Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Schamanenabend im Tipi
Drogen:Mischkonsum von MDMA und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Elella
Datum:09.12.2010 23:47
Set:aufgeregt, voller Vorfreude
Setting:Zuhause bei mir, mit Freunden
Nützlichkeit:8,35 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Nach einem einer exzessiver Nacht und dem Erstkonsum von Ecstasy, leider vermischt mit viel zu viel anderen Drogen, war der Wunsch in mir geweckt, diese Erfahrung in „reinerer“ Form noch einmal zumachen.

Zusammen mit einem guten Freund N. plante ich ein Wochenende für dieses Erlebnis ein, an dem ich keine weiteren Verpflichtungen wie Uni oder Arbeit hatte.



Ich machte mir weiter nicht mehr viel Gedanken darüber, bis zu einem Abend, an dem N. und ich, bedingt durch das ein oder andere stimulierende Mittelchen, unter akuter Logorrhoe leidend, uns mit einem anderem Freund R. über Schamanen und Spiritualität unterhielten. Dabei kam folgender Text zustande, den ich am folgenden Tag als Notiz in meinem Handy fand:



Tripsitter als Schamanin

Tipi, Räucherstäbchen, Instrumente zum Beten & böse Geister vertreiben (Rasseln&Zepter), Kissen, gute Musik für alle Geschmäcker, Laptop vor dem Zelt, Wasser, Kaugummi, Decken, Traumfänger, Felle für den Boden, Tücher für die Wände, Mal-/Schreibsachen, Musikinstrumente (Trommeln, Didgeridoo), Bastelzeugs, rotes Licht, Federn und den perfekten State of Mind, Schamaninenoutfit für mich



Geboren war die Idee für einen unvergesslichen Abend.

Ein weiterer Freund M. wurde noch eingeladen teil zu nehmen, somit waren wir zu 4. Das Ganze sollte freitags, am 3.12.2010 stattfinden.



Damit begann das Warten… Eine Woche davor besorgten N. und ich MDMA, in Kristallform, 100mg pro Person. Der Tag rückte näher und näher, die Vorfreude stieg.



Endlich war der Tag gekommen, morgens schrieb ich noch eine Prüfung (in der ich witziger weise eine Frage zur Wirkung von MDMA beantworten musste). Danach begann ich mit den Vorbereitungen. Zusammen mit N. fuhr ich in die Stadt, kaufte Obst und Säfte, Kaugummis, Zigaretten und Gras und eine Einwegkamera. Zurück zu Hause baute ich provisorische ein Tipi auf. Nunja, vielmehr wurde aus meinem Bett ein Himmelbett. Schnell machte ich noch einen Obstsalat, legte alles bereit was man so brauchen konnte und dann war es auch schon soweit.



Gegen 19 Uhr kamen N., R., und M. Wir machten es uns erst ein bisschen gemütlich, machten Musik an und unterhielten uns. Als wir beginnen wollten viel uns auf, dass keiner von uns eine Feinwaage hat. Eine 5. Person die als „Tripsitter“ dabei sein wollte, und uns die Feinwaage mitbringen wollte war nicht zu erreichen. Irgendwann beschlossen wir das Zeug nach Augenmaß zu teilen. Dann tauchte der Waagenmensch doch noch auf. Natürlich ließ das nächste Problem nicht lange auf sich warten: „Low Battery“. Wir lösten auch dieses Problem und endlich konnten wir, mit einer Verzögerung von einer Stunde, beginnen.



Wir begannen alle mit circa der Hälfte, also 50mg, pro Person. R. und M. lösten ihr Pulver in Getränken auf, N. bastelte sich ein Bömbchen. Ich selber wollte zunächst ein klein wenig dippen. Wenn schon, denn schon, dachte ich mir, ich will ja auch wissen wie das schmeckt. Nicht besonders lecker, das hatte ich ja schon gehört, nun wusste ich es auch sicher. Den Rest löste ich mir auch in einem Getränk auf.



Nun war ich doch ein bisschen nervös, aber positiv nervös. Also erst mal eine Zigarette rauchen und abwarten was passiert. Wir hörten Musik und unterhielten uns.



Bei M. flutete es am schnellsten, große Pupillen, Rededrang, und das dringende Bedürfnis uns ständig zu umarmen. Aber das kannten wir auch schon von ihm.



Zur gleichen Zeit fing ich auch an was zu merken, allerdings sehr unterschwellig. Ich konnte nicht mehr still sitzen, hatte das dringende Bedürfnis mich zu bewegen.



Zusammen mit M. stand ich vor dem Spiegel und wir schauten uns unsere Augen an. Wir hatten beide schon geweitete Pupillen. Sehr faszinierend, ich liebe große Pupillen und könnte mir das vermutlich auch so stundenlang anschauen ;)



Plötzlich viel mir ein, dass mein Teppich noch im Trockner war, den nackten Boden in meinem Zimmer wollte ich nicht länger sehen (ist auch ausgesprochen hässlich :D ), also holte ich ihn raus. Sooo schön warm. Voller Freude rannte ich mit dem riesigen Teppich zurück um die anderen fühlen zu lassen. Zusammen breiteten wir den Teppich aus, wunderschön warm an den Füßen.



Das brachte mich auf eine neue Idee, mein Gedankenzug war in voller Fahrt. Ich wollte unbedingt so ein Wärmekissen haben, die mit den Plättchen die man knicken muss und dann wird es heiß. Also lief ich in die Küche um Wasser zu kochen. Draußen schneite es, wunderschön sah das aus, und ich entschloss mich auf jeden Fall noch nach draußen zu gehen. Ich war circa 10 Minuten weg. Als ich zurück kam, hatte ich das dringende Bedürfnis, mein Wärmekissen zu teilen und gab es M. Sofort hatte ich es vergessen.



Ich merkte, wie in mir das Verlangen wuchs, den anderen nah zu sein. Einfach nur nah, räumlich gesehen und von da an blieb ich bei den anderen.



M. und ich schauten uns nochmal unsere Augen an, jetzt waren sie fast ganz schwarz und wir freuten uns wie kleine Kinder darüber. Bei den beiden anderen war nicht so viel zu sehen, die saßen ganz ruhig auf meinem Bett und redeten.



Gegen 10 Uhr entschlossen wir uns nachzulegen. Ich löste mir nochmal 25mg in einem Getränk auf, R. und M. direkt alles was sie noch hatten. N. entschloss sich, das Zeug durch die Nase zu ziehen und lies mich auch probieren. Toll, das gefiel mir, also machte ich das auch noch mit meinem Rest.



„Durch die Nase ist überhaupt nicht ekelig und prickelt schön  N. und E. finden das“



Wir fassten den Entschluss nach draußen zu gehen. Nach einer Ewigkeit, so kam es mir zumindest vor, waren wir endlich auf dem Weg. Ich entdeckte ein makeloses, schneebedecktes Stück und „malte“ ein riesiges Herz hinein. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Plötzlich kam mir die Einwegkamera in den Sinn. Ich rannte zurück um sie zu holen. Es konnte gar nicht schnell genug gehen. Nachdem ich mein Werk und die anderen fotografiert hatte, entschlossen wir uns einen Spaziergang zu machen. M. wollte plötzlich nicht mehr mit, also gab ich ihm meinen Schlüssel und nachdem wir ihm mehrmals versichert hatten, dass wir zurück kommen und nicht lange weg bleiben, machten wir uns auf den Weg. Insgesamt waren wir dann auch nur 25 Minuten unterwegs. Auf dem Weg rauchten wir ein bisschen Gras. Wunderschöne Winterwelt. Ein bisschen überfordert von fremden Menschen die wir trafen und mittlerweile voll drauf, redete ich wie ein Wasserfall auf den einzigen klaren Menschen unter uns ein.



Zurück in meinem Zimmer machte ich Tee für alle, es war wirklich saukalt draußen. Und ich hatte ein unglaubliches Verlangen den anderen Gutes zu tun. Ich entdeckte eine Wärmflasche die ich füllte, und die sollte für den Abend der beste Freund (oder die beste Freundin?) von R. werden.



M. freute sich riesig uns wieder zu sehen und verteilte wieder großzügig Umarmungen. Er hatte in der Zeit gemalt und wir bestaunten sein Werk. Ich verteilte noch Obstsalat, dann setzte ich mich zu N. an den Laptop.



Wir hatten die ganze Zeit ein Word-Dokument geöffnet, das machen wir immer wenn wir Drogen nehmen, um uns Sachen aufzuschreiben die uns in den Sinn kommen. Plötzlich hatte ich das dringende Bedürfnis zu schreiben.



„Draußen ist es soooo schööön!“

„Man sollte öfter Spazieren gehen! In einer schönen Umgebung, mit einem gutem Gesprächspartner!!!“

„Wenn man traurig ist im Winter und es liegt Schnee, dann muss man einfach nur nach draußen gehen im Dunkeln, und das schöne Glitzern angucken."



Angesteckt davon fing auch N. an zu schreiben.



„Es ist spaßig die Ambivalenz der Droge(n) zu sehen möge man sie interpretieren wie man will. Der eine chillt, der andere läuft, der andere umarmt. Der eine flutet, der andere ebbt. Mal so mal so.“

„Überforderung an allen Enden & Ecken.“



Über das zweite musste ich herzhaft lachen, „das heißt doch gar nicht so!“. Aber wie es dann richtig hieß wusste ich auch nicht mehr.

Zu dem ersten kann man noch sagen, dass R. derjenige war der chillte, mit der Wärmflasche und einem seligen Lächeln. Er sagte nicht viel, und als ich ihn besorgt fragte ob alles gut ist sagte er nur: „Ich fühl mich wie ein kleines Kind“. Die rennende, ja das bin ich, ich musste mich zwingen um mal ruhig sitzen zu bleiben und M. war, wie ja schonvorher erwähnt derjenige, der umarmte.



Zu dem Zeitpunkt konnte ich keinen einzigen Gedanken mehr zu Ende denken, ich vergaß ständig was ich machen wollte. Aber das war nicht schlimm. Schlimmer war die Unruhe in mir, ich wollte unbedingt was machen, was Aktives!



„Ich bin in einem Alles-Zustand“



Besonders merkte ich die Wirkung auch an meinen Augen, in nannte es Panorama-Blick, im Nachhinein kann man es wohl besser als „morphing“ beschrieben.



Der Kieferkasper hatte auch voll zugeschlagen und ich beschäftigte mich relativ lang damit, wie man das verhindern könnte. Ich hatte so einige Theorien, leider erwiesen sich alle als falsch.



„E. hat die übelste Kette am Start“

„Rauchen hinder E. am Kauen (stimmt leider nicht) gnihihihis“



Plötzlich entdeckten wir Schokocookies. Lecker! Nunja, zumindest theoretisch. Ich biss einmal ab und nachdem ich nach einer gefühlten halben Stunde den Cookie immer noch im Mund hatte und einfach nicht runter kam, gab ich es auch auf.



„E. hat versagt am Cookie, M. rockt ihn. ‚voll ekelhaft‘ .“

„Bruxismus vs. Cookie! Eklig aber nicht vergleichbar mit Kinderhörnchen!!!!“

„Wir sehen uns gleich im Gaumen wieder!“



Mache Sachen gehen bei manchen einfacher, und so isst N. eine Banane nach der anderen.



„Bananen Fresskick!“



Zu dem Zeitpunkt wurde M. wieder ruhiger, zusammen mit R. lag er in meinem Bett, beide wollten „was ruhiges“ hören, während N. und ich was „fetziges“ (so sagte ich es :D ) hören wollten. In stundenlanger Arbeit schafften wir es, Musik auf mein Handy zu machen und zu zweit gingen wir wieder raus. Dieselbe Strecke wie zuvor. Wenn ihr euch erinnert, wir brauchten 25 Minuten. Bei der 2. Runde waren wir nach genau 7 Minuten zurück.



Ich merkte deutlich wie die Wirkung schwacher wurde. Viel mehr passierte an dem Abend nicht. Wir rauchten noch ein bisschen Gras und unterhielten uns.



„Jede Musik hat ihre Droge“

„Wie schön wäre es in einer Welt zu leben, in der man keine Türen schließen muss“



Wir waren alle sehr liebevoll miteinander, jeder wollte gern den anderen etwas Gutes tun.



Irgendwann gegen 3 löste sich die Runde dann auf. Gegen 6 schlief ich ein, 3 Stunden später war ich wieder hell wach.



Ich bin nicht sicher, aber ich glaube die Stunden die dann folgten, waren eines der schönsten Stunden meines Lebens. Ich hatte so unglaublich viel Glück in mir. Ich schrieb mir einen Satz dazu auf, der das ganz gut wiedergibt:



„Es zerreißt mich innerlich, aber das ist schön. Wie ein Papier aus Glück, das in kleine Schnipsel zerrissen wird, und diese Glücksschnipsel strömen und flattern und fließen durch meinen Körper. Und da wo die Seele ist wirbeln sie wie wild durcheinander“



Auch noch 2 Tage danach merkte ich, wie dieses Glück begann zu brodeln, wenn mich jemand umarmte. Sehr schön!



Fazit: Tolles Erlebnis, „schön“ ist wohl das beste Wort dafür. Allerdings doch zu wenig action für mich persönlich. Das nächste Mal werde ich wohl ein anderes Setting ausprobieren, mit mehr Bewegung und fetzigerer Musik ;)