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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 03.01.17 20:53
zuletzt geändert: 03.01.17 21:08 durch Yasu (insgesamt 1 mal geändert)
N'abend zusammen!

Mir geistert es schon länger im Kopf rum, es ist aber noch nie zu einer wirklichen Reife des Gedanken herangewachsen. Bis vor ein paar Minuten...

Und zwar würde ich mich gerne ehrenamtlich bei einer Suchthilfestelle (nennt man doch fachlich korrekt so, oder?) betätigen. Nein, das ganze ist keine Schnapps-idee oder im Rausch entstanden, sondern basiert auf meinen Eigenen Erfahrungen mit meinen Mitmenschen. Ich selber hatte das Glück, nie von irgendetwas (Kaffee aussen vor ;b) abhängig zu sein. Dafür kenne ich aber aus meinem Freundeskreis genug, die eine mehr oder weniger mittelstarke Sucht haben. Zwar keine Opiate, worüber ich relativ froh bin, aber dennoch ziemlich ungesundes Zeug, in der Konsumhäufigkeit. Auch ein Mensch mit besonders großem Herzen für alles und jeden bin ich nicht (Was nicht heißen soll das ich kühl bin, keinesfalls... nur halt nicht so, sagen wir mal, hilfswütig). Nachdem ich dann selber die Erfahrung machen durfte, mit einem wirklich schlimm H-Abhängigen ausgiebig zu plaudern als ich für ein Praktikum in Köln war (Paskal, ich hoffe du lebst noch, lass mal was von dir hören), hatte es sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt, dass ich solchen Menschen helfen will. Zwar nicht hauptberuflich, aber ich möchte meinen Teil dazu beitragen. Aber genug davon warum ich das machen will...

Gibt es die Möglichkeit sich irgendwie bei einer solchen Suchthilfestelle ehrenamtlich zu betätigen? Ich meine jetzt nicht diese Prohibitionspropaganda-maschinen, sondern eher so etwas in Richtung Konsumraum oder freier Entzug, in denen Menschen geholfen wird, ohne sie für ihre sucht zu verurteilen. Die meisten können ja ab einem bestimmten Zeitpunkt nichts mehr dafür...

netten Abend noch, :)
Yasu
 
Traumländer



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  Geschrieben: 03.01.17 21:37
Find ich gut, mal was Sinnvolles machen. Kuck doch im Netz, was es in deiner Nähe an, ich sag mal Einrichtungen gibt und frag direkt bei denen nach. Viel Erfolg!
Aus Protest die AfD wählen ist, als würde man in der Kneipe aus dem Klo saufen, weil das Bier nicht schmeckt.
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 04.01.17 08:07
zuletzt geändert: 04.01.17 13:01 durch Biotischer Faktor (insgesamt 1 mal geändert)
Wirklich lobenswert von dir.

Ich habe mich persönlich noch nicht engagiert, bin allerdings letztens auf den JES gestoßen. Die haben recht viele Stellen und sind eher offen im Umgang mit Drogen. Zitat:

JES-Website schrieb:
JES (Junkies, Ehemalige und Substituierte) ist ein bundesweites Netzwerk von Gruppen, Vereinen, Initiativen und Einzelpersonen die sich im JES Bundesverband für die Interessen und Bedürfnisse Drogen gebrauchender Menschen engagieren.
Organisiert nach den Prinzipien der Freiwilligkeit und Solidarität, können sich bei JES alle Menschen engagieren die Drogen konsumieren, konsumiert haben oder Substituiert werden.


Die bringen auch jedes Quartal den Drogenkurier raus, ein Informationsblatt zum Thema Substitution und genereller Konsum.

Wenn es genial ist, ist es typisch.
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Nicht-visuelle Lebensweisheiten 10$
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 04.01.17 08:31
Was mich an JES stört ist erstmal der Name, er stigmatisiert die Menschen. Und die Finanzierung durch die Pharmaindustrie finde ich auch nicht so prickelnd... auch wenn der Verein sicherlich gute und richtige Sachen macht... wer Geld von der Industrie annimmt muss denen auch Zugeständnisse machen, das sind keine Wohlfahrtsverbände...

Wes Geld ich nehm des Lied ich sing... stimmt immer noch...


 
Ex-Träumer
  Geschrieben: 04.01.17 09:23
Die Idee ist lobenswert.
Die Umsetzung mM nach fast unmöglich.
Man wird Dich einfach nicht machen lassen, weil man alles besser weiß. Alle, aber auch alle, die ich kenne, die das versucht haben, waren kurz darauf extrem frustriert. Denn im Endeffekt bist Du dort auch als Ex-Junkie beispielsweise IMMER potentieller Patient und damit Bedarfsdepp.
Wer helfen will, kann dies auch von sich aus tun. Es gibt genügend Giftler, die Hilfe brauchen, welchen man schon mit Gesprächen zur Orientierung und damit zur Besserung helfen kann.
Sich mit diversen Möchtegernedrogenpäpsten auseinanderzusetzen, die in ALLEN Einrichtungen sitzen, das ist zumindest nicht jedermanns Sache.
LG road
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 04.01.17 12:55
Ich finde die Idee super, lobenswert und sehr engagiert. Ich selbst habe da auch schon lange das Bedürfniss zu. Meine Vorstellung geht in die Richtung Fixerstuben, Bahnhofsmissionen, etc.
Allerdigns wie Road schon gesagt hat, kann sich dass als Konsument schnell als unmöglich erweisen. Habe selbst da noch keine Praxiserfahrung zu Hand, weil ich halt selbst voll süchtig bin. Ich glaub die würden mir wohl den Vogel zeigen wenn ich mit meinen Werten da antanze und aufrichtig helfen möchte. Ist ja irgendwo auch verständlich.
Muss dazu aber auch sagen, dass ich noch keine großen Versuche unternommen habe mich zu melden. Die Scham(?) ist bei mir vielleicht noch zu groß. Oder die Angst als 0815er behandelt und abgewiesen zu werden.
Abgesehen davon, wohne ich noch sehr ländlich und in nächster Umgebung gibt es so etwas garnicht.

Bis jetzt engagiere ich mich so, dass ich regelmäßig kleinere Summen Geld (Mal 2 Euro, auch Mal gerne 5, oder was gerade zu Hand ist) gerne direkt an Oblachlose und Hilfbedürftige gebe die ich gerade in der Stadt sehe. Ein aufrichtiges liebes Wort und ein kleines Gespräch kommen dabei immer rum. Und jeder freut sich dafüber. Mit der Zeit erkennt man ja seine Artgenossen, die es wirklich brauchen. Aber ich möchte eines Tages auch umbedingt mehr machen.

EDIT: Aber du bist ja selbst nicht süchtig. Ich würde Dir dann raten, einfach vorstellig zu werden. Schau welche Organisationen es in deiner Nähe gibt, geh einfach und mach dir ein Bild. Ehrenamtliche werden immer/meistens gerne aufgenommen. Als erste Anlaufstellen würde ich dann wirklich die Stuben, Missionen und vielleicht noch die Caritas nehmen. Noch näher kann man, denke ich, nicht dran sein. Vielleicht sagt dir ja die ein oder andere Einrichtung zu oder kann dir weiterhelfen oder vermitteln in deinem bestreben?

Lieben Gruß
Ein Psychotrop? Ja gerne, sonst gerate ich ja in Not ..
- Vor ein paar Jahren habe ich bei diesem Satz noch etwas geschmunzelt ..
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 04.01.17 13:13
Hallo Yasu!
Finde ich mega toll!
Jeder Landkreis hat eine örtliche Suchtberatung. Einfach dort mal nachfragen.
Es gibt viele Möglichkeiten sich zu engagieren bspw. in der Prävention.

Viel Erfolg!

razz
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 04.01.17 14:39
@yasu
suche doch mal nach "akzeptanzorientierter drogenhilfe". diese art der drogenhilfe basiert auf dem grundsatz, dass das individuum offenbar gründe für den jeweiligen drogenkonsum hat, dieser wird nicht verurteilt, sondern akzeptiert. bei wunsch/bedarf wird dann auch in bezug auf abdosieren, entziehen oder gesünder leben mit drogen weitergeholfen/vermittelt.

wenn du selbst noch aktiv drogen nimmst, würde ich damit nicht unbedingt hausieren gehen. trotz der offenheit. habe selbst mal zwei monate in einer solchen einrichtung gearbeitet (praktika).

möglich scheint mir ein engagement in einem kontaktcafé. dient als anlaufstelle für die scene, mit nahrung/getränken, inklusive spritzenausgabe.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 04.01.17 14:58
Muss man da selbst einen Test abgeben wenn man mitarbeiten will ?
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 04.01.17 18:30
Hey Yasu,

eigentlich bist du ja hier ohnehin schon richtig! Es gibt einige (Entzugs-)Threads im LDT, wo die Meinung von erfahrenen Konsumenten und Ex-Giftlern sicher gesucht und erwünscht ist. Ich schließe mich aus eigener Erfahrung der Meinung meiner Vorredner an: Es ist in den meisten Fällen ohnehin in der Branche nicht erwünscht, dass jemand 1:1-Erfahrungen weitergibt. Viel erwünschter ist in dieser Branche, wenn jemand Lehrbuchwissen/Fachhochschulwissen verzapft. Du kannst dir dann als Drogenabhängiger von deinem "Berater" diese Standardkacke anhören, wenn du schlecht drauf bist oder runterkommen willst. Natürlich gilt das nicht für alle Betreuer und (vielleicht) auch nicht für jede Organisation, und natürlich ist nicht alles schlecht, was aus dem Lehrbuch kommt, das sei hier auch gesagt. Aber die, die wirklich eine Ahnung haben, werden es besser keinem Dienstgeber (und sei es auch nur eine ehrenamtliche Tätigkeit) auf die Nase binden. Also, sei lieber vorsichtig, damit du nicht auch noch für deine gute Absicht bestraft wirst.

LG Dono
Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.
F. Nietzsche

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