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Titel:Politoxicomanie
Droge:Benzodiazepine
Autor:nero
Datum:28.01.2007 20:46
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Bericht::

ich war super schülerin, klassenbeste, ich hatte schon eine abgeschlossene ausbildung und ich war zufrieden mit mir. ich trank keinen alkohol, nahm keine drogen, keine tabs, ernährte mich gesund, hatte supernette freunde....



und dann wurde ich depressiv. und in meiner tiefen verzweiflung ging ich zum arzt. so richtig konnte ich es nicht formulieren "hallo, ich hab depris, gibts da was für mich..." nö, ich wurde mehr oder weniger zum arzt hingeschickt und da saß ich dann und der meinte " ja, sie sind depressiv, diese tabletten nehmen sie" damit wars erledigt. ich bekam Quilonorm(R) und Fluctine(R) eigenartig... gewirkt... hats ein wenig, depressiv war ich nicht mehr direkt, aber dafür hin im hirn und das beeinträchtigte meine schulleistung und auf dieser schiene wiederum wurde ich auch nicht glücklicher. so setzte ich die dinger ab. und flubs war ich so was von vollüberfertig... tja ich hab sie dann halt so zu sagen wieder angesetzt, aber ich dachte mir ich muss doch die vergangenen tablettenfreien tage auch wieder nachholen und so hab ich - nicht um zu verenden oder drauf zu sein, eine etwas erhöhtemenge davon konsumiert, mit dem effekt, dass ich drei tage unansprechbar mit beinzuckungen im halbkoma lag. ins krankenhaus eingeliefert (hab noch auf eigenen beinchen hingehen können) meinte man, dass ich glück gehabt hätte und dass ich eigentlich einen nieren oder leberschaden davondragen hät müssen. zur sicherheit bekam ich dann ein anderes medikament (ludiumil(R)) .

auch mit diesem medikament hab ich meine schulleistung immer schwerer erbringen können, sodass ich noch depressiver wurde und so dachte ich mir, dass es doch viel besser wäre, wenn ich jetzt das zeitliche segne..............................................................................



jetzt begann die odyssee durch kliniken und überall bekam ich andere medikamente verschrieben - und keins hat wirklich gewirkt. als eigenmedikation wählte ich anfangs alkohol, der aber trotz hoher dosen kaum wirkung zeigte, da dieser von den medikamenten extrem gedämpft wurde. so stieg ich um auf thc, welches ich als schnellstwirksamstes antidepressiva erkannte und welches mir auch sehr gute dienste leistete.



tab,tab,tab,tab und irgendwann wurde mich mit einem großen segen überströmt und lernte in der klinik schlaftabletten kennen. Ivadal(R) Antidabs halfen nicht, alkohol hab ich schon abgehakt (ich war und bin einfach nicht so dieser alkfreak, man braucht dazu den passenden charakter) thc, das half super, aber irgendwie wars noch zu wenig, denn so richtig wegschlafen konnte ich nicht und überhaupt gab ich dabei unsummen aus.



Ein tablettchen - schluck, nach zehn minuten war ich müde, nach weiteren zehnen war ich im land meiner dumpfen träume... und irgendwann in der nacht erwachte ich in katatoner starre, mit todesängsten und halberfrierend in schweiss gebadet. die ärztin meinte, das wär meine krankheit, glaubte ich ihr aber nicht und so bestand ich darauf, dass ich ein anderes schlafmedikament bekam. Halcion(R) bekam ich. hat auch super gewirkt. und auf was ich auch mit der zeit draufkam, es ergab sich eifnach so zufällig, da ich ja nach zehn min. schon müde war und nach zehn wegkippte und ich deswegen eigentlich schon alles vorher vorbereiten musste, eben wie zähne putzen und so... und einmal hab ich halt nicht alles vorbereitet... filmriss. ich fands faszinierend. ich war nicht depressiv, weil ich mich weder wahrnehmen konnte, noch überhaupt vorhanden war und ich machte trotzdem was. - fand ich einfach zutiefstfaszinierend super.



mit hohler hand empfing ich jeden abend mein Halcion(R) von der krankenSchwester. mit noch größeren augen teilte ich ihnen nach einer stunde mit, dass ich leider immer noch nicht schlafen könne, so eine weitere Halcion(R) nach noch einer stunde wieder das gleiche, da gabs dann nur noch eine Dominal(R) ... und so hortete ich. bis wieder mehrere Halcion(R) zusammengerafft waren und ich mein black out haben konnte, denn mit der zeit hat eine diesen zustand nicht mehr herbeiführen können.



auf bedarf hab ich auch immer PsychoPax(R) bekommen, haben mich aber sehr schnell nicht mehr fasziniert, beim ersten mal 20 Tröpflein, da hats mir die patschen ausgezogen, ein halbes jahr später, beim zweiten mal 30 tropfen, da wars einfach suuuupiiiisupa! so wie man sich das leben vorstellt. und bei dritten mal - hats nimma gewirkt.



was ich auch immer bekommen hab waren die antitabs, all möglichen sorten, aber die haben mich immer weniger interessiert, da sie nicht wirklich eine wirkung zeigten, zumindest nicht die von mir erwünschte erlösende. und da ich ja von anderen patienten wusste, dass es da noch eine sorte tabletten gibt, nämlich die neuroleptica. ... mit großer allwissender story... hab ich sie dann auch verschrieben bekommen... na ja, haben mich auch nicht so wahnsinnig aus den socken gerissen. aber ich hab halt doch irgendwie gehofft, dass sie eventuell wirken könnten und das war auch der grund, warum ich sie genommen hab.



nach der kinik, kam der arztgang und natürlich hab ich die tablettchen bekommen und auch mein mir schon bekanntes fläschchen PsychoPax(R) und da kam ich dann drauf, dass ich die einfach immer unterdosiert hab und sie bei mir ab 50gtt sehr gut wirken, nämlich mit diesem entspannenden effekt, wie beim zweiten male.



und da kiffen bei mir nicht mehr so ein blacknockout hervorrufen konnte, griff ich wieder auf meine bekannte Halcion(R)überdosierung zurück. zehn stück zermörsert und abegfüllt in eine entlehrte EffortilU(R)kapsel und ich hatte einen netten abend...



und da ich dem arzt meines vertrauens mitteilte, dass ich immer so ängste hätte (hatte ich wirklich wahnsinnige), so verschrieb er mir Anxiolyt(R) und Xanor(R). Und da ich immer noch so irre depressiv war überlegte ich mir, was denn wohl mein ableben fördern könnte... und ich dachte mir, na ja, antitabs, die bekommt eh jeder, so was wird man wohl nicht verschrieben bekommen als depressiver, wenn die in übermaßen tödlich sein könnten. und da benzos nicht so häufig und leichtfertig verschrieben wurden, glaubte ich darin iher tödliche wirkung zu erkennen und so hortete ich und hortete, bis ich hunderte beisammen hatte.

- mörser zerstampf und ich hab sie hinuntergespült. ich hab mir gedacht, ich schlaf weg, bin ich aber nicht..................



in der klinik wurde ich weiterversorgt - 2 ampullen Gewacalm(R) und zwei ampullen Temester(R) i.v. . und auf der offenen dann jeden abend zwei 2,5mg Temester. Wie kleine sonnen des glücks schluckte ich sie in mich hinein.



und auch mein arzt hatte die güte mir Temester(R) zu verschreiben, so für den bedarf und Halcion(R) zum schlafen. und natürlich auch die PsychoPax(R) für gelgenheit... . und antitabs und neuroleptiker und phasenprophylactica............



die antidepressiva haben irgendwie nicht so richtig bei mir gewirkt, daher hab ich sie alle paar monate gewechselt, in der hoffnung doch mal, wie andere menschen auch, einen effekt zu erhaschen und die neuroleptica... weil sie auch irgendwie nicht so wirkten, hab ich auch diese sehr häufig gewechselt. da mein arzt des vertrauens meinte, dass es nicht gut wäre, wenn ich täglich benzos konsumieren würde nahm ich jeden zweiten tag ein Dominal(R) zum schlafen. hat auch gewirkt, aber irgendwie waren sie mir nicht allzusympathisch. und da ich auch nicht immer PsychoPax(R) konsumieren wollte wählte ich mal die alternative Truxal(R) ... aber na ja, da war dann mal ein fernsehabend mit freunden geplant und ich nahm zur entspannung 30mg Truxal(R) vorher ein, wie sonst gewohnt halt auch die PsychoPax(R) und nach einer halben stunde hats mich so was von dermaßen weggedrückt, ... und so hab ichs sein lassen mit den Truxal(R).



Job hatte ich eigentlich einen sehr interessanten, wenn was los war, aber das wars halt leider nicht immer, sondern es waren auch oft extrem langweilige phasen darin... und so tropftropftropfte ich mir in meinen morgendlichen kaffee meine 30 tropfen PsychoPax(R) und der vormittag war mit entspannung eingeleitet worden. und nach diesem zeitabschnitt flutete die normalität wieder an, auch der vorabendliche thc-spigel sank in meinen blut ab. so kamen in den mittagskaffee weitere 30 tropfen diazepam, welche mir bis 17h mit ihrer wirkung dienten, mit einer gesteigerten aktivität fuhr ich nach hause und hetzte wie eine im kelomat eingesperrte bombe in meine wohnung. ein falsches wort von irgendjemandem und ich hätte diesem in meiner medikamentenwirkungsabfallphaese voller aggression den finger ins herz gerammt.



nach ankunft in meiner wohnung flop kippte ich auf die couch, zückte die bong und pumpte mich mit meiner freundin und anderen freunden bis 19h mit thc voll, lustig heiter ins gespräch vertieft ... dann kamen immer die simpsons. und danach waren wir so dicht und müde, sodass ich immer um 20h schlafen ging, ohne dabei natürlich meine Halcion(R) oder Dominal(R) zu vergessen.



wie die raupe nimmersatt hab ich mich durch den pharma- und drogenhimmel gefressen. pharmazeutika haben mich immer mehr gereizt, da ich von denen die wirkstoffe kannte, ich konnte nachlesen, ich "wusste" was ich in der hand hatte, was bei illegalen substanzen weniger der fall war. und auch wurde ich nicht beschissen. alles lief in ordentlichen weissen arztpraxen ab, in denen ich arm und bedürftig bemuttert wurde.



depressiv war ich irgendwann nicht mehr, so dachte ich mir, weg mit den antidepressiva, die haben eh nie gewirkt und auch mit den neuroleptica. beim nächsten arztbesuch teilte ich dem arzt meines vertrauens mit, dass ich eigentlich nicht mehr depressiv wäre und ich deswegen schon seit wochen keine antidepressiva mehr nehmen würde und auch keine neuroleptica. der arzt meinte, dass ich mit meiner problematik die tabletten MINDESTENS ein jahr beschwerdefrei nehmen müsste und dann könnten wir EVENTUELL mal ans absetzen denken. ich teilte ihm mit, dass es mir super gehe und ich nur schlafprobleme hätte, angstzustände und mich nicht konzentrieren könne. der arzt meines vertrauens meinte darauf, dass er mir die medikamente absetzen würde und ich auch keine HalcionR(R) bekommen würde und überhaupt wär ich ja so wie so süchtig. nett dachte ich mir, da verschreibt mir der die tabletten und dann meint er ich wär süchtig - ich rastete aus, in welcher form weiss ich nicht mehr, da ich ein black out hatte.



ärzte gibts ja in jeder stadt genügend und so wechselte ich einfach. und alle waren sie nett zu mir... ich war sehr wälerisch und beschränkte mich nur noch auf Halcion(R), 2,5mg Temester(R) (die 1mg hab ich gleich mal aussortiert), Somnobene(R), die mir aber wegen der langen wirkdauer und der langweiligen farbe nicht so zusagten, Lexotanil(R) 6mg, bei denen mir aber auch die farbe nicht so sympathisch war (so ein durchfallgrün) und zum drübertropfen für jede lebenslage PsychoPax(R). und um nicht nur chemie in meinen adern zu haben kiffte ich natürlich auch wie nur was, also abends, während des tages musste ich ja arbeiten.



angst hatte ich immer noch und dagegen wirkte einfach gar nichts, keine PsychoPax(R) kein rauch, nix, einfach gar nix und paranoid wurde ich auch immer mehr, wobei mir das nur dämmrig auffiel. die mengen die ich verschlang kann ich auch nicht mehr ganz nachvollziehen,... das kiffen verging mir immer mehr, da es einfach, egal wie groß die menge war, keine wirkung mehr zeigte, auch viel mir immer mehr auf, dass ich so im charakter vergammelte. abgefuckt war ich....



lebenslage hin, lebenslage her, in einem jedem leben spitzen sich dinge zu... und so wollte ich einschalfen und kippte ein fläschchen PsychoPax(R) in mich hinein, jedeoch ohne wirkung, nicht mal beruhigend war der effekt.



und so überkam mich eine so dermaßen große verzweifelte wut, kein antidepressiva hat bei mir gewirkt, kein neuroleptica, und jetzt auch kein benzo mehr. und ich schwor den pharmafirmen rache und dachte mir, dass die an mir nicht mehr ihre goldene nase sich verdienen können und ich ihnen jetzt mal kräftig ans bein scheissen werde. und so hab ich alles abgesetzt.



kein kiffen mehr, keine schlaftabletten mehr, keine tropferl dort und da, keine anxiolytica... einfach nichts mehr.



ich rechnete damit, dass ich wohl mal einen reboundeffect haben werde, so an die drei wochen rechnete ich damit, also drei wochen schlecht schlafen und eventuell wenns ganz schlecht hergeht drei monate erhöhte angst, was aber eh egal war, denn angst hatte ich mit dem ganzen zeug auch irre.



und mein schlaf war auch tatsächlich nicht so superüberdrüber. um 6h in der früh schlief ich mal ein, schlief dann bis 10h vormittags. das wars dann. (dezent hat meine firma meinen arbeitsvertrag verfrüht auslaufen lassen, so war ich arbeitslos, bzw. anfangs im krankenstand). mein heim hab ich gar nicht mehr verlassen, musste ich auch nicht, da mich meine mutter liebevoll versorgte. drei wochen dachte ich mir, manchmal schlief ich ein in den morgenstunden, wenn es schon hell wurde, manchmal schlief ich gar nicht.



meine eltern fuhren auf urlaub und ich zog wieder in mein eigenes heim ein. ich bekam eine schlucksperre und mein gewicht rumpelte täglich um ein kg mehr in den keller - ich bekam todesängste, dass ich verrecken könnte.



ließ mich ins krankenhaus überweisen - NICHT in eine klinik, in der ich abhängig gemacht worden bin. mein gewicht war unter jeder grenze, mein blutdruck nicht mehr vorhanden, mein gesicht gelb und mit ausschlag versehen. und ich, ich fühlte mich, als wär ich nicht mehr vorhanden. ich schwebte regelrecht 20cm über den krankenhausboden, den ich aber eh kaum betrat, da ich tag und nacht im bett mich herumwälzte, schlaflos, schwitzend, als würde ich aus jeder pore salzsäure pressen - in der grünen hölle gefangen. mit schüben überkamen mich aggressionen, ängste, paranoia, das zimmer verformte sich und ich hatte das gefühl, als würde ich mit meinem ganzen bette, in dem ich lag aus dem fenster gekippt werden.

ich wurde im krankenhaus durchgecheckt, ob ich irgendwelche körperlichen schäden hätte, da ich so abgenommen hatte und ich davon überzeugt war, dass ich was hätte, weil mir ja obendrein mein magen so weh tat und meine gedärme.... und ich wurde weitergereicht von psychiaterin zu therapeut und auch die ärzte glaubten mir nicht ganz meine konsummengen und zweifelten es mit vielen fragezeichen an, dass ich gar nichts mehr konsumieren würde... tat ich aber...

ich höhrte tag und nacht musik. nach einer woche wurde ich vom krankenhaus entlassen, mit der diagnose, dass ich nichts körperliches hätte.



nach zwei monaten konnte ich wieder einige stunden in der nacht schlafen, so von 23h bis 8h. war super. anstatt der benzos hab ich vitamine in mich hineingeschaufelt, schüsslersalze, baldrian, ich wars ja gewohnt bei jeder unwohlsituation zu schlucken.



-> und ich war nicht depressiv, ich bekam keine epileptische kriese, ich hatte "nur" todesängste, schlafstörungen, körperschmerzen.... usw. UND ich war glücklich, ich war seelig, ich fühlte mich, als wär ich jahrelang ein sklave gewesen, wie im konzentrationslager und eines tages lehn ich mich wieder an die gittertür und sie ist nicht mehr verschlossen, sie ging einfach so auf und ganz ungläubig öffnete ich sie und spazierte heraus



UND ICH WAR FREI ich war FREI ich war FREIIIIIIIIIIIIIIIIIIi



ein halbes jahr haben die grundentzugssymptome angehalten (beim heroinentzug spricht man von wochen....)

:-> schlaflosigkeit, schlafstörungen, nächtliches aufwachen, todesängste, panikattacken, depersonalisationsgefühl, als würd ich mit einem 500ps fiat mit 300 kmh um die kurve fetzen, ich löste mich auf in all meine bestandteile, abgenommen hab ich wie irre, schlucksperre, oberbauchschmerzen, als wär mir wer mit den springerstiefeln in den magen getreten eine halbe stunde lang, gesichtsschmerzen, als hät ich mehrere faustschläge auf die nase und die oberen frontzähne bekommen, dann hab ich zugenommen wie irre, die lymphflüssigkeit hat sich bis zu den fussknöcheln gestaut, mein ganzes gesicht war monatelang mit ausschlägen überseht, meine pisse hat gestunken wie eine chloake und ich selber auch, hab geschwitzt... hab aggressionen geschoben usw usw...



nach einem jahr hab ich dann wieder mein normalgewicht gehabt, hatte keinen gestank mehr um mich (das hat dann mal noch kurz eingesetzt nach zwei jahren, so ein kurkurzester entgiftungsschub wo ich dann immer täglich in der nacht für einige stunden munter war), keine schmerzen mehr, konnte normal ohne zuckungen und schmerzen schlafen, konnte durchschlafen, hatte keine todesängste mehr, meine frunstrationstoleranz war nicht mehr - 70, ich war nicht mehr so explossiv, ich war wieder auf nullstand.



und dann hab ich wieder begonnen den berg hineaufzuhinken, klipperklapperdürr in einem wehenden nachthemdchen bin ich mit einem wedelnden schwert den berg hinaufgerannt und renne immer noch.....