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Titel:Salvia - Ein unerforschtes Reich
Droge:Salvia Divinorum
Autor:Merlin90
Datum:13.08.2013 23:30
Nützlichkeit:7,41 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo alle miteinander! Hier meine (zur Zeit noch) wenigen Erfahrungen mit Salvia Divinorum in ca. 5 Jahren, mögen sie Euch gefallen und einen Eindruck von Salvia geben :)



(11.08.2013)



Prolog:



Angefangen hat es noch in meiner Lehrzeit - ich war um die 18 Jahre alt - als mir ein Kollege ein Buch über ethnobotanische Pflanzen borgte. "Interessant", dachte ich, schließlich war ich bis dahin der Meinung, dass die meisten Drogen illegal sind und synthetisch hergestellt werden. Etwa ein halbes Jahr davor hatte ich meine Lieblingsdroge entdeckt, für die viele Namen existieren. Cannabis, Marihuana, Dope und Hash sind nur wenige von vielen Namen für sie. Dass in dem Buch über 60 psychoaktive und zum Großteil legale Pflanzen aufgelistet und beschrieben waren, weckte meine Neugier. Ich blätterte mich durch, und mit jeder Seite wurde ich enttäuschter; fast jede Pflanze löste keinen wirklichen Rausch in dem Sinne aus wie ich es wollte, sie hatten eher subtile Wirkungen. Irgendwann war ich bei dem Buchstaben "S", und da war Salvia Divinorum als erstes aufgeführt. Es wurde von Zeit-, Raum- und Dimensionsreisen, von unsichtbaren am Körper zerrenden Kräften und von Visionen berichtet. War es also doch möglich, sich legal einen heftigen Rausch zu verschaffen, und das ohne Alkohol? Ich hatte mich zu der Zeit zwar mit Fliegenpilzen beschäftigt und auch mit ihnen experimentiert, allerdings ohne Erfolg. Es wäre ja auch zu schön gewesen, auf legalem Weg eine psychedelische Erfahrung zu machen. Auch noch Jahre später sammelte, verarbeitete und konsumierte ich Fliegenpilze, mit demselben "Erfolg" wie beim ersten Mal. Aber widmen wir uns lieber wieder dem Aztekensalbei. Wie zuvor erwähnt, lenkte ein Buch meine Aufmerksamkeit darauf, und der Umstand, dass es legal war - und somit hoffentlich leicht zu beschaffen - steigerte mein Interesse erheblich. Ich informierte mich im Internet auf verschiedensten Seiten und las den ein- oder anderen Erfahrungsbericht. Ich konnte kaum glauben was ich da zu lesen bekam. Genau wie in dem Buch wurde über Zeit- und andere Reisen berichtet, sowie über Begegnungen mit meist weiblichen Wesen, die sie in eine andere Welt begleiteten. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wie ich an diesen Zaubersalbei herankam.



Konsum:



Schließlich fand ich einen Head Shop in Wien, der das Zeug vertrieb (im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass ziemlich jeder Head Shop Salvia Divinorum führte), also fuhren zwei Kollegen mit mir dorthin um welches zu kaufen. Dummerweise habe ich mich nicht darüber informiert wie man das konsumiert, ich nahm einfach an dass man es in einen Joint dreht und diesen dann genüsslich raucht bis eine Wirkung eintritt. Also suchten wir uns einen ruhigen Park in naher Umgebung und wurden auch fündig. Da es schon dunkel war, war keine Menschenseele zu sehen, der perfekte Ort um Drogen zu konsumieren. Auch wenn es legal ist, man lässt sich eben trotzdem nicht so gern mit einem Joint erwischen, schon gar nicht von uniformierten Spaßverderbern. Wir bauten einen Joint, allerdings mit Tabak im Verhältnis 1:1 vermischt. Wir zögerten ein wenig, da ich meinen Kollegen von den Tripberichten erzählte, die ich gelesen hatte. Aber der Joint war gedreht, also gab es kein Zurück mehr. Wer ihn angezündet hat weiß ich nicht, aber schließlich ging der brennende Salviajoint durch die Runde. Anfangs dachten wir, was das soll, dass die Wirkung ausblieb aber nachdem jeder ein paar Züge davon nahm, wurde die Runde lustiger. Alle lachten, keiner wusste warum. Leider war das ein kurzes Vergnügen, denn nach ein paar Minuten war der Lachflash vorbei, und außer dem Lachen konnte keiner eine Wirkung verspüren. Schade, dachte ich. Woran kann das liegen? Die Menge hat doch gestimmt, also warum ist nichts passiert?

Zu Hause angekommen hockte ich mich sofort vor den PC um das herauszufinden. Natürlich! Man muss es durch eine Bong rauchen! Es gab nur ein Problem: keiner hatte eine Bong, und kaufen wollte auch keiner eine. Zum Selberbauen hatten wir zu wenig Ahnung davon. Aber es gab ja noch eine weitere Konsumform: Kauen. Ein paar Tage später wollten wir es nochmal probieren, und nahmen jeder einige Blätter in den Mund und kauten. Das war in der Arbeit, und im Nachhinein betrachtet war es auch sehr gut, dass die Wirkung ausblieb.



Das sollte für lange Zeit mein letzter Salviakonsum sein. Danach widmete ich mich verschiedensten Drogen, für einige schäme ich mich sogar. Da waren Amphetamine, Cannabisprodukte, Opiate, Benzodiazepine, Ritalin intravenös, Kratom, Diphenhydraminhydrochlorid, Extasy, Alkohol, Herbal E, Räuchermischungen und das Eine oder Andere legale Kraut. Irgendwann begann ich mich wieder für psychedelische Drogen wie Pilze, LSD und Meskalin zu interessieren. Ich las unzählige Tripberichte, und entschloss mich, vor LSD oder Meskalin erstmal LSA (Hawaiianische Holzrosenkerne und Trichterwinde) zu probieren. Da ich schon einige Headshops kannte, war es ein Leichtes dies zu besorgen. Das erste Mal konnte ich gar nichts spüren. Das zweite Mal war schon weitaus interessanter. Ich nahm 4 Holzrosenkerne in den Mund und kaute sie mit Schokolade bis sie fein zermahlen waren und ich sie schlucken konnte. Danach fuhr ich zu einem Freund, wo ich Cannabis konsumierte, und es war als wäre ich Gott und Allem und Jedem überlegen, das pure Glück. Dieses Erlebnis war einzigartig, ich wollte es wiederholen. Beim dritten Mal aber wurde ich leicht panisch, auch weil ich durch die Nase plötzlich keine Luft mehr bekam, aber es war auszuhalten. Das vierte Mal sollte mir dann aber den Rest geben. Kurzfassung: ich nahm LSA, fuhr ins Kino, bekam Panik, irrte durch die Stadt, ließ mich einliefern und fuhr wieder nach Hause. Hier der von mir verfasste Tripbericht dazu für Interessierte:



LSA und ein 3D-Film - Das wars mit LSA



Danach entschloss ich mich, nie wieder LSA anzufassen, und auch das Interesse an anderen halluzinogenen Drogen verflog zu einem Großteil. Aber es hatte was Anziehendes an sich, also begann ich wieder damit, Tripberichte zu lesen. Aus Angst vor einem Bad Trip kam es jedoch nicht in Frage LSD oder Meskalin zu konsumieren. Aber es gab ja noch Salvia! Einen zehnstündigen Horrortrip würde ich vielleicht nicht verkraften, einen zehnminütigen jedoch mit Leichtigkeit. Also besorgte ich mir einen Extrakt. Mit dem Bongrauchen war ich nun auch schon gut vertraut, weshalb einem schönen Trip in andere Welten nichts im Wege stand, dachte ich zumindest. Zu Hause stopfte ich einen Tabakhut, um diesen mit ein paar Bröseln Salviaextrakt zu bedecken. Ich weiß nicht was am meisten Schuld am Ausbleiben der Wirkung hatte, der laufende Fernseher, der hell beleuchtete Raum bedingt durch die Tatsache dass es gerade Tag war, oder dass ich die Augen nicht schloss. Ich denke alles zusammen hat den Rausch zum Großteil verdrängt. Eine halbe Stunde später stopfte ich wieder einen Hut, streute etwa die doppelte Menge an Extrakt darüber und inhalierte ihn. Diesmal hatte ich den Fernseher zuvor abgedreht, was wohl ausschlaggebend für meine Erlebnisse war. Nachdem ich den Rauch etwa 20 Sekunden in meiner Lunge behielt und ihn herausblies, begann es an meinen Mundecken zu ziehen, als ob an jeder Seite ein Angelhaken steckte und jeder mich auf seine Seite ziehen wollte. Da begann auch schon sich mitten im Wohnzimmer sowas wie ein Energieloch zu bilden. Ich konnte zwar keine Veränderung am Boden sehen, aber ich spürte dass es da war und mich zu sich locken wollte. Eine weibliche Stimme in meinem Kopf flüsterte mir zu, ich solle doch zu ihr kommen, aber ich wollte nicht. Da ich mich weigerte, begann die Stimme mich zu ihr zu ziehen, und ich sagte Dinge wie „nein, ich will nicht“, „lass‘ mich in Ruhe, ich bleib da“ oder „geh weg, ich bleib jetzt da“. Ein, zwei Minuten lang versuchte das Loch noch mich zu ihm zu locken, bis es endlich verschwand. Ich war froh, denn das Ziehen empfand ich als sehr unangenehm und war mir gar nicht geheuer, schließlich fühlte es sich äußerst real an. Auf dem Boden sah ich noch eine amüsante Nachwirkung: im Wohnzimmer liegt ein riesiger Teppich im Perserteppichdesign, soll heißen mit lauter Mustern auf rotem Hintergrund, und diese Muster schienen sich zu bewegen. Ich starrte ein paar Minuten wie gebannt darauf, bis auch die Muster aufhörten sich zu bewegen. Noch eine halbe Stunde nach dem Höhepunkt war ich ein wenig geistesabwesend und fühlte mich nicht fähig normal zu Denken und musste das Geschehene erstmal verarbeiten.



Es folgten noch ein paar Versuche bis der Extrakt aufgebraucht war, allerdings ergebnislos. Für fast zwei Jahre verflog mein Interesse komplett.



Irgendwann vor ein paar Wochen, als ich im Stammethnobotanikshop mit dem Verkäufer plauderte, kam ein Kunde herein der sich für Kratom und Salvia interessierte. Ich dachte mir, es wird langsam mal wieder Zeit Salvia zu konsumieren, vielleicht erlebe ich ja mal einen dieser Stufe-5-Trips, von denen man oft liest. Leider war Salvia in konzentrierter Form zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr legal zu erwerben (Österreich, Stand Juli 2013), also musste ich wohl oder übel die normalen getrockneten Blätter erwerben, wenn ich Salvia konsumieren wollte. Ich ließ die fünf Gramm getrockneten Blätter ein paar Tage in der Ecke liegen, bis ich mich entschloss sie zu kauen, was laut dem Verkäufer länger und teils genauso stark wirken kann wie geraucht. Klugerweise nahm ich es mit in die Arbeit, wo ich mir an einem ruhigen Ort ein paar Blätter in den Mund stopfte. Glücklicherweise passierte nicht viel, ich wurde nur ein wenig heiterer, verwirrter und aufgeputschter. Das war auch der Grund, warum ich es am nächsten Tag wiederholte, und ich hatte dieselben Wirkungen wie am Tag zuvor. Aber der Geschmack war es mir nicht wert, in der Arbeit für eine Stunde ein wenig heiter und verwirrt zu sein, also ließ ich es wieder ein paar Tage liegen. Da lächelte mich das kleine Baggy mit dem unscheinbaren aber angeblich so potenten Kraut an, also stopfte ich mir einen puren Hut, ließ ihn in Flammen aufgehen und inhalierte den Rauch, welchen ich wieder etwa 20 Sekunden in mir behielt. Länger geht bei mir nicht, da ich generell viel rauche und Cannabis in der Bong unschädlich mache. Da fing es wieder an, dieses nervende Ziehen. Diesmal allerdings am ganzen Körper und Richtung Nase entlang. Ich saß auf meinem Bett und hatte mir schon vor dem Rauchen vorgenommen nicht aufzustehen, also begann ich wieder zu sprechen: „ich bleib da“, „ich steh nicht auf“, „verpiss‘ dich, ich will nicht aufstehen“. Ich wusste allerdings nicht zu was ich das sagte, ich hatte bis auf das Ziehen am Körper keine Halluzinationen, außerdem spürte ich nicht dass irgendetwas in irgendeiner Form Lebendiges in meiner Wohnung war, zu dem ich hätte sprechen können. Ich hoffte nur, dass dieses ekelhafte Ziehen bald aufhörte, und ich wieder normal denken konnte. Am nächsten Tag war ich wieder bereit einen neuen Versuch zu starten und stopfte mir einen Hut, bereit, gleich nach dem Ersten einen Zweiten zu Rauchen. Gedacht – getan. Wie erwartet begann nach dem ersten Hut schon das Ziehen, nach dem Zweiten wurde es heftiger. Ich hatte schon fest mit Halluzinationen jeglicher Art gerechnet, es war schließlich die doppelte Menge als am Vortag. Doch bis auf viel stärkeres Ziehen und noch weniger Denkkraft tat sich nicht viel. Mein Blickwinkel war eingeschränkt, aber das war’s auch schon.



Ich ließ einen Tag ohne Salvia verstreichen, als ich gestern, zwei Tage nach dem letzten Konsum draufkam, dass ich einen viel größeren Hut daheim liegen hab, also sollte ich schleunigst den, wie er in meinem Freundeskreis liebevoll genannt wird, Familienhut rauchen. Übrigens bin ich in meinem Freundeskreis der Einzige, der sich mit Halluzinogenen beschäftigt und experimentiert, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, aber was soll‘s. Bisher hat keiner auch nur das geringste Interesse an Salvia oder sonstigen Halluzinogenen gezeigt, also muss ich nicht teilen, das hat auch was. Aber zurück zum Familienhut. Ganz vollstopfen ist sinnlos, das kann keiner alleine inhalieren, schon gar nicht mit meiner 32cm kleinen „Green Smoke“ Bong von „Bam Bam Bhole“. Also nur die Hälfte, was immer noch circa 2,5 Mal so viel war als in meinen One-Shot-Hut reinpasst. Den auf einmal zu rauchen war schwer, es ging aber noch. Während ich den Rauch noch in der Lunge hatte, stopfte ich spontan noch einen dieses Kalibers, allerdings hätte ich ein wenig warten sollen. Gleich nachdem ich den Rauch des ersten Huts ausblies, machte ich mich an den Zweiten. Die Bong mit Rauch zu füllen ging ja noch, allerdings saugte ich höchstens die halbe Bong aus, als ich stark zu husten begann und aufsprang. Ich rannte stark hustend in der Wohnung umher auf der Suche nach Linderung, aber was sollte man da schon machen können? So versuchte ich mich auszuhusten, aber es ging nicht. Irgendetwas verhinderte, dass ich richtig husten konnte, und da merkte ich schon die ersten Auswirkungen der Lady Salvia. Mit dem Wissen dass die Wirkung immer stärker würde, lief ich zum Bett und versuchte mich zu beruhigen. Dieses Mal wollte ich alles richtig machen: ich machte die Fenster zu, drehte den Fernseher ab und schaltete das Licht aus. Doch jedes einzelne Geräusch nervte. Ich war schon sehr eingeschränkt, was meine Körperkontrolle anging, aber ich musste dieser verdammten Uhr ihre Batterie nehmen, denn das Ticken war unerträglich. Wieder im Bett störte mich die Lüftung meines Laptops, also klappte ich ihn auf und fuhr ihn herunter. Wer denkt, dass ich alle Geräuschquellen beseitigt hatte, irrt. Selbst die Uhr im Vorzimmer, welche ich bisher noch nie gehört hatte, nicht mal wenn ich unter ihr hindurchgehe, störte mich durch ihr immer lauter werdendes Ticken. Da wurde mir bewusst dass ich schon relativ drauf war, aber ich wollte mehr. Ich stopfte mir wieder einen der selben Größe und vernichtete ihn. Dieses Mal ging es wieder. Ich ließ mich zurückfallen, schloss die Augen und lauschte dem Ticken der Uhr im Vorzimmer. Ich sah auf die Digitaluhr unter dem Fernseher, aber etwas stimmte nicht: ich sah sie von oben. Ich schloss wieder meine Augen, und sah – NICHTS. Nur eine schwarze Masse. Also stand ich auf und ließ die Frau meine Hand nehmen und mir aufhelfen. Aber da war ja keine Frau! Wer hat mich dann aus dem Bett gezogen? Ich bin ja gar nicht aufgestanden, ich liege ja immer noch so da wie vorher. Aber mein Fuß hat doch den Boden berührt! Oder etwa nicht? Wohl eher nicht. Also schloss ich wieder die Augen, aber ich konnte nicht da sie eh schon die ganze Zeit geschlossen waren. Da fiel mir ein dass ich die ganze Zeit nur eine schwarze Masse in oder vor meinen Augen hatte. Ich wollte mich wieder so hinlegen wie vorher, aber da ich mich nicht bewegt hatte, ging auch das nicht. Also schloss ich meine Augen und widmete mich wieder der schwarzen Masse, in der Hoffnung sie würde mich in ihr Reich mitnehmen. Aber anstatt vorwärts zu kommen drückte es mich in mein Bett. Immer tiefer, bis ich etwa einen Meter in ihm versunken war. Ich sah die Bong von unten, und kaum war ich mir bewusst dass das eine Halluzination war, war sie auch schon wieder weg. Ich spürte dass ich loslassen musste, aber ich konnte nicht, weil ich Angst hatte völlig verwirrt durch die stockdunkle Wohnung (so stockdunkel es in Wien halt geht) zu irren. So zog es mich noch in ein paar Richtungen, bis das Geziehe schließlich abebbte. Ich schaltete meine Nachtkastenlampe ein und sah mich um. Die Jalousie hängt schon immer schief, aber die muss doch wenigstens gerade sein, warum hat sie dann einen Knick? Das geht doch nicht, sie hängt schief, aber die Latten sind normal immer gerade. Egal. Ich sah zu der Dartscheibe, und die darin steckenden Pfeile waren durch die Flights miteinander verbunden. Im Allgemeinen sah mein Zimmer aus als wäre alles hingemalt, und ich suchte noch nach ein paar anderen „Fehlern“ im Bild, aber da war nichts. Es bewegte sich nur der Vorhang, aber das konnte auch der Wind sein. Dass das Fenster geschlossen war und der Wind den Vorhang somit nicht bewegen konnte, wurde mir erst am nächsten Tag bewusst. Auch die Jalousielatten waren wieder gerade und hatten keinen Knicks mehr. Als ich mir sicher war dass der größte Teil des Trips vorbei war, drehte ich den Fernseher wieder auf und ließ mich berieseln. Ich war ein bisschen fertig vom Geschehenen, also schloss ich die Augen und versuchte zu schlafen, nachdem ich den Abschalttimer des Fernsehers auf 90 Minuten einstellte. Es blitzte noch bei geschlossenen Augen, aber der Trip war eindeutig vorbei.



(13.08.2013)



Es dauerte noch ein wenig, bis ich die Erlebnisse verarbeitete, aber ich hatte mir doch ein wenig mehr von der inhalierten Menge an Salvia erwartet. So durchforstete ich etliche Foren, um mich über die Extraktion des Wirkstoffes Salvinorin A zu informieren, und wurde auch bald fündig. (Da ich es vermeiden will, von LdT ausgeschlossen zu werden, unterlasse ich an dieser Stelle lieber die Schilderung des Extraktionsvorganges und springe gleich zu der Stelle, an der der Extrakt fertig war) Etwa um einundzwanzig Uhr war das komplette Lösungsmittel verdunstet, und ich konnte es kaum fassen: es sah so aus, als hätten sich Kristalle gebildet! Ernüchtert musste ich feststellen, dass ich durch den Glasboden den weißen Boden des Emailtopfes sah. Trotzdem war ich froh, dass der Extrakt fertig war. Er bestand zu einem großen Teil aus feinen Blättern, aber auch Öle und Wachse waren zu sehen. Sofort machte ich mich an die Arbeit und kratzte alles so gut als möglich von der Glasschüssel in eine kleine, verschließbare Plastikbox. Das Ergebnis waren leicht ölige, sehr feine Blätter und ein paar Kügelchen aus fast purem Wachs und Öl. Ein paar der winzigen Blätter waren in den Kügelchen natürlich auch enthalten. Sicherheitshalber ließ ich sie über Nacht noch geöffnet, damit eventuelle Reste des Lösungsmittels noch verdunsten konnten. Die Blätter waren vom versehentlich hinzugeratenen Wasser am nächsten Tag noch feucht, also ließ ich sie stehen und ging zur Arbeit. Nach der Arbeit sah ich nach den Blättern, und sie waren staubtrocken. Ich hob sie auf, um sie mit dem Extrakt mischen zu können, Tabak soll angeblich den Rausch mindern oder gar blockieren.



Es wurde Zeit, den Extrakt zu testen. Davor wollte ich erstmal die Blätter probieren, um zu prüfen, ob sich noch ein nennenswerter Wirkstoffanteil darin befand. Also stopfte ich mir einen Hut und zog ihn bei angehaltener Flamme durch. Ich ließ den Rauch so lange als möglich in der Lunge, blies ihn aus und wartete. Nichts geschah. Zum Vergleich: mit der gleichen Menge an unbehandelten Blättern konnte ich – wie schon erwähnt - ein sehr deutliches Ziehen und verändertes Bewusstsein verspüren. Das war ein gutes Zeichen, bedeutete es doch, dass der Großteil des Hauptwirkstoffs im Extrakt war. Um sicherzugehen wiederholte ich den Versuch und zog noch einen Hut behandelter Blätter durch. Wieder nichts. Aber ich wollte ja den Extrakt testen, also stopfte ich abermals einen Hut, allerdings besteute ich ihn mit ganz wenig öligen Blättern aus dem Extrakt. Ich zog ihn wieder bei angehaltener Flamme durch, behielt den Rauch in meiner Lunge so lange es ging, und wartete. Jedoch musste ich nicht lange warten, es war zwar kein Ziehen zu vernehmen, aber das Gesamtgefühl war eindeutig das von Salvia. Jawoll! Da waren ja noch Öl- und Wachskügelchen im Extrakt, wie würden die erst wirken? Wenn ich damit keinen vernünftigen Rausch zusammenbekomme, womit dann? Allerdings war ich an diesem Tag nicht auf einen intensiven Salviarausch vorbereitet und hatte darauf auch keine Lust, also wartete ich erstmal und genoss das Gefühl, selber einen Extrakt hergestellt zu haben. Ich war schon sehr gespannt, wann ich meine nächste ernsthafte Reise antreten würde.



Edit: wenn ihr Extrakte raucht oder generell vorhabt hohe Dosen Salvia zu euch zu nehmen, nehmt euch bitte einen Tripsitter. Ich wusste noch dass wenn ich nachgebe, ich sicher aufstehe und "in Richtung Rausch" spaziere. Hätte ich mehr konsumiert wäre ich wahrscheinlich wirklich aufgestanden, und man kann sich schon beim stolpern das Genick brechen ;) Man kann auch viel leichter loslassen und sich dem Rausch hingeben wenn man weiß dass einer da ist um Blödsinn zu vermeiden.