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Traumländer

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  Geschrieben: 03.02.24 18:34
Hallo,

mein question möchte gerne eine Behandlung unter Analgosedierung (auch "Dämmerschlaf" genannt) machen.
Soweit ich das googeln konnte, funktioniert das, indem mir intravenös eine Kombination aus verschiedenen Medis verabreicht wird, wahrscheinlich Benzos, evtl. Opioide oder Propofol.

Nun frage ich mich, wie gut sich das mit meinem Kratom-Dauerkonsum verträgt. Ich bin schon länger abhängig und habe halt meine Tagesdosis, ohne die nix mehr geht (ist ein anderes Thema...). Kann das zu einem Problem werden mit der Sedierung? Dass die Sedierung entweder nicht funktioniert oder ich anders herum etwa gar nicht mehr aufwache? Oder ist mein Körper einfach so an die Menge X Kratom gewöhnt, dass das für ihn der Normalzustand ist und die anderen Medis bei der Sedierung normal funktionieren?
 
Traumländer



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  Geschrieben: 03.02.24 19:51
Würde den Anästhesisten im Vorgespräch bescheid geben. Kratom haben die wahrscheinlich sogar schon mal gehört, im Zweifelsfall auf den Wirkstoff (Mytraginin) verweisen, aber betonen dass dieser nur in sehr geringen Mengen in der Pflanze vor kommt.

Eventuell passen sie dann die Opioid-Dosis an, oder geben dir ein potenteres Opi.
"Immer wieder, wenn ich aus dem Leib aufwache in mich selbst, lasse ich das andere hinter mir und trete ein in mein Selbst; ich sehe eine wunderbar gewaltige Schönheit und [...] bin in eins mit dem Göttlichen" (Plot. IV.8.6)
Moderator



dabei seit 2012
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  Geschrieben: 03.02.24 20:39
Also - die Form von Analgesie die du beschreibst, wird in aller Regel nicht mit Opioiden gemacht. Die Standardnarkose involviert oft ein Fentanylderivat und ist massiv durch Opioidtoleranz beeinflussbar, aber soweit ich das noch weiß (mein Wissen kann durchaus veraltet sein und ich habe jetzt nicht nochmal gegoogelt - bitte mit Vorsicht genießen! ich schreib das rein ausm Gedächtnis und kann falsch liegen) wird diese Form der Narkose in allererster Linie mit einer speziellen Form von Neuroleptika induziert; ansonsten ist Propofol das Standardmittel - aber wenn man dir was von Dämmerschlaf erzählt hat, dann wird das wohl eine Neuroleptika-induzierte Narkose sein. Das heißt dass rein theoretisch deine Kratom-Toleranz kein Problem darstellen sollte.

Doch die Realität sieht manchmal anders aus. Es gibt mehrere Probleme. Fangen wir mal beim faktischen an:
1) klinische Nüchternheit: Das KH oder die Praxis wird von dir verlangen, dass du "nüchtern" kommst - das bedeutet, mindestens 6h, aber eher einen ganzen Tag ohne jegliche feste Nahrung und nur mit Wasser zum trinken. Der Grund dafür ist, dass viele Leute sich beim induzieren einer Narkose übergeben müssen, und das bedeutet in einer OP sehr, sehr viel Ärger - es besteht die Gefahr zu ersticken, deswegen müssen die Ärzte inturbieren, und das während du dich übergibst - das ist kein Spaß für niemanden anwesenden; die Ärzte werden mega Stress haben und du wirst tagelang fürchterliche Halsschmerzen haben. Und lebensgefährlich ist es auch. Außerdem muss der ganze OP anders behandelt werden in Sachen von Hygiene. Das ist wirklich ein Stress, den du deinen Lebensrettern ersparen willst.
Deine Kratomabhängigkeit bedeutet aber, dass dir keine andere Wahl bleibt, als vorher Kratom zu nehmen. Dein Magen ist nicht leer. Und du hast was intus, was den Kotzreiz noch fördert. Echt nicht so ideal.
Ich würde dir raten einen Gesprächstermin mit deinem Anästhesisten zu vereinbaren - der sollte eigentlich eh standardmäßig angesetzt sein. Sei ehrlich zu ihm. Er will dir wirklich nur so gut er kann helfen. Vertrau ihm, Anästhesisten sind die Druffer unter den Ärzten. Er versteht dich. Und unter garkeinen Umständen darfst du etwas Festes essen vor der OP. Wenn man bedenkt was das Kratom mit deiner Verdauung macht, sie massiv zu verlangsamen, dann sollte klar sein das alles was du eventuell auskotzen könntest eine echte Gefahr werden kann.

2) Medikamenteninteraktionen: Die sind oft unberechenbar. Es ist nicht auszuschließen, dass deine Toleranz dazu führt, dass du frühzeitig aus der Anästhesie aufwachst. Es gibt massenweise Horrorstorys darüber. Ein guter Anästhesist lässt das nicht passieren, aber auch der beste kann von Drogentoleranzen und Medi-Interaktionen überrascht werden. Du musst es ihm sagen, damit er vorbereitet ist dich schnell noch mehr auszuknocken. Wenn du das tust, dann kannst du ihm vertrauen; kein Anästhesist hat mich je im Stich gelassen, obwohl ich grundsätzlich die doppelte bis dreifache Dosis brauche um ausgeknockt zu werden.

3) tatsächliche Toleranz - das ist jetzt halt mega schwer für uns zu beurteilen. Dass du wegen Toleranz kaum noch was vom Kratom merkst sagt uns nicht viel, wenn wir nicht wissen wieviel du täglich nimmst; außer dass du schon zu lang dabei bist. Eine Pause ist nie ein Fehler, btw. Ich denke wie gesagt dass es bei dieser Form der Analgesie kein großes Problem darstellen sollte, aber jo - istn kompliziertes Thema. Dein Anästhesist ist der richtige Ansprechpartner, nicht wir.
Half the fun is learning!
Traumländer



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  Geschrieben: 03.02.24 22:52
Hallo,

also Pharmer hat schon alles gesagt, dem ich nichts hinzufügen kann.

Ich kann nur von meinem persönlichen Erlebnis berichten,
da ich letztes Jahr eine Magen und Darmspiegelung hatte.

Ich bin substituiert und bekam damals noch 12ml Polamidon und
heute zum Glück Substitol 1000mg. (Bin umgestiegen wegen Schwitzen).

Natürlich erschien ich mit leerem Magen, aber wie Pharmer schon sagte
- das wichtigste ist es den Ärzten die Wahrheit aufzutischen.
Dir kann dadurch nichts passieren.

Ich habe damals noch gelegentlich Alprazolam genascht und habe das auch mitgeteilt.

Für die Kurzzeitnarkose bekam ich eine Ampulle Midazolam und eine Minute danach Propofol.

Übrigens kam das Midazolam i.v. sehr nice, wurde aber jäh durch das Propofol
beendet.
Batsch - und ich hab geschlafen wie ein Murmeltier.
Und ne halbe Stunde später ca. kam ich im Aufwachraum wieder zu mir.

Also - die Wahrheit sagen und das geht schon klar.

Alles Gute! :D
"Miep mich nicht an, man!"
Alles frei erfunden, erstunken und erlogen.
Traumländer



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  Geschrieben: 20.02.24 12:10
zuletzt geändert: 20.02.24 12:41 durch BaldurDash (insgesamt 1 mal geändert)
Würde denen einfach immer die Wahrheit sagen. (Also dem Narkosearzt im Vorgespräch) Hab mir ne Fistel rausschneiden lassen und bin da nicht mit auf die Schnautz geflogen.

Hab halt erzählt dass ich gelegentlich Opis konsumiere (und regelmäßig AD's, Relaxantien und andern Scheiß) und früher mal hart auf Benzos war, schien den Arzt aber nicht sonderlich zu interessieren -> gab nur keine scheißegal Pille vor der OP (im Gegensatz zu meinem lallenden Zimmerkollegen) aber dafür ein Narkosegas das der Hammer war... Der Chirurg meinte nur vor der Einleitung "Oh da hat Dr. xyz Ihnen aber etwas richtig gutes gegönnt" xD...

Das Aufwachen passte zu Propofol und war ebenfalls richtig gut. Kann halt sein das du dann hinterher schwerer an Tilli oder Trama kommst zur analgesie kommst. Ist ja aber eigentlich eh egal wenn du dir Kratom gönnt.^^

Liebe Grüße

Baldur
Wenn ich so werden soll wie Ihr, wer wird dann so wie ich?

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