Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Universum in Vier Wänden - Mein erstes Mal Ketamin
Drogen:Mischkonsum von Ketamin, Cannabis und Alkohol (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:resmark
Datum:08.05.2022 01:23
Set:Allgemein Entspannt, Neugierig, ein wenig Angst vor einer schlechten Erfahrung
Setting:Wohnung eines Freundes
Nützlichkeit:8,88 von 10 möglichen   (8 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo zusammen,

ich möchte euch heute von meinem ersten Ketamin-Konsum berichten.

Da Drogen bekanntermaßen bei jedem anders wirken, werde ich zuerst ein paar allgemeine Worte zu meiner Person schreiben.

Alter: 22 Jahre
Größe & Gewicht: 190cm, 90kg
Lebenssituation: Student, stabiles Soziales Umfeld
Bisherige Erfahrung mit Drogen: Cannabis & Alkohol wöchentlich, 2x MDMA, 2x Amphetamin, 1x Kokain. Sonstige probierte Substanzen: Pregabalin (Lyrica), Oxazepam, Tilidin, Ritalin.

Uhrzeit des Konsums: 21:30
Dosis: 170mg

Mischkonsum: Ein halbes Glas Gin-Tonic (demnach 25ml 40% Ethanol) um 21:30 und 0,5g Cannabis als Joint um 23:30 zum Ende des Trips.


Da nun die harten Fakten geklärt sind, beginnt hier der Tripbericht. Viel Spaß beim Lesen!


Meinen ersten Kontakt mit Ketamin hatte ich 6 Tage vor meinem ersten eigenen Konsum. Ich war mit meinen besten Freunden in einem Techno-Club feiern und es war circa 2 Uhr nachts, als mein Freund Bateman (Ja, er sieht wirklich ein wenig aus wie Patrick Bateman aus American Psycho. Nein, das ist nicht sein echter Name) meinte, er habe Lust etwas Ketamin zu Konsumieren. Ich kam also mit auf Toilette weil er dabei nicht alleine sein wollte. Er schüttete sich nach Augenmaß eine vergleichsweise große Line Ketamin auf sein Handydisplay und zog es weg nachdem er noch mit einem Unterton von Unwohlsein sagte "Mann, das ist etwas mehr als ich eigentlich nehmen möchte, aber egal". Man muss dazu sagen, dass Bateman vergleichsweise viel Erfahrung mit Drogen hat und normalerweise alles per Feinwaage abwiegt, an diesem Abend schien es ihm aber egal zu sein.
Wir gingen also weiter an die Bar um uns ein Bier zu holen, hatten uns davor auch schon einige Drinks genehmigt. Als wir nach circa 5 Minuten den Tresen erreicht hatten veränderte Bateman sein Verhalten urplötzlich und starrte nur noch Regungslos "durch uns hindurch" an die Wand. Eine Bestellung war demnach auch nicht mehr möglich, da er sich weder bewegte, noch auf Ansprache reagierte. Nichtmal ein Zwicken an der Schulter rief eine Reaktion bei ihm hervor. Wir brachten ihn also in ein ruhigeres Eck und gaben ihm einige Gläser Wasser zu trinken. Sein Zustand besserte sich nach circa einer halben Stunde und wir verbrachten den restlichen Abend auf der Tanzfläche. Auf Nachfrage meinte er, er erinnere sich nicht mehr was passiert sei.

Nach diesem ersten Kontakt war ich auf jeden Fall ordentlich eingeschüchtert vor der Substanz, versuchte mir die Wirkung aber auch durch den Mischkonsum mit Alkohol zu erklären.
Jedenfalls wurde meine Neugier geweckt und ich begann im Internet weiter über die Substanz zu recherchieren und mir Erfahrungsberichte durchzulesen und auch anzuhören. Besonders fasziniert war ich in diesem Zuge von der dissoziativen Komponente. Meine Einzige "dissoziative" Erfahrung (wenn man das so nennen kann) habe ich bisher mit einer extrem hohen Dosis Cannabis gemacht, bei der ich das Gefühl bekam, mein Geist würde sich von meinem Körper lösen und ich wäre nicht mehr "in meinem Körper drin".

Jedenfalls habe ich mit Bateman ein paar Tage nach dem Wochenende in der Uni über den Abend und seine Erfahrungen mit Ketamin gesprochen und da er noch circa ein Gramm da hatte meinte er, wir könnten es gerne mal gemeinsam ausprobieren. Spontanerweise hatten wir beide am selben Abend frei und nichts weiteres vor, also verabredeten wir uns für abends 20:30 bei Ihm und luden noch 3 weitere Freunde aus dem engsten Kreis ein, welche aber nicht vorhatten Ketamin zu konsumieren.

Wir trafen uns also abends bei Bateman in der Wohnung und aßen erst einmal zu Abend und ich las mir noch ein paar pharmakologische Eigenschaften von Ketamin durch. Die Stimmung war gut und wir fühlten uns alle wohl. Es wurde wie immer viel gewitzelt und meine Freunde tranken ein Bier oder einen Gin Tonic (auch Bateman). Ich ließ vorerst die Finger vom Alkohol, weil ich durch die Aktion in der Disco ein wenig vom Mischkonsum abgeschreckt wurde. Jedoch ließ ich mich dann doch dazu überreden, mir ein Glas Gin-Tonic mit 50ml Gin einzuschenken, ich trank aber nur die Hälfte davon, weil ich dann irgendwie keine Lust mehr hatte.

Um 21:30 konsumierte Bateman dann eine ca. 170mg "schwere" Line Ketamin und ich 3/4 von meiner ebenfalls 170mg "schweren" Line und machten es uns auf dem Sofa gemütlich um die Wirkung einklingen zu lassen. Dazu lief entspannte Hip-Hop Musik. Das erste was ich merkte war ein sehr unangenehmes Brennen in der Nase, was sich in den nächsten 20 Minuten in ein Bitteres Herablaufen im Rachen verwandeln sollte. Die Wirkung würde ich in Drei Phasen gliedern.

Phase 1 - ca. 30 Minuten (21:30-22:00): Vergleichsweise starker, jedoch nicht unangenehmer oder beängstigender Schwindel machte sich bei uns beiden breit und wir waren froh auf dem Sofa zu sitzen. Mir fiel auf, dass sich meine Motorik deutlich verändert anfühlte. Meine Körperspannung ließ nach und Bewegungen wurden dadurch "mit einem erniedrigten Widerstand" durchgeführt. Das sorgte aber auch dafür, dass alles deutlich unkoordinierter ablief. Als ich versuchte eine Runde umher zu laufen,meinten meine Freunde ich laufe wie ein Betrunkener, es hat sich aber tatsächlich einfach "lustig" angefühlt ein bisschen kurviger oder ausladender zu laufen. Des weiteren fiel uns beiden ein außergewöhnlich starkes Schwitzen an den Händen auf. Ich bekam einen ziemlich starken Tunnelblick, bei dem ich mich selbst erwischte wie ich minutenlang auf einen Fleck starrte. Nach 20 Minuten entschied ich mich, das letzte Viertel meiner Line nachzulegen und der Schmerz in der Nase war weniger intensiv als bei den ersten Drei Vierteln.

Phase 2 - ca 1 Stunde (22:00-23:00): In diesem Abschnitt der Wirkung bekam ich die dissoziative Komponente des Ketamins zu spüren. Auf dem Sofa begann ich meine Hände anzuschauen und hatte das Gefühl, diese würden nicht mir gehören. Mein ganzer Körper fühlte sich wie "abgelegt" an und mein Geist strömte durch den Raum. Bei jeder Bewegung kam es mir vor, als würde ich sie gar nicht selber machen, sondern nur beobachten. Entgegen meiner Befürchtung ich würde verängstigt reagieren fand ich es aber einfach nur spannend beziehungsweise faszinierend einen solchen Zustand zu erleben. Jetzt kommen wir aber zum Teil der Wirkung, dem dieser Bericht auch seinen Titel verdankt: Meine ganze Wirklichkeit reichte nur noch von den 4 Wänden der Wohnung über den Balkon bis zu einer Reihe von Bäumen in 10 Metern Entfernung, welche von mir aber als undurchdringbare "Schlamm-artige" Wand wahrgenommen wurden. Zur Erklärung: Sie sahen für mich nicht wirklich aus wie Schlamm und wenn ich mich konzentrierte konnte ich auch einzelne Strukturen wie Blätter und Äste in der Dunkelheit erkennen, aber es war in dem Moment meine Assoziation und auch Überzeugung, das Universum würde dahinter enden. Ich wusste tief in mir natürlich dass das Quatsch war aber ich wollte mich der Wirkung hingeben und mich auf die Gedanken einlassen. Ich erzählte meinen nüchternen Freunden natürlich von meinen Gedanken - die mussten sich wahrscheinlich denken ich habe den Verstand verloren. Eine extrem lustige Situation kam auf dem Balkon zu Stande als Bateman sich auf einen Stuhl setzen wollte und Mitten im Absenken seines Körpers gebeugt in der Hocke innehielt. Wir fragten natürlich ob er sich nicht setzen möge, aber er war felsenfest davon überzeugt schon längst zu sitzen, was natürlich zu allgemeinem Gelächter führte. Tatsächlich war ich froh einen "Trip-Buddy" zu haben und nicht alleine mit der Wirkung zu sein. Wir fingen an ein wenig durch die Wohnung zu laufen und eine Lavalampe aufzubauen. Auf dem Weg durch die Wohnung fiel uns auf, dass Bateman ein Mikroskop im Schrank hatte und einen histologischen Präparat-Kasten. Das sind mikroskopierfertig zugeschnittene und angefärbte Gewebeproben auf Glasplättchen, die man dann unter dem Lichtmikroskop analysieren kann. Da wir alle das selbe studieren und mit den verschiedenen Geweben betraut sind, wollten wir das Mikroskop aufbauen und ein bisschen "Rätselraten" - das heißt einer legt eine Gewebeprobe auf und der andere muss herausfinden um welches Gewebe es sich handelt. Gesagt, getan waren wir nun also alle fleißig am Mikroskopieren und ich bemerkte, dass der Tunnelblick beim Starren durchs Okular noch an Intensität zunahm. Überraschenderweise konnte ich mich vergleichbar gut in den Präparaten zurechtfinden wie im nüchternen Zustand. Danach beschlossen wir ein wenig zu testen, welche weiteren Wirkungen das Ketamin auf den Körper hat und haben unseren Blutdruck und Puls gemessen. Wie erwartet war der Puls leicht beschleunigt (90bpm vs. normalerweise 55bpm Ruhepuls bei mir), der Blutdruck war aber nicht erhöht. Nachdem ein nüchterner Freund meinte, er wolle mich mal kneifen fiel mir auch auf, dass ich kaum Schmerzempfinden wahrnahm.

Phase 3 - ca. 1 Stunde (23:00-24:00): So langsam fanden wir zurück zu uns und in die Realität. Es war ein vergleichsweise angenehmer Comedown und ich war ehrlicherweise auch froh wieder Herr meiner Selbst zu sein und einigermaßen logisch denken zu können. Dennoch tauchten vereinzelt noch psychotisch anmutende Gedanken auf, dazu aber später mehr. Die Gespräche wurden wieder lebhafter, während Phase 2 des Rausches waren wir doch sehr in uns gekehrt und weniger gesprächig. Wir kamen auf die Idee den Rausch mit etwas Cannabis ausklingen zu lassen und haben uns zu viert (ein Kollege wollte nicht mitrauchen) einen Joint geteilt. Die Wirkung des Weeds hat in meinen Augen sehr gut mit den Überbleibseln der Ketamin-Wirkung harmoniert und eine angenehm vertraute und im Vergleich zu Ketamin warme Komponente zum Rausch hinzugefügt.

Gegen 0:00 machten wir uns dann alle (bis auf Bateman, der war ja zuhause) auf den Heimweg mit der Straßenbahn und ließen die Geschehnisse des Abends Revue passieren. Besonders im Gedächtnis geblieben ist uns die oben beschriebene Situation auf dem Balkon.

Das „Aftermath“: Zuhause angekommen merkte ich von der Wirkung des Ketamins eigentlich nichts mehr, außer dass sich normale Bewegungen nach wie vor irgendwie seltsam und „anders“ anfühlten und mir mein Kopf überwärmt vorkam, was während des gesamten Rausches der Fall war. Ich legte mich zeitnah ins Bett und wollte auch direkt schlafen, da ich leider um halb 8 aufstehen musste und einen sehr aktiven und terminreichen Tag vor mir hatte und wir zudem noch vorhatten am Abend feiern zu gehen – also keine optimalen Voraussetzungen um sich nach Substanzkonsum angemessen zu erholen. Das Einschlafen fiel mir jedoch leider vergleichsweise schwer, vorallem in Anbetracht der Tatsache, dass wir ja einen Downer konsumiert hatten. Der Grund dafür war eine leichte „Aufgekratztheit“ und oben schon erwähnte wahnhaft anmutende Gedanken wie zum Beispiel folgender: Schräg über meinem Zimmerfenster leuchtet eine rote Warnlampe eines Baukrans, an dem Abend habe ich aber vermutet, dass das rote Licht von einer Kamera kommt die mich beschatten soll. Obwohl ich wusste, dass der Gedanke absurd ist wurde ich ihn einfach nicht los und das hat mich in diesem Moment sehr gestört.

Am nächsten Morgen bin ich nach 6,5 Stunden Schlaf ohne zwischenzeitliches Erwachen aufgewacht und habe mich ziemlich gerädert gefühlt. Zu meinem Erfreuen stellte ich jedoch rasch fest, dass ich wieder „normal“ denken konnte und keine wahnhaften Gedanken mehr vorhanden waren.

Alles in allem würde ich die Ketamin-Erfahrung als interessant und auch spannend beschreiben, weil ich dadurch neue Zustände und auch Gedankengänge kennenlernen durfte, jedoch hat es mir verglichen mit anderen Substanzen nicht besonders viel Spaß gemacht und war auch psychisch anstrengend. Der Rausch hatte für mich keine Euphorie-Komponente wie z.B. MDMA und ist auch nicht sonderlich gesellschafts- oder feiertauglich, da man doch sehr in seiner eigenen Welt ist während der Wirkung. Ich denke ich werde der Substanz in der Zukunft noch eine Chance in einem anderen Setting geben, vermutlich in der Natur draußen.


Hiermit bin ich am Ende meines Erfahrungsberichtes angekommen und hoffe ich konnte Interessierten einen Einblick in meine Erfahrungen zum Erstkonsum geben, Erfahrenen eventuell neue Seiten des Rausches aufzeigen (der ja bekanntermaßen von Individuum zu Individuum anders wahrgenommen wird) und stillen Mitlesern hoffentlich ein wenig Unterhaltung oder Zeitvertreib bieten.

Stay safe und bis bald,
Resmark