Langzeit-Berichte lesen

Übersicht:

Titel:DXM, mein Leben und Ich
Droge:DXM
Autor:boban90
Datum:29.11.2013 13:01
Nützlichkeit:7,47 von 10 möglichen   (17 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Liebe Träumer,



da Dextromethorphan mir nun jetzt schon seit 5 Jahren immer treu zur Seite stand,

mit seinen negativen und überaus guten Seiten, beschloss ich nun einen Langzeit

Tripbericht für euch zu verfassen.



Angefangen hat die Geschichte mit einer Intention. Ich hatte mich vor einem Monat von meiner

ersten langjährigen Freundin getrennt und war tottraurig, einsam und wütend auf die Welt.

Ich hielt dieses Gefühl nicht aus. So suchte ich nach einem Weg das alles zu vergessen.

Ich wollte wieder Herr der Dinge sein. Obwohl ich mir noch nie etwas aus Drogen oder

sogar Alkhol gemacht hatte, kam mir das erste Mal in meinem Leben den Gedanken mal

etwas auszuprobieren. Ich begann zu googeln. Schon nach kurzer Zeit stieß ich auf "Das Land der Träume".

Ich war angetan von einigen Tripberichten und da ich mir geschworen hatte nie etwas illegales auszuprobieren,

gab es für mich nur wenige Möglichkeiten. Doch das war auch nicht schlimm, da es mir DXM aus den Tripberichten zu lesen, sofort angetan hatte.



Und so nahm der Weg ins Ungewisse seinen Lauf...



Der Weg zur nächsten Apotheke war nicht weit, es war einfach, es war legal. Perfekt.

Zunächst fing ich langsam mit einer Dosis von 180mg (6 Kapseln), der "Einsteigerdosis", an.

Das Gefühl war unglaublich. Ich begann zu vergessen, ich begann wieder zu fühlen, das Gute der Welt.

Mit einem Mal war der ganze Schmerz vergessen und ich fühlte eine innere Geborgenheit, die mir nicht einmal

meine Ex-Freundin oder sonst wer geben konnte. Ich fing an zu experimentieren, wollte tiefer in diese

wunderbare Welt eindringen. So wurde aus dem Ausprobieren eine Regelmäßigkeit.

Mit dem Abitur in der Tasche und viel Freizeit, plante ich für jedes Wochenende ein Trip.

Doch ich wollte mehr...Aus 180 mg wurden 240mg (8 Kapseln) und zuletzt 300mg (10).

Die Magie der Dissoziation, der Ablösung des Körpers von meiner Seele, gefiel mir immer mehr und

ich begann 3 mal die Woche zu trippen. Meist abends gegen 18 Uhr nahm ich die Pillen zu mir,

die ich zuvor über eine Online-Apotheke quasi Säckeweise, bestellt hatte. Das war zu einfach,

ich baute mir meine perfekte Welt.



Doch ohne es zunächst zu merken, verlor ich mich dadurch.



Ich trippte mitlerweile täglich, meist mit 300 mg. Doch ohne DXM fühlte ich mich depressiv,leer;

abgelöst von der Welt, unendlich traurig. Trotzdem nahm ich mehr DXM, ab und zu bis zu 780mg,

doch ich merkte, dass es an der Zeit war mir einzugestehen, dass ich tatsächlich süchtig geworden war.

Ein psychische Abhängigkeit, die mich zunehmend belastete.



Oft hatte ich in dieser Zeit von circa 1 1/2 Jahren Selbstmordgedanken, welche ich mit 2 Aufenthalten

im Krankenhaus zum Glück überlebte. Bei dem zweiten verzweifelten Versuch der Einsamkeit und Sucht zu entkommen,

lies ich mich in eine Klinik einweisen. Da ich damals mit 19 Jahren noch recht jung war, schockte mich die Situation dort so sehr,

dass es in meinem Kopf "Klick" machte. Ich entließ mich selbst nach nur wenigen Tagen.

Ab diesem Zeitpunkt war ich tatsächlich 6 Monate weg vom DXM. Doch die Depression wollte nicht verschwinden.

Sie kam und ging; wurde schlimmer. Mein zweiter Klinikaufenthalt folge, auf Grund schwerer rezidivierender Depressionen.

Nach 7 Wochen Therapie fühlte ich mich wieder besser, doch die Enddiagnose dort lautete F 60.31 - Borderline- Persönlichkeitsstörung.

Ich konnte mich gut damit identifizieren, versuchte damit zu leben.



Es folgten 2 ruhige Monate, in denen ich meine innere Leere mit Schneiden, Benzos und Alkoholexzessen zu ertragen.

Ich hasste mich und mein Leben. Ich konnte einfach nicht mehr glücklich sein und ich erinnerte mich seit Langem zurück an die

unbeschwerte, oft so glückliche DXM-Zeit.

So beschloss ich tatsächlich es wieder einmal mit den Hustenstillern zu probieren. Doch ich wurde enttäuscht.

Trotz der langen Pause von gut 9 Monaten, bekamm ich nur einen Bruchteil der mir so gut in Erinnerung gebliebenen Wirkung.

Also begann ich zu forschen, was denn nun die Wirkung potenzieren könnte. Im Laufe der nächsten 4 Monate

probierte ich verschiedene Kombinationen aus, doch wurde einfach nicht glücklich damit.



So beschloss ich das Projekt Dextromethorphan zu beenden. Es folgten einige Monate der DXM-Abstinenz,

unterbrochen von stark depressiven Phasen, 2 Selbstmordversuchen und einem weiteren Klinikaufenthalt.



Nun, 4 Monate später, beschloss ich in einer für mich typischen Kurzschlussreaktion, mich erneut auf die Suche

nach der DXM-Magie und ihrer Glückseeligkeit zu machen. Ich startete mit 13 Kapseln. Dazu wollte ich ein möglichst

schönes Umfeld schaffen. Also schnappte ich mir meine Kamera und starte in Richtung der Seen in meiner Nähe.

Nach circa einer Stunde begann das vertraute warme Gefühl in meine Glieder zu fahren. Ich musste unwillkürlich grinsen.

Da war es aufeinmal wieder. Ich war glücklich, was ich seit Monaten nicht mehr war. Der Trip dauerte gut 4 Stunden,

mit 3 Stunden "Afterglow". Doch die Wirkung sollte nicht spurlos an mir vorrübergehen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte,

spürte ich einen lange nicht mehr gespürten Optimismus in mir...



Das war vor 1 1/2 Wochen. Mir geht es tatsächlich seitdem anhaltend gut (es folgte noch ein weiterer Trip mit 450mg,

der mich ebenso positiv und glücklich stimmte.

So weit der Stand. Auch wenn es für die meisten vermutlich nicht klug oder rational klingt,

warum ich weiterhin DXM nehme, kann ich folgendes Fazit aus nun 4 Jahren intensivem DXM-Konsum ableiten:

Täglicher Konsum über Monate macht einen, wie nicht anders zu erwarten, zunächst PSYCHISCH abhängig.

Es ruft vermutlich irreparable Hirnschäden hevor. (Mein Kurzzeitgedächtnis ist oft so schlecht geworden,

dass ich schon nach 2-3 Minuten oft Namen o.ä. vergesse). Nicht zu verachten sind auch die

(bei mir mittlerweise rezidivierende Depression über Jahre- natürlich nur teilweise durch DXM bedingt).



All das soll nicht unbedingt eine Warnung sein. Am Schluss muss sich jeder selbst entscheiden,

ob er das Risiko eingeht oder nicht. Ich wusste von diesen Folgen, doch mir war dies aufgrund

meiner selbstzerstörerischen Lebensweise sowieso egal.



Also DXM kann dein Leben grundlegen verändern. Sowohl ins Gute, als auch ins Schlechte.





Bleibt sauber und übertreibt es bitte nicht so wie ich, ihr seht was es anrichten kann...