Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Wenn der Geist das Fleisch verlässt
Drogen:Mischkonsum von Salvia Divinorum und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:BlakkLight
Datum:17.05.2011 19:16
Set:Neugierig, dennoch ziemlich nervös
Setting:mein Zimmer
Nützlichkeit:8,29 von 10 möglichen   (21 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Vorwort

Dies ist eine Art Doppelbericht, der erste Teil beinhaltet meinen Trip, der zweite meine Beobachtungen als Tripsitter, sowie das Erlebnis meines Mittrippers P.





TEIL 1:





Salvia Divinorum

Egal wie viele Psychedelika ich auch ausprobiere, mein Herz habe ich an diese Lady verloren.



Bei der Anzahl an psychedelischen Substanzen die heutzutage (mehr oder weniger) zugänglich sind, habe ich keine kennengelernt die in ihrer Art so anders ist als der Atzteken-Salbei.







Vorbereitung



Samstag 16:00



Nachdem mein letzter Salviatrip schon einige Zeit zurückliegt übermannte mich wieder das Verlangen in diese unglaubliche Welt zurückzukehren.

Mein letzter Trip war mir noch gut in Erinnerung, die Wirkung war viel zu mächtig um ansatzweise kontrolliert zu werden,

aus diesem Grund ging ich auch ordentlich nervös an die Sache ran.



Beteiligt waren: Ich, P. (ein Freund der ebenfalls mittrippte) und mein Bruder T.



Wir statteten das Zimmer mit kleinen Kerzen aus die das Zimmer in ein zartes Zwielicht tauchten und legten den Boden mit Matrazen aus,

damit man sich einfach in die Ecke fallen lassen konnte wenn die Wirkung einsetzt.



Um die Nervosität etwas zu lindern rauchten wir vorher noch eine Tüte und stimmten uns mit Musik auf den Trip ein (http://www.youtube.com/watch?v=Pz38P24jHBc)





Der Trip





Als der Joint seinem Ende entgegen ging begann ich den Bongkopf zu stopfen, zuerst eine Schicht aus normalen Blättern, darüber etwas 10x Extrakt,

(wobei ich extra darauf achtete weniger zu nehmen als beim letzten Mal um den Trip kontrollierbarer zu halten) und als Abschluss wieder eine kleine Schicht Blätter.



Danach ließ ich mich auf einer der Matrazen nieder, nahm das Sturmfeuerzeug und setzte die Bong an den Mund, in diesem Moment erlebte ich einen unglaublich

intensiven, kurzen Flashback, ich erinnerte mich an das kratzen des Rauchs in der Lunge und mir fielen einige Details an den letzten Trip wieder ein, ohne das ich auch nur an der Bong gezogen habe.

Etwas verwirrt setzte ich die Bong erneut an den Mund, feuerte den Kopf an und zog.



Bereit von der Wirkung total überrollt zu werden, gab ich meinem Bruder die Bong in die Hand und ließ mich auf die Matraze sinken, doch anstatt wie normalerweise

von der Wirkung weggepustet zu werden empfing mich die Droge auf eine ganz ruhige freundiche Art.



Während ich nach 15 oder 20 Sekunden den Rauch ausatmete (welcher interessanterweise kaum brannte diesmal)

setzte das typische ziehen ein, ich wurde förmlich durch die Matraze hindurch gezogen, während das Bewusstsein langsam den Körper verlässt und in eine andere Wirklichkeit eintaucht.

Ich spürte meinen Körper unter mir immer weiter wegsacken bis mein Bewusstsein einfach nur im Raum schwebte, dass Zimmer habe ich ebenfalls komplet verlassen.

Begleitet wurde dies durch angenehme, jedoch verhältnismäßig Schwache CEV’s.



Urplötzlich wurde ich wiedergeboren, nicht als Mensch und auch nicht als etwas von dem ich in der Lage wäre es zu beschreiben, aber ich war da, als ein Bewusstsein ohne Erinnerung.

ich hatte keinen Bezug zu dem Nichts in dem ich mich befand, weder zu dem was ich fühlte oder sah.



Vor meinen Augen bildeten sich leichte CEV’s welche jedoch nicht so detailliert waren wie ich sie erwartet habe.

Die Bilder überlagerten sich immer wieder gegenseitig und sorgten für einen, ich nenne es mal "Ortswechsel".



Dann drängte sich etwas nach oben, der erste Gedanke den ich, als völlig neues Wesen dachte, die erste Situation die sich als Erinnerung in mein Bewusstsein einprägen wird:



"HÄ?"



So platt es auch klingt, der erste Gedanke der mir nach meiner Neu-Geburt in den Sinn kam, war "Hä?, Was ist hier los?".

Ich kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich noch nie in meinem Leben so verwirrt war :D



Diese Frage war so überwältigend und gleichzeitig faszinierend dämlich das sich ein unglaublich starker Lachreiz anbahnte, jedoch war die Wirkung nicht stark genug, als dass mich dieser Drang überrollen

konnte wie es sonst so häufig der Fall ist.



Ich schwebte irgendwo im Nirgendwo und hatte absolut keine Ahnung was los war, dieses Gefühl ist unmöglich zu beschreiben, jedoch muss ich immer noch breit Grinsen sobald ich mich daran erinnere.



Plötzlich verschob sich die Szenerie wieder, ich konnte Stimmen wahrnehmen, die von T. und P. welche gespannt auf meinen zusammengerollte Körper blickten.

Und plötzlich hatte ich einen Bezugspunkt!

Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einer Art riesigen Spirale welche in Abschnitte unterteilt war, jeder Abschnitt stand dabei für eine ganz eigene Realität.

Es war ein bischen als ob ich mich in einer Art Kontrollraum befinde von dem Ich auf jede existierende Dimension zugriff hatte.



Dadurch, dass ich durch die Stimmen der Anwesenden eine Art Ankerpuntk zur Realität entdeckt hatte konnte ich nun, durch die Spirale zurück in meinen Körper reisen,

und diese "Oberdimension" verlassen.



Ich raste förmlich die Spirale entlang und befand mich nur Sekundenspäter wieder in meinem Körper.



Ich setzte mich auf und blickte mit unsicherem Blick die beiden vor mir sitzenden Personen an.

Zu diesem Zeitpunkt konnte ich P. und T. zwar keine Identität mehr zuordnen, aber irgendetwas sagte mir Unterbewusst, dass mir diese beiden Personen bei meiner Identitätssuche behilflich sein konnten.



T. sah mich an und fragte: "Und, wie siehts aus?", ich blickte ihn teilnahmslos an und fragte: "Hä?"



Diese einfache und direkte Frage löste bei meinen Begleitern wiederrum amüsiertes Unverständnis aus, während ich immer weiter das "Hä?" wiederholend die beiden Personen dazu anregen wollte mir zu erklären was hier abgeht.



Nachdem ich nach einiger Zeit eingesehen hatte, dass mir die beiden wohl nicht bei meiner Antwortsuche behilflich sein konnten, verließ ich meinen Körper wieder, ich ließ mich nach hinten fallen und wurde direkt wieder aus meinem Körper

herausgezogen und befand mich einen Augenblick später wieder in der Spiralförmigen Schnittstelle der Dimensionen.



Dieses Gefühl zwischen seinem Körper hin und her zu wechseln ist ein so unglaublich intensives wie auch angenehmes Gefühl, bei dessen Beschreibung ich 20 Tripberichte voll machen könnte.



Federleicht tauchte ich durch die Bilderfluten bis die Wirkung anfing nachzulassen.



Der gesamte Trip hatte 8 Minuten gedauert!



20-30 Minuten danach hatte ich immer noch ein angenehm dissoziatives Körpergefühl, so konnte ich z.B. immernoch kurz aus meinem Körper herausrutschen, in Kombination mit dem Gras ein wundervolles Gefühl.

Auch das Leuchten der Farben hielt noch eine ganze Weile lang an (auch wenn das teilweise am Gras liegen konnte).





TEIL 2:



Ich beschreibe zuerst die Wirkung von außen, nachträglich geht P. dann noch auf einige Erinnerungen ein.





Salvia als Beobachter:



Nachdem ich mich wieder einigermaßen in der Realität eingefunden hatte, war es Zeit für P.’s Trip.



Ich füllte den Kopf wieder mit einer Mischung aus Blättern und 10x Extrakt und reichte P. die Bong.

Dieser hatte zu diesem Zeitpunkt erst einen (ziemlich starken) Salvia Trip erlebt (bei dem ich ebenfalls Sitter war), jedoch hatte er auch Erfahrung mit

Pilzen (im Dosisbereich bis 7g trocken).



Nachdem er den Rauch inhaliert hatte legte sich P. ebenfalls auf die Matraze und begann seine Reise.





Nachdem P. einige Zeit lang ruhig auf der Matraze gelegen hatte, begann er plötzlich zu lachen und warf sich leicht auf der Matraze hin und her, dass ganze dauerte ca. 30 oder 40 Sekunden.

T. hatte vor dem Trip das Zimmer verlassen, kam nun aber wieder hinein und fragte mich ob das schon die Ganze Zeit so ging, ich verneinte.



P.’s Zuckungen wurden im laufe der Zeit immer stärker, einmal zuckte er so stark das er beinahe von der Matraze sprang, auch das Lachen dauerte weiter an, verlief nun aber phasenweise.

Plötzlich verstummte P. und setzte sich auf, sah mich und meinen Bruder an und versuchte dann, nach seinem Oberschenkel zu greifen, den er großzügig verfehlte. ( sah schon ziemlich witzig aus :D)

Nachdem er sich über seinen Körper zu seinem Oberschenkel vorgearbeitet hatte begann P. seine Beine sowie seine Hände zu betrachten, zu diesem Zeitpunkt setzte auch wieder ein leichtes kichern ein.



Er beschäftigte sich gute 15 oder 20 Sekunden mit seinen Händen und ließ sich dann wieder zurücksinken.



Einmal setzte er sich noch auf, sah meinen Bruder und mich an und meinte etwas von "Salvia sieht aus wie eine Raute", bevor er wieder im Rausch versank.



Phasenweise traten immer wieder leichte Zuckungen, sowie Lachflashs auf, die sich jedoch im Rahmen hielten.



P.’s Trip dauerte einige Zeit länger, etwas 20 Minuten wahrscheinlich auch noch etwas länger.





P.’s Trip:



Mit dem Göttersalbei Fliegen lernen



VORWORT



Mein erster richtiger Tripbericht. Premiere sozusagen. :D

Ich habe, obwohl ich bereits mehrmals Bekanntschaft mit höheren Dosen Cannabis, Pilzen als auch Salvia machen durfte, immer noch große Schwierigkeiten, eine psychedelische Erfahrung in Worte zu fassen. Salvia Divinorum ist da eh ein Kapitel für sich, die Wirkung des Krauts unterscheidet sich stark von der herkömmlicher Halluzinogene – visionäres Dissoziativum ist viel treffender, finde ich. B. Hatte ja schon einiges zur Vorbereitung geschrieben, Set & Setting würde ich als gut bezeichnen. Ein bisschen Nervosität gehört dazu, wenn man eine derart mächtige Substanz konsumiert. Was Verwirrenderes als Salvia wird man kaum finden. Philosophische Rundumschau, morbide Lachflashs.



Aber von Anfang an ...



"Begin at the beginning,", the King said, very gravely, "and go on till you come to the end: then stop”. - Lewis Carrol, Alice in Wonderland



DER TRIP



Eine dünne Schicht Blätter, darauf ein wenig von dem 10x Extrakt, garniert mit weiteren Blättern. Braun und krümmelig lehrt dieser Anblick wahrlich keine Ehrfurcht.

Die Runde ging an mich. Ich nahm die Bong entgegen und atmete nochmal tief durch. Ansetzen, Sturmfeuerzeug, ziehen.

Ich legte mich auf die Matratze, mein Herz schlug wie wild. Der Rauch war unerwartet mild, ich hatte keine Schwierigkeiten, ihn in der Lunge zu halten.

Ungefähr eine halbe Minute später atmete ich den süßlichen Dampf wieder aus – und schon nach wenigen Sekunden begann sich mein Bewusstsein zu verschieben.



Die Musik, die ich eben noch klar wahrgenommen hatte, hörte sich nun seltsam dumpf an und wie mit einem schlechten Kassettenrecorder aufgenommen. Ich hatte das Gefühl, als würde sich mein Körperschwerpunkt von meiner Bauchmitte hinauf verlagern in meinen Hinterkopf.

Ich wachte auf und sah mich um (glaube ich, denn ab hier passierte das meiste in meinem Kopf.) Jeder Salviakonsument kennt wohl das Gefühl, die gewohnte Realität sei nur eine Scheinwirklichkeit, die in dem Moment aufhört zu existieren, da man die psychedelische Droge konsumiert. So war es auch hier, mein wahrnehmendes Bewusstsein hatte sich von meinem Körper entkoppelt und betrachtete den Raum.



Ich sah Blakk Und T. Auf dem Bett sitzen. Sie lachten, weil ich wohl ziemlich verspult ausgesehen haben muss. Ich hatte keine Ahnung, wer ich war oder wo ich wo ich mich befand.

Ich wusste nur: ich hatte eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, nämlich die Raute zu finden (hier muss ich einschieben, dass ich auf meinem ersten, wesentlich stärkeren Salviatrip die krassesten Optics hatte und zeitweise dachte, die Realität löst sich in geometrische Formen auf, v. a. Rauten. Diese Form ist seitdem für mich eng mit Salvia verbunden.)



Meine Suche führte mich durch mehrere Paralleldimensionen, ich begann in der »Zimmerebene«, in der sich mein Körper befand. Ich wurde schnell fündig, zahlreiche rotblühende Rauten schlängelten sich von Rechts und Links in mein Sichtfeld hinein und umrankten mein Bewusstsein. Ich freute mich über meine Entdeckung und begann völlig irre zu lachen (das ist wohl nur in meinem Kopf passiert, denn die anderen meinten nichts bemerkt zu haben. Evtl. war das der Zeitpunkt, zu dem mein Körper hochgezuckt ist).



Ich war jetzt der festen Überzeugung, das Rätsel um die geheimnisvolle Wirkung des Salbei gelöst zu haben und wollte das den beiden lachenden Gestalten in der Zimmerebene mitteilen. Ich richtete mich also mühsam auf und stammelte etwas wie: »Es ist definitiv eine Raute«, worauf T, und B, mich ziemlich ratlos ansahen. B, fragte noch »Was?«, aber für mich war die Sachlage da so eindeutig, dass ich antwortete: »Alles halt« und wieder im Rausch versank. T, schätzte meinen Zustand wohl richtig ein, als er B, von weiteren Nachfragen abhielt und mich mit »Klar! Das ist doch logisch, B.« beschwichtigte. :D



Ich tauchte noch ein bisschen durch den Hyperspace, suchte nach Rauten und kicherte in mich rein, beglückt von meiner Erkenntnis. (Anm.: Es ist interessant, wie allwissend ich mich plötzlich gefühlt habe, obwohl ich ja kaum noch Identitätsbezug hatte und kaum über Faktenwissen verfügte. Salvia, in der richtigen Dosis und zielgerichtet angewandt, gibt mit Sicherheit ein sehr umfassendes philosophisches Instrument zur Schulung intuitiver Erkenntnis ab).



Ich richtete mich, in einem meiner lichteren Momente, nochmal kurz und schaute dem oben verlinkten Video zu Sphongles »Divine Moments Of Truth«, um die optischen Veränderungen durch das Salvia im direkten Vergleich zu beurteilen. Viel Unterschied sah ich nicht, die Farben leuchteten etwas intensiver, aber das kann auch am Cannabis liegen. Zu diesem Zeitpunkt war der Trip auch praktisch zu Ende, leichte CEVs blieben noch ungefähr 15 Minuten lang.



Nach ungefähr 20 Minuten war ich wieder soweit gelandet, dass ich zusammenhängend sprechen konnte und begann gleich, mich mit B, über die Erfahrung auszutauschen. Wir sind uns einig gewesen, dass das die perfekte Dosis gewesen ist: stark genug, um die dissoziative Wirkung des Salvia nicht zu verfälschen, aber nicht so stark, dass man gar nichts mehr schnallt.

Der Aztekensalbei und ich sind auf jeden Fall noch nicht fertig miteinander. Eine faszinierende Substanz mit gewaltigem Potenzial.





Schlusswort:



Kurz und knapp, danke an alle die sich die Mühe gemacht haben den (hoffentlich nicht zu komplizierten) Bericht bis zu Ende durchzulesen.



(Für ein längeres Schlusswort fehlt im Moment einfach die Motivation :D )



BL