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Titel:Tramadol - Ca. 20 Selbstversuche
Droge:Tramadol
Autor:Mononoke
Datum:01.03.2016 23:00
Nützlichkeit:7,25 von 10 möglichen   (40 Stimmen abgegeben)

Bericht::

Hallo liebe LdT-User,




Edit: Solange Kratom legal ist, würde ich inzwischen eher dazu raten und das mit den Tabletten zu lassen, da das Risiko einer Überdosis oder Unverträglichkeit bei dem Stoff sicher geringer ist. Der Bericht und meine Aussagen sind zu 100% das, was ich zu dem Zeitpunkt, als ich ihn schrieb, sagen wollte, weswegen ich ihn auch nicht löschen werde. Ich bin nicht und war nie opioidabhängig, aber beim Gedanken, dass der Bericht andere Menschen dazu animieren könnte, Tabletten wie Gummibärchen zu fressen und dann abhängig zu werden, wird mir schlecht. Zu dem Zeitpunkt kannte ich auch niemanden mit solchen Problemen, dass hat sich inzwischen geändert und ich habe daher mehr Respekt vor dieser ganzen Sache bekommen.




ich bin um die 20, 67 Kilo schwer, männlich und bis auf ein paar Allergien und Raucherhusten kerngesund. Außerdem werde ich sehr selten krank. Bis jetzt habe ich an Medikamenten Opioide, Benzos, Hustenstiller ( Dextromethorphan ), Ibus, Prozac ( Fluoxetin ), Mirtazapin und Ritalin probiert. An psychoaktiven Drogen habe ich bis jetzt Speed, Gras, Ketamin, Kokain, Ecstasy und Alkohol konsumiert.



Das erste Mal kam ich mit Opioiden als Kind in Berührung: Meine Oma hat mir anscheinend einmal versehentlich codeinhaltigen Hustensaft gegeben. Dessen war ich mir bis zum erneuten Konsum nicht mehr bewusst, doch das implizite Gedächtnis hält eben ewig. Das erste "bewusste" Mal fand dann auf einer Party bei einem Freund statt. Trotz Mischkonsum mit Alkohol war die Erfahrung durchweg positiv. Damals nahmen wir Codein und Tilidin, welches wir dort gefunden haben. Ein paar Monate später kam dann das erste mal Tramadol:



Diesmal fand keine Party statt, wir trafen uns zu 5. abends bei einem Freund und dann legten wir los.

Ich nahm 100-150mg Wirkstoff in Tablettenform ( 2 oder 3 ) auf und fragte mich zu diesem Zeitpunkt noch, ob das überhaupt reichen würde, da sich meine Kumpanen mindestens das doppelte einverleibten und dann noch mischten.

Nach einer halben Stunde entfaltete das Hausfrauenheroin seine Wirkung: wir unterhielten uns angeregt, lachten viel, fühlten uns ausgelassen aber klar, geborgen im vertrauten Umfeld und Musik hören war auf einmal viel intensiver ( ähnlich wie bei Cannabis ).

Wir breiteten Stifte und Papier auf dem Boden aus und fingen an zu zeichnen, teils miteinander, teils jeder für sich. Nachdem wir um die eineinhalb Stunden später erschöpft davon waren, schnappten wir uns eine mobile Box und spazierten ein wenig über die Wiesen in der Dunkelheit, bis wir eine geeignete Stelle fanden, eine Decke ausbreiteten und das Miteinander großteils schweigend zur Musik genossen.

Anschließend machten wir uns auf den Rückweg, bei dem uns das Laufen und allgemein die Bewegung Spaß macht und sich sehr leicht, sowie "widerstandslos"/reibungslos anfühlt. Wir sitzen noch ein wenig beieinander, spüren wie die Wirkung langsam abflacht: Zeit fürs Bett.

Ich lege mich hin, doch zu dem wohligen Gefühl das mich durchfließt mischt sich Brechreiz. Also ab aufs Klo und Kotzen.

Das Erbrechen war nicht wirklich unangenehm, komplett schmerzfrei, dann auch schnell vorbei, sodass ich in Ruhe ausschlafen kann.

Nach dem Aufstehen fühlte ich mich immer noch tiefenentspannt und bis auf den Juckreiz vollkommen wohl. Bevor ich mich auf dem Heimweg machte erfuhr ich von meinen Freunden, die sich deutlich mehr gegönnt hatten, dass sie die halbe Nacht gekotzt haben. Meiner Meinung nach sind sie in der Nacht ziemlich knapp an der Intensivstation oder auch Tod vorbeigeschrammt.



In den folgenden 2 Jahren lasse ich deshalb die Finger von den Medikamenten, hoffe das mit Alter auch Vernunft einhergeht und bleibe beim Kiffen. In dieser Zeit muss ich miterleben wie Freunde sich mit Drogen ihre Zukunft verbauen und ihr Leben wieder und wieder in die Waagschale werfen. Wie Freunde und Bekannte Stress mit der Polizei haben, in die Klapse müssen und versuchen sich umzubringen. Ich rede mir ein, dass das nichts für mich ist, dass ich nicht so bin, immer wieder, bis nichts geht: kein Gras für Monate. Ich durchforste meinen Wohnsitz und finde einige Blister Tramadol. Ich hoffe, dass ich in der Lage bin damit vernünftig umzugehen und los gehts.



Ich nahm eine 100mg Kapsel und merkte als es einsetzte wie sehr ich das Gefühl vermisst hatte. Diesmal bin ich allein auf meinem Sofa, kann mein direktes Umfeld kontrollieren, PC an, Film schauen, Musik hören, Musik machen - alles super. Zum ersten Mal fühle ich den Effekt klar und deutlich: Wärme, Geborgenheit, Motivation, Entspannung, Gelassenheit, Leichtigkeit, Euphorie, Farben wirken etwas intensiver. Aber außerdem merke ich, dass ich wesentlich langsamer atme und verstehe endlich was die Leute in den Foren mit "Atemdepression" meinen. Das Runterkommen war wieder richtig angenehm und der Juckreiz ist mir komplett egal. Ich genieße es dennoch sehr und entscheide mich dafür es in ein paar Tagen wieder zu nehmen.



Aus dem nächsten Mal wurden 2 Tage am Stück, aus dem darauffolgenden mal 3 Tage. Am letzten Tag brauche ich 300mg für den gewohnten Effekt. Eine Toleranz baut man also relativ schnell auf. Als das Opiatgefühl seinen Höhepunkt erreichte stelle ich einmal erschreckt fest, dass mein Atemreflex manchmal komplett aussetzt, sodass ich "bewusst" atmen muss, was mich dann aber kaum störte und auch schnell wieder verging. Nüchtern erschien mir das Ganze dann wesentlich drastischer eine Toleranzsteigerung um 200 Prozent und einen selbst induzierter Atemstillstand hat es gebraucht, dass ich 2 Wochen Pause mache.



Ich komme wieder an Gras und entscheide die beiden Substanzen zu mischen. Erleichtert stelle ich fest, dass sich meine Toleranz wieder abgebaut hab und kann mich, vor allem in Verbindung mit dem Gras zusammen, mit 100mg zufrieden geben. Gras verlangsamt die Atmung ebenfalls leicht, was bei einer eher geringen Menge Tramadol meiner Meinung nach aber unbedenklich ist. Keine Aussetzer diesmal und ich mische die folgenden Wochen ab und zu weiter ( mindestens 5 Tage Abstand zwischen den Tramaeinnahmen ). Ich fand die Zeit wunderschön und glaubte, dass ich anders bin, dass ich damit umgehen kann und trotzdem mein Leben auf die Reihe bekomme.



Ich finde bei mir noch etwas Codein und entscheide mich damit zu mischen und außerdem noch ein paar Töpfe zu rauchen. Alles super wie gewohnt, keine Atemaussetzer obwohl ich ca 150mg von beiden Opioiden zu mir nahm. Ich fand die Mischung sehr sehr harmonisch, wobei sich das Codein dann aber doch als sehr dominat herausstellte. Die Böse Überraschung kam am Tag danach: Blut im Stuhl. Angewidert versuche ich mich zu säubern, mache es dadurch nur schlimmer, muss duschen und habe die nächsten Male leichte Schmerzen beim Stuhlgang. Ich bin mir nicht sicher ob tatsächlich von innen Blut nach außen kam oder ich eine oberflächliche Verletzung hatte, wahrscheinlich war es eine Mischung aus beidem, durch das manische Wischen nach dem Anblick des Blutes. ( Edit: Die Blutung kam von einer oberflächlichen Verletzung, was ich nun aufgrund der Kommentare mit Sicherheit sagen kann. ) Ich mache wieder Pause für ein paar Monate doch trotzdem scheint es mich weiter auf meinem Leben begleiten zu wollen:



Ich probiere das erste mal Amphetamine ( Speed und Ritalin ) und bin begeistert. Am Tag vor meinem Geburtstag bekomme ich Besuch von einer Freundin, die einen Haufen Ritalin dabei hat. Wir lösen die Tabletten und Kapseln aus der Folie, machen sie klein und rotzen uns 13 Stunden lang in mein neues Lebensjahr. Wie wichtig Gras ( welches nicht vorhanden war ) zum Runterkommen von Amphetaminen ist bekomme ich beim Anblick meiner Duderina zu spüren: sie hat Fieber, ihr ist heiß, kalt, sie starrt apathisch, zuckt, will Musik hören und dann doch absolute Stille. Sie hatte ihre letzte Nase eine Stunde vor meiner letzten genommen, also sah ich meine Zukunft und bekam Panik. Ich googelte und fand heraus, dass man mit Tramadol anscheinend relativ leich runterkommt. Ich schnappe mir alle scharfen Gegenstände in meinem Zimmer, bringe sie in einem Schrank im Nebenraum, sprinte die Treppe hoch, finde die Pillen, biete sie ihr an - sie lehnt ab ( ich hinterfrage solche Entscheidungen nie also: ) - mehr für mich. Ich nahm 200mg und stelle erleichtert fest, dass das Coming Down damit kaum noch spürbar war. Zumindest war ich so in der Lage weitgehend zurechnungsfähig zu sein, um im Notfall handeln zu können. Ich rede ihr gut zu, umarme sie, wir essen etwas, trinken und ihr Zustand bessert sich endlich. Wir legen uns ins Bett und schlafen miteinander, was sehr, sehr schön war mit Trama :3.



Beim nächste Konsum habe ich Fieber und Husten mit Schleim im Hals, will aber unbedingt auf eine Party. Um auf Alkohol zu verzichten ( der den Schleim bei mir immer noch schlimmer macht ) verleibe ich mir 150mg Tramadol ein und ziehe los. Ich spüre vom Fieber gar nichts mehr und verbringe einen schöne Nacht an der Seite von Freunden. Ich trinke ein bis zwei Bier, die sich aber nicht negativ auswirken. Am nächsten Tag ist das Fieber weg ( was NICHT am Tramadol liegt, sondern einfach Zufall war ).



Ein paar Wochen später nehme ich es wieder, diesmal auf einen Dorffest, was bis jetzt meine dümmste Entscheidung war:

Die betrunkenen Kartoffeln bereiten mir Kopfschmerzen und bei Leuten die Trachten tragen bekomme ich auch nüchtern das Kotzen. Ich treffe die wohl dümmste Entscheidung: Mal ein Bier trinken, mir wird anders als beim Mal davor sofort noch viel übler, ich setze mich mit einer Freundin auf eine Treppe. Sie weiß nicht, dass ich drauf bin und nörgelt, dass ich mein Bier nicht trinke. Sie nimmt einen großen Schluck, drückt ihren Mund auf meinen und befördert so noch mehr Alkohol in meinen Kreislauf. Ich bin nun geil während mir speiübel ist, sie muss zum Glück bald nach Hause. Ich habe wieder einmal Glück, treffe Freunde, wir gehen zu einen von ihnen. Ich rauche einen Kopf und alles ist wieder im Lot.



Warum ich einmal Alkohol gut vertragen habe und einmal gar nicht weiß ich absolut nicht. Konsumiert die beiden Substanzen nie zusammen und wenn dann nur Bier!





Fazit:



Pro: Euphorie, Entspannung, Sinneserweiterung, geringer physischer Suchtfaktor für ein Opioid ( für mich ), angenehmes Runterkommen und angenehme Nachwirkung

Kontra: Juckreiz ( immer ), Atemdepression ( ab und zu ), Blut im Stuhl ( 1 mal von ca 20 ), hoher psychischer Abhängigkeitsfaktor ( allgemein, für mich betrachtet )



Empfehlung / Safer Use:



Das übliche "Lasst es!" oder "Macht es nicht!" spar ich mir, dass ist eure Entscheidung, nicht meine, euer Körper, eure Seele, euer Leben, euer soziales Umfeld und wenn ihr soweit gelesen habt könnt ihr euch hoffentlich eine Meinung bilden.





( Ich gehe davon aus, dass eure Statur und Konstitution meiner zumindest ähnelt )



Fürs erste Mal: max 150mg ( 100 sollten reichen ), vertrautes Umfeld, überfüllte Räume oder große, laute chaotische Feiern vermeiden, kein Alkohol, am besten gar nicht mischen am Anfang, Handy für den Notruf in Reichweite, Tripsitter ist immer wünschenswert, bei kleinen Mengen aber nicht so nötig wie bei anderen Drogen



Subjektive Einschätzung der Suchtgefahr :



Ich schätze, dass bei Tramadol eine psychische Abhängigkeit wesentlich wahrscheinlicher ist, da sich dass Runterkommen angenehm gestaltet ( kein Nachlegen nötig um unangenehmes Körpergefühl zu beenden ). Das Risiko für ein Serotoninsyndrom schätze ich als sehr gering ein, da ich keine hormonellen Unterschiede während und nach Konsum bemerkt habe. Der Juckreiz ist zwar verdammt nervig, aber da sich dieser nicht auf eine bestimmte Stelle beschränkt in meinem Fall, reicht es, wenn ich mich mal 2 Minuten am Fuß kratze :D.



Nehmt auf keinen Fall Tramadol wenn ihr:

- eine Vorerkrankung habt die eure Atmung beeinflusst ( Asthma, etc. ).

- gar nicht mit eurem Leben zufrieden seid.

- noch pubertiert.

- betrunken seid.

- auf einem großen Fest seid.

- vor weniger als eineinhalb Stunden die letzte Nase Amphe gezogen habt ( Upper/Downer Kreislaufkollaps! )

- wegen etwas anderem schon langsam atmet



Dinge die auf Tramadol Spaß machen:

- Musik hören und machen und allgemein kreativ sein

- Filme/Serien schauen

- Sich unterhalten

- Spazieren gehen

- Rumliegen

- Kuscheln/Sex

- Schlafen ;)

- Ein entspanntes Konzert



Solltet ihr euch unter meinen Wirkungsbeschreibungen gar nichts vorstellen können: Cannabishigh minus Dummheit plus Klarheit und Gedächtnis ( gaaaanz grob )



Ich bin mir vollkommen bewusst, dass dieser Bericht eher ein positives Fazit zieht. Aber ich werde wohl noch ein paar Jahre leben und technisch gesehen ist das Zeug eine Art extrem schwaches Heroin, also mal sehen was die Zukunft bringt. Über eine psychische Abhängigkeit bei mir bin ich mir nicht sicher, aber wenn ja dann nur sehr leicht ( ,wenn ihr mir zutraut, dass ich das beurteilen kann ).



( Alle Milligrammangaben beziehen sich auf den Wirkstoffgehalt, nicht auf das Gewicht der Tablette. )



Tut was ihr nicht lassen könnt und passt gefälligst dabei gut auf euch auf. Auch wenn euch euer eigenes Leben nichts wert ist, deine Eltern haben dich nicht großgezogen, damit du an einem Medikament verreckst. <3





P.S.: Dies war mein erster Beitrag abgesehen von einem Kommentar. Ich hoffe ich konnte gut informieren und habe nicht zu viele Satzbau- und Rechtschreibfehler gemacht. Manchmal springe ich zwischen Präteritum und Präsens hin und her um etwas mehr Bewegung zu erzeugen, ich weiß, dass das an sich nicht korrekt ist.



Ich freue mich auf Kommentare und Bewertungen.