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Titel:Ein Übriggebliebener- 5 Jahre
Droge:Alkohol
Autor:Hunapu
Datum:15.10.2020 18:47
Nützlichkeit:9,59 von 10 möglichen   (200 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Dieser Langzeit Bericht beschreibt die letzten 5 Jahre meines Lebens im Zusammenhang mit dem Konsum verschiedener bewusstseinsverändernden Substanzen



und meinem ständigen Begleiter-dem Alkohol...



Als ich 16 Jahre alt war kam ich in den regelmässigen Genuss von Alkohol. Vor dieser Zeit habe ich bereits mit Cannabis experimentiert. Entgegen der Meinungen von diversen Politikern und selbsternannter Drogenexperten, empfand ich Cannabis niemals als Einstiegsdroge. Für mich war es der Alkohol, der mich während all der Jahre meiner "Drogenkarriere" immer begleitete und mich schlussendlich immer tiefer darin versinken liess.



Ich hatte schon immer ein starkes Interesse an bewusstseinsverändernden Substanzen und dem gesamten menschlichen Bewusstsein. Während meiner Schulzeit schrieb ich Arbeiten über Halluzinogene, Psychopharmaka und den verschiedenen Formen menschlichen Bewusstseins sowie Mechanismen des menschlichen Gehirns. Ich bemerkte schon früh, dass "Droge" ein Begriff ist, der klar negativ und delinquent für die Eigenschaften einer Substanz in Hinsicht auf die gesellschaftlichen Auswirkungen steht. Droge ist auch eher ein politischer und gesellschaftlicher Begriff, als dass man ihn auf einer wissenschaftlicher Ebene anwenden könnte. Tatsächlich haben wir alle Cannabioid-Rezeptoren in unserem Gehirn, wieso wird also eine Substanz verteufelt, die uns in so manchen medizinischen Leiden helfen kann, da sie so verwandt mit unseren eigenen Wirkungsmechanismen ist? Ich machte mir viele solche Gedanken.



Was mich in dieser Zeit besonders gestört hat, waren Formulierungen in Fachlektüren und Studien, bei denen immer von Alkohol und Drogen die Rede war. Das Alkohol nicht zu den verbotenen Drogen zählt, ist doch nur der Alkohol liebenden Gesellschaft und den Krawatten-Träger mit ihrem Glas Whisky zu verdanken. Mir wurde aber schnell klar, dass gerade deswegen der Alkohol für mich bis jetzt die weitaus gefährlichste Droge war.

Diese Gedanken machten mich zu einem Drogen Symphatisant und gleichzeitig zu einem gesellschaftlichen Aussenseiter. Ich fühlte mich auch bereit mein theoretisches Wissen über psychoaktive Substanzen mit der Praxiserfahrung zu vergleichen. Dazu wurde erstmals viel gekifft. Cannabis und Hasch wurden in allen erdenklichen Konsumformen ausprobiert. Spacecake, Haschöl-Zigarette, Bong, Eimer, Indoor, Outdoor, Gewächshaus und viele Joints lassen grüssen, hauptsache es knallt! Ich hatte immer Gras und pflanzte schon in jungen Jahren an (14) , Indoor sowie Outdoor. Dadurch gewann ich viele Freunde und auch Anerkennung, da ich auch immer "gutes" Gras hatte. Mir war manchmal bewusst, dass mich manche Leute eher ausnutzten als dass sie meine Freunde waren, aber als Jugendlicher genoss ich es trotzdem.



Salvia war ein guter Einstieg in die Halluzinogene Welt für mich. Ich brauchte viele Versuche, bis es endlich wirkte. Während meine Kollegen Mondaufgänge beobachteten, uns alle in Seifenblasen und aus Lehm bestehend sahen, war bei mir vielleicht ein leichtes ziehen spürbar. Ich konnte es nicht verstehen. Doch es klappte schlussendlich mit einem 20x Extrakt. Ich lag auf dem Teppich und wurde langsam von ihm verschlungen. Ich fühlte mich wie eine heisse Gussform aus Lava und driftete immer weiter in den Boden bis der Raum verschwand. Ich fühlte mich wie in einer anderen Dimension. Als ich wieder aufstehen konnte war alles vorbei und ich war überwältigt, ich wollte mehr davon.



Nach den ersten Salvia-Versuchen, folgten die LSA Trips. Wohlgemerkt brauchte ich dazu immer einen hohen Alkoholpegel, bevor ich die Samen der Hawaiianischen Holzrose einnahm. Die LSA Trips waren grandios, abgesehen von der unheimlich starken Übelkeit jedes Mal. Ich trippte oft allein und konnte den Trip so auch besser kontrollieren.



Der schönste LSA Trip war jedoch in einem Wald mit zwei Saufkollegen damals. Wir waren den ganzen Tag im Wald, kletterten und genossen die Natur. Der Trip war sehr emotional und euphorisch und weniger visuell, andererseits haben wir fast 3 Stunden nur in die Wolken geschaut und gelacht. Dieses Erlebnis mit jemandem zu teilen, hat mich dazu bewegt, weniger alleine mit Halluzinogenen zu experimentieren.





Ich hatte sehr viel Respekt gegenüber Halluzinogenen, der jedoch mit steigendem Alk-Pegel immer mehr verschwand. Lustigerweise konnte ich den Alkohol damals gar nicht vertragen. An den meisten Festen und Partys torkelte ich irgendwann sturzbetrunken nach Hause, ohne jemanden etwas zu sagen. Das wiederholte sich etliche Male, bis es eben einfach normal wurde. An einer Party war ich so betrunken, dass sich dieser bei mir normale Reflex nach Flucht und Sicherheit wieder einstellte. Ich konnte das wirklich nicht kontrollieren. Ich verlief mich dann im Wald und übernachtete irgendwo auf einem kleinen Waldweg. Kilometer weit von Zuhause entfernt. Unschönes und desorientiertes Erwachen am nächsten Morgen.



Es begann eine harte Zeit für mich mit 16 Jahren, ich flog von der Schule, musste in eine Privatschule und fand keine Lehrstelle. Dazu kam ein Gerichtsverfahren wegen angetrunkenem Fahrens (Mofa) und eine Hausdurchsuchung. Sie fanden meine Indoor Anlage, psilocybin haltige Pilze mit Zuchtbox und natürlich Gras.



Ich machte die aufgebrummten Sozialstunden und büffelet weiter für Prüfungen.



Dennoch schaffte ich es mit Fleiss an eine weiterführende Schule und alles schien zu bessern.

Doch im zweiten Jahr an dieser Schule begannen die psychischen Probleme. Ein unschönes Beziehungsende traf mich sehr hart. Ich ging kaum noch in die Schule, da ich meine Absenzen selbst unterschreiben konnte war das kein Problem. Ich trank in der Woche vielleicht 3 Flaschen Whisky, morgens bis abends, manchmal aber auch weniger.



Ich war damals noch ein sehr vorsichtiger Konsument, was Halluzinogene betrifft. Beispielsweise habe ich bei meinem ersten LSD Trip mit 18, heimlich nur eine Hälfte der Pappe eingeworfen und die andere behalten, da ich wusste, dass mein Trip-Kollege eher unsicher war und einen Sitter gebrauchen könnte. Als er dann schlecht drauf kam, konnte ich ihn beruhigen und mir selbst dann die zweite Hälfte gönnen.



Der erste LSD Trip schlug langsam an und wir dachten schon das wir verarscht wurden. Wir liefen in der Nacht durch einen dunklen Wald, als B. mir sagte, ich solle mein Feuerzeug anzünden und Kreisbewegungen machen. Er sagte "Wenn der Kreis plötzlich nicht mehr verschwindet wenn du aufhörst zu zünden, dann fängt "es" an" Ich glaubte ihm nicht, doch es war so. Wir sahen dann die Natur in der Dunkelheit plötzlich in all ihren Farben. Es hatte fast etwas göttliches an sich. Der Weg um Bier zu holen war plötzlich so spannend, dass man sich bei der Natur bedanken wollte, weil sie so unbeschreiblich war. Wir trippten noch die ganze Nacht draussen, nachdem wir das köstlich schmeckende Bier geholt hatten.



Doch ich war nicht immer vorsichtig.



Mir ging es mies, ich entwickelte ein selbstzerstörerisches Verhalten und wagte mich an die härteren Substanzen. Ich habe alles immer zusammen mit Alkohol eingenommen. Ich brauchte Speed,Koks und Bier zum aufwachen, Schlaftabletten und Whisky zum Einschlafen und jedes Wochenende war Party angesagt. Wochenlang ging das so. Von den Psychedelika wechselte ich nun immer mehr zu Amphetaminen, MDMA, Kokain und Benzodiazepam. In dieser Zeit nahm ich einfach alles was da war. Ich war damals 19 Jahre alt



Eine Affekt-Handlung aus Frust und Wut habe ich zwei drei Male begangen. Ich nahm es mit der Dosierung nicht mehr so genau. Besonders prägend mit Engelstrompete und DXM. Ich hätte dafür teuer bezahlen können. Es waren aber keine suizide Absichten!



Als ich eines Tages einfach so eine ganze Packung Bexin (Dextromethorphan) schluckte, hatte ich den schlimmsten Horrortrip meines Lebens und war allein. Ich litt wahrscheinlich, wie ich es rückblickend erklären könnte an einem Serotonin-Syndrom und war überzeugt dem Tod entronnen zu sein. Mir war vorher plötzlich alles egal und ich zählte nicht einmal die DXM Pillen. Ich hatte ja keine Ahnung was auf mich zukommen würde. Diese Nahtoderfahrung war so ergreifend gewesen, dass ich es heute noch sehe, wie ich damals den Sensenmann halluzinierte.

Eine Woche vorher hatte ich mir betrunken und alleine einen Engelstrompeten-Tee zubereitet und ihn getrunken. An diesen Trip habe ich nur noch wage Erinnerungen. Ich bin irgendwann aufgewacht, nachdem ich in einen traumartigen Zustand geriet und meinen Körper scheinbar verlassen konnte. Und erst beim Blick auf die Uhr realisierte ich, dass ich stundenlang auf der Coach gelegen haben muss. Ein totales Blackout von mehreren Stunden ist schon unangenehm. In Wirklichkeit war es ein russisch Roulette mit meiner Psyche.



Ich lernte die grosse Macht dieser gefährlichen Mittel kennen, doch mein psychedelischer Hunger war noch nicht gestillt. Ich wollte mehr, strebte nach einem spirituellen Erlebnis, ich wollte mich meinen Dämonen stellen und sah die Halluzinogene als ein Mittel, mich selbst aus einer anderen Perspektive zu sehen um vielleicht herauszufinden, woher meine Depressionen oder Ängste kommen.



Damals faszinierte mich Schamanismus und die Lektüre von Christian Rätsch und Carlos Castaneda. Auch meine LSD und Pilz Trips waren zwar wunderbare Erfahrungen, konnten mir aber keine Antworten liefern.

Umso mehr ich mich in diese psychedelische Welt begab, desto mehr begann ich mich zu isolieren. Wenn ich eine Substanz das erste Mal probierte, wollte ich das stets alleine tun. Der zunehmende Alkohol Konsum verursachte bei mir ein introvertiertes Verhalten, ich hatte längst nicht mehr viele Freunde und fühlte mich im Ausgang immer total falsch am Platz. Die Liste der probierten Substanzen wurde immer länger und somit auch mein Wissen darüber. Ich begann Salvia zu züchten und selber Extrakte herzustellen, ging regelmässig in den Jura die kleinen Kahlköpfe sammeln und hatte Zuhause meine San Pedro Kakteen, war in fragwürdigen Gegenden um LSD zu besorgen und begann alles zu probieren, dass irgendwie Halluzinogene Wirkung oder Teil schamanischer Rituale war. Unter anderem waren das Meskalin, Yopo und Cebil Samen, Fliegenpilz und psilocybe cyanescens , Opium und Kokain. Chemische Vorgänge im Gehirn, Zusammensetzung von Ayahuasca, Tropenalkoloide, Peyote Rituale und noch viel mehr Wissen eignete ich mir an, es wurde fast zu einem Hobby und beanspruchte viel Zeit. Ich dachte mir damals, "Kein Wunder, dass Schamanen meistens Aussenseiter sind"



Ich war damals auch viel unterwegs, reiste immer alleine in fremde Städte. Amsterdam, Barcelona und Prag gehören zu meinen Besten Erinnerungen. Und überall wo ich war, fand ich die Substanz für meinen Geschmack. Pilze in Amsterdam, MDMA Kristalle und Kokain in Barcelona und in Prag Unmengen an Speed und Gras. Ich verbrachte vertrippte Nächte am Strand und Strassen in Barcelona, in den Clubs von Prag und den Parks und Coffeeshops in Amsterdam. Es war herrlich, obwohl ich meistens mein Hotel nicht mehr finden konnte, so besoffen und auf Drogen ist das auch kein Wunder. Damals war ich 18 bis 19.



Vor meinen Abschlussprüfungen war mir jedoch klar, dass durch dieses annähernd politoxische Verhalten meine Zukunft auf dem Spiel stehen würde.

Kürzlich war ich damals 2 Mal knapp einer Alkoholvergiftung entgangen. Ich trank einfach, bis ich umfiel. Morgens bis Abends. Monatelang.



Ich machte freiwillig einen ambulanten Alkoholentzug und bestand auch meine Prüfungen. Obwohl ich nun nüchtern war und eigentlich ganz glücklich hätte sein sollen, blieb die soziale Isolation bestehen. Ohne Alkohol waren so viele Aktivitäten nicht mehr amüsant. Der Ausgang und Partys wurden langweilig, auch Psychedelika, Koks und Speed wurden uninteressant. Ich meldete mich kaum noch bei Freunden, da alle die, ich kannte eigentlich bei jeder Gelegenheit irgendwelche Substanzen konsumierten. Wie langweilig das plötzlich wurde, wenn man nüchtern ist, war erschreckend. Selbst Gitarre spielen und Musik machen war nicht mehr das selbe ohne Alkohol.





Die zunehmende Isolation führte wiederum zu einem Alkoholrückfall. Ich fiel wieder ins gleiche Muster, hatte aber kurz davor die Autoprüfung bestanden. Vor mir hätte der beste Sommer meines Lebens sein können. Endlich die Matur geschafft, Autoprüfung in der Tasche und genug Geld verdient um eine Südamerika Reise zu planen.



Doch ich trank zu viel. Der Alkohol beeinflusste meine Arbeit und auch mein Privatleben. Zu dieser Zeit war ich beruflich so fixiert, dass ich mein Privatleben vernachlässigte. Nun beschränkte sich mein Freundeskreis immer mehr und meine Alkoholtoleranz stieg ins unermessliche, während ich psychedelische Substanzen immer weniger zu mir nahm.





Dann kam der Tag an dem sich alles wendete. Es war ein üblicher Abend, wir hangen rum und tranken den ganzen Abend lang Bier, Whisky und rauchten Joints. Später hatte ich einen Autounfall. Keine Verletzte, nur einen beträchtlichen Sachschaden. Ich war kurz unkonzentriert und raste in eine Leitplanke. Der Alkoholgehalt war dermassen hoch, dass die Beamten darüber rätselten wie ich überhaupt noch ins Auto steigen, geschweige denn eine beachtliche Distanz fahren konnte bis der Unfall geschah. Im Spital kam die übliche Prozedur. Wegen Verdacht auf Kopfverletzung mussten sie mich 48 Stunden behalten. Ich blieb 6 Stunden dort und haute dann gegen ärtzlichen Rat ab. Ich musste Weg , weg von den vorwurfsvollen Blicken und den mühsamen Sprüchen. Ich musste in die nächste Bar.



Aus Frust trank ich weiter und kann mich an einen Abend mit seltsamen Personen erinnern. Nachdem wir das MDMA besorgt hatten, fuhren wir zu einer Zivilschutzanlage. Ein grosser Komplex, nass, kalt und überall Gitter kurzum, unsympathisch. Der kleine Raum des Bekannten war dennoch recht gemütlich und schon waren die MDMA Kristalle weg. Für mich ein ganz anderes Set als sonst. Ich fühlte mich eingesperrt und wurde paranoid. Alle beobachteten mich und die Wände rückten Näher. Ich musste schnell da raus. Es war zu viel für mich, ich war total vertrippt. Es zeigte mir wieder einmal, dass man diese Substanzen nicht einfach wie Joints konsumieren kann. Set und Setting sind wichtig! Wir wiederholten dann das nochmal und verlegten es nach draussen. Es war ein geniales, naturgebundenes Erlebnis.



Doch eines Montags, nach einem durchzechten Wochenende auf MDMA, Speed und viel zu viel Schnaps, war ich soweit.

Ich stand auf und realisierte das nun der Zeitpunkt gekommen war, aufhören zu trinken. Ich fing an langsam zu reduzieren.



Seit dem Unfall hat sich dieser Sommer zu einer Tortur verwandelt. Ich schäme mich sehr für diese Unverantwortlichkeit, bin aber eben nun auch gebrandmarkt als einer jener betrunkenen Volldeppen, die sich noch ans Lenkrad wagten. Das natürlich zurecht.

Ich finde momentan keinen Job, habe alle meine Ersparnisse und darüber hinaus alles Geld in den Sand gesetzt. Kein Geld bedeutet kein Ausgang, keine Partys, kein Mexico, nichts. Ich möchte hier nicht rumjammern, die Verantwortung abgeben und sagen "der Alkohol ist halt schuld" Ich habe viele Fehler gemacht in meinem Leben und bezahle auch für diesen.







Wenn ich so meine Generation betrachte, kenne ich wenige, die diese Neugier für Experimente mit Bewusstseins verändernden Substanzen oder den Spass an Alkohol nicht teilten. Wir haben schon relativ jung angefangen zu experimentieren, dabei gab es jene, die solche Experimente hinter sich liessen und inzwischen voll im Leben stehen und dann noch andere, die immer noch nach der Suche nach etwas sind, dass sie sich in Trips mit Halluzinogenen oder durchzechten Nächten zu finden erhoffen. Solche, die sich gegen die gesellschaftlichen Normen wehren und für Freiheit des Geistes protestieren. Doch können diese Übriggebliebenen sich in einer Gesellschaft etablieren, dessen Ideale sie nicht vertreten wollen?



So sitze ich nun hier vor meinem Laptop und verbringe die Zeit damit, dass hier aufzuschreiben um selbst zu begreifen, was das alles bedeutet. Mit dem Alkohol habe ich aufgehört, diesmal ohne Therapie, einfach um mir zu beweisen, dass ich es kann. Ich dachte, wenn ich mit dem Alkohol aufhöre, dann könnte ich wieder selbstsicherer sein. Der Entzug war hart. Tatsächlich fühle ich mich genau so schlecht wie vorher und habe wieder das Verlangen zu trinken. Ich traue mich kaum noch wegzugehen, weil ich mich ohne Alkohol unsicher fühle, und egal wohin ich gehe wird letzteres ausgeschenkt.



Ich durfte mittels Halluzinogene Einblicke in fantastische aber auch schreckliche Welten erhaschen. Sie waren für mich nie ein Mittel um Spass zu haben, sondern um die Perspektive zu wechseln um mit Dingen konfrontiert zu werden, denen man sonst aus den Weg geht. Ich sehe dies ganz und gar nicht als eine Flucht von der Realität, sondern als Neugierde an dem Unbekannten , als Herausforderung an den eigenen Geist. Für die Flucht von der Realität hatte ich den Alkohol.



Heute bin ich an einem Punkt, wo ich mich fragen muss, wo es nun lang geht. Ich sehe mich an einer Kreuzung stehend mit der Gewissheit, dass der nächste Weg den ich einschlage mich vielleicht wieder genau hierher zurückführt. Ein typischer Teufelskreis.



Ich höre Leute schon sagen " Ist doch ned so schlimm!" Nein, es gibt immer Menschen mit grösseren Problemen. Eine Botschaft dieses Berichtes ist, dass von all den Substanzen oder "Drogen" die ich genommen habe, keine davon mich dermassen langfristig kaputt gemacht hat wie der Alkohol. Ich will ihn nicht schlecht reden, denn er schmeckt köstlich. Jeder muss halt lernen wie er damit zurecht kommt.

Ich möchte darauf Aufmerksam machen, dass unser geliebter Alkohol auch eine starke Droge ist!



Wenn ich auf diese 5 Jahre zurückblicke und sehe, wo ich heute stehe, fühle ich mich wie einer der Übriggebliebenen meiner Generation. Irgendwie nicht kompatibel mit den gesellschaftlichen Strukturen, aber gezwungener weise kompromissbereit und anpassungsfähig um stets Wege zu finden, sein Bewusstsein zu erweitern und um die Neugierde danach stillen zu können.






Nachtrag 16.06.2014



Fast ein Jahr später, lese ich diesen Text und erneut spricht er mir aus der Seele.



Obwohl es ein langer Umweg war, bin ich wieder an dem gleichen Punkt der Abhängigkeit und Frustration angekommen wie vor einem Jahr.

Ich war auf einem guten Weg. Nach meinem Unfall schaffte ich es für 1-2 weitere Monate trocken zu bleiben. Zumindest was den Alkohol betrifft. Doch all das änderte sich mit den Vorbereitungen auf meinen Südamerika Trip. Ziel meiner Reise? Keine Ahnung.



Bei meinem ersten Bier erinnerte ich mich schnell wieder an das euphorische Gefühl des Alkohols. Und es war wie ein Kopfsprung ins kalte Wasser. Völlig unfähig, meinen Alkoholkonsum kontrolliert und mässigend zu handhaben stürzte ich mich gleich wieder in mein altes Trinkmuster.

Ich wollte ohnehin die Zeit in Mexiko nicht nüchtern verbringen. Und als ich dann meine Reise antrat, hatte ich bereits wieder meine übliche Trinktoleranz.



Die konnte ich auch gebrauchen, denn in Mexiko wird hart getrunken. Ich war fast 3 Monate lang in Mexiko täglich am Saufen. Die ganze Reise stellte sich teilweise als wahrer Drogentrip heraus, es war sehr einfach an alle möglichen Substanzen heranzukommen. Von Unmengen an Kokain bis zu frischem LSD, Cannabis, Opium, DMT, MDMA, Benzos und Pilzen war beinahe das gesamte Spektrum psychotroper Substanzen vertreten. Es waren teilweise so ähnliche Szenen wie in „Fear And Loathing in Las Vegas“ von Hunter S. Thompson.



Ich reiste von Cancun aus, der Küste entlang durch Yucatan, durchquerte Chiapas bis zur Pazifikküste in Oaxaca und dann schliesslich bis Mexico City.

Auch San Jose del Pacifico, berühmt für seine Pilze und Maria Sabina, welche teilweise ihre Pilze dort sammelte, wurde nicht ausgelassen.



Doch wer sich mit Drogen einlässt, lässt sich in Mexiko auch auf eine gefährliche Szene ein.

Ich wurde ausgeraubt und befand mich teilweise in gefährlichen Situationen. Aber wenn ich dann wieder mal kein Geld hatte und am Boden war, so war der erste Gedanke stets ein paar Pesos zusammenzukratzen, um mir wenigstens ein Bier kaufen zu können.

Ich war tief gesunken, doch konnte mich wieder aufrichten.



Ich möchte an dieser Stelle und diesem Text jedoch nicht zu detailliert auf meine Erfahrungen in Mexiko eingehen.



Als ich zurückkam war meine Trinkfestigkeit sogar noch höher als sonst. Ich konnte bereits fast problemlos eine Flasche Tequila am Tag trinken.

Ich war wie neu geboren, als ich nach Hause kam. So vieles hatte ich erlebt. Ich fühlte mich lebendiger und war in Unternehmungslust. Doch schnell realisierte ich, dass ich in meinen Gedanken immer noch in Mexiko war. Mein Leben Zuhause begann mich erneut zu frustrieren. Ich machte eine psychologische Untersuchung, um meinen Fahrausweis wieder erhalten zu können. Das Resultat: Schwerer Trinker mit Drogenproblematik.



Obwohl es keine Überraschung war, war es trotzdem ein Schock für mich. In meinem Alter von einer Suchtfachstelle als schwerer Trinker diagnostiziert zu werden, liess mich ernste Fragen über mein weiteres Leben stellen. Die letzten Monate habe ich täglich getrunken.



Ebenfalls habe ich viel mit LSD experimentiert, mich in der Philosophie des Lebens vertieft und las viel Nietzsche. In den letzten 3-4 Monaten hatte ich sicherlich über 20 Trips. Bei jedem dieser Trips wurde ich mit Problemen konfrontiert, die mir bisher nicht bewusst waren. Ich versuchte den Grund für mein Suchtverhalten zu finden und dachte das LSD würde dazu als Katalysator dienen. Aber die vielen Trips konnten mir lediglich den Weg weisen. Ich hatte durch das LSD nicht das spirituelle Erlebnis erzielen können, nachdem ich suchte.



Seit mehr als 4 Jahren habe ich alles Mögliche versucht um meine Gier nach bewusstseinsverändernden Substanzen zu stillen.

Das Problem dabei ist, dass ich immer mehr will. Hat man einmal seine Grenzen gefunden, will man sie immer wieder überschreiten.

Ich fühle mich langsam von diesem Lebensstil ermüdet. Immer wieder kommt diese Erkenntnis, dass ich mit dem Konsum von Drogen, besonders Alkohol aufhören muss.



Wie vor einem Jahr als ich diesen ersten Bericht verfasste. Wenn ich mein Leben betrachte, dann muss ich zugeben, dass ich die Kontrolle ein „wenig“ verloren habe. Soziale Isolation und Verzweiflung prägen mein Leben zurzeit und daher habe ich den Entschluss gefasst, endlich wieder zu mir selbst zu finden.



Ursprünglich dachte ich Halluzinogene und Psychedelika wären ein Weg um mich selbst besser kennenzulernen, doch momentan habe ich das Gefühl, dass vor allem auch der Alkohol mich immer weiter von mir selbst entfremden lässt.



Wie schon in meinem letzten Bericht dient mir dies als Selbstreflexion.

Ich werde nun ein Jahr ohne jegliche Substanzen verbringen müssen. Das wird keine leichte Aufgabe, aber ein guter Abschluss dieses Langzeitberichtes. Ich würde mich selbst als Person mit Polytoxikomanie bezeichnen.

Immer nach der Suche nach dem ultimativen Rausch. Abhängig von allem, das einen Einblick in eine andere Welt und Realität erblicken lässt.

Es ist kein Teufelskreis, denn ich bin überzeugt es gibt immer eine Abzweigung.



An dieser Stelle möchte ich auch meine Dankbarkeit gegenüber dem Land der Träume aussprechen. Diese Plattform hilft sicherlich vielen Leuten, sich mit diesem allgegenwärtigen Thema auseinanderzusetzen. Und auch ich habe lange davon profitiert.

Information und Wissen ist besser als Ignoranz und Verleumdung.



Ich werde versuchen mein Leben zu ändern. Ich fühle mich immer noch wie ein Übriggebliebener meiner Generation. Klammernd an all den schönen Erlebnissen der Vergangenheit, aber unfähig die Zukunft zu gestalten.

Sich selbst neu zu erfinden ist unmöglich, aber solche Einsichten sind wertvoll.



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"Letzter" Nachtrag vom 15.02.2015



Mit dem letzten Nachtrag hatte ich einen Abschluss für diesen Langzeitbericht gefunden. Jetzt wird mir klar, dass ein wichtiger Teil in diesem Bericht fehlt. Ich sah mich als unfähig, die Zukunft zu gestalten. Doch genau dieser unumgängliche Prozess wird für mich persönlich nun zu einem wichtigen Teil dieses Berichtes. Meine Ansichten und Perspektiven haben sich geändert. Ich habe mein Leben geändert. Dennoch kann ich mich sehr gut an die Verzweiflung und Demut erinnern, die ich verspürte als ich den letzten Nachtrag geschrieben habe. Ich hätte dazumals nie erwartet, dass ich mein Leben so umkrämpeln könnte. Im Moment sind es über 6 Monate, seit ich das letzte Mal getrunken habe. Das genaue Datum habe ich tatsächlich schon vergessen.



Mein Leben und meine Problematik mit Substanzen und vor allem Alkohol konnten nicht einfach mit einem Schlussstrich beendet werden. Denn nach dem Einleiten des Alkoholentzuges, der diesmal noch viel heftiger war, begann eine für mich ebenso wichtige Phase meines Lebens. Es war eine Zeit, in der ich lernen musste ohne Substanzen auszukommen. Eine Zeit, in der ich quasi mein ganzes emotionales Leben neu erfahren musste und eine Entwicklung durchmachte, die mich für immer veränderte. Ein Reifeprozess, den ich durch ständigen Drogenkonsum nie erfahren hatte.



Ich hatte vor meinem Entzug eine Arbeitsstelle gefunden. Ich setzte mir als Ziel, beim Antritt dieser Stelle den Entzug bereits hinter mir zu haben um nüchtern und verantwortungsbewusst in die Arbeit starten zu können. Für den Entzug hatte ich quasi 2-3 Wochen Zeit. Ich weiss noch, wie ich zeremoniell zu der Zeit meines letzten Nachtrages im Sommer draussen ein Feuer machte. Ich hatte mir ein paar Hawaianiische Holzrosen eingeworfen und mich dazu entschlossen, mein letztes Bier zu trinken. Ich sass dort mit meiner letzten Dose Bier und sah flammende Muster im Feuer. Vor allem aber war es ein emotional geprägter Moment. Ich trank mehr als die Hälfte der Dose und schüttete dann den Rest symbolisch ins Feuer, um das Ende zu besiegeln. Und so war es auch.



In der Zeit zuvor hatte ich mir 10 Tickets LSD gekauft und innerhalb einer oder zwei Monate alle Trips alleine oder mit Freunden konsumiert. Irgendwie half mir der halluzinogene Rausch, mich meinen Dämonen immer wieder zu stellen. Dennoch schaffte ich es nicht mit dem Alkohol aufzuhören. Ich war in einer ambulanten Betreuung. Meine Entzugssymptome waren während den Sitzungen so schlimm, dass ich gleich danach wieder in den nächsten Laden bin, um mir ein Starkbier zu kaufen. Ich hielt dieses Zittern, frösteln, die Übelkeit und die depressive Stimmung des Entzugs einfach nicht aus. Mit jedem Schluck fühlte ich mich physisch besser und psychisch schlechter. Bis zu diesem schönen Sommertag, an dem ich mein letztes Bier trank.

Im Nachhinein würde ich sagen, dass der letzte LSA Trip, zusammen mit dieser "Zeremonie beim Feuer" mir den entgültigen Willen zukommen liess.



Die Enzugssymptome waren nach 3 Tagen schon abgeschwächt, ich war aber noch auf sehr dünnem Eis. Als ich begann zu arbeiten, stärkte sich von Tag zu Tag mein Wille abstinent zu bleiben. Lange Zeit war es aber ein Kampf, nicht zu trinken. Ich blieb hauptsächlich Zuhause. Kein Ausgang, keine sozialen Interaktionen. Sogar bei der Arbeit wurde getrunken. Ich musste immer erklären, weshalb ich nicht trinke. Das machte mich wütend.



In einer Gesellschaft, in der das Trinken von Alkohol so tief verankert ist, fällt man eben auf, wenn man an Festen, Geschäftsessen etc. in diesem Alter keinen Alkohol trinkt.

Ich war wütend darüber, dass ich dem Alkohol einfach nicht ausweichen konnte und immer wieder Alkohol angeboten bekam. Ich war noch auf Messers Schneide und am liebsten hätte ich wieder getrunken. Das konnten die Leute ja nicht wissen, aber für mich war es jedesmal eine Versuchung.



Es half also nicht mich Zuhause zu verstecken, der Alkohol war überall. Und lange war es ein Kampf, aber dann begann ich dem Alkohol gegenüberzutreten. Ich war auf Konzerten, Festen, Partys. Es war mittlerweile kein Problem mehr dem Alkohol zu widerstehen, aber mir fiel auf wie langweilig das alles ohne Alkohol und Drogen war. Ich konnte also nicht in den alten Mustern verkehren und die selben Sachen machen, weil sie mir keine Freude mehr bereiteten. Die Wichtigkeit der Rolle von Alkohol in meinem Leben kristallisierte sich daher immer mehr hinaus. Und das war der nächste Meilenstein. Ich realisierte, dass der Alkohol und die Drogen meinen Lebensinhalt ausgemacht hatten. Sogar darüber hinaus, es machte mein ganzes emotionales Leben aus. Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich musste tatsächlich von neuem lernen, wie man mit Erfolgen und Miserfolgen umgeht. Früher war das Belohnugssystem einfach durch Substanzen geregelt, und bei Rückschlägen wurde getrunken. Ohne das , lernt man auch wieder normale emotionale Reaktionen.

Nun hatte ich plötzlich tatsächlich etwas zu feiern. Ich hatte die Aufnahmeprüfung fürs Studium bestanden. Ich feierte mit einem Essen, Famillie und Freunde gratulierten: Es war aber nicht das Gleiche. Es war unzureichend und richtig glücklich machte es mich nicht. Noch schlimmer waren Rückschläge. Diese Wut und Frustration, die man wegtrinken kann, bleibt beständig und man fühlt sich gezwungen ein neues Ventil zu finden.



Erst nach ca 5 Monaten machten sich bei mir die ersten physischen Verbesserungen bemerkbar. Ich wurde nicht mehr so oft krank, hatte keine Mühe mehr mit sportlichen Leistungen und hatte 10 Kilo abgenommen. Das motivierte mich so sehr, dass sich meine ganze Einstellung zu Alkohol veränderte. Ich blickte zurück auf diesen Scherbenhaufen, der mein Leben war. Blickte zurück auf diese unzuverlässige, traurige und verwahrloste Person, die ich einst war. Eine Person die nur noch von Rausch zu Rausch gelebt hatte.



Dann plötzlich verging die Zeit ganz schnell. Jetzt vermisse ich den Alkohol nur noch selten. Ich habe mich physisch und psychisch so gut weiterentwickelt, dass ich momentan mit dem Gedanken spiele, nie mehr zu trinken. Ich vermisse schon noch die ausgelassenen Partys und Drogenexzesse, oder am meisten sicher die Halluzinogene. Ich sehe nun aber eine Zeit vor mir, in der es darum geht mir eine Existenz aufzubauen. Eine Lebensgrundlage.



Nun bin ich in meinem Bachelor-Studium, arbeite Teilzeit und kann behaupten das erste Mal überhaupt mein Leben voll im Griff zu haben. Meine Freunde und Famillien behautpen ich hätte mich total verändert. Ich lebe nicht mehr dieses selbstzerstörerische Leben. Im Innern bin ich aber immer noch ein Psychonaut und ein Mensch mit einer Vorliebe für verrückte spirituelle Erlebnisse und mit einer immer währenden Liebe zur Natur und der Bewusstseinsveränderung.



Ich bin auch noch nicht wirklich glücklich. Mir fehlt immer noch etwas in meinem Leben. Der Alkohol und die Drogen haben eine grosse Lücke hinterlassen. Mir ist bewusst geworden, dass so etwas Zeit braucht.



Dies Begann als eine Geschichte eines Übriggebliebenen Menschen, der sich in seiner Zeit verloren fühlte, dessen Freunde weitergezogen sind und dessen Leben an ihm vorbei ging. Die Geschichte beschreibt meine Entwicklung von den tiefsten, alkoholgetränkten psychischen Abgründen zu den hoffnungsvollen Perspektiven, die mir heute offen stehen.

Sie endet mit Hoffnung und Zuversicht. Denn im Gegensatz zu meinem letzten Nachtrag weiss ich nun, wie ich meine Zukunft gestalten kann.



Ich danke dem Leser und der Plattform, eine Selbstreflexion zu schreiben und diese intimen Gedanken mit jemandem zu teilen hilft mir in meinem Prozess der Selbstentwicklung.



Nachtrag 13.05.2016



Nach langer Zeit möchte ich mich wieder zurückmelden.

Über 2 Jahre war ich nüchtern und habe dann wieder alles über den Haufen geworfen.

Ich habe niemanden dem ich das so direkt erzählen könnte, deshalb schätze ich die Anonymität.



Ein Schatten meiner selbst. Gekennzeichnet von vielzähligen Versuchen mich selbst zu zerstören. Ich bin ein Masochist. Es gibt einen Hass den ich gegen mich selbst hege, ich versuche ihn zu bändigen mit Alkohol. Oder vielleicht entfache ich ihn auch dadurch. Ein zweischneidiges Schwert.



Ich bin der klassisch rückfällige Alkoholiker.

Fast wäre ich gestorben, doch etwas erhielt mich am leben. Der primitive Wusch nach Glück. Ein Schädelbruch war die Folge, und eine schwierige Genesung.



Ich schäme mich fast diese Zeilen zu schreiben. Für mich gibt es keine Grenzen mehr. Ich verliere täglich alles, und gewinne trotzdem immer wieder ein Stück zurück.

In meinem Leben will alles gut gehen. Ich studiere, habe einen Job. Die Fassade eines glücklichen Menschen scheint glaubhaft zu sein.



Seither habe ich sehr viel LSD genommen, mehr als üblich.

Meine Liebe zum LSD führt daher, dass ich sehr gut damit umgehen kann. Und es eröffnet mir eine wundervolle Welt. Inzwischen brauche ich mindestens 400 ug für eine markante Erfahrung.



LSD ermöglicht mir die Grenzerfahrung um das Glück zu finden, welches jeder Mensch erstrebt. Schon Aristoteles hat das so postuliert: Das Streben nach Glück ist der Sinn des Lebens.

Der erneute Entzug vom Alkohol macht mir Angst. Ich denke, dass viele mir das nachfühlen können. Werde ich dieses Laster jemals los? Oder ist es nur ein sinnloses Unterfangen.



Ich befinde mich wieder in einem emotionalen Tief und möchte mich hier wirklich nicht zu negativ äussern. Für mich ist eben jeder Tag ein Kampf mit mir selbst.

Inzwischen denke ich, dass es sehr schwierig ist einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden. Viel einfacher wäre es mich der Sucht hinzugeben.



Aber das soll kein weiteres Klagelied werden. Dennoch kann ich die Illusion eines wahrhaft glücklichen Menschen ohne Drogen kaum aufrecht erhalten.

Ich frage mich wann dieses Auf und Ab endlich ein Ende hat.



Wir leben in einer unechten Gesellschaft. Geld hat unsere Gemüter vergiftet, Gier und Reichtum verderben Familie und Frieden. Die westliche Kultur predigt die falschen Werte.

Schön wäre es, könnte die Welt zurückfinden zu den natürlichen Werten, zu der Schönheit der Natur und dessen Pragmatik.

Vielleicht bleiben diese Vorstellungen aber auch nur Träumern vorenthalten



Die Zeit während ich nüchtern war hat mich enorm weiter gebracht. Und dennoch bin ich weiterhin ein Aussenstehender, auf der Suche nach dem ultimativen Rausch.

Kommentar von The Specialist (Traumland-Faktotum), Zeit: 15.02.2015 23:20

titel verschönert und unnötige \\\\\\ entfernt