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Titel:Karrierestart: Menschenfresser - Ein Semester auf MDPV
Droge:Speed
Autor:Svastika
Datum:05.05.2014 18:42
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Bericht::

"Karrierestart: Menschenfresser" - Ein Semester auf MDPV



Es war gegen Ende des zweiten Semesters, es war der Zeitpunkt als Ich die gesamte Palette von Research Chemicals bildlich quasi ausgebreitet vor mir fand, die Erfahrung „Wie bestelle ich mir Drogen so leicht wie bei Amazon“ wurde gerade bezüglich ihrer Ungefährlichkeit überprüft und nachdem schon Methylon und Methoxetamin den Weg sicher und unkompliziert zu mir gefunden hatten war Ich frei von sämtlichen Sorgen. MDPV schien jedoch noch krasser, schon damals in Trip- sowie Langzeitberichten verschmäht, vereinzelt jedoch auch gemocht. Dazu die unglaubliche Potenz, die Berichte von Zahnstocherspitzen mit verheerender Wirkung waren einfach ein zu großer Reiz. Der Forschung wegen.



Der Erstkonsum ist mir allein schon deswegen gut in Erinnerung, weil ich die Geschichte sehr oft als Anekdote erzählt habe. Es war ein Mittwoch, Ich war wie immer zu spät aufgestanden, jedoch früh genug um vor Verlassen der Wohnung den Briefkasteninhalt zu checken – und siehe da „Amazon“ dauert gerade drei, vier Tage. Ok, Ich stecke in einem Dilemma, Ich habe eine hochpotente Substanz vor mir liegen jedoch fehlt mir – eigentlich – die Zeit. (Hat sie nicht, war bestimmt sowieso scheißegal ob ich da war oder nicht.) Auf jeden Fall nahm ich mir die Zeit sowieso, und „wog“ 5mg ab. Die Anführungszeichen stellen dar, dass ich damals noch wesentlich eher glaubte wirklich nun 5mg abgewogen zu haben. Aber auch dieses unangebrachte Vertrauen in 40€ Waagen wurde mir später von MDPV glücklicherweise genommen. Auf jeden Fall ist damit auch schon mal klar inwiefern diese Dosisangaben für Wahr genommen werden können - nämlich für nicht wahr.



Auf jeden Fall zog ich. So wenig Pulver, keinerlei Schmerz in der Nase nur ein leichter Schauer und ich war schon aus der Haustür auf dem Weg in die Uni. In der ersten Bahn wurde mir unverhältnismäßig warm (oh, wie sehr sollte mich dieses Gefühl noch begleiten), der Fokus verstärkte sich – Ich in Gedanken versunken zu Musik aus dem Fenster starrend. Den Wechsel zwischen Bus und Bahn bekam ich aufgrund geistiger Abwesenheit fast nicht mit, aber als ich schlussendlich an der Uni ankam realisierte ich die Wirkung, Ich inmitten diesem Strom aus Lemmingen (und ich habe die folgende Beschreibung nun schon so oft benutzt) ein Gefühl wie „bei Mario Kart 64 wenn man auf 150cc spielt“. Und ich war da, geistig zu einhundert Prozent anwesend. Ich weiß nicht inwiefern es mir damals direkt in seiner vollen Bedeutung klar war, aber dass ich hier gerade etwas gefunden hatte was mir derart helfen würde erahnte ich bereits. Das anschließende Proseminar meisterte mein Kopf wie selten zuvor, danach hatte ich nur noch verschiedene Dinge auf dem Campus zu tun bevor ich auch schon wieder heim konnte. Ich konnte jedoch damals schon die, im Vergleich zu dem mir bis dahin bekannten Amphetamin, kurze Wirkdauer feststellen. Nach der Uni, also ungefähr vier, fünf Stunden später, zog ich noch einmal etwas weniger als zuvor, also dieses Mal vielleicht eher 5mg und erledigte darauf den Haushalt. Aber auf MDPV erledigte ich den Haushalt wortwörtlich: Wäsche waschen, Geschirr spülen, saugen – „Huch, ich bin ja schon fertig?“



Intermezzo

Man zieht die 5mg kurz bevor man das Haus verlässt, packt seine Sachen und schließt die Tür hinter sich. Schon früher drehte mich das MDPV morgens förmlich auf – und zwar auf der Straßenbahnfahrt zur Uni. Von Sekunde von Sekunde spürt man wie das „Wach werden“ schneller von statten geht, wesentlich schneller. Dazu sei bemerkt dass ich notorischer Verschläfer bin und somit meist auch daheim noch nicht lange wach gewesen war. Tag für Tag wurde ich quasi innerhalb dieser 30 Minütigen Bahnfahrt nach diesem Prinzip „wach“ – und mit wach meine ich mein geistiges Arbeitslevel welches ich nun den restlichen Tag versuchen werde zu halten.

Und mit MDPV klappt das, und wie das klappt. Jedoch bedeutet die kurze Wirkdauer auch, dass man bei längeren Zeitperioden außerhalb der eigenen Wohnung dort Wege finden muss um ungestört zu konsumieren. Auf einem Campus aber auch das kleinste Problem - aber die Feinwaage hat man natürlich nicht dabei. Also entwickelte auch ich, jemand der eine solch potente Substanz eigentlich nicht ohne (sowieso billige, überschätzte) Waage konsumieren würde, Methoden mit denen ich auch in der Uni verlässlich oben genanntes Arbeitslevel halten konnte. Anfangs waren es noch vorher zuvor abgewogene Mengen in Kapseln – welche sich ideal für nasalen Konsum eignen! Doch mit entsprechend Toleranz gegen Ende dieser Zeit konnte man auch „Die Streichholz“-Methode angemessen anwenden.



Doch zurück zu oben beschriebenem Erstkonsum. Nach den zwei nasalen Dosen legte ich damals soweit ich mich richtig erinnere nicht nach. Und spürte hier einen weiteren Faktor den ich vom Amphetamin anders kannte – das Runterkommen. Entsprechend der Dosen war es nichts spektakuläres, jedoch spürte ich eine sehr schwach, subtile Dysphorie. Ich kannte „runterkommen“ zwar generell schon von Amphetaminen, doch die waren in dieser Hinsicht dagegen eine sanfte Woge in den Schlaf. Jedoch ließ sich auch hier abhelfen, Cannabis – wie so oft der Retter in der Not. Nach diesem Erstkonsum hatte ich die Substanz rückblickend regelrecht gefressen, so hatte ich mir einen Upper vorgestellt. Hinzu kam die mittlerweile miserabel gewordene Schwarzmarktsituation für die klassischen illegalen Upper, der damals noch niedrigere Preis von MDPV und die geringe Menge die zu konsumieren war… Es schien sehr gut, doch war ich mir bewusst (Langzeit-)Nebenwirkungen abzuwarten um voreilige Schlüsse zu vermeiden. Und ich war mehr als bereit diesen möglichen Langzeitfolgen auf den Grund zu gehen.



Ich hatte mir schon während den vorherigen zwei Semestern sowie Prüfungsphasen ein nahezu tägliches Konsummuster zugelegt, somit war ich bei MDPV nach kurzer Zeit wieder bei selbigem. Doch die Effizienz war unglaublich. Am Wochenende nach dem Erstkonsum war ich Freitag Abend zu Hause da wir Donnerstag feiern waren, und nachdem ich den Kater vom Alkohol über den Tag entsprechende kuriert hatte kam ich mir am Abend wieder recht fit vor. Da alle andern ausgeflogen waren und ich sowieso motiviert war beschloss ich zu lernen, natürlich auf MDPV. Und wieder war es absolut bombastisch, so sehr dass Ich Upperfreunden noch heute davon erzähle. Man kniet sich rein - und fängt an. Dann vergeht die Zeit immer schneller und schneller (zusätzlich motivierend) und man ist absolut fokussiert weil man einfach an … nichts Anderes denkt. Es waren ungefähr vier fünf Stunden vergangen und mir fiel auf dass ich gerade wirklich über die komplette Zeitspanne hinweg unglaublich konzentriert gewesen war, so konzentriert wie – nie – zuvor. Auch dieser Abend ist mir bis heute sehr in Erinnerung geblieben. Sogar beim Feiern fand das MDPV seinen Platz – es nahm dem Alkohol viele seiner für mich unangenehmen Nebenwirkungen und verhalf der Euphorie am jeweiligen Abend außerdem zu weiteren Höhen. Safer-use war das in diesem Mischkonsum bestimmt nicht mehr, jedoch häufte sich dieser Mischkonsum auch nicht weiter unter anderem weil diese Kombination am nächsten Morgen doch noch sehr gut spürbar war.



Als das Ende des Semesters immer näher rückte begannen die Tage an denen ich MDPV konsumierte häufiger zu werden. Selbst bei diesem stetigen Konsum entwickelte ich nur eine sehr geringen Toleranz: meine Dosen schwankten hauptsächlich immer um ungefähre fünf bis acht Milligramm, lediglich die Zeit bis man nachlegen musste um das Runterkommen zu verhindern verkürzte sich minimal auf etwa zweieinhalb bis drei Stunden. Stärker ausgeprägt als bei dem mir bekannten Amphetamin waren die Auswirkungen auf das Hungergefühl durch das MDPV, auf der Hauptwirkung war der Hunger oder auch Appetit sowieso wie bei anderen Uppern stark eingeschränkt. Im täglichen Dauerkonsum wirkt es aber auch auf das allgemeine Hungerempfinden und hemmt dieses stark – stärker als die meisten anderen mir bekannten Upper. Jedoch kann diese Nebenwirkung mit ein wenig System und einer geregelten Ernährung auch stark relativiert werden. Ebenso stärker ausgeprägt als beim klassischen Amphetamin empfand ich das Runterkommen – es ist nicht unbedingt wesentlich stärker, jedoch ist es zeitlich komprimierter und dementsprechend kürzer. Das Runterkommen machte die abendliche Cannabisgabe umso unentbehrlicher, außerdem reduzierte es gewisse Nebenwirkungen – wie zum Beispiel das gehemmte Hunger- und Appetitempfinden – gut und zuverlässig.



Wie anfangs schon erwähnt, sollte MDPV auch die Substanz werden, die mir eindrucksvoll die qualitativen Einschränkungen vorgeführt hat mit denen man eigentlich rechnen sollte wenn man eine 40€ Feinwaage von Amazon verwendet. Ich will auf keinen Fall sagen dass diese ihren Dienst nicht erfüllen, das funktioniert auch oft genug, jedoch ist gerade bei Substanzen bei denen schon wenige Milligramm einen Unterschied machen etwas mehr Vorsicht geboten. Diesbezüglich entwickelt denke ich jeder spezielle Methoden um den Vorgang des Abwiegens an sich zuverlässiger zu machen – bei MDPV schien es mir beispielsweise essentiell auf das tarieren zu verzichten (die „Tare“-Taste). Verzichtet man darauf springt die Waage schon eher auch bei kleinen Mengen schon um, tariert man jedoch wird dieses Umspringen anscheinend leicht verzerrt. Ich glaube der passende Begriff dafür ist der sogenannte „Nullpunktdrift“, der bei meinem Beispiel quasi vergrößert wird.



Zurück zu meiner Erfahrung; Ich wollte nach dem Aufstehen also wie üblich das MPDV konsumieren, jedoch muss ich an diesem Morgen wohl etwas mehr gewollt haben da ich mich für eine etwas höhere Dosis von 8mg entschied. In Retrospektive kann aber auch diese Angabe meiner Waage nicht wirklich richtig gewesen sein – ich war zum Beispiel Dosen von 6mg hier schon gewohnt und konnte mit diesen umgehen. An diesem Tag hatte ich jedoch vorerst keine Zweifel, ich wog das Pulver ab und habe es wie immer nasal konsumiert. Schon in der Straßenbahn aber merkte ich dass die (angeblichen) 8mg sich stärker bemerkbar machten als ich dachte, durch die stickige Luft spürte man auch das Schwitzen besonders. Ich dachte mir dass es bestimmt besser werden würde sobald ich wieder an der frischen Luft bin, den Weg zur Uni musste ich auch an diesem Tag mal wieder sehr gestresst zurücklegen, wodurch ich im Kopf auch gar nicht besonders bei der gesteigerten Wirkung war. Dort angekommen hetze Ich also die Treppen hoch und versuche so leise wie möglich durch die Tür zu haschen - als ich mich dann direkt daneben auf den Stuhl setze trifft mich die Wirkung schlagartig: die Unwissenheit über mein tatsächliches Aussehen in diesem Moment und die tausenden Blicke die einem das verspätete Eintreten beschert verunsicherten mich sehr, das Gefühl der Überdosierung kam mir vor als sei ich so sehr stimuliert, dass es mich schon fast paralysierte. Verstärkt durch die beiden Umgebungsfaktoren war ich außerdem extrem paranoid, das äußerte sich hauptsächlich in der Angst beobachtet zu werden und eben in der Angst man könne „sehen dass etwas mit mir nicht stimmt“. Paralysiert und im Kopf in diesem Gedankenkarussell versunken verbrachte ich so dieses ganze Seminar was doch sehr anstrengend war und eigentlich nur aus Sorge, Paranoia und der Hoffnung auf das Ende bestand. Als dieses endlich eingetroffen war kam mir vom anderen Ende des Saals ein Kumpel entgegen, der mir dann auch bestätigen konnte dass ich tatsächlich etwas mitgenommen aussah. Da ich der ganzen Situation jetzt ja aber entfliehen konnte kümmerte mich das nicht weiter, jedoch war die Überdosierung im Groben auch schon wieder verflogen. Gelernt hatte ich daraus, dass ich meiner eigenen Wahrnehmung mal wieder etwas mehr vertrauen sollte – wäre ich aufmerksam gewesen und hätte die abgewogene Substanz besser betrachtet hätte ich den Messfehler vielleicht bemerkt.



Im weiteren Dauerkonsum entwickelte ich auch meine eigenen Methoden die unerwünschten Nebenwirkungen in Schach zu halten: Das Trinken zum Beispiel wurde systematisiert um wirklich immer genug Wasser intus zu haben, das wirkte lästigen Symptomen wie Kopfschmerzen oder leichten Nierenschmerzen entgegen. Das Gleiche galt für die Ernährung, ich ernährte mich zwar nicht wesentlich gesünder jedoch achtete ich darauf zumindest immer ein gewisses Mindestmaß zu erfüllen. Trotzallem nahm ich zu dieser Zeit definitiv konstant, wenn auch wenig, ab. Eine weitere Sache die Ich im Dauerkonsum begann zu entwickeln würde ich vielleicht als „Schichtdenken“ bezeichnen: Ich entwickelte einen geteilten Tag, in der einen Hälfte – der auf MDPV – kümmerte ich mich um die Uni, um den Haushalt und um sonstige „weltliche“ Dingen, in der anderen Hälfte, in der das Runtergekommen abgefangen wurde kam ich zur Ruhe oder entspannte abends mit Freunden. Auch wenn ich mit diesem Schema eine Zeit lang wirklich effektiv und effizient arbeiten konnte, so laugt es auf Dauer doch ziemlich aus und zehrt an Einem. Trotzdem kam mir das alles im Laufe der Zeit „zu sicher“ und „zu einfach“ vor… im Angesicht der zahlreichen negativen Berichten hinsichtlich MDPV war ich nicht traurig, als mir klar wurde dass das Semester bald vorüber ist und ich ja dann auch keinen Grund mehr habe zu konsumieren, zumindest nicht regelmäßig. Doch auch beim Absetzen blieben mir jegliche Horrorstorys erspart, es war auch kein wirkliches Absetzen – ich habe lediglich aufgehört es zu konsumieren, soweit ich mich richtig erinnere auch ziemlich abrupt nach der letzten Prüfung. Das einzige was ich in den darauffolgenden Tagen verspürte war ein gesteigertes Hunger- und Appetitempfinden, sowie ein gesteigertes Bedürfnis nach Schlaf – beides Symptome die abzusehen waren. Nach wenigen Tagen waren auch diese wieder verflogen.



Seitdem konsumierte ich MDPV nur noch sporadisch, gegen Ende des Studiums half es im Notfall gelegentlich aus, aber seinen Stellenwert in der hauseigenen Apotheke hat es seit dieser Zeit sicher.



"It was one of those nights that comes along now and then to make sure you understand that there is no such thing as paranoia; it is always worse than you thought..." Hunter S. Thompson, "Better than Sex" (1990)