Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Sediert und glücklich
Drogen:Mischkonsum von Opium und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:elduderino
Datum:11.05.2011 16:30
Set:spontan - eher n bisschen miese Laune - aber in froher Erwartung
Setting:zu Hause - alleine, mit Freundin
Nützlichkeit:8,52 von 10 möglichen   (25 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort:



Ein Tripbericht über einen Samstag im Mai 2011. Ich glaube es war Opium. Meine Freundin war (fast) die ganze Zeit dabei und war nüchtern.



Es war ein 50 ml Flächen, vielleicht 40 ml waren drin. Braune Flüssigkeit, roch schon interessant, irgendwie würzig. Laudanum sollte es sein, ohne Garantie für Qualität.



Eigentlich wollte ich es an diesem Tag gar nicht nehmen, ich hatte in der Woche schon einen Versuch mit einem Codein-derivat, der mein erster Versuch mit Opis überhaupt war und auch eher mäßig verlief, hinter mir. Eigentlich wollte ich noch mindestens eine Woche warten, aber naja, Pustekuchen... Das Zeug stand im Schrank, also kann ich’s auch genauso gut heute machen, dachte ich mir. Ich hatte eine ziemlich stressige Woche (nix belastendes, nur Arbeit) hinter mir und war nicht in soo guter Laune, wie man Samstagmorgens eigentlich sein sollte. Zu tun hatte ich absolut Nüscht.



Natürlich hatte ich mir schon ein paar Tage vorher eine ganz kleine Dosis verabreicht um ungefähr eine Einordnung von Wirkung und Stärke machen zu können. Ich schätze also, dass noch ungefähr 35 ml in dem Flächen waren.



Trip:



So gegen 11 Uhr am Morgen mischte ich mir einen kleinen Schluck von der braunen Flüssigkeit in ein Glas Orangensaft. Bitter halt. Pur schon wirklich grenzwertig, im Saft absolut okay. Dann: Warten, Musik, TV, Internet, Freundin ärgern.



Eine Wirkung definitiv nicht mehr abstreiten konnte ich ungefähr 50 Minuten nach der ersten Einnahme. Da hatte ich aber auch schon ein zweites Glas O-Saft+X geleert. Mir ging es sehr gut, ohne, dass sich irgendwas wirklich geändert hatte. Ich bemerkte ein sehr angenehmes Körpergefühl, weich und warm. Es schien sich von den Füßen her im Körper auszubreiten, meine Laune besserte sich merklich. Keine Wellen der Euphorie aber definitiv eine gewisse Fröhlichkeit. Dann fiel mir auf, dass ich (obwohl noch nix gegessen) keinen Hunger hatte. Das ist wohl gut so, dachte ich mir und lehnte mich wieder auf die Couch. Ich versuchte mich auf die Wirkung zu konzentrieren und lag einfach da mich geschlossenen Augen. Als ich das Gefühl hatte, dass es nicht mehr stärker wird, drehte ich mir ein Tütchen. Das Level war definitiv nett. Mir ging es gut, beste Laune, ein wenig angenehm sediert. Das Gras passte prima, die Wirkung wurde deutlicher, ein leichter Druck baute sich im Kopf auf.



Etwa bei der Hälfte des Tütchens merkte ich, dass mir mein Kreislauf Probleme macht. Leichter Schwindel, bleich im Gesicht, also ein Brötchen gegessen. Half prima und schmeckte super, trotzdem ich keinen Hunger hatte. Ich kenne meinen Körper ziemlich gut in Bezug auf Gras und war erstaunt, wie sehr mir mein Kreislauf an diesem Tag generell Probleme machte. Eigentlich dachte ich zu diesem Zeitpunkt, die Sache mit dem Kreislauf wäre gegessen, aber vom Kreislauf her ging es mir den ganzen Tag eher mäßig.



In gewissen Abständen, so nach Gefühl habe ich hochdosiert, immer in Verbindung mit Saft. Zwischendurch wurde auch das eine oder andere Tütchen geraucht, wobei es ewig gedauert hat bis eines aufgeraucht war, denn je mehr ich von dem Laudanum intus hatte, je weniger Züge reichten um mich weggleiten zu lassen. Wobei ich nicht wirklich weg war, ich träumte einfach nur meinen Gedanken hinterher und genoss. War aber komplett ansprechbar und bei vollem Bewusstsein. Zunehmend wurde ich aber auch müde. Ebenfalls begann meine Haut- besonders die Kopfhaut und am Bauch zu jucken, das war aber eher leicht und das Kratzen sehr angenehm.



Teilweise war ich ziemlich lang ziemlich weit weg. Am späten Mittag sagte mir meine Freundin, dass sie jetzt einkaufen ginge und fragte, ob ich mitkäme. Es war herrliches Wetter und eigentlich hatte ich mir einen ausgedehnten Spaziergang fest vorgenommen aber es war einfach nicht daran zu denken, aufzustehen und mich aus dem Haus zu wuchten. Allein das Öffnen der Augen war fast unmöglich. Meine Freundin war mindestens 2 Stunden weg und ich habe mich in dieser Zeit überhaupt nicht bewegt, kein bisschen.



Am Nachmittag gingen die Spiele der Fußball-Bundesliga los. Immer noch nahm ich hin und wieder ein paar Züge vom Tütchen und trank ein paar Schlückchen O-Saft+X. Ich merkte, dass die Wirkung stärker wird, ich versank immer tiefer, gleichzeitig war ich geistig komplett da, irgendwie ein komisches Gefühl bei vollem Bewusstsein wegzugleiten. Die Eintracht aus Frankfurt setzte an diesem vorletzten Spieltag alles daran, den vorzeitigen Abstieg sicher zu machen und zeigt ein grottiges Spiel. Im Normalzustand hätte ich mir das nicht geben können, wäre wahrscheinlich ausgerastet – Aber irgendwie tangierte es mich eher weniger, ich freute mich fast ein wenig die Eintracht in der nächsten Saison hier in Berlin, in der alten Försterei begrüßen zu können.



Das Urinieren war schon nervig. Es wollte wirklich nichts kommen. Bis ich mich an einen witzigen Post von Mia erinnerte, der dieses Thema behandelt. Einfach ablenken, dachte ich. Gesagt, getan und schon strullerte es los. Vielen Dank Mia.



Irgendwann war das Flächen dann leer. Irgendwann war dann auch das letzte Glas geleert. Ein paar Jointstummel lagen auch schon im Aschenbecher. Mein Kreislauf war ziemlich weit unten, wenn ich aufstand, um ein wenig umherzulaufen, wurde mir ziemlich schwindelig, teilweise auch schwarz vor den Augen. So langsam konnte ich auch eine gewisse Übelkeit nicht mehr verneinen. Trotzdem ging es mir blendend. Ich lag auf der Couch, versank in meinen Gedanken und träumte vor mich hin. Irgendwann merkte ich, dass ich kleinere Atemaussetzer hatte, meine Freundin meinte, ich sähe „ganz schön bleich“ aus. Ich hatte es wohl ein wenig übertrieben, dachte ich. Ich bat meine Freundin für Durchzug im Wohnzimmer zu sorgen und zog meinen Pulli aus. Schloss die Augen, versuchte meinem Körper zu lauschen, konzentrierte mich auf eine tiefe, gleichmäßige Atmung. Die frische Luft auf der Haut tat ebenfalls gut. Wird wohl alles gut gehen, dachte ich und versank wieder.



Mir ging es dann auch ziemlich schnell wieder ziemlich gut, nur die Übelkeit wollte nicht verschwinden. Ich dachte dann, vielleicht ist etwas essen eine gute Idee, aber als ich in der Küche stand und ans Essen dachte, wurde mir kotzübel. Ich wusste, dass ich es nicht mehr unterdrücken konnte und begab mich auf Toilette. Danach war auch das letzte Unwohlsein – die Übelkeit – dahin.



Den Rest des Tages verbrachte ich auf der Couch mit TV und Musik. Ich glaube ich habe auch noch was gegessen, aber nicht viel. Getrunken habe ich dagegen relativ viel. Achso und noch ein paar Tütchen geraucht. Ich war extrem erstaunt, wie lange die Wirkung auf konstantem Level blieb. Gras machte die Wirkung merklicher. Irgendwann ging ich dann ins Bett.



Mein Bett war warm, weich und mollig. Aber nichts im Vergleich zu meinem Bett auf Acid, trotzdem war alles in Ordnung und ich freute mich darauf ins Land der Träume einzutauchen. Ich lag so da und plötzlich dachte ich, komisch, du träumst und bist noch wach... Ich saß in irgendeiner Art Flugzeug, zusammen mit vielen anderen Leuten und es schien als sei ich hier, um Fallschirm zu springen. Die Reihen die weiter hinten im Flugzeug saßen, sprangen schon nacheinander raus. Leider begann das ganze zu zerfallen (in guter alter Matrix-Manier), sobald mir klar wurde, dass es wohl ein Klartraum war. Letztens erst hatte ich hier im LdT davon gelesen, auch das beschriebene Geräusch (ich nahm es als summen/piepsen wahr) war da. Ich bin aus dem Flugzeugset in weitere kurze Träume gekommen, aber leider war es generell eher verschwommen und in schwarz/weiß (ich hatte mich schon auf farbenfrohe Visionen gefreut), trotzdem sehr interessant und verwundert war ich, dass die Wirkung immer noch konstant zu sein schien. Ich bin dann relativ schnell eingeschlafen und habe tief und fest geschlafen.



Am nächsten Morgen merkte ich definitiv noch eine Wirkung. Ich war noch relativ „matschig“ und vom Kopf her eher träge. Bis zum Mittag war das aber auch vorbei. Ich war an dem Sonntag noch bei einer Sportveranstaltung (als Zuschauer) und das ging alles super – Bratwurst und Bier waren sehr lecker.



Fazit:



Ich habe mich natürlich im Vorhinein über die Wirkung und Gefahren von Opiaten informiert. Und mir ist klar, dass ich mit meinem ersten Mal ein Fenster aufgemacht habe, dass ich nie wieder schließen kann.



Mir hat der Tag großen Spaß gemacht. Ein bisschen weniger hätte es wohl auch getan - dann hätte ich jetzt auch noch was – vor Allem als ich die Atempausen feststellte dachte ich das. Interessant fand ich noch, dass mir die negativen Aspekte (Druck im Kopf, Übelkeit, Atempausen, Schwindel) komplett bewusst waren, gleichzeitig aber irrelevant schienen. Ich hatte das Gefühl alles im Griff zu haben, war mir sehr sicher, dass es nicht zu viel war und wollte auch meine Ruhe nicht unterbrechen, indem ich mir jetzt irgendwelche Panik mache.



Das Wirkungsspektrum hat mich positiv überrascht, diese Kombination aus Glücklichkeit und Betäubtheit, die in sehr vielen Facetten aufgetreten ist hat mir zugesagt.



Ich denke ich habe einen kleinen Einblick in die Faszination und Gefahren dieser Stoffgruppe erhalten. Es wird einem eine Leichtigkeit und Freude vorgegaukelt, die relativ leicht zu kontrollieren scheint. Die zu erwartenden Langzeitfolgen bei unkontrolliertem Gebrauch scheinen irreal zu sein. Weil es mir sehr schwer fällt einen abschließenden Satz zu finden, schließe ich mit zwei Sprichwörtern, die mir seit diesem Tag im Kopf rumschwirren:



Ich habs nicht gern mit Maß – mit Maß macht’s keinen Spaß.



Das Viele ist des Guten Feind.



In diesem Sinne: Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen. Auf eure konstruktive Kritik freue ich mich.