Das Wort Primaten ist an dieser Stelle bitte nicht falsch zu verstehen, es ist eher so als fuehlte ich mich an den Ursprung der Menschheit zurueckversetzt, die technischen Anlagen wie Lichter, Verstaerker, Mikrofone verschwinden und ich bin Teil eines Steinzeitstammes, der wie wild die erfolgreiche Jagd auf ein Mammut feiert.



Dieses Gefuehl ist sehr intensiv, und macht mir zum ersten Mal wirklich bewusst, wie degeneriert das soziale Leben des heutigen Westlers eigentlich ist.



Mit „wirklich bewusst“ meine ich, dass ich der Meinung schon vorher war, doch ueber eine Sache nachzudenken oder sie mit Koerper und Geist so krass zu spueren macht einen gewaltigen Unterschied. Diese Erfahrung hat meine Sicht auf den distanzierten Umgang miteinander, den wir in diesen Breitengraden pflegen langfristig gepraegt und haelt noch immer an.



Als die Band aufhoert zu spielen spazieren ich und T. gemaechlich weiter zu einem dritten Gemeinschaftszelt, das als eine Art Erholungs- und Schlafstaette mit Unmengen von Heu und Strohballen eingerichtet ist. Noch immer von diesem Urzeitgefuehl erfasst lege ich mich hin und geniesse die sehr farbigen Patterns die sich gemaechlich vor meinen Augen zeigen. Ich schaue zur Decke des Zeltes, und die Zeltstangen formen mit einem Teil der schummrigen Lampe die das Zelt beleuchtet eine Art Insektenkopf der mich anschaut. Ich schaue zurueck. Ich fuehle eine Art Praesenz von diesem Insektenwesen, das stumm auf mich herabstarrt. Das Gesicht des Rieseninsekts verformt sich staendig und ich merke dass es mir etwas mitteilen will. Eine Kommunikation bringe ich allerdings nicht zustande, da ich ploetzlich weiss dass das Insekt eine andere Form von Sprache besitzt, eine andere Kommunikationsart die ich als Mensch nicht verstehe. Ich betrachte das Wesen noch eine Weile bis ich meinen Blick abwende und den gemuetlichen Innenraum des Zeltes betrachte. Der Trip ist zu diesem Zeitpunkt sehr intensiv, und ich spuere eine allumfassende Einheit mit diesem wunderbaren Ort voller wunderbarer Menschen von Kleinkind bis Opa. Ich weiss nicht mehr was ein Gedanke ist, ein Gefuehl, ein Wort, ein Klang, ein Objekt, eine Welle, eine Farbe, es ist alles nur noch eins mit mir selbst und ich schwebe inmitten dieses Ozeans von Eindruecken. Die Proportionen und Winkel meines Sichtfeldes stimmen ueberhaupt nicht mehr, Dinge die nah sind erscheinen mir fern und umgekehrt.



Nach gefuehlten Stunden, als das Plateau abklingt, erhebe ich mich und sage T., der neben mir liegt, ich muesse allein raus und meinen Gedanken nachhaengen. Ich gehe sehr lange auf dem Festivalgelaende herum und drehe mir Zigarette um Zigarette. Zigarette ist an der Stelle nicht ganz korrekt, unfoermiger weisser Knubbel ohne Filter trifft es wohl eher, da meine Haende zu diesem Zeitpunkt motorisch nicht in der Lage sind so etwas wie eine saeuberlich gedrehte Zigarette herzustellen.



Diesen Teil des Trips ueberspringe ich, da ich nicht meine kompletten Gedankengaenge die ich hatte niederschreiben will und ueberwiegend ueber Persoenliches nachgedacht habe.



Nach der Morgendaemmerung treffe ich wieder auf T., welcher mir bedeutet ihm zu folgen, er wolle mir etwas zeigen. Wie in der Beschreibung schon kurz erwaehnt war das Festivalgelaende umringt von mit Gras bewachsenen Huegeln. Es ist ein sonniger Augustmorgen und keine Wolke zeigt sich am hellblauen Himmel. Ich folge ihm zu einen sehr steilen Hang, und wir gehen halb, klettern halb die Wiese empor. Oben angekommen scheint mir die Sonne ins Gesicht und es kommt mir vor als glaenze die Wiese wie verzaubert, von silbrigem Staub durchtraenkt. Vom Huegel aus haben wir einen perfekten Ausblick ueber das erwachende Festival, das 2C-E wirkt noch immer schwach. Schlagartig fuehle ich mich wieder in diesen Zustand des Einsseins zurueckversetzt den ich ein paar Stunden zuvor im Zelt erlebt habe. Auf dem Huegel tanzen noch zwei Druffies die wahrscheinlich aus dem Goazelt abgehauen sind und hier oben unermuedlich ihre ganz eigene Party machen. Sie rauchen Gras und geben uns was ab. Ich inhaliere den Rauch und kann kaum fassen was fuer ein Glueck ich doch habe auf dieser Welt zu sein. Ich und T. lassen die Nacht auf der mit Morgenlicht ueberfluteten Huegelkuppe ausklingen, und mit dem kommenden Grashunger klettern wir wieder hinunter und genehmigen uns ein ordentliches Fruehstueck.



Geloester und mehr mit der Welt im Reinen als ich es zum Zeitpunkt war, als die Geschmackseindruecke des ersten Loeffels des koestlichen, handgemachten Waldbeeren-Birchermuesli in meinem Gehirn ankamen, kann man eigentlich nicht sein.



Danke wenn ihr bis hier gelesen habt, um Feedback wuerde ich mich sehr freuen!



LemonNinja out