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Titel:Der Unterschätzung verfallen
Droge:DHM
Autor:anonym
Datum:17.10.2012 22:22
Nützlichkeit:7,93 von 10 möglichen   (40 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Ich möchte euch gerne über meinen in der Vergangenheit liegenden Diphenhydramin (DHM) Konsum erzählen. Ich habe nie versucht irgendwelche Rekorde aufzustellen, noch mit extrem hohen Dosen experimentiert.



Vor einigen Jahren, als ich noch bei meinen Eltern wohnte, lief in meinem Leben wenig nach Plan, und erst recht nicht so wie ich es wollte. Ich lebte ein Parallelleben, ungewollt, meine Eltern und Geschwister merkten es nicht. Es war gegen Ende meiner Schulzeit als ich begann mich für „leichte“ Drogen zu interessieren. Ich konsumierte zwar gelegentlich Cannabis, jedoch ist dies bis heute zum Glück kein Problem geworden ;)



Durch Langeweile, durch Interesse oder einfach aus Neugier stieß ich eines Tages auf DHM, und war noch am selben Tag dazu entschlossen es auszuprobieren. Beim ersten Mal nahm ich erstmal 100mg um zu erleben, wie sich die Wirkung anfühlt. Außer dass ich sehr müde wurde merkte ich nichts.

Über die Tage steigerte ich mich auf 300-400mg. Diese Dosis überschritt ich auch später nie signifikant.



Alle hier beschriebenen Wahrnehmungen und Veränderungen meines Lebens resultieren von ca. 4-5x/Woche 400mg.



Zunächst empfand ich es als angenehm, mich irgendwie nicht mehr so richtig im eigenen Körper zu spüren. Ich konsumierte immer abends, und gab dann vor müde zu sein. Ich legte mich auf mein Bett, hörte tiefgründige, melancholische Musik und hatte das Gefühl mein Körper trenne sich vom Geist für Momente. Über mehrere Wochen änderte sich nichts daran.

Bereits in der Zeit schrumpfte mein Interesse an sozialen Kontakten, und anderen Aktivitäten. Insbesondere abends…



Nach etwa zwei Monaten des Konsums wurde ich „mutiger“, und begann wenn ich schon gut benebelt war, im Haus umherzulaufen und Sachen zu erledigen.



Heute erschrecke ich mich, wenn ich zurückdenke wie ich damals herumgelaufen bin.



Ich begann etwas zu machen, z.B. Aufzuräumen, und Sekunden später wusste ich nicht mehr was ich wollte.



Ich begann Konversationen, und noch bevor ich meinen Satz zu Ende sprechen konnte, hatte ich vergessen um was es ging.



Ich wurde angesprochen, auf alltägliche Dinge, und konnte nur wirres Zeug antworten, mich jedoch immer irgendwie rausreden.



Ich antwortete auf einmal einer anwesenden Person auf eine Frage, doch wurde diese Frage gar nicht real gestellt, sondern entsprang meiner Einbildung. Ich kam mir so dämlich vor.



Ich konnte einfache Fragen wie „Was machst du heute noch?“ nicht ohne extremste Anstrengung, sehr großer Verzögerung und wirre Worte beantworten.



Ich wachte morgens auf, und lag nicht im Bett sondern einfach irgendwo, wo ich wohl zuletzt gewesen bin. Mal angezogen, mal halb ausgezogen.

Ich erwachte, und der Computer war an, das Licht brannte und das Essen stand noch angepappt auf dem Schreibtisch.



Ich konnte, wenn der Rausch schon fortgeschritten war, keine Objekte welche näher als etwa 50cm waren mehr scharf wahrnehmen. Es wurde unmöglich, den Wecker zu stellen.



Ich wollte etwas auf meinem Handy gucken, und egal wie weit ich meinen Arm ausstreckte, ich konnte es einfach nicht lesen, nur verschwommene Farben.



Ich sprach manchmal mit jemanden, und es kam mir so verdammt echt vor, dass ich heute noch genau den Klang in meinen Ohren hab. Es war niemand im Raum außer mir, aber die Stimmen waren so real, so authentisch, als wie ich mich mit ihnen wirklich unterhielt.



Ich sah auf allen ebenen Fläschen verschwommene Konturen, manchmal ein Morphen, manchmal aber auch Gestalten, welche aber schnell wieder verschwanden. Gebüsche brachten die verrücktesten Kreaturen hervor, bis ich näher hinsah. Aber nicht schöne, oder beeindruckende Dinge, sondern ständig Halluzinationen die mich erschrecken ließen.



Nach etwa drei Monaten, konnte ich meine Beine nicht mehr still halten beim Versuch einzuschlafen, es raubte mir den Schlaf, der Kampf gegen die Unruhe.



sieh hier



Und dennoch konnte ich nicht aufhören, ich war süchtig nach dem Zombie Verhalten, der totalen Abwesenheit, des Nichts-Fühlens…

Ich weiß heute nicht mehr genau wie ich dann doch aufgehört habe, aber es war einzig und allein eine psychische Sucht.

Restless Legs erlebe ich seitdem, nunmehr gut 4 Jahren. Wohl der Preis dafür. Ich hab dies nun medikamentös im Griff. Allerdings geht dies ganz sicher auf das DHM zurück.





Ich würde niemanden raten, auch nur einmal diese Droge auszuprobieren! Ich habe vieles probiert, aber das merkwürdigste Suchtverhalten war beim DHM. Es hat mich körperlich geschädigt, und sicherlich auch teilweise im Geiste.







Tut euch den Gefallen und nehmt Vivinox & co nicht auf die leichte Schulter, nur weil es rezeptfrei erhältlich ist. Es ist gefährlich, und wenn man nicht aufpasst stärker als du…







Vielen Dank für Lesen



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