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AutorBeitrag
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  Geschrieben: 21.08.13 16:24
Dies ist eine automatisch erstellte Diskussion über den Langzeit-Erfahrungsbericht Ein Übriggebliebener- 5 Jahre \"Drogen\" und Alkohol, welcher von Hunapu geschrieben wurde. Der Bericht ist vom 19.08.2013.

Diese Diskussion wurde am 21.08.2013 von freitagisthightag gestartet.


 
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
121 Forenbeiträge

  Geschrieben: 21.08.13 16:25
echt sehr heftiger bericht.


9/10, weil du sehr "genau" auf deine gefühle eingegangen bist und es gut versinnbildlichst hast.


 
Abwesender Träumer

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3 Forenbeiträge

  Geschrieben: 22.08.13 22:36
Wirklich ein wahnsinnig guter Bericht. Ich wünsche dir alles Gute!
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 27.08.13 16:58
"Heute bin ich an einem Punkt, wo ich mich fragen muss, wo es nun lang geht. Ich sehe mich an einer Kreuzung stehend mit der Gewissheit, dass der nächste Weg den ich einschlage mich vielleicht wieder genau hierher zurückführt. Ein typischer Teufelskreis."

Du schätzt deine Lage vermutlich falsch ein, du stehst an keiner Kreuzung sondern rennst im Kreisel umher und wartest, dass es Grün wird....
Es liegt jedoch nur an dir wann es weitergeht.
Viel Erfolg.
„Eigentlich hasse ich Regen. Aber wenn man so nach draußen sieht, ist er eigentlich wunderschön, denn er bringt Leben.“
Ex-Träumer
  Geschrieben: 13.09.13 06:36
alk ist wirklich sehr tückisch, ist derzeit auch das einzige was ich drogenmäßig konsumiere.
ich bin heute sehr froh, dass ich zwischenduch mal 10 jahre nichts getrunken habe, die pause hat mir indirekt LSd bei gebracht, aber die hauptrolle spielte dabei auch alk, dessen bin ich mir sicher.
übrigens, die meisten die unter LSd mystische erfahrungen machen sind alkoholiker, dies ist eine tatsache, und wurde eindeutig bewiesen.
grof selbst beschreibt dies so, dass alk und heroin stark in richtung transzendenz gehen, aber es eben nur für eine ähnlichkeit reicht, aber allemal ausreichend für eine sucht, weil alk und heroin eben auch körperlich süchtig machen.
anders gesagt, das was der alk dir vorgaukelt, kannst du damit eh nicht erreichen, anders kanns dann eben mit einer LSD erfahrung aussehen. ich selbst halte die kombi alk + LSd aber für sehr gefährlich, und über die worüber grof schreibt, die hatten auch nicht gleichzeitig beides intus, weil die eben bei ihm in therapeutischer behandlung LSd eingenommen hatten, und ich glaube kaum, dass die dann gleichzeitig munter saufen konnten.

das ganze andere zeug was du dir zwischenduch mit rein haust bringt dich in dem sinne auch nicht weiter, wie gesagt, bei LSd könnte ich mir ne wende vorstellen, aber wie gesagt eben auch gefährlich wenn man damit selber rum hampelt, und sich zb zeitgleich besäuft.
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ich für mich hab mir inzwischen klar gemacht das wenn ich mich mal tot saufen sollte, ich es eh erst den nächsten oder übernächsten tag merke, bzw es mich dann eben erwischt!
früher (also ich vor etlichen jahren) hätte ich dies nicht erkennen können, jetzt denke ich schon.
gibt auch n paar beispiele wo ähnliches ablief, zb harald juhnke, kann mich noch gut erinnern was der typ auf mich mal für ne ausstrahlung hatte, bei irgend ner live show, absolut klar, und dann, zack, der hat so ein gekriegt, dass er direkt n pflegefall war.
dass ist auch alk, aber davon biste noch weit entfernt, weil eben jung. mich zb überraschts nicht, dass man von einen tag auf den anderen abkacken kann.
auch n bekannter den ich flüchtig bei meinem kumpel sah, der hat auch von einem tag auf den andern so einen gekriegt, dass der überhaupt nichts mehr gepeilt hat. keine ahnung ca 6 monate später hab ich ihn dann mal "im gänsemarsch" über die straße schlindern sehen, hat mich aber sofort erkannt, aber seine bewegungen, sorry, ein trauerspiel!!

ich kann nur für mich sagen, dass ich jetzt weniger als die hälfte trinke wie vor 25 jahren, es für mich aber 4 mal so gefährlich ist, bzw früher hab ich nicht mal gemerkt das es gefährlich sein könnte.
wie gesagt, kreislaufmäßig geht für mich jetzt erst einen tag nach dem saufen so richtig die post ab, und erinnerungen daran machen mich auch oft ein bisschen "vernünftiger".
jeder jongliert eben auf seine weise mit den dämonen!!

ich weiß aber auch das wenn man erstmal ne zeitlang davon abstand genommen hat, dann fällts einem leicht darauf auch dauernd zu verzichten. bis dahin "immer nur einen tag",dass ist ein trick um sich davon erstmal zu distanzieren, wobei ich dir glückliches gelingen wünsche!!
man muß halt die emotionen auch ein bisschen kontrollieren können, und wenn dies nicht gelingt, dann haben eben die emotionen die kontrolle, und es ist schon ein erfolg wenn man dann zugeben kann, das dies eben so ist.

wie gesagt muß ich selbst zugeben, dass mich in letzter zeit die emotionen zu oft überrollen, und ich finds zb zum kotzen, dass die 24h tanke grad mal 200 meter von mir entfernt ist. lol
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 17.06.14 08:06
Dein Bericht spiegelt mein "altes" Leben wieder.
Ich möchte da jetzt nicht weiter in die Details eingehen.
Mir konnten da nur die Treffen bei den AA's helfen.
So bescheuert das jetzt klingt, aber komischerweise waren die AA's das beste was ich jemals hätte machen können. Bin am 14.7. dann 3 Jahre trocken.
ps: es war in Grenchen ;)
viel Kraft wünsche ich dir!
Lg aus Lyss

Alles egal, hauptsache die Haare liegen
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MSN
  Geschrieben: 17.06.14 22:20
zuletzt geändert: 17.06.14 22:40 durch Dee Jay (insgesamt 1 mal geändert)
Wow echt sehr guter Bericht so sollte ein LZ sein.

Aber eins verwirrt mich. Du Schreibst von einer Südamerikareise aber dann von einem Trip durch Mexiko?

PS.:
ehemaliges Mitglied schrieb:
ich für mich hab mir inzwischen klar gemacht das wenn ich mich mal tot saufen sollte, ich es eh erst den nächsten oder übernächsten tag merke, bzw es mich dann eben erwischt!


soll das versteckte ironie sein? ^^
 
» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 18.06.14 00:43
Vielen Dank für das Feedback!

@Dee Jay
Ja das ist ein Fehler, ursprunglich hatte ich geplant meine Reise nach Guatemala und Peru bis nach Brasilien fortzusetzen. Aufgrund der Ereignisse blieb ich jedoch in Mexiko und reiste gezwungernermassen eher Richtung Norden, da mir auch mein Pass gestohlen wurde.


@HH1975

Erstmal Respekt dafür, dass du auf den Alkohol verzichten kannst.
Inwiefern haben dir die Treffen der AA geholfen?

Ich kann mir das für mich persönlich gar nicht vorstellen.
 
Abwesender Träumer

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85 Forenbeiträge

  Geschrieben: 18.06.14 08:11
Sali Hunapu,

ich war wirklich total am ende, hatte eine 20 jährige Alkoholkarriere.
Niemand sah es mir an, niemand hat es in diesen Ausmaß vermutet.
Habe immer nach der Arbeit schnell mal 4-5 Halbe geext und bin dann mit 4-5 halben heim und habe noch an der Eingangstuer das erste aufgerissen , damit meine vorige Fahne nicht auffällt.

Ich bin eher der typ Mensch, der so gar nicht optimistisch ist und sowas wie zb die AA'S immer belächelt habe, weil ich mir nir hätte vorstellen können dass sowas MIR helfen würde/könnte.

Aber eines Tages kam ich an den Punkt, da hat es "klick " gemacht.
Ich bin ausgewandert, von Hamburg in die Schweiz, meine Scheidung war in vollen Gang, kämpfte um das Sorgerrecht meiner Kinder und meine Freundin hat mich verlassen aufgrund meiner "Macken" , die immer schlimmer wurden.

Ich war alleine nach einer echt heftigen Nacht irgendwo aufn Berg und schautr aufs Tal, habe mit meiner Grossmutter telefoniert und sie hat bitterlich gewrint und mich angefleht endlich was zu machen.
Habe meine gerade aufgerissene Dose weggeschmissen und bin Heim, wo meine Exfreundin ( zu drm zeitpunkt noch ex, heute glücklich mit ihr verlobt) war.
Habe ihr alles erzählt, mein verstecktes Trinken, die mengen , eben meine taglichen Rituale.
dann ist was passiert was ich nie gedacht hätte, sie ist, nachdrm ich fertig mit der Wahrheit war, weinend zusammen gebrochen und sagte, "warum hast du es mir denn nicht schon vorher gesagt, jetzt verstehe ich alles, dein komisch aggressives verhalten, (ich war nie handgreiflich, aber fast schon schizo und bin immer sofort ausgerastet bei jeder kleinigkeit), die stimmungsschwankungen etc.
sie gab mir eine letzte Chance! ich sollte mir sofort hilfe holen, weil sie an mich glaubte und mich auch als lieben fürsorglichen menschen kannte, wenn ich mal nicht soooo viel getrunken habe.

ich habe mich kurz informiert, fand eine Notnummer im internet welche ich sofort anrief.
Ich wollte mich ändern, sofort, mein neues schönes Leben nicht einfach wegschmeißen.

so kam ich zu den Anonymen Alkoholikern.

Das witzige ist jetz im Nachhinein, ich war erst seit 3,5 monaten in der Schweiz, ich verstand kein einziges Wort bei den wöchentlichen Meetings.
Aber es half mir meine Geschichte, meine Leben einfach mal ehrlich unzensiert irgendjemand zu erzählen .
Die anderen Gruppenmitglieder hingen mir an den Lippen, sie bedankten sich und freuten sich regelrecht auf jedes weitere treffen, nur um mir zuzuhören.
Ich muss dazu sagen, das diese Gruppe aus ca 10 festen Leuten bestand, alle viel älter als ich, Polizisten, Architekt, Hausfrau Kellner...
Sie alle gehen zu dieser Gruppe seit mindestens 10 Jahren, der älteste Teilnehmer ist seit 1978 dabei , und trocken!

mir tat es unheimlich gut, diese Befreiung, all meine lügen aufdecken all meine schlimmen Erfahrungen bis ins kleinste detail zu erzählen.
ich ging ca 11 monate regelmäßig dorthin.
ich blieb trocken.
in der Zwischenzeit hatte ich 2 kleine Rückfälle, einer war krass, der 2. war nicht weiter schlimm,3 halbe bier, das war es...
Heute fühle ich mich mehr als gut!
ich habe endlich geld um mir alles zu kaufen wovon ich früher träumte und lieber in alkohol und party investiert habe.
ich bin frei! kein sklave mehr von diesem Teufel namens Alkohol!
ich stehe morgens frisch und ausgeruht auf, auf partys bin ich derjenigr der nächsten tag mit besten gewissen aufstehen kann ohne filmriss.
mein komplettes leben hat sich steil bergauf um 180grad gewendet.

ich bin jetzt soweit das mir der alkohol völlig egal ist, ich habe null verlangen, es stört oder interessiert mich auch nicht wenn andere trinkrn, habe gelernt ohne alkohol party zu machen, zu tanzen zu lachen.
mein Leben ist jetzt sehr harmonisch und frei von lügen und Ängste.

ich wünsche dir nur das Beste, viel kraft und das nötige "KLICK" damit du es auch schaffst.
Gehe dorthin, schau es dir an, ein versuch ist es allemal wert.

Lg
Maik
Alles egal, hauptsache die Haare liegen
Ex-Träumer
  Geschrieben: 18.06.14 10:38
Hunapu,

ich möchte nochmal auf Deinen letzten Satz eingehen.

Es ist sehr wohl möglich, sich selbst neu zu erfinden. Man kann ALLES in Frage stellen und verändern, jeder Tag bietet eine neue Chance. An den eigenen Gewohnheiten und Denkstrukturen zu rütteln ist eine der schwierigsten Aufgaben, die man sich im Leben stellen kann, aber es ist grundsätzlich (nachhaltig) möglich.

Das zu sagen war mir wichtig.

Ansonsten finde ich Deinen Bericht auch interessant, danke für den Einblick.

LG, Syn.
 
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
121 Forenbeiträge

  Geschrieben: 18.06.14 19:48
hi

vielen dank für den nachtrag. einer der besten berichte hier. deine mexiko erfahrungen klingen sehr interessant. willst die nicht mal vielleicht in einem eigenen bericht zusammenfassend erzählen? mir gefällt dein schreibstil echt sehr.

ich hoffe irgendwann findest du deine eigene abzweigung !

10/10
 
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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 26.06.14 23:39
@HH1975

Vielen Dank für deine ausfürhliche Schilderung. Da ich mit meinen 22 Jahren noch recht jung bin, habe ich AA eigentlich nie in Erwägung gezogen. Mir wurde bei einem früheren ambulanten Entzug von Alkohol sogar davon abgeraten, weil ich mich dort wahrscheinlich nicht wohl gefühlt hätte- nach Aussage des Beraters. Doch bei dir scheint dies gut funktioniert zu haben und das freut mich auch für dich. Es ist immer wieder aufbauend solche Geschichten zu hören!

Ich denke es ist sehr erlösend, teils fremden Menschen all seine Probleme in Zusammenhang mit Alkoholeskapaden zu beichten. Vor allem wenn es neutrale Personen sind und nicht Bekannte. Bei mir hat es eben noch nicht "Klick" gemacht, wie du es formuliert hast. Letztens habe ich einen Termin mit der Suchtberatung einfach sausen lassen, weil ich noch nicht bereit war sofort aufzuhören. Es ist wirklich schwierig aus diesem Teufelskreis zu entkommen.

Aber wenn ich ehrlich bin freue ich mich darauf, 1 Jahr nüchtern zu sein, mich intellektuell weiterzuentwickeln und aus meinem Leben etwas zu machen. Der Anfang bereitet mir Schwierigkeiten.
Man gibt ja nicht nur den Alkohol auf, sondern auch Freundeskreise und Freizeitbeschäftigungen. Denn nach all den Jahren ist der Alkohol und die Drogen, abgesehen von der Musik das einzige was vieler meiner Freunde mit mir verbindet. Eine traurige, aber wahre Tatsache.


Auch auf den Kommentar eines ehemaligen Mitglieds möchte ich eingehen. Ich muss zugeben, dass der letzte Satz wohl eher meine Verzweiflung in diesem Moment widerspiegelt. Das ist definitiv eine pessimistische Aussage. Ich glaube daran, dass man sich selber neu erfinden kann. Wie du aber selbst gesagt hast, es ist eine sehr schwere Aufgabe.

@freitagisthightag

Vielen Dank! Das sind ermutigende Worte. Wenn ich all meine Erfahrungen in Mexiko, vorallem in Zusammenhang mit Drogen erzählen möchte, müsste ich schon beinahe ein Buch schreiben :) Aber ich habe einen fertigen Bericht über ein LSD Erlebnis in Mazunte, an der Pazifikküste von Mexiko. Ich werde ihn gerne demnächst hochladen.

Letztes Mal habe ich wohl die falsche Abzweigung genommen. Doch dieses Mal habe ich ein gutes Gefühl:)




 
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Abwesender Träumer



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2 Tripberichte
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 24.08.14 19:26
So, ich bin mal so frei und reflektiere hier die letzten Wochen..

Seit nun genau einem Monat bin ich clean, ohne Alk, Gras, etc. Die einzigen Substanzen, welche ich noch zu mir nehme sind Schlafmittel und gelegentlich Benzos in geringen Mengen.

Der ultimative Motivationsschub um aufzuhören hatte ich nach einem stark dosierten LSA Trip. Davor war ich seit vielen Monaten, eigentlich sogar seit fast mehr als 5 Jahren täglich am saufen. Eine Flasche Whisky am Tag war bereits kein Problem mehr. Morgens musste ich trinken um aufstehen zu können, abends um zu schlafen. Ich reduzierte dann auf Bier und Wein um meinen Körper auf den Entzug vorzubereiten.

Der Anfang war schwer, ich hatte starke Entzugssymptome.. starkes Zittern, Reizbarkeit, Übelkeit, Verwirrung und Schlaflosigkeit. Zu Beginn war ich sehr motiviert und dementsprechend war das Verlangen gering. Ich verfügte schnell wieder über eine höhere geistige Kapazität und Energie. Benzos halfen mir die ersten 3 Tage enorm. Danach hörte ich auch mit dem kiffen auf.

Ich habe gemischte Gefühle, einerseits bin ich froh darum, es endlich geschafft zu haben. Doch nach einem Monat clean sein ist mir, um es einfach auszudrücken, unglaublich langweilig! Die Schlafprobleme sind ebenfalls geblieben.

Der Motivationsschub meines LSA Trips verfliegt langsam und ich verspüre immer mehr den Drang wieder zu trinken. Eigentlich nicht nur das Trinken fehlt mir, sondern auch Halluzinogene, Cannabis und die durchzechten Wochenenden auf Speed und Co. Ich gehe kaum noch raus am Wochenende.. die anderen beim Trinken zu beobachten ist einerseits nur peinlich, andererseits frage ich mich ob ich mich betrunken auch so daneben benehme. Und trotzdem fehlt mir diese bewusstseinsveränderung.

Zurzeit arbeite ich wieder, habe mein Leben im Griff und sollte eigentlich zufrieden sein mit der Situation. Aber mir wird immer mehr bewusst, wie sehr sich mein Alltag und mein ganzes Leben um diese Substanzen gedreht hat. Und gerade wenn ich bedenke, dass weitere 11 Monate ausstehen, beginne ich skeptisch zu werden.

Vor einiger Zeit habe ich geschrieben, dass ich befürchte der Anfang würde schwierig werden. Das war er auch, aber umso schwieriger erscheint mir nun die jetzige Zeit. Es fühlt sich an als würde ich die letzten Tropfen meiner anfänglichen Motivation ausschöpfen. Und anders als bei den körperlichen Entzugssymptomen bei denen ich wusste, dass sie verschwinden, plagen mich jetzt die psychischen Symptome und wie lange diese anhalten sei dahingestellt. Die Therapiegespräche haben mir eigentlich kaum geholfen.. zu Beginn meiner Therapie bin ich direkt nach den Sitzungen in den nächsten Laden gegangen, Bier gekauft, war wieder "zufrieden" und die Entzugssymptome waren weg.

Ich schreibe das hier weil ich sonst eigentlich fast niemandem erzählen kann oder teilweise erzählen will, wie es mir geht und ich einfach keinen guten Draht zu meiner Therapeutin verspüre. Ich wusste ja, dass sich viele meiner Freunde von mir distanzieren würden oder umgekehrt, sobald ich nüchtern bin.
Tatsächlich habe ich nun so gut wie gar keinen Kontakt mehr und das macht mir mehr zu schaffen als ich gedacht habe.

Es ist so, jeder hat ja Hoch und Tiefs... tatsächlich fühlt es sich momentan an als müsste ich von neuem lernen wie man mit solchen Situationen umgeht, statt einfach zur Flasche oder anderem zu greifen. Das zu Schreiben hilft mir jedoch sehr, vielen Dank Land der Träume :)

Zurzeit nehme ich Valdoxan, ein Antidepressivum gegen die Schlaflosigkeit..hilft eigentlich relativ gut, aber ich frage mich ob es sinnvoll ist mich an Tabletten zu gewöhnen.

Mir bleibt nur zu hoffen, dass es bald leichter wird und ich ein Mittel gegen diese verdammte Langeweile finde, es ist ja nicht so das ich nichts unternehme, aber alles was ich tue wirkt auf mich so unfaszinierend und öde. ( Zb. Fernsehen, Gitarre spielen, Joggen, Lesen, Sport, Spazieren etc..) Vielleicht kennt das ja der ein oder andere.

Bevor ich zu sehr abschweife, wars das von mir für's erste. Ich sehe noch laange 11 Monate vor mir, auch wenn das ein falscher Denkansatz ist.


 
Ex-Träumer



dabei seit 2012
3.761 Forenbeiträge
2 Tripberichte

  Geschrieben: 17.02.15 16:53
zuletzt geändert: 18.02.15 21:25 durch trinity (insgesamt 1 mal geändert)
Wow, Hunapu, einfach nur FETTER RESPEKT von mir!

Du hast Leistungen erbracht und das ganz alleine, die die wenigsten Menschen alleine hinkriegen würden. Du bist sehr reflektiert und ich habe echt große Hochachtung vor dem was du schon geschafft hast in den letzten Monaten und auch davor schon!

Wollte ich einfach mal gesagt haben, weil es mir ein Bedürfnis war dir das mitzuteilen!

Danke auch für den tollen Bericht (auch für mich einer der besten und bewegendsten hier im LdT) und die Updates!

LG, trinity
Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
Indianische Weisheit
Abwesender Träumer



dabei seit 2013
206 Forenbeiträge

  Geschrieben: 17.02.15 18:17
Danke, für deine wahnsinnig interessante Geschichte und aufregende 20min beim lesen!
Großen Respekt dafür, so jung angefangen und so exzessiv konsumiert zu haben und so einen Text abzuliefern.
Obwohl du viele Fehler gemacht hast, bist du bei weitem kein schlechter Mensch.
Ich wünsche dir alles gute für die Zukunft!

Gruß Smokinghaze
 

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