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Abwesender Träumer

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2 Forenbeiträge

  Geschrieben: 28.01.18 16:26
Hallo,

ich bin im Moment sehr verzweifelt!

Ich nehme nun seit einigen Monaten durchgehend täglich Phenibut. Aufgrund der Toleranz bin ich mittlerweile bei 40-50g am Tag. Auf kurz oder lang bringt mich die Menge um, auch finanzieren kann ich es mir nicht mehr. Nun möchte ich runter, aber ich weiß nicht, wie! Hab es schon mit Absetzen versucht, aber das macht so extrem depressiv, wie bei einem kalten Entzug, den ich auch schon ausprobiert habe. Ich war nur am Zittern, psychisch am Ende und hatte ständig das Gefühl, ohnmächtig zu werden (abgesehen von den Krampfanfällen).

Was also kann ich tun, um den Entzug sanfter durchzuziehen? Oder gibt es irgendwie eine Alternative, außer Baclofen?

Bin für jede Antwort dankbar!
 
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 28.01.18 17:02
zuletzt geändert: 28.01.18 17:19 durch zepam (insgesamt 1 mal geändert)
Hi Janna,

hm, schwierige Situation. Wird schwer fallen hier eine einfache Lösung zu finden.

Ich denke das Hauptproblem ist, dass es wohl selbst auf Suchtstationen, wenig Erfahrung mit dem Dauerkonsum von Pheni in so hohen Dosen und dem Entzug gibt.

Mir wäre auch erst mal Baclofen eingefallen, es wird allerdings immer wieder behauptet, das Pheni in hohen Dosen auch an den GABA-a Rezeptoren wirkt, was bei Baclofen, meines Wissens nach, nicht der Fall ist. Also wäre es möglich, das Baclofen als Ersatz zum runter dosieren allein nicht ausreichend sein könnte. (Vermutung)

Ich denke, der Königsweg wäre langsames runter dosieren, was Du sicherlich selbst weißt. Eventuell hilft dir dabei ein normales GABA-Pulver, was zwar die psychisches Beschwerden nicht lindern wird, aber eventuell die körperlichen Symptome etwas abschwächt.

Kalt absetzen solltest Du auf jeden Fall vermeiden, weil Krampfanfälle immer lebensgefährlich sein können.

Wenn Du es nicht schaffst langsam runter zu dosieren, was ich gut nachvollziehen kann, solltest Du eine Suchtstation aufsuchen, also einen Stationären Entzug und eine Mischung aus Medikamenten Vorschlagen, die an GABA-b und GABA-a Rezeptoren binden. Sollte es doch zu einem Krampfanfall kommen, ist wenigstens jemand in der Nähe.

Ich denke einen Hausarzt zu finden, der sich da ran traut, wird schwierig werden. Aber versuchen kannst Du es natürlich.

Mehr fällt mir da leider nicht ein. :-/

Edit: Bin noch mal in den Keller gegangen. Ich hatte da noch ein Medikament gebunkert, was mir mal mein Hausarzt verschrieben hatte, als ich, im Rahmen eines kalten Alkoholentrzugs, mit starken Entzugserscheinungen bei ihm aufgeschlagen bin. Hauptsymptome waren starkes Zittern und hoher Blutdruck (190/90). Ich denke, das dürfte bei Dir ähnlich sein.

Das Medikament heißt Clonidin. Theoretisch, müsste es auch bei Pheni-Entzug helfen. Nagel mich darauf aber nicht fest.

https://de.wikipedia.org/wiki/Clonidin


Mein Arsch spricht Wookiee
Abwesender Träumer

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6 Forenbeiträge

  Geschrieben: 28.01.18 18:09
40-50 gramm??? Dann kann ich dir nur empfehlen den entzug in einer Klinik zu machen.
 
Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 28.01.18 19:09
zuletzt geändert: 29.01.18 00:53 durch Nuke is back (insgesamt 1 mal geändert)
Von solchen Mengen an Phenibut habe ich bisher eher noch nicht gehört. Kann mich da prinzipiell nur anschließen, vermutlich wirst du um einen stationären Entzug nicht rumkommen. Man soll sich zwar angeblich auch mit Pregabalin recht gut von Phenibut runterdosieren können, aber auch da bräuchtest du sicher Unmengen und würdest anschließend auf der nächsten Sucht kleben.

Mich würde allerdings interessieren, wie man überhaupt so ein extremes Konsummuster entwickeln kann, beziehungsweise weshalb du ab einem gewissen Punkt noch immer die Dosis gesteigert hast (anstatt auf der aktuellen Dosis zu bleiben), obwohl du bereits gemerkt hast, dass es finanziell ans Limit geht (klar, Sucht eben, aber trotzdem eben ne ziemlich krasse Dosis)?
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» Thread-Ersteller «
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 29.01.18 08:44
Danke euch!

Ich werde es jetzt erstmal versuchen, abzudosieren und mich nach dem Medikament Clonidin schlau machen!

Angefangen hat es bei mir, als ich Baclofen von meinem Arzt bekam, aufgrund einem Alkoholentzug. Hatte jeden Abend 3-4 Flaschen Wein getrunken. Am Wochenende kam oft noch Schnaps dazu.
Baclofen hatte mir super geholfen! Hab dann aber angefangen, das Medikament zu missbrauchen :(
Als mir klar war, dass ich nicht so oft zu meinem Psychiater kann, um "schon wieder" ein Rezept abzuholen, habe ich nach Alternativen gesucht und bin dann auf Phenibut gestoßen. Leider ist die Toleranz sehr schnell da und man braucht mehr und mehr. Aufhören wollte ich damit nicht, psychisch ging es mir viel zu gut auf dem Zeug!
Jetzt geht es aber um die Menge, die mir körperlich zu schaffen macht und um das finanzielle, was mich zum Aufhören zwingt.
 
Traumländer



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  Geschrieben: 29.01.18 11:20
Moin,

das ist schon wirklich eine krasse Menge. Ich bin GBL-abhängig und kann Phenibut als "leichtes" Substitut verwenden.

Ich würde gerne mal von dir wissen, wie sich der Entzug anfühlt von Phenibut, da die Wirkung dieses Stoffes ja an sich eigentlich nur sehr subtil ist, wie ich finde.

Wie oft musst du nachlegen, also in welchen Zeitabständen?
Die Vergangenheit war perfekt, außer, dass sie in der Gegenwart endete.
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 29.01.18 13:33
Hallo Janna,

vielleicht sollte ich Dir diesen tipp lieber nicht geben, aber wenn du erst mal an Menge sparen willst, um finanziell besser über die Runden zu kommen, könntest du versuchen einen Teil Deiner Dosis sublingual zu konsumieren.

Derzeit konsumiere ich 2-3 die Woche Pheni, ich brauche mindestens 3g Oral, um etwas zu merken, die Wirkung ist dann eher subtil. Sublingual reichen bei mir 200mg, die Wirkung tritt schneller ein und ist deutlicher spürbar.

Aber Vorsicht! Wie Du sicher weißt, ist Pheni extrem sauer und wird deswegen schnell schädlich für die Mundschleimhaut. Wenn Du das zu oft machst, nimmt dein Mund schaden, es kann zu Blutungen kommen und der Zahnschmelz wird angegriffen. Ich bekomme oft schon nach dem 2 oder 3 mal eine deutliche Reitung der Mundschleimhaut. Deswegen solltest du es nur machen, bis das Gröbste überstanden ist. Auf keinen Fall dauerhaft machen.
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  Geschrieben: 29.01.18 13:39
Das Phenibut*HCl kann auch mit Natron neutralisiert werden, dann sollte ein sublingualer Konsum unproblematisch sein.
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Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 29.01.18 13:51
Damit kenne ich mich überhaupt nicht aus. Alter Hauptschüler. :-)

Kannst Du mir da mal ein Stichwort zuwerfen, womit ich googeln kann, das wäre auch für mich interessant.
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Ex-Träumer



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  Geschrieben: 29.01.18 15:27
Natron ist stinknormales Backpulver - es wirkt stark basisch ....

Aber achte beim Einkauf drauf, dass du wirklich reines Natron bekommst, denn ab und an ist bei dem Natron, welches man im Supermarkt bekommt, noch was anderes an Zutaten dabei. Man bekommt aber reines Natron zum Spottpreis im Netz (auch bei Amazon).

Mich würde es übrigens auch interessieren, wie man so etwas saures wie Phenibut HCl mit Natron neutralisiert. Einfach nur mischen und schon ist es verträglicher für die Schleimhäute oder muss man da noch etwas beachten? Und wenn nur mischen, wie wäre dann das Mischverhältnis?
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Indianische Weisheit
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 29.01.18 15:55
Achso, ja klar, Natron wirkt basisch. Altes Hausrezept gegen Sodbrennen. Ich werds mal ausprobieren.
Mein Arsch spricht Wookiee
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  Geschrieben: 29.01.18 17:44
zuletzt geändert: 24.05.20 12:22 durch Neopunk (insgesamt 2 mal geändert)
@ trin und zepam:

Wie ich schon mehrmals im LdT erwähnte, die zur Neutralisation des Phenibut*HCl benötigte Menge an NaHCO3 beträgt 0,389 g pro 1 g Phenibut*HCl.
Man löst hierfür beide Stoffe separat in Wasser, also z.B. 38,9 g Natron in einem Gefäß und 100 g Phenibut*HCl in einem anderen. Die Lösungen sollten konzentriert sein, sonst verliert man Phenibut, das als Zwitterion immer noch im Wasser gelöst ist.
Wenn beide Lösungen fertig sind, gießt man vorsichtig und unter stetigem Rühren die Phenibut*HCl-Lsg. in kleinen Portionen in die Natriumhydrogencarbonatlösung. So vermeidet man übermäßiges Schäumen. Nachdem das Phenibut vollständig hinzugegeben wurde, muss noch mal gut umgerührt werden, um vollständige Neutralisation zu gewährleisten. Die Lösung mit dem bereits ausgefallenen Phenibut wird filtriert (z.B. mit Hilfe eines Kaffeefilters), was jedoch einige Zeit in Anspruch nimmt. Ist die Lösung durchgelaufen, sollte der Filter vorsichtig ausgedrückt werden, um restliches Wasser zu entfernen. Den Filterkuchen auf einem Teller zum Trocknen ausbreiten und warten, voilà!

Edit: Mir wurde berichtet, dass es zuweilen zu deutlichem Verlust kommen kann. Daher empfehle ich die Suppe nach der Neutralisation komplett zu trocknen. Dann hat man zwar ein wenig NaCl im Pheni, aber dafür wenigstens keinen Verlust.
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  Geschrieben: 29.01.18 18:02
Vielen herzlichen Danke, Neo! iloveu
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Indianische Weisheit
Abwesender Träumer

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  Geschrieben: 29.01.18 18:27
Hört sich interessant an. Wird bei Zeiten mal versucht.


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Abwesender Träumer



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  Geschrieben: 29.01.18 19:48
Hallo Janna,

ich persönlich kann mir gar nicht vorstellen, wie man ein Craving nach der (für mich) ziemlich unspektakulären Wirkung von Phenibut verspüren kann. Wenn meine Toleranz so hoch ist, daß ich von 2g nichts mehr spüre, verliere ich auch als "Selbstmedikation" das Interesse an Phenibut. Höhere Dosen verursachen weder verstärkte Angstlösung noch Euphorie, sondern nur noch eine unangenehme Wirkung (v.a. Schwindel). Aber das spielt in Deinem Fall ja keine Rolle. 40-50g am Tag sind jedenfalls eine Hausnummer. Verspürst Du wirklich eine solche Erleichterung nur durch Phenibut? Es scheint für Dich eher ein Stimmungsstabilisator als ein Mittel gegen Angststörungen (es soll in höheren Dosen ja auch eine dopaminerge Wirkung haben) zu sein, soweit ich das richtig verstehe?! Du sprichst ja von depressiven Episoden beim Versuch, abzusetzen.

Jedenfalls würde ich, wäre ich an Deiner Stelle, vergleichbar mit Benzos gaaanz langsam abdosieren. Vielleicht bist Du bei Deinen bisherigen Versuchen viel zu schnell mit der Dosis heruntergegangen. In US-Foren oder auch bei reddit findest Du auch für solche Dosisbereiche Absetzpläne, die machbar sein sollten. Ich persönlich würde je Absetzschritt höchstens 1g in Betracht ziehen, und das auch für einige Tage beibehalten. Klar, das braucht eine Menge Disziplin und Willenskraft - könntest Du das übergangsweise vielleicht mit einer anderen Substanz kanalisieren?

Möglicherweise verbirgt sich hinter Deinem Highdose-Konsum auch eine schwere Depression, die behandlungsbedürftig ist und mit der Du durch den Einsatz von Antidepressiva während des Absetzens besser klarkämst?

Es tut mir leid, daß ich Dir nicht direkt helfen kann. Ich habe mit Phenibut-Entzug (der ja im Vergleich zu Benzos oder Alkohol auch eher selten ist) keine Erfahrung, aber ich habe auch meine Probleme mit GABAergen Substanzen, so daß Du mir gern eine Kontaktanfrage schicken kannst, wenn Du nicht mehr weiter weißt.

Gruß,
Murmel
I'm sure of my mental health
cause I'm always talking to myself

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