Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:DPH - Delirante Psycho Highlights & Der Pure Horror
Drogen:DHM
Autor:ehemaliges Mitglied
Datum:11.06.2011 15:17
Set:neugierig, gespannt, gut drauf, naiv
Setting:alleine in eigener Wohnung, unterwegs...
Nützlichkeit:8,82 von 10 möglichen   (72 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Liebe LDT Crew,

hier möchte ich euch nach langer Zeit mal von meinem damaligen DPH Experiment berichten bzw. von den Highlights, da ich den genauen Tripverlauf nicht mehr ganz chronoligisch im Gedächtnis habe. Ich hatte bereits einige Erfahrungen mit LSD, Psilocybin, DXM sowie Alkohol, Cannabis und Nikotin. DPH reizte mich deshalb, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass eine Substanz es schaffen kann, mir derart reale Halluzinationen zu bescheren, die von der Realität nicht mehr unterscheidbar sind. Ich wurde allerdings eines besseren belehrt. Mein erster DPH Trip war viel zu hoch dosiert für den Anfang. Ich startete mit 14 Emesan Tabletten, was 700mg entspricht. Während des Trips muss ich unbewusst aber auch noch die letzten sechs konsumiert haben, da ich nach dem Trip nur noch eine leere 20er Packung auffand.

Ich startete den Trip in meiner ersten eigenen Wohnung alleine und es war niemand in meine „Reise“ eingeweiht. Natürlich hatte ich mich im Vorfeld sehr ausgiebig über die Wirkung und einen möglichen Tripverlauf informiert. Da man auf DPH allerdings in einen sehr unterbewussten Zustand abdriftet, halfen mir diese Erinnerungen im weiteren Verlauf wenig. Das Tückische an DPH oder ähnlich delirant wirkenden Substanzen ist, dass man im Unterbewusstsein (was auf diesem Zustand absolut vorherrscht gegenüber dem „regulären“ Bewusstsein), nicht zwischen Fiktion / Halluzinationen und der Realität unterscheiden kann. Das Unterbewusstsein nimmt es einfach so hin, was die Sinne dem Konsumenten vermitteln und man hat keine Chance, bizarre oder paranormale Sachverhalte zu hinterfragen, geschweige denn zu deuten. Daher vergessen auch viele Konsumenten, dass sie überhaupt etwas genommen haben und sind somit absolut nicht mehr Herr ihrer Lage.

Mein erster Trip begann damit, dass mein Körper sich immer schwerer anfühlte (diametral zum Körpergefühl auf DXM). Bewegungen wurden immer mühseliger, aber von der Schwierigkeit der Ausführbarkeit nicht ansatzweise mit einem DXM Trip auf Plateau 4 vergleichbar. So ging ich ein wenig durch meine Wohnung und stellte zunächst fest, dass wenn ich geschätzte fünf Sekunden einen Punkt mit den Augen fixierte, dass sämtliche Details aus der näheren Umgebung dieses Punktes von innen nach außen hin immer weniger wurden und letztendlich nur noch eine einfarbige, homogene Fläche zu erkennen war. Sobald ich die Pupillen nur minimal bewegte verschwand diese Fläche und es sah zunächst wieder ganz normal aus. Soweit so gut dachte ich mir. Aber ich hatte schon ein wenig Befürchtungen, dass wenn solch komische Effekte bereits nach geschätzten 20-30 Minuten auftraten, was dann wohl noch kommen möge.

Etwas später erschienen dann die bekannten Insekten. Als erstes war meine Klobrille voller Maden, Ameisen und ähnlichen kleinen Krabbeltieren. Zurück im Wohnzimmer huschten dann erste Spinnen hin und her. Ich legte mich auf mein Sofa und betrachtete die mysteriösen Wesen. Es wurden natürlich mit der Zeit nicht weniger und irgendwann war das ganze Zimmer von ihnen bevölkert. Oftmals flogen die gläsernen Spinnen, die teilweise nahezu einen Quadratmeter groß erschienen, auf mich zu und verpufften dann kurz vor mir. An den Kanten zwischen Decke und den vier Wänden des Zimmers waren regelrechte Riesenarmeen von Ameisen unterwegs – unmöglich eine Anzahl zu beziffern.

Wie zu erwarten war, waren plötzlich einige Freunde von mir mit in der Wohnung. Natürlich habe ich sie als vollkommen real empfunden und ich habe mich ständig mit ihnen unterhalten. Eine Antwort habe ich allerdings nie bekommen, weswegen ich mir etwas verarscht vorkam. Auf einem kleinen Sessel lagen auch mal ein Freund mit seiner Freundin, was anatomisch überhaupt nicht möglich ist, da der Sessel viel zu klein dafür ist. Wie so oft versanken sie irgendwann einfach im Sessel, als bestünde er aus Treibsand. Das Unterbewusstsein nimmt das einfach so hin, als wäre es das Normalste der Welt. Obwohl ich etwas verstört war, weil keiner mit mir sprach, beschloss ich als Gastgeber für alle was leckeres zu kochen. Ich marschierte in die Küche, bereitete soviel zu, dass ca. sechs Leute davon hätten satt werden können und war danach etwas aufgebracht, als plötzlich keiner mehr da war!

Als ich mal zur Toilette musste, wunderte ich mich, dass Licht im Badezimmer an war (die Tür war zu, aber das Licht schien unter der Tür hindurch). Ich hörte jemanden murmeln und dachte mir, hoffentlich beeilt der sich, da ich meiner Blase schließlich einen Gefallen tun wollte. Ich habe bestimmt 10-15 Minuten vor der Tür gewartet, aber es kam einfach niemand heraus. Dann habe ich ganz vorsichtig, fast schon ängstlich, ganz langsam die Tür geöffnet und sofort bemerkte ich menschliche Schatten im Raum, weswegen ich weiter wartete. Irgendwann wurde mir das zu blöd und ich bin einfach rein gegangen – es war niemand da. Zwischenzeitlich fühlte ich mich auch immer wieder von meinem Sessel sowie einem Nikolausmännchen, das an einem Türgriff hing, beobachtet. Ich sprach sogar mit den beiden Gegenständen und war mir sicher, dass sie ein Bewusstsein hatten und ich erkannte unzählige menschliche Eigenschaften an ihnen.

Oft hatte ich auch das Phänomen, dass ich Menschen im Augenwinkel sah und wenn ich hinsah verpufften sie urplötzlich. Oder ich befand mich im selben Raum wie Person X und ich bin in einen anderen Raum gegangen, wo dieselbe Person anwesend war, aber ich war absolut sicher, dass ich vor ihr den Raum gewechselt habe. Damit habe ich einige Male herum experimentiert, weil ich mir das nicht erklären konnte. Irgendwann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Logisch, die beamen sich! Das war für mich absolut plausibel, denn anders hätte das Phänomen nicht funktionieren können und so bildete ich mir meine Beam-Therorie! Aber toll fand ich das nicht, weil ich mir dachte "wieso können die das und warum "ärgern" die mich damit?".

Irgendwie kam mir dann die "Idee" mal nach draußen zu gehen und etwas zu spazieren (böser Fehler). Von dem Spaziergang weiß ich nahezu nichts mehr, aber ich weiß noch wie ich an einem Ort war, den ich nur mit dem Auto erreicht haben konnte (mein Auto hatte sogar einen Platten). Ich war mir sicher, dass ich an besagtem Ort mit einem Freund, einer Freundin und meinem Trainer zum Laufen verabredet war. Der Freund sowie die Freundin waren in Form von Halluzinationen auch vor Ort, mein Trainer aber nicht. Den rief ich von dort aus an (wenn ich mich recht erinnere, war es unter der Woche kurz vor 6 Uhr morgens – völlig untypisch für uns zum Laufen gehen). Der war sehr verwirrt und ich beschloss einfach nur mit den beiden zu laufen. Doch plötzlich war der Freund weg. Als ich ihn gesucht habe und erfolglos zurück kam war auch die Freundin weg, aber ich war mir irgendwie sicher, dass nur ihr Körper weg sei, ihre Seele aber meine ich in meiner Gegenwart gespürt zu haben. Ich schob plötzlich ziemliche Filme, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich ihre Seele wieder in ihren Körper bekommen sollte. Ich wusste nicht mal, wo der Körper sein könnte! Ich bin dann wieder nach Hause gefahren und unterwegs dachte ich permanent darüber nach, aber ich hatte absolut keine Idee, war mir aber sicher, dass ihre Seele mit in meinem Auto sei.

Ich muss dann wohl nochmal spazieren gewesen sein, denn als ich wieder in meine Wohnung wollte, fehlte mein Schlüsselbund. Ich befand mich im tiefsten Delirium und hatte mich aus meiner Wohnung ausgesperrt. Ich setzte mich erstmal auf eine Mauer nahe der Haustür und versuchte auf die Situation klarzukommen. Mein Auto stand zwei Meter vor mir und darin saßen dann zwei Menschen, die ich dann erstmal bat, aus dem Auto heraus zu kommen. Natürlich passierte nichts. Ich klopfte an die Scheiben, guckte sie böse an und das ging geschätzt eine Stunde so. Wie mir am nächsten Tag von meinen Nachbarn bestätigt wurde, rief ich daraufhin tatsächlich die Polizei, da ich Angst hatte, dass die halluzinierten Menschen mein Auto klauen wollten. Die Nachbarn meinten noch, ich hätte wohl ziemliche Wahnvorstellungen gehabt und sie hatten sich Sorgen gemacht, was nur mit mir losgewesen sei. Es sah für mich tatsächlich so aus, als würden die Menschen im Auto permanent versuchen, das Auto kurzzuschließen, um zu starten. Ich erinnere mich noch, wie dann die Polizeistreife erschien und ich vergebens versuchte den Polizisten zu erklären, dass die zwei mein Auto klauen wollen und dass das von ihnen verhindert werden sollte. Soweit ich weiß sind sie schon nach ein oder zwei Minuten wieder weggefahren, jedoch weiß ich nicht mehr, was sie zu mir sagten. Sie müssen definitiv ein sehr verwirrtes Bild von mir gehabt haben.

Ich habe dann wohl einen guten Freund angerufen, der daraufhin vorbei kam, um mir aus meiner ausweglosen Lage zu helfen. Meine Gedanken daran sind sehr zerstreut und unzusammenhängend, aber irgendwie haben wir bzw. er eine Bohrmaschine vom Nachbarn geliehen, um das Schloss der Haustür aufzubohren. Irgendwann waren wir dann tatsächlich wieder in meiner Wohnung. Als wir feststellten, dass auch mein Handy nicht mehr vorhanden war, begaben wir uns draußen auf die Suche. Ich weiß bis heute nicht mehr die genaue Abfolge der Ereignisse, denn irgendwie muss ich die Polizei sowie meinen Freund angerufen haben, aber ich hatte irgendwie irgendwann auch draußen mein Handy verloren. Wir haben alle Straßen, Bürgersteige, Wiesen und Hecken so gut es ging abgesucht und dann haben wir angefangen, bei allen möglichen Leuten zu klingeln und zu fragen, ob sie vielleicht ein Handy gefunden haben. Glücklicherweise haben wir es tatsächlich nach vielen Stunden gefunden. Soweit ich mich erinnere, hat es eine Frau gefunden, die im Garten arbeitete und die wir danach gefragt hatten. Mein Schlüsselbund wurde von einem evangelischen Pfarrer im Fundbüro der Stadt abgegeben, wie ich einige Tage später erfuhr.

Jedenfalls war ich immernoch ziemlich drauf und war mir irgendwann absolut sicher, dass ich gleich bei der Arbeit sein müsste. Bevor ich die Wohnung verlassen habe waren zwar keine menschlichen Halluzinationen mehr vorhanden, aber der Sessel und das Nikolausmännchen machten noch einen sehr humanen Eindruck. So bat ich diese, doch bitte meine Wohnung zu verlassen, da ich jetzt zur Arbeit müsste. Der Sessel sah mich nur empört an und bewegte sich natürlich nicht vom Fleck. Irgendwann wurde ich dann ungehalten und redete lautstark auf die zwei ein, dass ich das jetzt nicht mehr lustig fände und dass sie nun bitte sofort aus meiner Wohnung verschwinden sollten. Das Nikolausmännchen strahlte mich total psychopathisch an und der Sessel wirkte sehr müde und abweisend. Da ich keinen Erfolg hatte, die beiden aus der Wohnung zu verscheuchen ging ich dann verärgert und ließ die zwei dort wo sie waren.

Als ich bei der Arbeit war, schaute mich mein Vorgesetzter an, als käme ich von einem anderen Stern. Ich musste überhaupt nicht arbeiten, da ich Urlaub genommen hatte und so fragte er mich, was denn los wäre. Da ich bis dahin fest davon überzeugt war, arbeiten zu müssen, fiel mir absolut nichts Geeignetes ein, was ich ihm erzählen konnte und so versuchte ich es mit der halben Wahrheit (zu dem Zeitpunkt wusste ich wieder, dass ich zuviel DPH konsumiert hatte). Ich erzählte, dass ich am Vorabend wegen Bauchschmerzen an einer Notfallapotheke ein Medikament besorgt hatte und nachdem es nicht wirkte hätte ich immer mehr genommen und irgendwann wäre ich dann - natürlich unabsichtlich - in einen „ganz merkwürdigen“ Zustand abgedriftet. Ich erzählte ihm auch von den Halluzinationen und dass ich noch ziemlich verwirrt sei. Er wirkte recht besorgt, kaufte mir die Geschichte aber ab und schickte mich wieder nach Hause. Dort stellte ich fest, dass ich komische Wunden unter den Füßen hatte. Als ich einige Tage später meinen Schlüsselbund bei der Stadt abholte und ich erfuhr, dass der evangelische Pfarrer der Gemeinde ihn abgab, kristallisierte sich nach und nach ein Bild, wo ich überall spazieren war. Die evangelische Gemeinde ist ca. 15 Fußminuten von meiner damaligen Wohnung entfernt und dort sind ziemlich scharfe Kieselsteine. Die Wunden sahen tatsächlich so aus, als sei ich dort barfuß unterwegs gewesen – davon weiß ich allerdings nichts mehr. Anders konnte ich mir die Wunden nicht erklären. Bei der Suche nach dem Handy hatten wir allerdings auch meine Socken draußen gefunden.

Bitte entschuldigt die verwirrende Schilderung der Ereignisse, aber es ist wirklich schwer diesen Trip in genauer Abfolge seiner Vorkommnisse zu rekonstruieren. Er liegt auch schon ca. ein Jahr zurück und im Nachhinein kann ich darüber lachen. Aber zu der Zeit brauchte ich erstmal eine Woche, um das Erlebte zu integrieren. Es war schon eine ziemliche Grenzerfahrung.

Mittlerweile halte ich nichts mehr von DPH, kann es keinem empfehlen und wenn es doch jemand ausprobieren möchte, dann bitte mit höchstens vier Emesan und nicht mit 14... Vor dem Trip hatte ich mal gelesen, dass es sinnvoll ist, sich einen Zettel von innen an die Haustür zu kleben mit dem Text „Du hast DPH genommen, mach keinen Scheiss!“ oder ähnliches. Damals hielt ich das für absolut unnötig, aber nach meinen Erlebnissen kann ich das wirklich nur jedem Anfänger empfehlen. Ihr vergesst ab einer gewissen Dosis, dass ihr drauf seid und legt auch unbewusst nach. Daher empfiehlt es sich auch, nicht mehr Emesan im Haus zu haben, als man maximal bereit ist einzunehmen. Viele empfehlen übrige Emesan nach der Einnahme zu verstecken, aber das muss wenn schon jemand anders machen, sonst findet man sie definitiv wieder.

Dieser Bericht verleitet hoffentlich in keiner Weise zur Nachahmung und ihr solltet ihn bitte als ernsthafte Warnung betrachten. Ein deliranter Zustand ist definitiv kein Spaß und nicht zuletzt sehr gefährlich. Wer es unbedingt ausprobieren möchte, bitte nicht alleine und wie erwähnt als Anfänger nicht mehr als vier Stück. Seid dankbar für eure Psyche und euren Körper und riskiert beides bitte nicht so naiv wie ich es damals tat.
Über Feedback freue ich mich und danke euch für’s Lesen.

Macht’s gut,
el.tonno