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Traumland-Faktotum



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  Geschrieben: 17.02.24 11:47
Über meine Fehler und die Ursache von Suchterkrankungen inklusive Schuldfrage:

Vielleicht ist der Text etwas wirr und ich springe von Thema zu Thema aber ich musste das mal loswerden,

Es gibt leider Gottes viele Leute die mich hassen und verachten, ist in einer über 15 Jahren langen Junkiekarriere leider ein Nebeneffekt. Die einen hassen mich allein schon weil ich ein Junkie bin. Andere hassen mich dafür das durch mich viele Leute abgestürzt sind. Aber es ist immer so das wenn jemand Drogen konsumieren will dann beginnt er damit sich mit Leuten wie mir abzugeben. Und ich hab bei Gott niemanden gezwungen Drogen zunehmen. Ich habe mit vielen Leuten zusammen konsumiert. Davon sind viele genauso abgestürzt wie ich und ein paar Leute sind sogar nicht mehr am Leben. Aber bin ich verantwortlich für jeden der in einer Gruppe von Leuten die konsumieren ein paar es eben schlimmer ergangen ist? Mit Anfang zwanzig hab ich viel MDMA konsumiert und auch mit damaligen Freunden. Ich war kein Dealer ich habe nur gerne mit anderen gemeinsam konsumiert. Und ich bin ein Mensch der nicht nein sagen kann wenn man mich nach irgendwas anbettelt. Kannst du mir zeigen wie man im Darknet Drogen kauft? Kannst du es für mich machen? Kannst du mir das oder das besorgen? Meistens konnte ich mich irgendwie rausreden aber zum Beispiel hab ich Leuten die gleich oder mehr Erfahrung mit Drogen hatten und älter waren erklärt wie man einen Tor Browser einrichtet oder wie PGP Verschlüsselung funktioniert. Das hab ich wie gesagt bei 2 oder 3 Leuten einmal gemacht. Aber ich hatte nie die Absicht das ich andere damit schaden würde, aber leider ist es wohl dann oft dazu gekommen. Aber inwiefern ist man verantwortlich wenn man jemanden sagt z.B. in der Stadt gibts ne offene Drogenszene wo man nicht mal fragen muss. Mann muss nur vorbeigehen und bekommt schon Sachen angeboten. Ist die Weitergabe einer solchen Information so schlimm? Vermutlich schon, denn hätte ich einfach gesagt frag jemand anderen oder hätte ich abgeblockt. Gut dann wären die früher oder später auch dazu gekommen. So ist es eben. War bei mir gleich. Ich hab mich immer an die Leute gehalten die harte Sachen konsumieren um auch dran zu kommen. Ich würde niemanden die Schuld geben weil ich weiß das ich für mich verantwortlich war und es so wollte. Aber wenn man jetzt ein Elternteil eines Menschen ist der irgendwie durch mich abgestürzt ist da bin ich klar der schuldige aus deren Sicht. Mittlerweile bin ich zumindest so schlau geworden das ich mich am liebsten allleine verkrieche wenn ich etwas konsumiere. Aber wenn man mit 15 schon eine schwere Benzoabhängigkeit hat ist man nicht so vorrausehend das man bedenkt welche Schäden man anrichten kann wenn man Leuten selbst nur sagt wie sie Drogen bekommen. Viele male wurde ich aber auch belogen und war zu naiv. Da gab es mal einen Typen der gemeint hat er finde LSD so toll und würde gerne mal trippen. Und wenn er mir sagt das er schon Erfahrung damit hat wie soll ich das verifizieren können? Garnicht deshalb hätte ich abblocken sollen, stattdessen dachte ich naiv „Nett, ein Mensch der mit mir auf eine psychedelische Reise gehen möchte“. Heute weiß ich was man mit solchen unverantwortlichen Taten anrichten kann. Aber ich war als ich jünger war der selbe, natürlich sage ich zu den älteren Leuten ich hab das schon mal genommen nur um dran zu kommen. So wie es bei Morphium war. Als ich über paar Ecken einen kenngelernt hab bzw den Kontakt zu ihm gesucht habe weil ich wusste das er ein Junkie ist und das ist meine Chance endlich mal Morphium zu spritzen. Natürlich sage ich alles damit ich es konsumieren konnte. Bei Junkies ist das oftmals so Leute mit entsprechenden Tendenzen suchen sich ihren Weg. Ich hab oft genug versucht zu verhindern das jemand mit Opiaten/Opioiden beginnt. Aber dann wars halt irgendwann ein anderer der den Mädchen mit 18 oder 19 Jahren Morphium angeboten hat. Eigentlich waren wir uns in der Stadt alle einig ihr nichts zu geben. Einer hats dann doch getan aber aus einem ganz anderen Grund. Er hat ihr Morphium gespritzt, war mit ihr dann später zusammen ein Pärchen. Aber eine solche Hinterlist finde ich abgrundtief. Du gibst einem Menschen Drogen um ihn an dich zu binden. Und natürlich solche Beziehungen sind vollkommen unangebracht. Anfangs bleibt sie noch bei ihm weil er ihr immer Zeug gibt aber irgendwann vergisst das Mädchen komplett das sie in eine Beziehung gedrängt wurde aus der man fast unmöglich wieder rauskommt. Ist fast eine Form des Syndrom wo man sich irgendwann zu seinem eigentlichen Entführer hingezogen fühlt oder sich verliebt. Stockholmsyndrom so hieß das. Und das passiert viel zu oft das sich Leute ihre Partner aussuchen, Drogen konsumieren und irgendwann ist man in einer Co Abhängigkeit. Sowas finde ich viel schlimmer als jemanden Drogen zu geben der sich darstellt als würde er ohnehin schon konsumieren nur um erstmals an die Droge zu kommen.


Ich habe in meinem Leben viele Freunde verloren (verstorben). Der Typ der mir das erste Mal Morphium gespritzt hat ist auch gestorben. Und selbst da fühle ich mich verantwortlich weil ich mit ihm viel Mephedron und Replacement Research Chemicals genommen habe. An den Punkt wo er mir Ware im Wert von einem Taui geklaut hat und mir dann konsequent aus dem Weg gegangen ist oder andere Leute mich anlügen lassen haben er sei jetzt 1 Monat irgendwo arbeiten. Obwohl er zwei Meter weiter hinter der Haustür war und immer andere Leute zur Tür geschickt hat mit den Auftrag mich abzuwimmeln. Danach ist der Kontakt auch abgebrochen. Irgendwann war er dann tot, aber er wollte mich ja nicht mal sehen nachdem er mich um verfickt 800 oder 1000 Euro bestohlen hatte. Ich hätte es ihm sogar verziehen wenn er er ehrlich gewesen wäre. Aber diese Chance gab er mir nicht und so konnte ich nicht mal wirklich Abschied nehmen. Ich bin ihm überhaupt nicht ungut deswegen da ich weiß was Sucht mit Menschen machen kann. Aber es war traurig das er mir nicht mal die Chance gab zu sagen Scheiß auf das Geld oder die Drogen du warst für mich ein Freund. Ich hätte dir alles verziehen. Natürlich war ich angepisst das er mich betrogen hat aber das war nicht er sondern der Suchtdruck in ihm. Und dafür kann man ihm keine Schuld geben. So sehe ich so etwas.

Ein anderer Typ der mich mit 16 mit Amphetamin versorgte hat sich auch das Leben genommen und auch da fühl ich mich schuldig irgendwo. Denn er hatte mal Antidepressiva von mir bekommen. Keine Ahnung, ich dachte vielleicht braucht er die weil es ihm nicht gut geht. Antidepressiva haben ja kein großes Missbrauchspotential. Aber irgendwie mach ich mich dafür verantwortlich. Hab irgendwann gehört das er auf einer Party ein Motorrad ausgeborgt hat um ne Runde zu fahren. Aber er hat sich mit voller Geschwindigkeit in den Gegenverkehr gejagt. So habe ich es zumindest gehört. Mit seiner Freundin soll es auch Probleme gegeben haben aber was wirklich ablief ist mir bis heute unbekannt. Aber auch da fühl ich mich zumindest teilschuldig. Das er mir mit 15 oder 16 Amphetamin verkaufte würde ich ihm nie nachtragen denn ich wollte es ja.

Oder dieser eine Typ mit dem ich paar mal was konsumiert habe. Er war 20 und ich 17 denke ich. Hat sich das Leben genommen. Vermutlich trage ich auch da eine Teilschuld.

Man macht soviele Fehler wenn man naiv Drogen konsumiert und vorallem wenn man sie gemeinsam mit anderen konsumiert.
Manche Leute geben der Droge selbst die Schuld. Das fand ich immer am absurdesten. Keine Droge zwingt dich sie zu nehmen. Ich denke mir wenn jemand Interesse an Drogen hat oder aus welchem Grund auch immer welche konsumieren will so wird er das machen. Ob es nun durch mich geschieht und Ende. Aber wenn nicht ich dann sucht sich eine solche Person einen anderen Weg um dranzukommen. Jeder ist für sich selbstverantwortlich. Wenn man die Stärke hat nein zu sagen geht man solchen Menschen wie mir aus dem Weg. Aber viele haben diese Stärke nicht wollen sich oft absichtlich in den Abgrund stürzen. Wie in Fight Club von Chuck Palahunik gibt es Leute die mit vollem Bewusstsein den Weg nach ganz unten suchen. Erst wenn man ganz unten angelangt ist und nichts mehr zu verlieren hat ist man wirklich frei. So denken mehr Leute als man es vermuten würde.


Auch ich habe suchte den Weg nach unten. Ich laß Christiane F und mein größter Wunsch war es mir Heroin zu spritzen. Da war ich 12 um den Dreh als ich diesen Entschluss getroffen habe. Je mehr ich von Drogen erfuhr desto bessener wurde ich von Ihnen. Anfangs kam man natürlich nicht ran. Aber man macht alles was geht. Katzenminze, Lachgas, Diphenhydramin oder Dextrometorphan. Es gibt viele legale Drogen an die Kinder problemlos rankommen ohne jemanden kennen zu müssen. Man muss halt nur wissen wonach man suchen muss. Durch Filme waren mir Drogen anfangs immer neutral. Aber je mehr ich mich darüber informierter desto größer wurde meine Obsession. Viele Leute sagen es bräuchte einen Auslöser ein Trauma, eine Vergewaltigung als Kind oder allgemein eine schlimme Kindheit um als Junkie zu Ende. Ist vielleicht oft der Fall aber selbst wenn alles richtig läuft werden Leute zu Junkies. Es ist auch ein Blödsinn das sowas vererbar ist. Wollte man mir auch oft weiß machen es müsste doch irgendwo in der Familie und Verwandschaft einen Fall geben der so etwas weitervererbt. Aber das ist Bullshit. Wir kommen als Blankomensch auf die Welt und es kann einen Grund geben oder keinen haben. Manche Menschen sind predestiniert so zu enden. Umfeld mag ein bisschen was ausmachen klar aber es braucht keinen Grund. Ich kenne mich selbst doch am besten. Und egal was in meinen Leben hätte anders laufen können, ich wäre trotzdem diesen Weg gegangen. Es kann nicht jeder Mensch ein erfülltes Leben erwarten oder gar beanspruchen. Chaostheorie, es kommt wies kommt. Und ständig eine Ursache ausmachen zu wollen ist vermutlich sogar kontraproduktiver als es einfach hinzunehmen. Prävention. Fürn Arsch. Als ob jemand mit einer Obsession oder einem Interesse sowas hindern würde. Wir hatten in der Schule mal von so einem Drogenrichter einen Vortrag wie böse Drogen doch sind. Was hab ich gemacht? Erstmal seine Webseite und seine Mobilfunkmitgliedschaft gehackt. Hab im Grunde nur einen Banner über die Seite gelegt wo ein kleiner Rant stand und das er gehackt wurde. Ich hätte mit den Daten damals was weiß ich was machen können. Schäden im 5stelligen bereich hätte ich ihm bereiten können. Statdessen hab ich auf dem Webhost seine Webseite in einen Unterordner verschoben und eine Textdatei hinterlassen mit der Aufforderung besser mit seinen Daten und Passwörtern um zu gehen. Hat mich ja nicht interessiert das dieser Clown sachen gelabert hat wie das Ecstasy mit Rattengift gestreckt werde weil die Krämpfe beim tanzen ja so cool aussehen würden. Hat der wirklich gesagt. Kann man kaum glauben was. Aber egal.
Ende der Story. Kurz gesagt jeder ist für sich selbst verantwortlich niemand wird gezwungen ein Junkie zu werden oder Drogen zu nehmen. Es mag Faktoren geben die Einflüsse haben aber mehr auch nicht.

So jetzt aber wirklich Schluss. Muss wieder Drogen ranschaffen. Natürlich alles ärztlich verordnet. Für manche Leute ist das wirklich ein Unterschied. Ob dir dein Arzt es verschreibt oder du es auf der Straße kaufst. Menschen brauchen immer irgendwelche Laster. Wenns nicht Drogen sind ist es vielleicht Spielen, Frauen ausnutzen, Gewalt oder was auch immer dem Mensch die Möglichkeit bietet abzuschalten. Irgendwas ist es immer. Manches ist besser manches schlechter. Jedes Tier berauscht sich wenn es eine Möglichkeit gibt. Sowas ist tief in unserer Genetik verankert meiner Meinung nach. Selbstverletztendes Verhalten auch so eine Möglichkeit. Krankhaft arbeiten bis man irgendwann einen Burnout hat. Sich immer mit Absicht in unglückliche Beziehungen stürzen. Der Mensch hat soviele Möglichkeiten sein Gehirn so zu beinflussen damit er am Ende Befriedigung verspürt.

Grüße
Psy Wordex
Je höher wir uns erheben, um so kleiner erscheinen wir denen, welche nicht fliegen können. - Nietzsche

Ein Morphinist vom ganzen Herzen
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  Geschrieben: 17.02.24 14:42
zuletzt geändert: 17.02.24 16:07 durch Pharmer (insgesamt 5 mal geändert)
Ich habe mir lange Vorwürfe für ähnliches gemacht. Ich hab mich deshalb ganz besonders verantwortlich für jeden Tod gefühlt, weil ich in unserem alten Freundeskreis immer der "Aufpasser" war.
Ich bin weggezogen, aus sehr vielen Freundeskreisen, weil es viel Arbeit gebraucht hat bis ich mein Leben endlich halbwegs im Griff hatte - es hat viele Anläufe gebraucht. Und viele Freundeskreise. An dieser Stelle glaub ich das dieser Song sehr passend ist, ist eins meiner Lieblingslieder.

Und dann kamen die Nachrichten. Bitte Julian, setz dich kurz, ich hab schlechte Nachrichten für dich. Schon wieder jemand Tot. Kim wurde leblos auf einer Bahnhofstoilette gefunden. Das war er, einer meiner besten Freunde. Jemand der mit mir angefangen und gelitten hat, jemand dem ich sagte dass ich immer für ihn da sein werde. Und er ist gestorben, allein, ohne dass ich was tun konnte. Hat er Hilfe gebraucht, gings ihm schlecht? Wir werdens nie wissen, denn er starb bevor er das jemand erzählen konnte. Wir alle dachten es ginge ihm gut. Vielleicht wars nur ein Unfall?! Vielleicht aber auch nicht, er war nicht dumm...

Ich hab so viele Menschen auf der Strecke gelassen, und die Schuld nagt jeden Tag an mir. Hätte ich was tun können? Wären sie heute noch da, wäre ich für sie da gewesen?

Aber weißt du... bringts was, sich diese Gedanken zu machen? Ich hab mir einfach vorgenommen es jetzt besser zu machen; mehr für Leute da zu sein von denen ich spüre dass sie Hilfe brauchen, auch wenn es mir etwas abverlangt. Aber ich kann die Vergangenheit nicht ändern. Könnte ich, wäre mein Leben wohl deutlich trauriger. Es tut mir so Leid :(

P.S. dieser Gedankengang hat mir ziemlich den Tag versaut^^ Nicht deine Schuld. Ich hatte das verdrängt. Ich weiß dass ich nichts tun kann, deswegen habe ich darüber nichtmehr nachgedacht. Dein Post hat viel in mir wieder wachgerufen.
Das ist bestimmt nicht falsch. Es ist richtig, sich an die alten Fehler und vor allem an die zurückgelassenen Leute zu erinnern. Es tut fürchterlich weh, aber.... jo ich denk das gehört auch so. Da ist sehr viel verloren gegangen, und ich hab nicht alles gegeben das ich hätte geben können... vielleicht ist all der Schmerz auch verdient...
Und hier habt ihr den Song der meine Stimmung wiedergibt: Karl Kasyey's Cyperpunk Mix
Half the fun is learning!

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