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  Geschrieben: 28.12.14 15:16
Hallo liebe ldt-Gemeinde,
dieser thread stützt sich auf den thread "Vorladung bei Polizei", welcher sich thematisch zunehmend verallgemeinert hat hin zu einer Diskussion über allgemeine Verhaltensweisen gegenüber der Polizei. Der jetzige Titel ist als Vorschlag meinerseits zu werten, ich bin aber auch dem Vorschlag von Lateral ("Kooperatives Verhalten ggü. der Polizei") und jenem von trinity ("Beispiele und Diskussionen über hilfreiche Verhaltensweisen der Polizei gegenüber") nicht abgeneigt und ebenso für jeden neuen Vorschlag offen, sagt bitte eure Meinung dazu wie dieser thread am besten heißen sollte. Als Kurzbeschreibung habe ich kathas Vorschlag übernommen ("allgemeine Diskussion über hilfreiche Verhaltensweisen ggü. der Polizei"), wobei ich das Wort "Verhaltensweise" mir für den Titel abgeschaut habe und die Kurzbeschreibung nicht mehr ganz so wichtig ist, meiner Ansicht nach.

Im Folgenden sind alle posts die zur Entstehung des Themas beigetragen haben gespoilert (und können dann in der alten topic gelöscht werden?!?), anschließend werden die ersten eigenen Geschichten und somit das, worauf dieser thread letztlich hinaus will, ohne spoiler zitiert. Wer sich nun diese ganze Geschichte nicht antun will, dem bleibt zusammenfassend zu sagen, dass es keinen Konsens darüber gibt, ob von "Schweigen / Anwalt konsultieren / Verweigern was nicht rechtlich verpflichtend ist" abweichende Verhaltensweisen denn überhaupt Sinn ergeben, oder ob dies der einzige Weg ist. Außerdem kam es zu mehreren Missverständnissen, da sich manche auf einen anderen Rahmen bezogen, als die topic eigentlich beinhaltet. Jedenfalls gibt es Berichte, die von einem Vorteil durch kooperatives / anderes alternatives Verhalten berichten und diese sollen hier gesammelt und diskutiert werden.

Verlauf:
Spoiler:
LambachRuthven schrieb:
gunrunner schrieb:
In den wenigsten Fällen ist es von Vorteil mit der Polizei zu reden.


Beinahe korrekt. In westlichen Ländern, in denen man nicht mit Folter rechnen muss, ist es in KEINEM Fall von Vorteil mit der Polizei zu reden. Weder in Deutschland, USA, Niederlande, Österreich, Frankreich, oder Lichtenstein.

Man geht grudsätzlich zu keinem Termin, zu dem man nicht gehen muss, macht absolut keine Angaben und nimmt sich für alles weitere einen Anwalt.

Da gibt es kein "aber vielleicht" oder "in diesem Fall". Das ist, so ungerne das der eine oder andere hört, die einzige Verhaltensweise mit der Du für Dich selbst das beste tust.

Als Beispiel ein Fall aus einem Vortrag über Umgang mit der Polizei, den man leicht bei Youtube findet:
- Es wurde am Dienstag in Deiner Straße jemand tot geprügelt
- Du warst Dienstag in einer Stadt 200km entfernt im Spaßbad, allerdings alleine und hast die Quittung nicht mehr
- Die Polizei befragt Dich als Anwohner zu dem Vorfall, ob Du etwas gesehen hast, etc.

So, was ist jetzt richtig?

Fall A:
- Du sagst, dass Du nichts bemerkt hast und keinerlei weitere Angaben machen möchstest, auch nicht darüber wo Du warst.
- Fall ist für Dich beendet, wenn Du konsequent dabei bleibst.

Fall B:
- Du sagst, dass Du im Spaßbad 200km entfernt warst
- Ein Nachbar meint zur Polizei er habe Dich an besagtem Tag im Vorbeigehen auf der anderen Straßenseite gesehen (er irrt sich, aber da hatte eben jemand dieselbe Jacke an, die Du typischerweise trägst und eine ähnliche Statur)
- Die Polizei kombiniert: Du hast gelogen. Nur wer schuldig ist, hat einen Grund zu lügen.
- DU musst Dich plötzlich vor Gericht rechtfertigen, wieso Dein Nachbar meint Dich gesehen zu haben, obwohl Du behauptet hast den ganzen Tag 200km entfernt gewesen zu sein.

Es gibt absolut keinen Fall, in dem irgendeine Kooperation mit der Polizei Dir irgendetwas bringt. Es gibt dazu 0 Ausnahmen. Das wird Dir jeder gute Anwalt genauso bestätigen und das gilt in jedem Land genauso. Mach nur absolut das, was die Gesetze 100% vorschreiben, damit Du Dich nicht strafbar machst und sonst nichts.

Und wenn jemand fragt wieso Du nicht kooperierst, dann sag: "Dazu möchte ich keine Angaben machen, bitte bedrängen Sie mich nicht weiter dazu."

Jede Art von Kooperation kann IMMER nur zu Deinem Nachteil sein, denn die Polizei / Behörden / Staatsanwälte / Zollbeamte suchen Schuldige und NICHT Unschuldige.

Wenn Du also (wie in Deutschland) gar nicht hingehen musst, dann tu es auch nicht. Sei freundlich, ruf an und sage ab ohne Begründung. Immer freundlich, verbindlich und ruhig sein. Aber geh nicht einen Zentimeter in Richtung Deiner eigenen Überführung freiweillig.

ichwill schrieb:
Na, da hat ja noch jemand Langeweile zu Weihnachten...

Aber es ist völlig richtig, was du sagst. Für die Rechtslage in D verweise ich in solchen Fällen immer noch auf http://www.kanzlei-hoenig.de/home/sofortmassnahmen/vorladung-und-anhoerung , man kann auch im lawblog.de etwas zu dem Thema ergoogeln.

Incredere schrieb:
Hinter solchen Aussagen steckt die naive Annahme, dass nur die expliziten Fakten zählen. In manchen Fällen ist aber der Eindruck den man hinterlässt wichtiger als ein Hinweis. Dort wo man keinen Hinweis vermutet, wird auch nicht weiter gesucht. Dort wo sich jemand verschließt, wird weiter gesucht. Klar, es ist gefährlich da man sich leicht verspekuliert wenn man versucht ein gutes Bild auf Polizisten zu machen, aber Aussagen mit "ohne Ausnahme" sind lächerlich und realitätsfern, solang Menschen ermitteln und keine Maschinen. Es gibt systematische Effekte der milderen / keine Strafen für Menschen die den Beteiligten sympathischer sind und attraktiver wirken, das ist ein psychologischer Fakt und nachgewiesen. Versucht nicht das Rechtssystem auf Jura zu reduzieren, das ist ein gewaltiger Fehler.

LG

Mischblatt schrieb:
Die Polizei interessiert nicht, ob und wie du dich verbal verteidigst, wenn man oder unbekannt einer Straftat bezichtigt wird.

Die Polizei wird nicht sagen, wir glauben dir, geh nach Hause, das macht wennschon der Richter. Sie brauchen Informationen zur Person und umso mehr man erzählt, umso leichter deren Arbeit. Sie müssen nurnoch filtern... wichtig, unwichtig..

Wenn sie halt keine Beweise haben die auf dich deuten, helfen auch Indizien (normalerweise) nicht weiter...

Fakk Cops

Incredere schrieb:
Du hast offensichtlich nicht verstanden was ich sagen wollte. Nichts ist eindeutig, jeder Hinweis, jeder Beweis und jedes Schuldmaß ist eine Interpretation von Menschen und da spielt die persönliche Einschätzung eine gewaltige Rolle. Ted Bundy wurde trotz glasklarer Indizien wieder laufen gelassen, weil kein Polizist es ihm zugetraut hat. Sich "in der Öffentlichkeit zu verstecken" ist eine anerkannte Taktik. Informationen sind immer nur anhand der Person zu der sie gehören zu interpretieren. Menschen sind unfassbar leicht zu beeinflussen, das gilt für Polizisten ebenso wie für Richter und jede andere Person. Schwierig ist es gezielt zu lenken, sogar extrem schwierig, aber mit einer Mischung aus kluger Psychologie, öffentlicher Meinung und Glück ist fast alles möglich.

katha schrieb:
Aber die Einschätzung der Polizeibeamten zählt nichts, in wirklich keinen Ausnahmen das BtmG betreffend bzw. der hier geschilderten Vorfälle.

Incredere schrieb:
Gut ich starte noch mal einen Versuch zu erklären wie ich das meine, ansonsten gebe ich es auf, es ist ja letztlich auch nur ein Widerspruch gegenüber der sturen Pauschalisierung und nicht wirklich eine Gegenmeinung.

Ich beziehe mich auf diese Aussage von LambachRuthven:

LambachRuthven schrieb:
In westlichen Ländern, in denen man nicht mit Folter rechnen muss, ist es in KEINEM Fall von Vorteil mit der Polizei zu reden. Weder in Deutschland, USA, Niederlande, Österreich, Frankreich, oder Lichtenstein.


Aus meiner Sicht ist dies eine unzulässige Pauschalisierung, da sie ausschließlich den juristischen Standpunkt betrachtet und völlig außer Acht lässt, dass auch Polizisten Menschen sind. Nun sagt ihr, es gäbe aber keinen Fall, in dem die persönliche Einschätzung des Polizisten von Bedeutung wäre. Damit wird aber wieder nur auf auf auf die systematische Verfahrensstruktur reduziert, unter der Annahme, Polizisten würden allgemein nach Schema XY reagieren, wenn BTMG-Verstoß YX vorliegt - das allerdings ist fern jeder Realität. De facto gibt es nicht einen einzigen Abschnitt der irgendwie mit Polizei oder das Gericht eine Rolle spielen, bei dem Psychologie und persönliche Einschätzung nicht eine enorm entscheidende Rolle spielen würden. Nochmals, es geht mir nicht darum, dass der Polizist seine Einschätzng explizit kund tun würde und so das Verfahren beeinflusst, es ist andersrum, ohne dass er das vielleicht will, wird er selbst in seiner Arbeit enorm von seiner eigenen Einschätzung manipuliert.
Vom aller ersten Aufeinandertreffen mit der Polizei, bis zum Urteil beim Richter ist es wichtig, wie man wahrgenommen wird. Polizisten haben, und das gilt gerade auch für BTMG-Delikte, einen riesigen Ermessensspielraum. Theoretisch nicht, aber praktisch ist dieser gigantisch. Polizisten müssen sich zwar nach Fakten richten, aber diese Fakten sind das pure Ergebnis der Interpretation, des Arbeitsaufwands, des Willens eine Person dran zu kriegen, dem Verständnis dass sie gegenüber der eigenen Situation aufbringen können. Es gibt keine einzige Information und kein einzigen Fakt, dem nicht eine subjektive Interpretation der Polizei voraus gegangen wäre!
Was ist ein auffälliges Verhalten im Straßenverkehr?
Was ist eine Flucht, was ist eine Widersetzung gegen die Festnahme?
Was ist ein hinreichender Verdacht für einen Drogentest?
Was ist Fremdgefährdung?
Was ist Handel und was Eigenbedarf?
Was rechtfertigt eine HD?
Wieso wird ausgerechnet Person X in eine Personenkontrolle verwickelt?
Was ist verdachtsunabhängig?
Wann lasse ich ein Auto an der Grenze durchsuchen und wann nicht?
Welche Details schreibe ich in den Bericht, welche erachte ich für weniger wichtig?
Wie wahrscheinlich ist es wohl dass der Fall sowieso fallen gelassen wird und ich als Polizist mich eh nicht anstrengen muss etwas aus ihm raus zu bekommen?
Wie viele Fragen stelle ich dieser Person noch, wann lasse ich es gut sein?
Welche Taktik wende ich an um die Informationen aus ihm raus zu bekommen?
Hat der Verdächtige noch relevante Informationen für uns, vielleicht über einen größeren Händler?
...

Beim Richter (und auch dieser schaut sich die unter subjektiver Einschätzung entstandenen Polizeiakten an + generiert seinen eigenen subjektiven Eindruck):
- Wie schuldfähig ist die Person
- Wie sehr war sich diese Person bewusst was sie tut
- Zeigt die Person Reue, wie hoch sind die Chancen, dass sie in Zukunft die Finger davon lassen soll
- Wie glaubhaft ist die Person (und hier spielen wie oben bereits erwähnt Dinge mit rein, wie zB dass attraktive Personen glaubhafter wirken, ebenso wirken Personen glaubhafter die flüssig und schnell reden (was eben ganz elementar im Widerspruch zu der Taktik steht möglichst wenig zu sagen), Personen der selben Ethnie und des selben Geschlechts werden vor Gericht systematisch bevorteilt, vermutlich weil die Empathie deutlich leichter fällt, ein Punkt den man durch Kommunikation auch sehr gut ankurbeln kann)
...

[Beide Listen bis ins Unendliche erweiterbar]

Interpretation, Interpretation, Interpretation. Es gibt keine Fakten, sie entstehen durch subjektive Kategorisierungen von einmaligen Informationen, die der Polizist / Richter versucht mittels eigener Einschätzung in das gewöhnliche Schema zu bringen. Und um diese subjektive Kategorisierung zu seinem Vorteil zu verschieben, KANN es eben von Vorteil sein, mit der Polizei mehr zu rede als unbedingt nötig. Keine Juristik, keine Regel und kein Standard ist allein etwas Wert in der Realität, es bedarf den Menschen der die Realsituation in das möglichst passendste idealtypische verkürzte Muster bringt.

Man kann dem selben Polizisten die genau selben Dinge sagen, doch ein paar Wörter und Ausschmückungen mehr können seinen Eindruck bereits elementar verändern, da man plötzlich als kooperationswillig und freundlich wahrgenommen wird. Deshalb wird der Polizist nicht anfangen Beweise zu ignorieren, klar, aber er wird auch nicht versuchen einen in die Pfanne zu hauen und wird sich auf das beschränken, was man ihm andernfalls vorwerfe würde, wenn er dem nicht nachgeht. Jeder der schon mal mit der Polizei zu tun hat weiß: Am Anfang ist es häufig eine Kleinigkeit, wegen welcher dann nach und nach immer mehr entdeckt wird bis hin zur HD. In vielen Fällen kann man sich das ersparen, indem man sofort den Eindruck erweckt völlig ehrlich und kooperativ zu sein. Es kann sogar von Vorteil sein einen kleinen Delikt zuzugeben, obwohl dafür kein Beweis existiert. Dann kommt man zwar dafür dran, aber dafür gibt es auch keine weiteren Ermittlungen. Wenn ich etwas Großes am Laufen hätte und dann wegen einer Kleinigkeit die Aufmerksamkeit der Polizei auf mich fällt, ich würde auf jedes meiner juristischen Rechte scheißen und mich nur darum kümmern, die Sache so aufrichtig und schnell wie möglich zu beenden, damit niemand mehr einen Grund hat mich weiter zu belästigen und die große Sache zu entdecken.

Und nur mal so, LambachRuthven selbst baut sein Beispiel auf der Annahme auf, dass die Einschätzung der Polizei sehr wohl eine Rolle spielt, ich zitiere:

LambachRuthven schrieb:
- Die Polizei kombiniert: Du hast gelogen. Nur wer schuldig ist, hat einen Grund zu lügen.

Darin stecken gleich 2 absolut subjektive Einschätzungen der Polizei, a.) dass man gelogen hat obwohl es ja nur Aussage gegen Aussage steht und b.) dass man lügt weil man schuldig ist. Du tust so, als gäbe es lediglich die negative Einschätzung und keine positive, das ist aber Unsinn. Wenn man nun von sich aus eine schöne Geschichte erzählt hat und seinen Charme spielen lässt, vielleicht, natürlich aber nur vielleicht, denkt die Polizei dann nicht dass du schuldig bist, sondern erkennt auch, dass der Nachbarszeuge gar nicht so sicher schien, ohnehin schon etwas älter ist und seine Angaben auch eher schwammig waren. Auch das mag ein Fakt sein, aber der fällt leicht mal unter den Tisch, wenn man sich selbst als noch unglaubhafter präsentiert, wird hingegen jedoch genau bedacht, wenn man selbst glaubhafter und aufrichtiger wirkt.


Ich denke es wurde jetzt klar was ich meine - sonst weiß ich auch nicht weiter.

LG
Inc

Mischblatt schrieb:
Ich wollte deinem Post doch garnicht wiedersprechen, nur das mal allgemein loswerden.
Klar kann man Cops beeinflussen, aber "nichts sagen" ist für die meisten einfach empfehlenswerter, als sich dann später selbst, oder durch Aussagen anderer Personen in Widersprüche zu verzetteln. Psychologie und Beeinflussung liegt nunmal nicht jedem^^

Du sagst ja selbst, Polizisten müssen sich an Fakten richten.
Wenn nun eine Tat vorliegt, kann nur die Ermittlung Fakten zum Vorschein bringen.
Seien es irgendwelche Beweise oder Aussagen.
Da kann man wenigstens mal seinen Mund halten und die Beamten ihre handfesten Beweise suchen lassen, anstatt Lücken in deiner Aussagen.

frohes Fest^^

Incredere schrieb:
Okay, mir erscheint es einfach so, als würde man immer wieder nicht müde zu betonen, dass es mit Schweigen so einen Masterplan geben würde, der immer die beste Wahl sei. Ich selbst glaube auch, dass er häufig ein guter Plan ist und es häufiger passiert dass sich Leute durch ihre eigenen Kommentare reinreiten, als dass sie sich einen Vorteil verschaffen. Ich reagiere nur irgendwo prinzipiell sehr allergisch, wenn Leute (bezogen wieder auf Lambach, der das als einziges auch so explizit geschrieben hat) behaupten, es würde solche Masterpläne geben die immer die richtige Wahl sind und das dann noch mit Großbuchstaben klar machen wollen, dass sie immer recht haben. Eigentlich ist es mir sogar relativ egal was ihr letztlich der Polizei sagt und was nicht, für mich geht es eher um das Weltbild, viel zu oft wird einfach vergessen, dass es immer und überall Menschen sind, der homo psychologicus wird aus meiner Sicht viel zu häufig vergessen, denn letztlich arbeiten alle andere Menschenbilder (wie zB der so häufig erwähnte homo oeconomicus, sprich "rational-choice"-Ansätze) mit Motiven, die sich erst aus Psychologie ergeben. Aber jaja, das führt jetzt viel zu weit weg in graue Theorie.

Um den Bogen zum Thema wieder zu spannen: Bei allem juristischen Rat, vergesst nie dass euch bei jedem Polizist in erster Linie ein Mensch gegenüber steht und kein System / Gesetz, auch wenn er dieses vertritt.

LG
Inc

loserfisch schrieb:
Incredere, ich verstehe den Sinn deines Postings nicht wirklich. Die Bullen wollen und vor allem koennen dir auch nicht viel helfen. Alles was du gegenüber denen erzaehlst ist spaeter einfach nur ein weiterer Punkt an denen die ansetzen koennen. Ich finde die Strategie Schnauze halten und Anwalt machen lassen ist die einzige, die ein vernuenftiger Mensch einen anderen raten sollte. Leute welche meinen, den Bullen ueberlegen zu sein und irgendwelche super Geschichten die alles erklaeren koennen reiten in der Regel nicht nur sich sondern auch alle anderen rein. Von daher ist Schweigen der einzige Plan, denn du bist auf deren Spielplatz....

katha schrieb:
huhu,

um vielleicht ein bisschen Klarheit in die Sache zu bringen:

Incredere, du ktitisierst, dass man das nicht verallgemeinern kann, was ja erstmal in den meisten Fällen und bei den meisten Thematiken auch stimmt.
Hier ist das aber mMn anders gelagert und man sollte auch, wenn es um Betäubungsmittelverstöße geht, auf den Ratschlag "Geh da nicht hin" hören - egal wie redegewandt, souverän, clever oder gesellschaftlich akzeptiert und eingegliedert man auch ist, egal ob Top-Manager oder arbeitssuchend. Der Grund ist folgender:

Bei einem BTM-Verstoß handelt es nicht um einen Zivilprozess, sondern um ein Strafverfahren.

Im Zivilprozess gilt die Prozessmaxime des Verhandlungsgrundsatzes, auch "Beibringungsgrundsatz" genannt, welche besagt, dass alle relevanten Tatsachen vorzubringen sind, auf deren Grundlage das Gericht dann eine Entscheidung fällt (§ 282 Zivilprozessordnung).
Dazu gehören zwei Faktoren: die objektive Beweislast und die Beweisführungslast (auch "subjektive b." oder "formelle Beweislast").
Letztere ist hier der entscheidende Unterschied, denn sie hat zur Folge, dass die Grundlage jeder Beweisführung im Zivilprozess zuerst die gegebenenfalls auch gegenseitige Darlegung des behaupteten tatsächlichen Sachverhalts ist. Dazu gehören dann auch Kooperation, hinterlassener Eindruck etc. pp., eben all das von dir genannte.

Im Strafprozess verhält es sich hingegen anders: dort fällt die subjektive/formelle Beweislast weg, da die Beweislast hier bei der Amtsermittlung liegt und damit der Amtsermittlungsgrundsatz gilt, das heisst es wird 'von Amts wegen' ermittelt.
Dadurch gewinnt die materielle Beweislast besonders an Bedeutung, da sie streitentscheidend ist, während aufgrund der Amtsermittlung der formellen Beweislast keine Bedeutung zukommt.
--> Es ist also völlig egal, wie kooperativ du dich gezeigt hast und im Gegensatz zum weit verbreiteten Irrtum kann man sich nicht besser stellen, indem man bspw. auspackt und andere mitbelastet - Strafmilderung ist meines Wissens durch die Strafprozessordnung gar nicht legitimiert, das wird einem nur immer so schön von der Polizei eingeredet.

In einem Strafprozess läuft es also nicht wie in einem Zivilprozess ab, in dem bspw. aufgrund von Vertragsbruch zwischen zwei Parteien verhandelt wird und in dem sowohl der Beweislast als auch der Beweisführungslast eine Bedeutung zukommt, sondern es ist allein die objektive Beweislast entscheidend, also das, was die Staatsanwaltschaft gegen dich vorbringen kann - und sie wird sich in dem Falle auch darauf beschränken.

Alles, womit du dich kooperativ zeigst (Antworten, Tests, einfach alle Aussagen) wird entweder gegen dich verwendet oder ist irrelevant - das wird dir jede/r Anwalt/ältin bestätigen und du kannst es auch auf diversen Websites von Kanzleien nachlesen.
Das ist schließlich deren (der Polizisten) Job: Beweislast sammeln und an die Staatsanwaltschaft weiterleiten. Ob du bei der Vorladung nett warst und die Beamten/innen dir geglaubt haben und du dich noch so kooperativ gezeigt hast - das mag beim Jugendstrafrecht noch irgendeine Relevanz besitzen, aber nicht mehr in dem Gebiet, in dem wir uns bewegen.
Da bekommt der Staatsanwalt das Protokoll der polizeilichen Vernehmung, falls man blöderweise etwas ausgesagt hat, und dort steht sicherlich nicht drinne, wie nett und kooperativ ich doch war und was ich für ne tolle soziale Prognose hab, das interessiert nämlich keinen. Interessieren tut ausnahmslos die objektive Beweislast, außer wie gesagt beim Jugendstrafrecht und im Zivilprozess.

Deshalb ist es so wichtig, dass man sich bedeckt hält und schonmal gar nicht kooperiert, wenn es um Strafprozesse geht. In einer polizeilichen Vernehmung aufgenommene Aussagen kann man viel hineininterpretieren - die polizeiliche Vorladung ist schließlich dazu da, den Beschuldigten dazu zu bringen, sich selbst zu belasten - und nicht dazu, den Beschuldigten zu entlasten.

Deshalb kann man meiner Meinung nach an dieser Stelle schon verallgemeindernd für Strafprozesse aufgrund von BtmG-Verstößen behaupten, dass eine Kooperation in egal welcher Form ausschließlich negativ ausfallen kann, denn wie oben ausgeführt ist die subjektive Beweislast irrelevant.

So, ich kenn mich zwar studiumsbedingt ein bisschen aus, aber das beschränkt sich eigentlich auf Zivil-, Europa-, Urheber- und Handelsrecht, bezüglich Strafprozessen kenne ich mich eigentlich nicht aus. Falls sich Fehler eingeschlichen haben oder ich etwas etwas falsch verstanden habe freue ich mich wie immer über Berichtigung.

Liebe Grüße,
katha

Incredere schrieb:
[edit: bezogen auf loserfischs post um 2:52]
Also mir ist es zu blöd, ich habe wirklich jeden einzelnen Teil dessen was du schreibst schon erklärt, ich schätze man will es wohl eher nicht verstehen, mir fällt nicht ein wie ich es noch deutlicher und simpler darstellen sollte. Vielleicht ist es auch nicht so offensichtlich wie ich annehme, keine Ahnung - aber ich bin mit meiner Geduld am Ende und sehe es nicht ein den 4. Text zu schreiben, obwohl es mir doch um nicht mehr als eine Einschränkung einer falschen Pauschalisierung ging bzw. einen anderen Blickwinkel auf die ganze Sache.

Ich bin erst mal raus hier, schönen letzten Weihnachtstag wünsche ich trotz allem noch.
Inc

katha schrieb:
Meinst du mich, Inc.? Weil dann hab ich es wirklich überlesen bzw. find den Beitrag nicht, in dem du jeden einzelnen Teil schon so erklärt hast, ich meine jetzt in Bezug auf Zivil vs. Strafprozesse. Aber ich versteh auch wenn du keinen Nerv mehr hast.

sayyesdog schrieb:
Ich verstehe glaube ich verstehe Incredere meint.
Nichtssagen ist im Umgang mit der Polizei halt echt nicht IMMER der beste Weg. Auch wenn meine Story nichts mit Vorladungen oÄ. zu tun hat, geb ich sie trotzdem mal zum Besten^^
Als ich mit dem Auto angehalten wurde habe ich diese Tests über mich ergehen lassen hatte Auffälligkeiten die ich auf die Nervosität geschoben habe.. Sie fragten mich aus welchem Land mein Nachname kommt.. Ich sagte aus Schottland.. Sie fragten ob ich mit einer Urinkontrolle einverstanden wäre.. Ich sagte ja.. Sie fragten mich ob ich schonmal was mit Drogen zu tun hatte.. Ich sagte nein.. Sie meinten das wäre ungewöhnlich für jemanden in meinem Alter und wollten wissen weshalb ich noch nie Drogen genommen habe.. Und ich habe dann angefangen zu lügen, nämlich dass in Schottland so viele Leute Drogen nehmen würden und ich dadurch ein paar abschreckende Beispiele gesehen habe und ich daher aus Prinzip keine Drogen nehmen würde.. Dann habe ich gelogen dass ich am Vorabend beim Fußballspiel schauen 2 Bier getrunken habe..

Im Endeffekt konnte ich ohne eine Urinkontrolle abgeben zu müssen weiterfahren. Hätte ich mich an solche Tipps gehalten wie "Aussagen und Urintest verweigern", dann hätte das Ganze wohl etwas anders ausgesehen.

katha schrieb:
ja okay, aber darum ging's ja jetzt zumindest in meinem posting nicht.. natürlich kann man den Ratschlag "nix sagen" nicht auf jegliche Gesetzesbereiche beziehen, ist ja klar. Aber bei polizeilichen Vorladungen wegen Btm-Verstößen eben schon.

Übrigens hättest du die Urinkontrolle verweigern können und trotzdem weiterfahren, begründen würde ich das mit der hohen falsch-positiven Fehlerquote. Das einzige, was sie dann noch machen können ist einen richterlichen Beschluss erwirken, was schonmal sehr unwahrscheinlich ist, dass sie den bekommen (okay, unterschiedlich je nach Bundesland auch, aber ich hab hier bspw. noch nie gelesen, dass tatsächlich ein richterlicher Beschluss erwirkt wurde) um dich dann mit auf die Wache zu nehmen und von einem Arzt Blut entnehmen zu lassen.
Alles andere an Schnelltests, sei es Wisch-, Speichel- oder Urintest dürfen nur auf freiwilliger Basis geschehen, weil diese die Mitarbeit des Beschuldigten erfordern und da man sich nicht selbst belasten muss, kann man verweigern. Davon abgesehen ist im Blut fast jede Substanz kürzer nachweisbar als im Urin (das gilt meine ich bspw. für Amphetamin nicht, aber es sind nur wenige Ausnahmen) und man sollte einfach nicht alles mit sich machen lassen, wenn man dazu laut Gesetz nicht verpflichtet ist.

johndoe schrieb:
Ich stimme Incredere 100% zu bei seiner Aussage, es stimmt schon, dass man nichts falsch macht wenn man mit der Polizei einfach ueberhaupt nicht spricht, es gibt jedoch Faelle bei denen es durchaus Sinn machen kann zu kooperieren. Das ganze ist einfach viel zu komplex um es mit einer einfachen Strategie abzudecken. Besonders der Fall den Incredere schon geschildert hat ist hier doch ein gutes Beispiel, ich werde bei einem kleinen Vergehen erwischt und gestehe es direkt ein um weitere Ermittlungen der Polizei zu vermeiden bei denen sie eventuell nur auf ein deutlich groeßeres Vergehen stoßen koennten.

Zum Beispiel wenn ich mit nem Joint erwischt werde und im Rucksack noch eine große Menge Stoff gebunkert habe, kann es Sinn machen sich kooperativ zu zeigen, zu gestehen und Reue vorzutaeuschen, wenn ich damit vermeiden kann, dass die Polizei weiter in meine Angelegenheiten rumschnueffelt. In so einem Falle muss man dann halt abwaegen, ob es moeglich ist die Bullen loszuwerden indem man ihnen einen kleinen Knochen zuwirft. Wenn ich in dem Falle einfach die Aussage verweigere, werden die Bullen erstmal alles moegliche tun um mir ans Bein zu pissen sprich sie schoepfen alle ihre rechtlichen Moeglichkeiten aus, wenn ich mich aber geschickt anstelle, kann ich es aber eventuell vermeiden, dass sie mich weiter belaestigen.

Incredere schrieb:
Incredere schrieb:
Ich bin erst mal raus hier

War mir eigentlich schon klar, dass ich mich daran nicht halten würde - also sorry für eine weitere Störung meinerseits, aber es interessierte mich doch zu sehr was ihr noch geschrieben habt und außerdem sind mir doch ein paar wichtige Klärungspunkte noch aufgefallen^^

1.
katha schrieb:
Meinst du mich, Inc.?

Nein - mein post bezog sich auf loserfischs post um 2:52, dein post katha kam leider rein während ich am schreiben war. Ich habe ihn gerade erst gelesen, ich werde das nachher editieren um es deutlich zu machen, zu deinem post sage ich jedenfalls gleich noch etwas.

2. Was mir ganz allgemein als mögliches Missverständnis aufgefallen ist: Diese topic handelt eigentlich von Vorladungen, Lambach hingegen schrieb über jegliches Gespräch und jegliche Kooperation mit der Polizei (so habe ich es jedenfalls verstanden) und ich beziehe mich nun ebenso nur auf Lambachs Aussage und daher auf einen viel allgemeineren Rahmen, als dieser thread eigentlich gedacht war. Da ich den Anfang des threads nicht gelesen hatte, ist mir das zunächst leider gar nicht aufgefallen. Es mag daher sein, dass Teile meiner Ausführungen den Rahmen der topic sprengen und daher gar nicht zu verstehen sind, wenn man meint, ich würde nur von der Vorladung sprechen. Tut mir Leid - zum einen dass es missverständlich war - zum anderen dass ich demnach wohl etwas offtopic war ohne es zu merken.

3. @kathas post 1:
Zunächst mal danke ich dir für deine ausführliche Erklärung, es war zwar eigentlich nicht das was ich meinte, aber erst dadurch, dass du so ausführlich angesetzt hast, habe ich verstanden, dass wir hier scheinbar doch aneinander vorbei reden. Für sich genommen halte ich deinen post für interessant und richtig, ich habe juristisch auch keine so große Ahnung, da möchte ich keinen Hehl draus machen. Ich habe aber nie juristisch argumentiert, ich erkenne den juristischen Standpunkt voll und ganz an und wollte ihn lediglich um etwas ergänzen. Ich gehe jetzt also nur mal auf das ein, was ich eigentlich gemeint habe, vielleicht wird es auch ansichtlicher, wenn ich mich dabei auf deine Textpassagen beziehe.

katha schrieb:
Dazu gehören zwei Faktoren: die objektive Beweislast und die Beweisführungslast (auch "subjektive b." oder "formelle Beweislast").

Meine These ist, dass es eine objektive Beweislast im Sinne des eigentlichen Wortes nicht geben kann. Die scheinbar objektiven Beweise werden selektiert, interpretiert und formuliert durch subjektive Menschen. Es gibt keinen vollständig objektiven Beweis. Während bei Standardfällen wie Drogenmissbrauch die Interpretation sehr ähnlich ausfällt trotz Subjektivität, ist gerade die Selektivität eine trotzdem ganz ganz wichtige Frage, die höchst unterschiedlich ausfallen kann. Der Polizist muss entscheiden nach welchen Beweisen er sucht und ab wann etwas ein Beweis ist, oder nicht.
Es gibt außerdem für jeden noch so objektiven Beweis eine alternative Erklärung, der diesen in Frage stellt und ihm den Beweisstatus nehmen kann. Der Fingerabdruck am Messer ist kein Beweis mehr, wenn es das eigene Küchenmesser war, dass man eben tagtäglich eh verwendet. Das Gras im Rucksack ist kein Beweis mehr, wenn bekannt ist, dass eine Person ein eindeutiges Motiv und alle nötigen Ressourcen hatte, um es dieser Person zuzustecken. Ein großes Anliegen von mir ist es, sich von der idealtypischen Vorstellung zu lösen, es gäbe soetwas wie Objektivität in einem System, dass aus Menschen besteht. Denn das ist absurd und auch widerlegt (edit: diskutable Aussage meinerseits - lässt sich vielleicht an anderer Stelle mehr darüber reden). Es gibt keinen sicheren Beweis und erst recht keinen objektiven Beweis. Natürlich gibt es den, als juristischen Term, aber eben nicht als psychologischen Termus. Aber das mal nur als Einstieg.

katha schrieb:
Letztere ist hier der entscheidende Unterschied, denn sie hat zur Folge, dass die Grundlage jeder Beweisführung im Zivilprozess zuerst die gegebenenfalls auch gegenseitige Darlegung des behaupteten tatsächlichen Sachverhalts ist.


Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass ich nie von der expliziten Darlegung als Aussage gesprochen habe. Es geht mir nicht darum, dass eine eigene Aussage die Beweislast zu eigenen Gunsten verändert. Es geht mir ausschließlich darum, dass die eigene Aussage auf psychologischem Wege die Polizisten verändert und das wiederum ändert die Art, wie der Polizist nach weiteren Beweisen sucht, wie er diese bewertet usw.. Es ging bei mir in keinem Wort darum, dass man bei einer Vorladung vor laufendem Diktiergerät in seiner Aussage versucht sich zu erklären, mir geht es um die Mensch-Mensch-Interaktion zwischen Verdächtigem und Polizist, welche dieser Aussage voraus geht!
PS: Mir ist bewusst, dass ich hier ein Zitat aus dem falschen Abschnitt gewählt habe bei dem es eben um den Zivilprozess und nicht um den Strafprozess geht, allerdings war in diesem Zitat besser zu verstehen, auf was ich mich beziehe.

Um es vielleicht etwas plastischer zu gestalten, mir ist gerade auch noch ein eigenes Beispiel eingefallen (obwohl ich gerade 1 mal polizeiauffällig wurde), bei denen mich Kooperation / Suche nach Kontakt zur Polizei vor womöglich Schlimmerem bewahrt hatte.

Ich hatte ein wenig gekifft und getrunken und saß dummer Weise wegen einer anderen Sache derweil auf der Polizeiwache. Ein Zeuge hatte gesehen, wie wir gekifft haben, bzw. am Ort wurden auch Reste gefunden. Ich war allerdings nicht mehr als vorläufig festgenommen und war natürlich eben nicht vorgeladen. Man fragte mich 3 mal, ob ich gekifft hätte und sagte mir eindrücklich man würde es eh heraus finden, da man einen Drogentest machen würde. An jenem Abend waren insgesamt 5 verschiedene Polizisten bei mir. Ich sagte jenen die ich nicht mochte nichts, die ich dagegen mochte, mit denen redete ich sofort immer freundlich und verständnisvoll und konnte so erreichen, dass ich letztlich von einem Polizisten bewacht wurde, mit dem ich selbst auch gut auskam. Auch er fragte mich, ob ich gekifft habe und dass man sonst einen Bluttest anordnen würde. Ich sagte sofort ja und erklärte ihm auch genau wie viel (nämlich tatsächlich extrem wenig) der Polizist nickte und sagte nichts mehr. Es gab keinen Drogentest (womöglich wären dabei noch weitere Dinge im Blut gefunden worden), keine Meldung bei der Führerscheinstelle (war Mischkonsum mit Alkohol, allerdings war ich damals auch noch nicht fertig mit meinem Führerschein) und kein Verfahren. Es hatte für mich 0 Konsequenzen, weil ich kooperativ war. Mein Kollege, der derweil in einem anderen Raum gehalten wurde, verlor seinen Führerschein, obwohl sowohl der eigentliche Tatbestand wie auch der Konsum bei ihm der selbe war.

Es gibt ganz sicher deutlich bessere Beispiele, der Umgang mit der Polizei ist ein sehr entscheidender Faktor, bestimmt gibt es da noch einige schöne Geschichten von ldt-lern dazu.

4. @sayyesdog:
Ja genau sowas meine ich :) Und danke auch nochmal für die Verdeutlichung, dass es eben nichts mit einer Vorladung zu tun hat, das ist halt doch ein entscheidender Unterschied.

5. @ kathas post_2:
Ist es wirklich so schwer für die Polizei einen Bluttest zu erwirken bei Verweigerung? Ich habe jetzt auch nie eine Zahl gehört, dachte aber das sei recht üblich wenn man einen berechtigten Verdacht hat. Außerdem kann man doch auch ein Ergebnis eines Schnelltests nicht anerkennen, da es doch vor Gericht ohnehin keinen Bestand hat, oder? Dann muss man zwar erst Recht zum Bluttest, aber die Zeit die dabei vergeht kann durchaus nützlich sein wenn man Grenzwerte (besonders beim Alkoholtest) nur knapp überschritten hat.

6. @johndoe:
Ich denke auch, dass gerade in solchen Fällen Kooperation am lukrativsten ist. Das gilt übrigens nicht nur um den Umgang mit der Polizei, wer lügt indem er einfach alles abstreitet ist selbst Schuld, dem wird kein Mensch glauben. Es ist die mit Abstand glaubwürdigste Methode, resigniert dem Gegenüber einen Knochen vorzuwerfen und etwas zu gestehen. Wichtig ist dabei, dass es sich um ein geschlossenes Geständnis handelt, das keine Fragen mehr in Richtung des eigentlichen Vergehens aufwirft. Dabei kann man entweder komplett etwas erfinden, oder aber etwas gestehen was man wirklich getan hat, aber mit der eigentlichen Sache nichts zu tun hat. Letzteres hat den Vorteil, dass man sein Geständnis bis ins letzte Detail genau und richtig ausschmücken kann und es für den Gegenüber glaubwürdig klingt, selbst Lügendetektoren würden nicht anschlagen, da man ja die Wahrheit sagt.
Der argumentative Selbstmord wäre die Salamitaktik, wenn man dem Gegenüber auf Druck hin immer wieder und wieder eine Kleinigkeit preis gibt, dann verliert er a.) das Vertrauen, dass man je ganz ehrlich ist, b.) belohnt man die Person ja für den Druck und ihre Geduld durch den Erfolg, c.) sind diese Einzelteile eines Geständnis eben nicht abgeschlossen und werfen neue Fragen auf.
Am besten funktioniert es, wenn man sich amateurhaft gibt und alles zunächst nervös abstreitet und dann unter einer theatralischen Geste mit einem Schlag zusammen bricht und dann ein harmloses - aber ausführliches - Geständnis bringt, am besten im Zusammenhang mit privaten intimen Problemen (die übertrieben dargestellt werden) mit denen man die Straftat erklärt, die sind so unangenehm, dass die Polizei gar nicht weiter suchen möchte. Das erzeugt Mitleid, es ist geschlossen und wirft keine Fragen auf, es ist glaubwürdig, es ist leicht so zu spielen, da es im Grunde ja stimmt und es lenkt ganz massiv von der eigenen Tat ab.
Und diese Taktik, kann evt. sogar bei Vorladungen weiter helfen! Voraussetzungen ist, dass das Maß an Konsequenzen für das getätigte Geständnis akzeptabel ist entsprechend dessen, was es zu schützen gilt.


Und nochmal, das ist KEIN Ratschlag sich prinzipiell so gegenüber der Polizei zu verhalten, ich habe selbst gesagt, dass gezielte Manipulationen häufig schief laufen und kontraproduktiv wirken, mir geht es lediglich um die Widerlegung der pauschalen Aussage. Es geht hier garantiert nicht darum sich überlegen zu fühlen, es geht nur darum, dass wenn man eben schon die Arschkarte hat, dass man dann erkennen muss, dass die Leute die gerade gegen einen arbeiten auch nur Menschen sind, die sich sowohl bewusst wie auch unbewusst beeinflussen lassen. Das muss nicht heißen, dass man mit der Polizei spielt. Jede Aktion ist gleichzeitig eine Manipulation in der Mensch-Mensch-Beziehung, es geht darum darauf zu achten wie man sich präsentiert, die gezielte Lüge oder Berechnung ist der absolute Extrem- und Ausnahmefall. All das hatte ich aber auch immer wieder geschrieben und es hat mich daher enttäuscht, dass loserfisch mit diese Sachen quasi vorgeworfen hat, obwohl ich doch nur eine Ergänzung angebracht habe und nie behauptet habe, damit ließe sich alles erklären / es sei mein Rat zu koopieren.


Ich weiß, auch dieser post war nun keine strukturelle Meisterleistung, ich hoffe er hat dennoch für etwas Verständnis gesorgt. Ich hoffe man kann diesen Aspekt baldestmöglich als kleinen Faktor anerkennen und damit auch abhaken, da er wie gesagt die topic sprengt.

LG
Inc


Mischblatt schrieb:
"Das Gras im Rucksack ist kein Beweis mehr, wenn bekannt ist, dass eine Person ein eindeutiges Motiv und alle nötigen Ressourcen hatte, um es dieser Person zuzustecken."


Wäre in dem Fall Besitz von Drogen.

Beweis: ein Ziplockbeutel voller Gras in deinem Rucksack, mit deinem Wohnungsschlüssel, deinem Porte-monnaeie und bei Hartnäckigkeit deinerseits, sogar ein Fingerabdruck auf dem Beutel.
Selbst wenn da keiner von dir dran ist, hilft es dir nicht.

Hätte-Wenn&Aber interressiert da kein Schwein, dann gibt es halt ein weiteres Verfahren gg. jemand, aber du bleibst wegen Besitz angeklagt.

Hunk schrieb:
Vielleicht kann ich mit einem kleinen Beispiel verdeutlichen, dass Incredere durchaus Recht hat damit, dass man es nicht so pauschalisieren kann mit der keine Aussage - Strategie. Ich gebe Katha insofern aber auch Recht, dass bei einem Strafverfahren im besten Falle darauf verzichtet werden sollte, mit den Ermittlungsbehörden zu koopieren sprich zur Vorladung erscheinen, jedoch kann es in anderen Situationen durchaus von Vorteil sein:

Ich habe vor bald zehn Jahren meine erste Hausdurchsuchung gehabt, es standen vier Beamte um 6.30 Uhr vor meiner Tür und haben Sturm geklingelt. Meine Freundin hat noch geschlafen während ich gerade mit dem Duschen fertig geworden bin. Ich wollte also die Tür einen kleinen Spalt aufmachen um zu sehen wer da ist, weil ich nur Boxer-Shorts anhatte in dem Moment. Na ja, als Konsequenz habe ich erstmal die Tür in die Fresse bekommen und ein Beamter hat mich zurück ins Bad gedrängt während die drei anderen die Wohnung und meine damalige Freundin "gesichert" haben. Ich durfte mich dann anziehen und in der Küche zusammen mit meiner Freundin (die nur im Bademantel da saß, sie musste an dem Tag nicht raus) den Papierkram mit einer Beamtin machen während die drei anderen meine Wohnung durchsuchten. Am Anfang waren alle vier sehr unfreundlich und unkooperativ, aber sobald ich mich angezogen und in der Arbeit Bescheid gesagt habe, dass ich später komme (ich habe damals für eine der vier größten Steuerberatungsunternehmen der Welt gearbeitet und musste jeden Tag nen Anzug anhaben) wurden alle vier auf einmal sehr freundlich und kooperativ. Wohl gemerkt, sobald ich meinen Anzug anhatte, hat sich deren Verhalten um 180 Grad gedreht. Ich war natürlich selbst sehr freundlich und kooperativ und habe sie dann noch in den Keller geführt, den wollten sie dann aber gar nicht mehr durchsuchen. Ich habe leichten Smalltalk mit denen gemacht und wurde tatsächlich auch nach Steuertipps gefragt, nachdem die gerafft hatten was ich beruflich mache. Also, alles in allem glaube ich, dass die sich sehr viel weniger Mühe gegeben haben meine Bude zu durchsuchen als sie gemerkt haben, dass ich im Anzug vor die Tür gehe, nicht nervös bin und etwas freundlichen Smalltalk mit ihnen gemacht habe...

Außerdem habe ich mein MDPV behalten dürfen weil es nicht auf deren Tester angeschlagen hat damals. Ich habe einfach gesagt es ist Pflanzendünger (aber das ist 'ne andere Geschichte).

Na ja, Kleidung machen eben nicht nur Leute sondern auch den größten polemischen Junky ;-)

Edit. Rechtschreibung

trinity schrieb:
Incredere hat nach Beispielen zu seinen Folgerungen gefragt und da Hunk damit schon angefangen hat, kann ich auch etwas dazu beitragen.

Ich bin früher so gut wie immer nach der Arbeit und an freien Tagen bekifft mit dem Auto gefahren, einfach weil ich immer prall war in meiner Freizeit. Es gab des Öfteren Situationen mit der Polizei, wo ich aufgehalten wurde und erstens immer bekifft war, zweitens auch einige Male nicht nur einen Gramm Gras/Hasch dabei hatte und zwei Mal hatte ich dazu noch sogenannte "härtere" Drogen an Board. Ist alles schon zehn Jahre oder länger her, aber auch ich habe daraus gelernt, dass es sehr auf die Interaktion mit den Herren und Frauen Polizisten ankommt.

Erstmal fuhr ich früher immer schicke und neue Autos, wo selbst Polizisten fragten, wieviel PS der hat usw.; zweitens musste auch ich aufgrund meines damaligen Jobs immer Anzug mit Krawatte tragen und das macht wirklich sehr viel aus, Kleider machen eben Leute; drittens war ich so gut wie nie aufgeregt, wenn mich die Polizeit aufgrund überhöhter Geschw., Routinekontrollen, etc. aufgehalten hat und hab immer kooperiert und sofort meinen Fehler zugegeben.

Mir wurde mir der Taschenlampe in die Augen geleuchtet und wurde eine Sekunde danach gefragt, ob ich Drogen konsumiert hätte. Hab das verneint (obwohl es so war) und dann wurde ich gefragt, ob ich was dagegen hätte, wenn die beiden das Auto durchsuchen und ich meine Taschen leere. War damit einverstanden und hab freundlich gesagt, dass dies kein Problem für mich sei. Ich hatte übrigens in meiner Toiletttasche ein paar Extasy-Tabletten und ein paar Gramm Gras. Das Auto wurde durchsucht, meine Taschen geleert und dann wurde nach meinem Kofferraum gefragt. Ich sagte, dass ich dort meine Reisetasche habe und sie wollten, dass ich sie ihnen zeige und sie vor ihnen entleere. Hab das auch gemacht und hab halt alles raus genommen, währenddessen ein wenig geredet mit den beiden und als es zur Toiletttasche kam, hab ich ganz normal weiter gequatscht, die T.tasche neben meine ausgepackten Klamotten gepackt und hab weiter die anderen Sachen raus getan, bis die Tasche leer war. Und die beiden haben nicht in die T.tasche rein geschaut, haben sich bedankt und sind dann von dannen gezogen.

Ein ander Mal bin ich statt 30 km/h 70 km/h gefahren und wurde aufgehalten. Hatte ca. 30 Gramm Gras in den Hosentaschen und es roch sehr stark danach. Ich wurde aufgehalten, ich hab sofort meinen Fehler zugegeben und hab einfach gesagt, dass ich einen neuen Wagen habe und im Leichtsinn einfach aufs Gas gestiegen bin um zu schauen, wie er so geht. Ich war einfach erbarmungslos ehrlich und hab meinen Fehler zugegeben, das kam wieder mal gut an. Bin dann schnell ausgestiegen, hab geschaut wie der Wind weht und mich so gestellt, dass die beiden nix riechen vom Gras in meinen Hosentaschen und hab dann echt nur 21 Euro bezahlt mit der Anmerkung, dass ich das nächste Mal das Auto auf der Autobahn testen soll und nochmal mit einem blauen Auge davon komme. Und das bei über 40 km/h zu schnell in der 30er-Zone!

Vor ca. 14 Jahren war ich auf einem Festival mit Freunden, der Joint ging um und genau bevor er bei mir war, kam ein Zivilpolizist und nahm alle mit, die an dem Joint gezogen haben, mich also nicht. Irgend jemand von denen hat halt geplaudert und meinen Namen genannt und ich wurde einige Wochen später vorgeladen zum pinkeln. Hab mich dort unheimlich aufgeregt und ihnen gesagt, dass ich nie bei irgendetwas Verbotenem erwischt wurde und nicht einsehe, wieso ich pinkeln sollte. Hat erstmal nix geholfen und ich wurde einen Monat später gebeten eine Piss-Probe abzugeben. Hab dann wirklich vier Wochen nix mehr gekifft, hab einen Urin-Cleaner vorher getrunken und war trotzdem positiv. Ich hab dort sowas von aufgedreht, als ich das Ergebnis bekam, hab gesagt, dass das Ergebnis nicht stimmen kann, ich noch einen Test verlange, das sozusagen Rufmord wäre, weil ich eine Firma mit einigen Angestellten hätte, den Führerschein für meinen Job brauche, usw.! War wieder mal dreist, aber diesmal in die andere Richtung, hab die beinhart angelogen, damit ich unbescholten davon komme. Ich wurde dann irgendwann zu lästig für die Führerscheinstelle, bis sie mich zur obersten Richterin vom Bezirk verbunden haben. Hab dort wieder richtig aufgedreht, bis die Richterin meinte, ich soll mich mal beruhigen und mit ihr gemeinsam die Möglichkeiten durchgehen (die war echt super drauf). Es gab zwei Möglichkeiten, entweder ich verhalte mich ruhig und sie wird mich unterstützen, dass ich nicht weiter pinkeln muss und nach zwei Jahren nix mehr aufscheinen würde in meinem Akt (es ist wohl immer in meinem Akt, aber es scheint nicht gleich bei der Polizei auf) oder ich rolle den ganzen Fall wirklich wieder auf, muss eine Verhandlung machen mit allen Beteiligten und benötige dafür noch mehr Zeit, die ich für meinen ach so wertvollen Beruf so notwendig benötige. Hab kurz überlegt und mich dann für erstere Variante entschieden und siehe da. Es kam nix mehr von der Führerscheinstelle, musste nicht mehr pinkeln und hab nie mehr was von denen gehört. Frechheit siegt eben manchmal!

Das geht auch ohne Drogen in den Taschen. Bin als 17-jähriger mit einem Freund des nächtens zu einem See gefahren mit dem Auto, damit ich ihm zeigen kann, wie man Auto fährt. Dort ist in der Nacht nix los und ich hatte natürlich auch keinen Führerschein mit dem Alter, bin trotzdem schon seit längerem mit einem Auto unterwegs gewesen. Naja, ich ließ ihn dann fahren (er war 16 Jahre) und wie es der Zufall so will, kommt uns mitten in der Nacht an einem verlassenen See ein Polizeiwagen entgegen. Mein Kumpel bekam Panik, hat das Auto abgestellt und ist gleich mal ausgestiegen. Die Polizisten kamen auf uns zu und baten mich auch auszusteigen und da kam das Auto ins rollen und drohte hinunter zu stürzen in den See. Ich bin schnell rein gesprungen, hab die Handbremse gezogen und das Auto stand still. War das ein Stress! Bin dann freundlich zu den Polizisten, hab ihnen gesagt, dass ich meinen Freund einfach mal fahren lassen wollte zum probieren und er dann Angst bekam, als er die beiden sah. Die beiden haben gemeint, dass ich das nicht mehr machen soll und jetzt vom See-Areal fahren sollte - beim nächsten Mal gäbe es eine Anzeige. Wie gesagt, ich hatte auch keinen Führerschein und war einfach dreist und vor allem freundlich und bin auf die Polizisten zugegangen.

Da fallen mir jetzt echt noch einige Beispiele ein, aber ich will euch nicht langweilen. Wenn man genügend Sozialkompetenz und Empathie besitzt, dann kann es durchaus von Vorteil sein, wenn man mit dem Hüter des Gesetzes kooperiert. Wir Menschen wirken aufeinander und das kann mal natürlich auch nutzen und vielleicht auch mal andere ein wenig lenken. Wenn man sich aber unsicher fühlt und Angst hat einen Fehler zu machen, dann sollte man es wohl lieber lassen, zu einer Vorladung zu gehen.

Das waren meine Beispiele, vielleicht folgen ja wirklich noch welche, die einem anschaulich machen, dass sich Kooperation, Ehrlichkeit, Auftreten, Aussehen, Kleider, Statussymbole, Freundlichkeit, usw. auszahlen können und die Wirkung auf andere Menschen nie vernachlässigt werden sollte.

LG, trinity

Incredere schrieb:
Wollte nur kurz dazwischenfunken und kund tun, dass ich die beiden letzten posts sehr genossen habe :)
Zum einen sind es tolle Geschichten, zum anderen freut es mich zu sehen dass trinity völlig korrekt auch die Geschichte bei der Frechheit gesiegt meiner Anfrage zugeordnet hat. Die Erfolgsrate mag bei solchen Aktionen vermutlich noch geringer liegen, zeigt aber eben, dass Polizisten auf jede erdenkliche Art zu beeinflussen sind, auf die andere Menschen auch zu beeinflussen sind. Die Kooperation ist natürlich das naheliegenste nach der Verweigerung, am Ende ist aber eben doch alles möglich. Wenn man meine posts doch in einen Rat zusammenfassen möchte (wogegen ich mich ja eigentlich gewehrt habe), dann wäre es dass man eben individuell abwägen sollte welches Verhalten die Polizisten nützlich beeinflussen könnte und eben nicht, dass ich prinzipiell zur Kooperation raten würde.

Ich würde jetzt gerne auch noch mehr davon hören - kleine Zwischenfrage: Ist es okay das hier einfach weiter laufen zu lassen, oder sollte man dafür eine neue topic starten?

LG und gute Nacht
Inc

Mischblatt schrieb:
Wenn man in solchen Situationen ist, sollte man sich cool geben und ggf, flunkern ist klar.
Ich meinte ja auch nur, da das Thema halt "Vorladung" heißt, man da 0 kooperieren sollte, in solchen akuten Momenten rumzubocken wäre tlw. auch fatal, keine Frage und gute Nacht^^

trinity schrieb:
Gute Frage, Incredere! Ich würde auch gerne noch ein paar interessante und lehrreiche Geschichten dazu hören.

Und wenn es denn genehm ist und nicht allzu Off Topic, dann kann ich auch noch die ein oder andere Geschichte dazu beitragen.

Herbalistic schrieb:
Finde auch das es sehr unterschiedlich ist, eine vorladung ist was ganz anderes.
also habe auch schon oft festgestellt das es sich lohnen kann auf die polizisten einzugehen.sich hilfsbereit geben und so zu wirken das man gern hilft weil man als guter bürger engagiert ist die bösen buben zu finden.
um zb zufallsfunde zu verhindern.
wenn die polizisten jemanden suchen und man passt ins täterprofil.kommt man so sogar einer durchsuchung davon wenn man es richtig anstellt. Sobald man sich querstellt wird man eh auf herz und nieren überprüft.Hätte da auch ein erlebnis zu erzählen was das verdeutlicht.
aber denke das gehört in den thread nicht mehr rein.
sonst wirds unübersichtlich,für jemanden der erfahrungen zu vorladungen brauch.

wollen wir denn einen neuen thread der beschreibt wie man den guten bürger spielt;-)?
Jemand ne idee für einen titel?

Lateral schrieb:
Herbalistic schrieb:
wollen wir denn einen neuen thread der beschreibt wie man den guten bürger spielt;-)?

Jemand ne idee für einen titel?
ja, unbedingt! :D

"Kooperatives Verhalten ggü. der Polizei"?

katha schrieb:
huhu,

ja ein neues Topic wäre super, dann wäre das aneinander Vorbeireden (sorry, @Incredere, das war es wirklich bei uns) nämlich auch erledigt^^

"Kooperatives Verhalten ggü. der Polizei" find ich schonmal gut, als Kurzbeschreibung vielleicht noch "allgemeine Diskussion über hilfreiche Verhaltensweisen ggü. der Polizei" - oder wie es euch beliebt :)

loserfisch schrieb:
Kooperatives Verhalten gegenüber der Polizeit finde ich richtig scheiße, nicht nur als Threadtitel. Incredere, auch wenn es dir zu blöd ist, weil du ja alles schon 100 mal erklärt hast, ist ein weiterer Blickwinkel in diesem Fall einfach nicht nötig. Wenn Bullen was von dir wollen, ist es unverantwortlich Leuten etwas anderes zu raten als Klappe halten und Anwalt einschalten. Alles andere bedeutet Probleme fuer dich und meist noch andere, die mir dann wirklich leid tun.
Aber es gibt immer noch Leute, welche eingebildet und eitel genug sind die dümmsten Fehler zu begehen.

trinity schrieb:
Wie man anhand der Beipiele mancher User hier sieht, macht es durchaus Sinn mit der Polizei zu kooperieren oder sie zu belügen/manipulieren. Hätte ich immer bei jeder Kontrolle zugegeben, wenn ich was dabei hatte und "schmollend" gemeint, dass ich kein Wort sage und sie ohne richterlichen Beschluss kein Recht gewisse Dinge zu tun, hätte ich wohl einige Strafen bekommen, weil sie mich dann erst recht auf dem Kieker gehabt hätten.

So kann man eventuell eine Vorladung umgehen und braucht sich gar nicht mehr zu fragen, ob man hingeht oder nicht. Wenn es zu einer Vorladung kommt, macht es sicherlich Sinn keine Aussage zu machen.

Doch es geht hier im Thread ja um eine schon vorhandene Vorladung, deshalb wäre es toll, wenn jemand sich die Arbeit antut und einen neuen Thread eröffnet und die dazugehörigen Beiträge dort zitiert. Ich war gestern zu faul dazu, wie wohl die meisten anderen, die es interessiert, auch.

Titel-Vorschlag des Threads: "Beispiele und Diskussionen über hilfreiche (das Wort gefällt mir noch nicht ganz) Verhaltensweisen der Polizei gegenüber"

Übrigens find ich eine Pauschalisierung nie gut, man verschließt sich anderen Wegen gegenüber und ist nicht mehr offen und frei. Und nur wenn man offen und frei ist, ist man kreativ genug um Wege zu finden, die einem dem Ziel näher bringen, nämlich es gar nicht zu einer Vorladung kommen zu lassen. Mann, bin ich heute wieder eingebildet und eitel! Bild: https://www.land-der-traeume.de/bilder/symbole/wink.gif
LG, trinity

Incredere schrieb:
@loserfisch: Ich habe mehrfach darauf hingewiesen, dass man sich mit gezielter Manipulation auch leicht verrennen kann. Die Entscheidung wie man in einer solchen Reaktion handelt ist aber eine Entscheidung zwischen Risiko und Risiko, wenn es soweit ist, dann gibt es bereits ein Problem und dann kann es eben sinnvoll sein abzuwägen. Wer eingebildet und eitel ist, wird vielleicht wirklich auf die Fresse fallen, wer aber sich selbst und den Gegenüber gut einschätzen kann, der kann profitieren.
Wenn ich mich gegen eine Pauschalisierung wehre, dann macht es keinen Sinn dagegen zu halten dass es unverantwortlich sei Personen soetwas zu raten, denn ich habe gar nichts geraten, außer die Sache abzuwägen.

Keine Ahnung was ich dir sonst sagen soll, du gehst ja auf kein einziges meiner Argumente ein und sagst einfach nur monoton dass es falsch sei und niemals Sinn machen würde, was irgendwie absurd erscheint wenn man bedenkt, dass hier doch bereits von unterschiedlichen Personen Gegenbeispiele genannt wurden. Um eine Pauschalisierung zu widerlegen bedarf es nicht mehr als 1 Gegenbeispiel.

LG

PS: Ich werde mal versuchen einen entsprechenden thread erstellen



Und hier die Geschichten, bei denen alternative Verhaltensweisen eingesetzt wurden gegenüber der Polizei (posts auf die jeweilige Geschichte beschnitten, die ganzen posts finden sich oben im Verlauf):

[eher allgemein]
johndoe schrieb:
Zum Beispiel wenn ich mit nem Joint erwischt werde und im Rucksack noch eine große Menge Stoff gebunkert habe, kann es Sinn machen sich kooperativ zu zeigen, zu gestehen und Reue vorzutaeuschen, wenn ich damit vermeiden kann, dass die Polizei weiter in meine Angelegenheiten rumschnueffelt. In so einem Falle muss man dann halt abwaegen, ob es moeglich ist die Bullen loszuwerden indem man ihnen einen kleinen Knochen zuwirft. Wenn ich in dem Falle einfach die Aussage verweigere, werden die Bullen erstmal alles moegliche tun um mir ans Bein zu pissen sprich sie schoepfen alle ihre rechtlichen Moeglichkeiten aus, wenn ich mich aber geschickt anstelle, kann ich es aber eventuell vermeiden, dass sie mich weiter belaestigen.


[konkrete eigene Beispiele]
Incredere schrieb:
Um es vielleicht etwas plastischer zu gestalten, mir ist gerade auch noch ein eigenes Beispiel eingefallen (obwohl ich gerade 1 mal polizeiauffällig wurde), bei denen mich Kooperation / Suche nach Kontakt zur Polizei vor womöglich Schlimmerem bewahrt hatte.

Ich hatte ein wenig gekifft und getrunken und saß dummer Weise wegen einer anderen Sache derweil auf der Polizeiwache. Ein Zeuge hatte gesehen, wie wir gekifft haben, bzw. am Ort wurden auch Reste gefunden. Ich war allerdings nicht mehr als vorläufig festgenommen und war natürlich eben nicht vorgeladen. Man fragte mich 3 mal, ob ich gekifft hätte und sagte mir eindrücklich man würde es eh heraus finden, da man einen Drogentest machen würde. An jenem Abend waren insgesamt 5 verschiedene Polizisten bei mir. Ich sagte jenen die ich nicht mochte nichts, die ich dagegen mochte, mit denen redete ich sofort immer freundlich und verständnisvoll und konnte so erreichen, dass ich letztlich von einem Polizisten bewacht wurde, mit dem ich selbst auch gut auskam. Auch er fragte mich, ob ich gekifft habe und dass man sonst einen Bluttest anordnen würde. Ich sagte sofort ja und erklärte ihm auch genau wie viel (nämlich tatsächlich extrem wenig) der Polizist nickte und sagte nichts mehr. Es gab keinen Drogentest (womöglich wären dabei noch weitere Dinge im Blut gefunden worden), keine Meldung bei der Führerscheinstelle (war Mischkonsum mit Alkohol, allerdings war ich damals auch noch nicht fertig mit meinem Führerschein) und kein Verfahren. Es hatte für mich 0 Konsequenzen, weil ich kooperativ war. Mein Kollege, der derweil in einem anderen Raum gehalten wurde, verlor seinen Führerschein, obwohl sowohl der eigentliche Tatbestand wie auch der Konsum bei ihm der selbe war.

Es gibt ganz sicher deutlich bessere Beispiele, der Umgang mit der Polizei ist ein sehr entscheidender Faktor, bestimmt gibt es da noch einige schöne Geschichten von ldt-lern dazu.


Hunk schrieb:
Ich habe vor bald zehn Jahren meine erste Hausdurchsuchung gehabt, es standen vier Beamte um 6.30 Uhr vor meiner Tür und haben Sturm geklingelt. Meine Freundin hat noch geschlafen während ich gerade mit dem Duschen fertig geworden bin. Ich wollte also die Tür einen kleinen Spalt aufmachen um zu sehen wer da ist, weil ich nur Boxer-Shorts anhatte in dem Moment. Na ja, als Konsequenz habe ich erstmal die Tür in die Fresse bekommen und ein Beamter hat mich zurück ins Bad gedrängt während die drei anderen die Wohnung und meine damalige Freundin "gesichert" haben. Ich durfte mich dann anziehen und in der Küche zusammen mit meiner Freundin (die nur im Bademantel da saß, sie musste an dem Tag nicht raus) den Papierkram mit einer Beamtin machen während die drei anderen meine Wohnung durchsuchten. Am Anfang waren alle vier sehr unfreundlich und unkooperativ, aber sobald ich mich angezogen und in der Arbeit Bescheid gesagt habe, dass ich später komme (ich habe damals für eine der vier größten Steuerberatungsunternehmen der Welt gearbeitet und musste jeden Tag nen Anzug anhaben) wurden alle vier auf einmal sehr freundlich und kooperativ. Wohl gemerkt, sobald ich meinen Anzug anhatte, hat sich deren Verhalten um 180 Grad gedreht. Ich war natürlich selbst sehr freundlich und kooperativ und habe sie dann noch in den Keller geführt, den wollten sie dann aber gar nicht mehr durchsuchen. Ich habe leichten Smalltalk mit denen gemacht und wurde tatsächlich auch nach Steuertipps gefragt, nachdem die gerafft hatten was ich beruflich mache. Also, alles in allem glaube ich, dass die sich sehr viel weniger Mühe gegeben haben meine Bude zu durchsuchen als sie gemerkt haben, dass ich im Anzug vor die Tür gehe, nicht nervös bin und etwas freundlichen Smalltalk mit ihnen gemacht habe...

Außerdem habe ich mein MDPV behalten dürfen weil es nicht auf deren Tester angeschlagen hat damals. Ich habe einfach gesagt es ist Pflanzendünger (aber das ist 'ne andere Geschichte).

Na ja, Kleidung machen eben nicht nur Leute sondern auch den größten polemischen Junky ;-)


trinity schrieb:
Ich bin früher so gut wie immer nach der Arbeit und an freien Tagen bekifft mit dem Auto gefahren, einfach weil ich immer prall war in meiner Freizeit. Es gab des Öfteren Situationen mit der Polizei, wo ich aufgehalten wurde und erstens immer bekifft war, zweitens auch einige Male nicht nur einen Gramm Gras/Hasch dabei hatte und zwei Mal hatte ich dazu noch sogenannte "härtere" Drogen an Board. Ist alles schon zehn Jahre oder länger her, aber auch ich habe daraus gelernt, dass es sehr auf die Interaktion mit den Herren und Frauen Polizisten ankommt.

Erstmal fuhr ich früher immer schicke und neue Autos, wo selbst Polizisten fragten, wieviel PS der hat usw.; zweitens musste auch ich aufgrund meines damaligen Jobs immer Anzug mit Krawatte tragen und das macht wirklich sehr viel aus, Kleider machen eben Leute; drittens war ich so gut wie nie aufgeregt, wenn mich die Polizeit aufgrund überhöhter Geschw., Routinekontrollen, etc. aufgehalten hat und hab immer kooperiert und sofort meinen Fehler zugegeben.

Mir wurde mir der Taschenlampe in die Augen geleuchtet und wurde eine Sekunde danach gefragt, ob ich Drogen konsumiert hätte. Hab das verneint (obwohl es so war) und dann wurde ich gefragt, ob ich was dagegen hätte, wenn die beiden das Auto durchsuchen und ich meine Taschen leere. War damit einverstanden und hab freundlich gesagt, dass dies kein Problem für mich sei. Ich hatte übrigens in meiner Toiletttasche ein paar Extasy-Tabletten und ein paar Gramm Gras. Das Auto wurde durchsucht, meine Taschen geleert und dann wurde nach meinem Kofferraum gefragt. Ich sagte, dass ich dort meine Reisetasche habe und sie wollten, dass ich sie ihnen zeige und sie vor ihnen entleere. Hab das auch gemacht und hab halt alles raus genommen, währenddessen ein wenig geredet mit den beiden und als es zur Toiletttasche kam, hab ich ganz normal weiter gequatscht, die T.tasche neben meine ausgepackten Klamotten gepackt und hab weiter die anderen Sachen raus getan, bis die Tasche leer war. Und die beiden haben nicht in die T.tasche rein geschaut, haben sich bedankt und sind dann von dannen gezogen.

Ein ander Mal bin ich statt 30 km/h 70 km/h gefahren und wurde aufgehalten. Hatte ca. 30 Gramm Gras in den Hosentaschen und es roch sehr stark danach. Ich wurde aufgehalten, ich hab sofort meinen Fehler zugegeben und hab einfach gesagt, dass ich einen neuen Wagen habe und im Leichtsinn einfach aufs Gas gestiegen bin um zu schauen, wie er so geht. Ich war einfach erbarmungslos ehrlich und hab meinen Fehler zugegeben, das kam wieder mal gut an. Bin dann schnell ausgestiegen, hab geschaut wie der Wind weht und mich so gestellt, dass die beiden nix riechen vom Gras in meinen Hosentaschen und hab dann echt nur 21 Euro bezahlt mit der Anmerkung, dass ich das nächste Mal das Auto auf der Autobahn testen soll und nochmal mit einem blauen Auge davon komme. Und das bei über 40 km/h zu schnell in der 30er-Zone!

Vor ca. 14 Jahren war ich auf einem Festival mit Freunden, der Joint ging um und genau bevor er bei mir war, kam ein Zivilpolizist und nahm alle mit, die an dem Joint gezogen haben, mich also nicht. Irgend jemand von denen hat halt geplaudert und meinen Namen genannt und ich wurde einige Wochen später vorgeladen zum pinkeln. Hab mich dort unheimlich aufgeregt und ihnen gesagt, dass ich nie bei irgendetwas Verbotenem erwischt wurde und nicht einsehe, wieso ich pinkeln sollte. Hat erstmal nix geholfen und ich wurde einen Monat später gebeten eine Piss-Probe abzugeben. Hab dann wirklich vier Wochen nix mehr gekifft, hab einen Urin-Cleaner vorher getrunken und war trotzdem positiv. Ich hab dort sowas von aufgedreht, als ich das Ergebnis bekam, hab gesagt, dass das Ergebnis nicht stimmen kann, ich noch einen Test verlange, das sozusagen Rufmord wäre, weil ich eine Firma mit einigen Angestellten hätte, den Führerschein für meinen Job brauche, usw.! War wieder mal dreist, aber diesmal in die andere Richtung, hab die beinhart angelogen, damit ich unbescholten davon komme. Ich wurde dann irgendwann zu lästig für die Führerscheinstelle, bis sie mich zur obersten Richterin vom Bezirk verbunden haben. Hab dort wieder richtig aufgedreht, bis die Richterin meinte, ich soll mich mal beruhigen und mit ihr gemeinsam die Möglichkeiten durchgehen (die war echt super drauf). Es gab zwei Möglichkeiten, entweder ich verhalte mich ruhig und sie wird mich unterstützen, dass ich nicht weiter pinkeln muss und nach zwei Jahren nix mehr aufscheinen würde in meinem Akt (es ist wohl immer in meinem Akt, aber es scheint nicht gleich bei der Polizei auf) oder ich rolle den ganzen Fall wirklich wieder auf, muss eine Verhandlung machen mit allen Beteiligten und benötige dafür noch mehr Zeit, die ich für meinen ach so wertvollen Beruf so notwendig benötige. Hab kurz überlegt und mich dann für erstere Variante entschieden und siehe da. Es kam nix mehr von der Führerscheinstelle, musste nicht mehr pinkeln und hab nie mehr was von denen gehört. Frechheit siegt eben manchmal!

Das geht auch ohne Drogen in den Taschen. Bin als 17-jähriger mit einem Freund des nächtens zu einem See gefahren mit dem Auto, damit ich ihm zeigen kann, wie man Auto fährt. Dort ist in der Nacht nix los und ich hatte natürlich auch keinen Führerschein mit dem Alter, bin trotzdem schon seit längerem mit einem Auto unterwegs gewesen. Naja, ich ließ ihn dann fahren (er war 16 Jahre) und wie es der Zufall so will, kommt uns mitten in der Nacht an einem verlassenen See ein Polizeiwagen entgegen. Mein Kumpel bekam Panik, hat das Auto abgestellt und ist gleich mal ausgestiegen. Die Polizisten kamen auf uns zu und baten mich auch auszusteigen und da kam das Auto ins rollen und drohte hinunter zu stürzen in den See. Ich bin schnell rein gesprungen, hab die Handbremse gezogen und das Auto stand still. War das ein Stress! Bin dann freundlich zu den Polizisten, hab ihnen gesagt, dass ich meinen Freund einfach mal fahren lassen wollte zum probieren und er dann Angst bekam, als er die beiden sah. Die beiden haben gemeint, dass ich das nicht mehr machen soll und jetzt vom See-Areal fahren sollte - beim nächsten Mal gäbe es eine Anzeige. Wie gesagt, ich hatte auch keinen Führerschein und war einfach dreist und vor allem freundlich und bin auf die Polizisten zugegangen.

Da fallen mir jetzt echt noch einige Beispiele ein, aber ich will euch nicht langweilen. Wenn man genügend Sozialkompetenz und Empathie besitzt, dann kann es durchaus von Vorteil sein, wenn man mit dem Hüter des Gesetzes kooperiert. Wir Menschen wirken aufeinander und das kann mal natürlich auch nutzen und vielleicht auch mal andere ein wenig lenken. Wenn man sich aber unsicher fühlt und Angst hat einen Fehler zu machen, dann sollte man es wohl lieber lassen, zu einer Vorladung zu gehen.

Das waren meine Beispiele, vielleicht folgen ja wirklich noch welche, die einem anschaulich machen, dass sich Kooperation, Ehrlichkeit, Auftreten, Aussehen, Kleider, Statussymbole, Freundlichkeit, usw. auszahlen können und die Wirkung auf andere Menschen nie vernachlässigt werden sollte.

LG, trinity


Des weiteren hat Herbalistic bereits eine Geschichte angekündigt. Ich freue mich auf eure Geschichten :)

LG
Incredere

„Ich bin nicht glücklich weils vorbei ist, es ist vorbei weil ich jetzt glücklich bin“
Degenhardt

"Mit Ehrlichkeit kommt man nicht weit, doch ohne Ehrlichkeit kommt man nicht nah"
Maeckes
Abwesender Träumer



dabei seit 2012
1.044 Forenbeiträge
1 Langzeit-TB

  Geschrieben: 28.12.14 16:28
Hey,

Also habe es mir im alten Theard verkniffen meinen Senf dazu zu geben, weil Sinnlos.

Jetzt würde ich euch aber gerne meine Erfahrungen mitteilen.
Diese sind kein Muster um einer Strafverfolgung zu entgehen sondern einfach Erfahrungen.

Ich habe bisher ca. 10 Erlebnisse mit der Polizei gehabt. Jedes davon lief durchaus Positiv, so sehr das ich inzwischen sogar recht gerne und locker mit den Beamten spreche.

Vor geraumer Zeit bin ich etwas "aufgelöst" in den Chat (vlt. erinnert sich der ein oder andere) da die Polizei zuvor bei mir klingelte, mich höfflich fragte ob ich (im bezug auf eine anderes Strafverfahren in dem ich nur Zeuge bin) noch einige Fragen beantworten könne.
Da ich leicht überrumpelt gerade aus der Wann kam, realisierte ich erst als sie bereits im Flur standen das meine kmplt. Bude bis unters dach mit Stoff voll ist.
Auf die Spektakulären Details dieses Erlebniss möchte ich jedoch hier nicht weiter eingehen.
Jedenfalls war es einzig meine zuvorkommende und angewöhnt freundliche, ja fast kumpelhafte Arte die mich vor schlimmeren Bewahrte.

In insg. 8 Fällen hätte mir durch div. Verstöße ein Bußgeld auferlegt werden können. Kein einziges mal wurde dieses durchgesetzt, sofern (solang) dieses im Ermessens-Spielraum der/des Polizisten lag.
Ich habe mir angewöhnt den Beamten,freundlich,kooperativ (bis zu einem gewissen Maß), hilfsbereit und am wichtigsten "Menschlich" entgegen zu treten.

Ich kann nicht oft genug betonten wie zahlreich mir dieser Grundstock an Verhaltensweisen, den Kopf aus der Schlinge zog.

Durch das automatisieren (weil ehrlich gemeint) wirkt dieses Verhalten, nicht gespielt und aufdringlich.
In entsprechenden Situation, bekam ich so (ob nun gewollt oder nicht) den Spielraum um zb. gewisse "Beweise" verschwinden zu lassen.

Sicherlich, ist es in radikalen Situationen wie zb. einer HD ö.ä, in fällen bei denen man sowieso schon auf der Abschussliste steht bzw. einenm "Verdacht" nachgegangen werden muss ratsam zu schweigen und sich alles andere als kooperativ zu Verhalten.

Mittlerweile und im Prinzip erst vor wenigen Tagen, kam ich um 2 Uhr Nachts in eine Verkehrskontrolle.
Meine Lampen seinen Defekt usw.
Ich hatte keine Papiere dabei, nur meinen FS.

Warndreieck etc. wollten sie nach einem kurzem Gespräch schon gar nicht mehr sehen.
Nach wenigen Minuten erkannte mich einer der Beamten (ich hatte wohl früher, durch und durch positiv mit ihm Kontakt).

Wir redeten kurz, die Stimmung helte sich auf.

Fazit: Keine Alk Test,kein Drug Test,kein VB oder Warndreick etc. und das nur weil ich mich stehts bemühe einen angemessenen Umgangston mit den Beamten zu wahren.

Das sind Grob meine Erfahrungen zu dem Thema, sicherlich kein Schlüssel, mag auch nicht heißen das ich ein rießen Fan der Polizei bin aber ich bin eben auch kein Gegner.

Ich könnte auch noch weiter ins Detail gehen und von vielen weiteren Erlebnissen erzählen, aber fürs erste denke ich, sind meine Erfahrungen und deren Kern gut zu erkennen. Außerdem sind einige dieser Erlebnisse noch recht aktuell....man weiß ja auch nie wer hier so mit ließt.

Die ein oder andere Geschichte gebe ich hier iwan gerne auch noch mal ausführlicher zu Papier.... Zu gegebener Zeit
Wie Hart ich bin? Letzte Woche hab' ich mir den Zehennagel gestoßen, als ich meinen Kräutergarten bewässert hab', und ich hab' nur 20 Minuten lang geheult!
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 30.12.14 14:03
zuletzt geändert: 30.12.14 17:40 durch trinity (insgesamt 2 mal geändert)
Es wird ja immer noch im Thread "Vorladung bei Polizei" weiter diskutiert, ob es besser ist - bevor es zu einer Vorladung kommt - mit der Polizei zu kooperieren oder sie gar ein wenig zu lenken (manipulieren), oder eben nicht. Diese Diskussion macht, wie schön öfters erwähnt, in oben genanntem Thread keinen Sinn, denn wenn es schon zur Vorladung gekommen ist, dann sollte man sich wohl eher ruhig verhalten und einen Anwalt einschalten.

Doch hier in diesem Thread soll es ja um Beispiele gehe, damit es eventuell gar nicht so weit kommt, Incredere war so nett und hat diesen Thread hier erstellt und sich die Mühe gemacht alles zu zitieren - danke dafür! Danke auch für deine Erfahrungen, Desaster!

Bevor ich also noch das ein oder andere Beispiel erzähle, will ich noch kurz darauf eingehen, dass es eventuell ein wenig arrogant klingt und eitel und von sich selbst eingenommen, wenn man solche Geschichten erzählt. Also ICH bin wirklich alles andere als arrogant oder eitel, ich bin vielleicht (meistens) gesegnet mit genügend Selbstwert (ist nur eine Info, soll nicht zu meiner Eitelkeit beitragen, wenn ich sowas erzähle) und vor allem mit sehr viel Empathie, aber dass diese Aktionen die ich erlebt habe, meistens mehr Glück als Verstand beinhalteten, sollte einfach noch angemerkt werden. Ich hab so gut wie nie bei einer Kontrolle der Polizei lange überlegt was ich jetzt tun soll, ich nehme (unterbewusst) die Situation wahr und handle entsprechend, ist mehr Instinkt als berechnend.

Manche Menschen sind einfach gesegnet mit viel Gspür, sowas merkt man auch im Laufe des Lebens schon recht früh. Ich hatte auch noch das Glück, dass ich in jungen Jahren sehr erfolgreich im Außendienst war, viel über Verkauf und ja, auch Manipulation meiner Mitmenschen, gelernt und gelehrt habe. Aber das ganze funktioniert auch nur, wenn man sein Hirn ausschaltet und einfach laufen lässt. Zwar immer im Hinterkopf haben, was das Ziel ist, aber das meiste ist wahrnehmen und so gut wie möglich reagieren - noch besser ist es meist zu agieren.


Als ich 17 Jahre alt war (Mann bin ich alt, ist fast schon 20 Jahre her!!!), bin ich mit einem Freund (auch 17 J.) mitten in der Nacht auf einen See gefahren. Diesmal ausnahmsweise mal nicht bekifft. Haben gegen Mitternacht das Auto gepackt mit allem was man zu zelten braucht, eine Kiste Bier dazu und haben uns auf den Weg gemacht an einen See, der in der Nähe von Graz liegt. Ich bin gefahren und als ich durch Graz gefahren bin, haben wir uns verfahren und auf einmal fahren wir gegen eine Einbahn und was hatten wir nur für Glück, unser Freund & Helfer kam uns entgegen. biggrin Sie sind vor uns stehen geblieben und haben gefragt, was wir da machen. War wieder sowas von ehrlich, hab gesagt, dass wir spontan entschlossen hatten zum Schwarzl-See zu fahren, dort unser Zelt aufzubauen, um das WE dort zu bleiben. Wir hätten uns halt verfahren und ich hab dann gleich weiter geredet (zur Ablenkung, damit sie nicht nach dem Führerschein fragen, hatte ja keinen mit 17 J.) und gefragt, wie wir dann weiter fahren sollten, damit wir an unser Ziel kommen. Zuerst wollten sie aber in den Kofferraum schauen, ob unsere Geschichte stimmt, hab ihn geöffnet, sie sahen dann die Kiste Bier unser Zelt, etc.! Sie haben uns gesagt, dass das Areal um den See um diese Zeit gesperrt ist und wir sowieso nicht dort rein kommen, wir sollten lieber wieder heim fahren. Sie fahren uns vor und wir sollen einfach nachfahren. Wenn sie dann links blinken und rechts fahren, sollten wir einfach links weiter fahren, so kommen wir wieder nach Hause! Puhhhh, wieder mal Riesenglück gehabt! Das alles nur, weil ich freundlich geblieben bin, keine Angst gezeigt habe und einfach erbarmungslos ehrlich war (auf sowas stehen die Polizisten einfach!).

Ich war 18 Jahre (noch keinen Führerschein), bin von zu Hause im Schnee mit meinem Wagen los gefahren und an einer Kreuzung schlittert mir ein fetter 5er-BMW entgegen und hat mich voll gerammt. Mich traf keine Schuld, nur war mein Auto voll im Arsch, der BMW hatte echt nur die Stoßstange kaputt, sonst nix, und ich halt keinen Führerschein. Die Polizei kam, hat alles aufgenommen und mich auch nach meinem Führerschein gefragt. Mein Glück war, dass sie mich kannten, von dort wo ich arbeitete, zumindest vom sehen her (hab in einem kleinen Kaff gewohnt). Hab im Geldtascherl nachgeschaut, so getan als ob ich suche und ihnen dann im Aha-Erlebnis gesagt, dass mir grad eingefallen ist, wo er ist, hab ihn daheim am WZ-Tisch liegen lassen. Die Beamten meinten nur, dass ich einfach am nächsten Morgen vorbei kommen soll, um den Führerschein vorzuweisen. Bin dort aber nie mehr aufgetaucht und die beiden schienen es auch vergessen zu haben, sind ja auch nur Menschen. So ist mir auch diesmal nicht soooo viel passiert, zumindest was den Führerschein angeht. Leider hab ich dann den Schaden vom BMW zahlen müssen, weil die Versicherung bemerkt hatte, dass ich keinen Schein habe und somit sowieso Schuld war. Mein Glück war wieder Mal, dass sich die Versicherung nie mit der Polizei kurz geschlossen hatte - manchmal braucht man mehr Glück als Verstand! Klar hatte ich während dieser Zeit immer wieder Schiss, dass sich das ganze noch aufklärt und die Polizei Wind davon bekommt, aber diese Angst war das kleinste Übel.

Vor ca. 12 Jahren bin ich mit meinem Wagen auf der Autobahn mit 180 km/h dahin gefahren (in Österreich sind nur 130 km/h erlaubt, bin aber früher immer wie die Wildsau gefahren und hab auch oft mal mit anderen ein kleines "Rennen" veranstaltet) und hinter mir taucht ein anderer Wagen auf. Normalerweise hätte ich gedacht, dass der nur spielen mag mit mir, aber irgendwie kam mir der komisch vor und ich bin halt bei den 180 km/h geblieben und nicht schneller geworden. Wenn man mehr als 50 km/h schneller fährt auf der Autobahn als erlaubt, dann ist der Schein weg. Deshalb diese Entscheidung, um mal zu checken, ob der echt spielen mag oder doch Zivilpolizisten an Board waren. Es ging dann das Blaulicht im hinteren Auto an und ich dachte mir wieder nur, was für ein Glück, dass ich nicht schneller gefahren bin!!! razz Hatte auch einiges an Gras dabei, aber wieder gut verstaut und außerdem war ich im schicken Auto unterwegs, mit Anzug und Krawatte, da machte ich mir keine Sorgen, dass sie mich darauf ansprechen. Wieder mal war ich einfach voll ehrlich, ich sagte ihnen, dass ich es eilig hätte und vor allem dachte, dass die beiden hinter mir nur ein wenig spielen wollten mit mir, deshalb bin ich schneller gefahren als erlaubt. Das kam wieder gut an, ich hab nur eine Strafe von € 70,- bezahlen müssen, obwohl es eigentlich viel teurer und mit einer Anzeige verbünden gewesen wäre. Zu allem Überdruss sah der Polizist dann, dass ich Unmengen Bargeld in meiner Geldbörse hatte und da war er ein wenig verdutzt und fragte mich, wieso das so sei. Ich blieb cool und hab einfach gesagt, dass ich immer so viel Kohle dabei habe, bin selbständig und hab eben manchmal Mitarbeiter, die einen Vorschuss brauchen, vor allem Ende des Monats. Tja, damit waren sie dann zufrieden und ließen mich wieder fahren, mit der Anmerkung, dass ich es jetzt ruhiger angehen sollte.

Wenn ich so meine Beispiele durch lese, findet man wohl auch einen gemeinsamen Nenner. Erstens bin ich immer freundlich und kooperativ auf die Polizei zugegangen. Zweitens hab ich immer gleich ehrlich gesagt, was und warum ich etwas falsches gemacht habe, sowas kommt anscheinend auch gut an. Drittens kann man auch ganz normal mit den Polizisten reden, sind ja auch nur Menschen, die ihren Job machen. Durchs reden kommt man zusammen und vor allem kann man auch mal jemanden ablenken damit. Manchmal hilft es, wenn man nach einer Erklärung einfach weiter redet und die Polizei etwas fragt, z.B. wie man dort oder dort hin kommt. So fühlt sich der Polizist gebraucht von mir, ich verhalte mich damit alles andere als auffällig und er vergisst eventuell, was er vorher im Kopf hatte (z.B. nach dem Führerschein fragen).

Es ist insgesamt wohl einfach schwierig ein Patentrezept abzugeben. Ich wusste ja selber vorher nie, wohin es ging, aber ich blieb entspannt, freundlich und kooperativ. Natürlich gehört eine große Portion Glück dazu, aber von nix kommt nix. Ich werd kein Glück haben, wenn ich rumstottere, gewisse Dinge verweigere, unfreundlich bin oder den Job der Polizei nicht respektiere. Ein wenig muss man das Glück auch anstupsen und ohne Risiko geht nix im Leben, das gehört einfach dazu, sonst tut sich ja nix!

Also dann, bin einfach zu prall um noch mehr zu schreiben, vielleicht kommen ja noch andere Beispiele, hätte auch noch ein paar übrig!

LG, trinity


Behandle einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier und ein Tier wie einen Menschen!
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  Geschrieben: 30.12.14 15:40
Eine kleine Anekdote von mir dazu:
Vor ca. 3 Jahren bin ich in eine Routinekontrolle geraten. Ich war zwar nüchtern, der Test hätte aber auf diverses von den Vortagen anzeigen können. Alkoholtest habe ich sofort bejaht, Drogentest aber abgelehnt. Auf die Frage warum denn, habe ich dann dem Beamten vorgelogen, ich hätte am Wochenende einen Brownie auf einer Party gegessen, ohne zu wissen, das was drin ist und das es doch unfair wäre, jetzt meinen Führerschein zu verlieren. Der Besmte meinte, eigentlich müssten sie jetzt einen Test machen und dass der Führerschein dann eben weg sei, wobei ich den gerade ein paar Wochen hatte. Er hat mich dann raus gebeten, in die Augen geleuchtet, Nasenspitze anfassen etc. , der Test blieb aber aus und er wünschte uns eine schöne Weiterfahrt.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
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  Geschrieben: 30.12.14 17:32
hey zusammen,

na da habt ihr (besonders trinity und 20fox) aber echt Glück gehabt!

Ich kann leider kein Beispiel anbringen, weil ich noch nie in so einer Sotuation war. Ich bin einmal in eine Polizeikontrolle geraten an einem Karnevalstag in Köln (ich meine Altweiber), unterwegs war ich mit dem Wagen meiner Mutter: gepflegter BMW, dafür Tüv seit zwei Wochen abgelaufen. Ich war auf dem Rückweg von der Arbeit und entsprechend gekleidet (Hosenanzug).
Der kölsche Beamte hielt mich an und fragte mich, ob ich etwas getrunken hätte, ich antwortete "noch nicht" mit einem fetten Grinsen und der Beamte lachte nur. Dann erklärte ich, dass ich grad von der Arbeit komme und das Auto nach Hause fahre. Er fragte "Wissen Sie, dass der TÜV Ihres Autos seit zwei Wochen abgelaufen ist?" und ich antwortete, dass das der Wagen meiner Mutter sei und ein Termin zur TÜV-Abnahme schon gemacht sei für nächste Woche. Es wurde noch kurz das Auto überprüft und ob meine Mutter wirklich die Halterin ist und das war es. Mit einem "dann gute Fahrt noch und viel Spaß am Karneval" wurde ich dann verabschiedet.

Ich fahre seit ca. 12 Jahren Auto, und das nicht wenig, und das ist der einzige Kontakt mit der Polizei, den ich hatte, deshalb habe ich hier leider nicht mehr beizutragen^^

Was ich aber für sehr hilfreich und informativ halte ist der Vortrag von Udo Vetter, dem Betreiber vom lawblog.de, auf dem 23. Chaos Communication Congress:

Sie haben das Recht zu schweigen - Strategien für den Umgang mit Polizei und Staatsanwaltschaft

Wenn man mal ein Stündchen Zeit hat sollte man sich das mal anschauen, das ist recht nützlich.

liebe grüße,
katha
alles ne Sache der Wahrnehmung
» Thread-Ersteller «
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  Geschrieben: 30.12.14 19:36
Das ist a.) sehr interessant und b.) auch amüsant, mir hat der Vortrag wirklich gut gefallen.
Um auch daraus wieder einen kleinen Beitrag für unser Thema hier zu gewinne, ich zitieren mal von 31:38 ab: (Hintergrund ist der Umgang mit der Polizei bei einer HD)

"Sie müssen aber keine Türen und Schränke öffnen, die Frage ist natürlich, ob sie es denn tun. Also wenn sie einen verschlossenen Kleiderschrank haben - und sagen >>den mach ich nicht<< auf, wird er Beamte sagen >>ja gut, dann mach ich den eben kaputt<<."

Auch ein interessantes Beispiel, es muss gar nicht immer um einen psychologischen Vorteil gehen, sondern vielleicht auch einfach um eine rationale Sachentscheidung, denn letztlich hat die Polizei häufiger Mal die Wahl Eigentum zu beschädigen sofern das für nötig erachtet wird, worauf der Beschuldigte meist sitzen bleiben dürfte. Soetwas lässt sich natürlich kinderleicht durch Kooperation verhindern und sofern man davon ausgeht, dass es die Polizisten ernst meinen und so oder so es schaffen werden den Inhalt eines Schranks zu sehen / sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen, dann ist es in jedem Fall, selbst wenn darin ein Beweis gefunden wird, besser, wenn man es wenigstens selbst macht / kooperiert. Man kann ja auch zunächst abwarten um sicher zu gehen, dass sie wirklich auch die harte Methode machen werden und dann erst kurz zuvor einschlagen, so hat man quasi nichts zu verlieren.

LG
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  Geschrieben: 30.12.14 20:19
Interessant wird dieser Punkt in meinen Augen jedoch erst, wenn es um einen Behälter geht den die Beamten nur bedingt einfach öffnen können zb. einen "Tressor"

Diese gibt es ja in allen Variationen.
Hab ich Beweismittel darin oder auch nicht, stellt sich die Frage: Können die Beamten ihn überhaupt öffnen ?
Wenn ja setzte ich den Tresor (ggf. sehr Teuer) aufs Spiel oder öffne ich ihn einfach. (Dabei fällt mir gerade ein wie man den Beamten bei einer Hd einen Knochen vorwerfen könnte, gerne würde ich die Gesichter sehen wenn sich nach std. langem Flexen und hebeln ein Papier mit der Aufschrift HAHAHA in den Händen halten, auch wenn ich eig. immer freundlich zu denen bin, bei einer HD sieht das alles schön böswilliger aus)

Worauf ich nocheinmal unbedingt hinweisen möchte, und was auch durch diesen Vortrag (kathas Video) erneut bestätigt wird, Verschlüsselt eure HD's. Der Rechner bleibt laufen ihr müsst euer PWD so gut wie nie eingeben, kommt jedoch jmd, zieht ihr den Stecker und alles Bestellungen etc. sind unerreichbar. Zitat Video : Das Lka macht das in 3 Stunden mrgreen (Der Rechner steht dort immer noch,keine Entschlüsselung möglich)

Als TrueCrypt Alternative gibt es das gleichwertige : VeraCrypt (ist nahezu 100% dasselbe wird nur weiter entwickelt)
Oder eben DiscCryptor.

Einmal Verschlüsselt und im Fall der Fälle habt ihr Sicherheit
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  Geschrieben: 31.12.14 01:03
zuletzt geändert: 31.12.14 01:53 durch The Specialist (insgesamt 1 mal geändert)
Hunk schrieb:
Ich habe vor bald zehn Jahren meine erste Hausdurchsuchung gehabt, es standen vier Beamte um 6.30 Uhr vor meiner Tür und haben Sturm geklingelt. Meine Freundin hat noch geschlafen während ich gerade mit dem Duschen fertig geworden bin. Ich wollte also die Tür einen kleinen Spalt aufmachen um zu sehen wer da ist, weil ich nur Boxer-Shorts anhatte in dem Moment. Na ja, als Konsequenz habe ich erstmal die Tür in die Fresse bekommen und ein Beamter hat mich zurück ins Bad gedrängt während die drei anderen die Wohnung und meine damalige Freundin "gesichert" haben. Ich durfte mich dann anziehen und in der Küche zusammen mit meiner Freundin (die nur im Bademantel da saß, sie musste an dem Tag nicht raus) den Papierkram mit einer Beamtin machen während die drei anderen meine Wohnung durchsuchten. Am Anfang waren alle vier sehr unfreundlich und unkooperativ, aber sobald ich mich angezogen und in der Arbeit Bescheid gesagt habe, dass ich später komme (ich habe damals für eine der vier größten Steuerberatungsunternehmen der Welt gearbeitet und musste jeden Tag nen Anzug anhaben) wurden alle vier auf einmal sehr freundlich und kooperativ. Wohl gemerkt, sobald ich meinen Anzug anhatte, hat sich deren Verhalten um 180 Grad gedreht. Ich war natürlich selbst sehr freundlich und kooperativ und habe sie dann noch in den Keller geführt, den wollten sie dann aber gar nicht mehr durchsuchen. Ich habe leichten Smalltalk mit denen gemacht und wurde tatsächlich auch nach Steuertipps gefragt, nachdem die gerafft hatten was ich beruflich mache. Also, alles in allem glaube ich, dass die sich sehr viel weniger Mühe gegeben haben meine Bude zu durchsuchen als sie gemerkt haben, dass ich im Anzug vor die Tür gehe, nicht nervös bin und etwas freundlichen Smalltalk mit ihnen gemacht habe...

Außerdem habe ich mein MDPV behalten dürfen weil es nicht auf deren Tester angeschlagen hat damals. Ich habe einfach gesagt es ist Pflanzendünger (aber das ist 'ne andere Geschichte).

Na ja, Kleidung machen eben nicht nur Leute sondern auch den größten polemischen Junky ;-)



Rückblickend muss ich natürlich dazu sagen, dass man schon trennen sollte zwischen einer Vorladung wo sie dir wahrscheinlich was aus der Nase ziehen wollen weil sie nichts Handfestes haben und einer tatsächlichen HD. Da waren schon einige Seiten Ermittlungen zusammengelaufen, bis die wirklich bei mir vor der Tür standen.

Und das ich damals das MDPV behalten durfte, kann ich auch leider nicht nur auf den nicht angeschlagenen Tester schieben, weil WENN die mir wirklich ans Bein pinkeln hätten wollen, dann hätten sie es mitgenommen weil es halt auch "total unauffällig" auf meinem Schreibtisch neben einer Waage, einem zusammengerolltem 5 Euro Schein und einer kleinen Glasplatte lag. Ganz sicher Grund genug es mitzunehmen, wie gesagt, WENN die wirklich noch gewollt hätten.

Auch zu Anwälten sollten man vielleicht noch etwas sagen, denn es gibt gute und schlechte. Bei meiner ersten Verhandlung die auf die HD oben folgte, hat mich mein Anwalt den größeren Anteil an Tagessätzen gekostet. Plus das, was er als Honorar haben wollte... Na ja, ich habe die Geschichte hier schon mal ausführlicher erzählt, vllt einfach meine Beitragshistorie durchgehen bei Interesse.

Deal with it!
Kommentar von The Specialist (Traumland-Faktotum), Zeit: 31.12.2014 01:53

habe das zitat richtig eingebunden. mach das doch bitte zukünftig selber. ist ganz einfach.

danke.
 
Ex-Träumer



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  Geschrieben: 05.01.15 21:35


Möchte nur noch unterstreichen was Hunk zum Thema Anwälte gesagt hat - er hat absolut recht!

Es gibt wirklich Anwälte, die sich gar nicht anstrengen für einen und denen es ziemlich egal ist, was mit dir passiert. Sie wissen sich zu verkaufen und erzählen dir halt irgendwas, was man eh nicht versteht und im Endeffekt ist man dann echt Scheiße ausgestiegen und beißt sich danach in den Hintern. Hab selber mal eine schlechte Erfahrung mit einem Anwalt gemacht, hätte mir dadurch einiges an Kohle und Zeit ersparen können, wenn ich einen besseren Anwalt gehabt hätte. Naja, hinterher ist man immer schlauer, deshalb der Tipp an alle, die man einen Anwalt brauchen: erkundigt euch vorher gut und lasst euch einen guten Anwalt empfehlen, das kann wirklich Wunder wirken.

Hab schon Fälle gesehen, die sowas von gut ausgestiegen sind, nur weil sie einen tollen Anwalt hatten, der sich auskannte mit der Materie und sich auf für den Klienten eingesetzt haben. Fand das grad wichtig, damit jeder der es eventuell nötig hat, auch daran denkt!

LG, trinity
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