Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ein Bad im Honigmeer
Drogen:Mischkonsum von Alkohol, Ketamin und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Hund
Datum:28.10.2011 18:23
Set:Hausparty, später Club
Setting:wunderbare Scheiß-drauf-Laune
Nützlichkeit:8,62 von 10 möglichen   (29 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Konsumiert wurde:

- Alkohol in geringer bis mittlerer Menge (genug dass ich nicht mehr weiß wie viel genau)

- Ketamin, ca. 200mg insgesamt

- Reichlich Cannabis

Irgendwie neige ich dazu in meinem Konsum extrem zu werden, sobald größere Herausforderungen anstehen, die meine volle Aufmerksamkeit benötigen. Vermutlich ist das dann der Versuch einen kleinen Trip in eine andere Welt zu unternehmen, dahin wo der Stress keine Bedeutung mehr hat.
Innerhalb der letzten 2 Wochen habe ich mir so ziemlich alles eingebaut was ich noch zuhause rumliegen hatte. Unter anderem war das ein Beutelchen Ketamin, an das ich mich bisher noch nicht so recht rangetraut hatte (hauptsächlich wegen des widerlichen Geschmacks nach dem Ziehen... urgs).
Die erste Klausur stand bereits in zwei Wochen an und ich hatte immer noch nicht mit Lernen begonnen. Warum also nicht dieses Wochenende mal einen Anfang machen? Einmal keinen Stress vor dem Examen und keine 3-Tage Aktion. Klingt eigentlich nicht schlecht...
Mein glorreicher Gedankengang wurde jäh von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Mein Mitbewohner kam mit einer Flasche Rum herein. Für ihn stand die Abendplanung bereits fest: Erst auf eine Einweihungsparty und dann weiter in den edelsten Ranzclub der Stadt, dick abraven. Klingt auch gut, warum nicht. Ich hab ja auch noch zwei Wochen Zeit, wär ja albern jetzt schon anzufangen.

Nun gut, wenn schon Party, dann aber richtig. Ich durchsuchte meine Schublade, hierfür waren harte Drogen unabdingbar. Mein Blick fiel sofort auf das Ketamin. Wie gesagt ich hatte es bisher kaum angetestet und keine Idee von der Wirkung in höheren Dosen. Genau das richtige - der Gedanke unkontrolliert auf einer Hausparty rumzudrogen gefiel mir gerade irgendwie. Dass ich die Gastgeber kaum kannte, machte die Sache umso attraktiver.
Total merkwürdig, normalerweise denke ich nie so, eigentlich bin ich sogar ein sehr zurückhaltender und vorsichtiger Konsument. Doch an diesem Abend wollte ich es einfach wissen. Ich wollte mich abschießen, mich völlig einer Droge hingeben und in ihre Welt eintauchen. Keine Kompromisse.

Ich erinnerte mich von der kleinen Line die ich ein paar Wochen zuvor testweise probiert hatte, dass Keta auf Parties recht anstrengend sein konnte. Liegt vielleicht daran dass es ein Anästhetikum ist, wer weiß... möglich wärs.
Also musste noch irgendwas stimulierendes her. Der Geistesblitz kam, als ich meinem Mitbewohner zusah, wie er Rum-Mischen für uns beide vorbereitete. Ich bin eigentlich kein großer Alkoholtrinker, aber
ich konnte mir vorstellen, dass die Mischung mit Ketamin recht interessant werden könnte. Also langte ich kräftig zu und als wir aus dem Haus traten um uns auf den Weg zur ersten Station des Abends zu machen, merkte ich wie schon die erste Welle angenehmer Betrunkenheit über meine Wahrnehmung schwappte. Eigentlich ganz schön, dachte ich mir noch, ich sollte öfters Alkohol trinken. Wir schwangen uns auf die Fahrräder und machten uns auf den Weg.

Die Party war in einem Altbau mitten in der Innenstadt. Wer Groningen kennt: direkt zwischen Groote Markt und Vismarkt. Es war eine sehr schick eingerichtete Wohnung und heute war sie außerdem bis in die letzte Ecke gefüllt mit betrunkenen Studenten. Ich zwängte mich in das Wohnzimmer und hielt nach einer Sitzgelegenheit Ausschau - der Alkohol zeigte mittlerweile doch gute Wirkung und ich wollte erstmal ein bisschen Pause machen bevor ich mir weitere Substanzen einflöste. Stattdessen wurde ich erstmal stürmisch von der Gastgeberin begrüßt, die ich schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen hatte und die im Augenblick mindestens den gleichen Alkoholpegel hatte wie ich. Sie lallte mir irgendwelche Begrüßungen ins Ohr und ich lallte etwas ähnlich unverständliches zurück, in der Hoffnung, dass sie sich daraus selbst die richtigen Antworten formte. Ich befreite mich aus ihrem Klammergriff und ergatterte einen Sofaplatz, wo sich ein paar gute Bekannte und Freunde von mir unterhielten. Ich hörte erstmal nur zu, aber mit der Zeit merkte ich, dass der Anfangsschwipps langsam nachließ und ich mir wieder zutraute mich artgerecht zu artikulieren. Mein Mitbewohner kam dazu und bot mir eine frische Tüte an, zu der ich natürlich nicht nein sagte.

Nach dem Rauchen fühlte ich mich auch gleich schon wesentlich sicherer, sowohl was meinen Gleichgewichtssinn, als auch meine Sprachfähigkeiten betraf. Ich kam mit den Leuten mit denen ich schon öfters gemeinsam konsumiert hatte ins Gespräch und bot ihnen in dessen Verlauf eine Nase Keta an. Sie waren sofort begeistert und wir quetschten uns zu viert in die winzige Toilette. Das wäre nicht so schwierig gewesen wenn nicht zwei der drei – zwei Brüder – die Außmaße von Kleiderschränken gehabt hätten. (Und ich meine richtige Wandschränke, Frauenkleiderschränke halt). So standen wir also eng gedrängt um die Toilettenschüssel herum, auf deren Deckel der dritte im Bunde (welcher zum Glück einen eher kompakten Wuchs aufweist) mit meinem Studentenausweis das Ketamin zerkleinerte. Er und ich zogen sogleich unsere Lines, während die beiden anderen noch zögerten. Sie wollten später noch mdma nehmen und waren sich nicht sicher ob das mischtechnisch in Ordnung war. Okay, sagten wir, mehr für uns - und gaben uns ihre Lines auch gleich noch. Wir öffneten die Tür und fielen eher heraus, als dass wir gingen. Auf dem Flur begegneten uns jede Menge perplexer Gesichter, die sich vermutlich fragten, was vier Typen zusammen auf einer 2qm Toilette zu suchen hatten. Wir ignorierten das geflissentlich und drängten uns wieder Richtung Sofa. Dort angekommen kam das Ketamin auch schon mit voller Wucht und drückte mich tief ins Polster. Ich war sehr in mich selbst vertieft und schottete mich von der lärmenden Umgebung ab. Die anderen hatten anscheinend ihr Gespräch wieder aufgenommen, aber ich interessierte mich nur für das seltsame Gefühl das meinen Körper ergriffen hatte. Es war, als würde ich unterwasser in einem Korallenriff sitzen, um mich herum die Partygäste geschäftig am wuseln wie Fische. Alle Geräusche gingen wie Wellen durch meinen Körper. Das Gefühl gefiel mir, aber ich wollte doch eigentlich feiern und nicht trippen. Hatte ich vielleicht doch zu viel genommen?

Es ging langsam auf 2 Uhr zu, die Einnahme lag nun etwa 40 min. zurück, die ersten Gäste verließen die Party. Als nur sich nur noch etwa 30 Leute über die einzelnen Räume verteilten, der große Ansturm also vorüber war, entschied ich, dass ich meinen Beinen wieder genug Vertrauen entegegenbringen konnte um ein bisschen die Wohnung zu erkunden. Im Flur traf ich auf einen Typen der dort mit Dosenbier in der Hand über dem Laptop stand und sich wohl für den krassesten DJ hielt. Er lebte sich voll aus und wir mussten uns von Skrillex und den Atzen vergewaltigen lassen. Als er kurz auf die Toilette ging, ergriff ich mit einiger Anstrengung die Kontrolle über meinen Körper und stelzte in einer heldenhaften Aktion zur Anlage um erstmal richtig schön penetranten Full On anzumachen. Ich glaube es war Ganjatronic von Oberon.

Der Typ kam völlig entgeistert angestürmt und zog mich fast schon gewaltsam vom Laptop weg, während ich albern kicherte und versuchte das Gleichgewicht zu halten. Das konnte ich so natürlich nicht auf mir sitzen lassen und wankte zurück zum Sofa um mir einen der Wandschränke zur Unterstützung zu holen. Der zögerte nicht lange und stellte sich einfach vor den Laptop, dorthin wo zuvor der Meister-DJ gestanden hatte, welcher dadurch zwangsweise von seinem Platz vertrieben wurde. Er zeterte noch eine Weile und versuchte meinen Kumpel wegzuschieben, welcher sich aber wenig davon beeindrucken ließ. Versuch mal einen Fels davon zu überzeugen sich vom Fleck zu bewegen Ich freute mich tierisch und die wütenden Blicke des Typen machten es nur noch besser. Die nächste halbe Stunde lief dann also anständiger Techno und ich bekam sogar Lust zu Tanzen. Leider wollten mir meine Beine immer noch nicht so recht gehorchen, sie fühlten sich an als würden sie aus Beton bestehen. Also stand ich hin und her wippend mit geschlossenen Augen im Flur der Wohnung und ließ mich von den Wellen der Musik treiben. Ich muss wohl ziemlich druff ausgesehen haben, ab und zu kamen Leute vorbei und guckten recht skeptisch. Das war mir aber verdammt wurscht.

Gegen halb drei kehrte ich zum Sofa zurück und wir entschieden noch eine Line zu ziehen bevor wir in den Club gehen – mein Mitbewohner war inzwischen längst dort.
Wir gingen zur Toilette, nur um festzustellen, dass dort jemand Zielübungen veranstaltet hatte, offenbar mit mäßigem Erfolg. Da auch nicht mehr viele Leute in der Wohnung waren und es uns dank unseres Zustands ohnehin egal war ob uns jemand beim Ziehen beobachtete, besorgte ich kurzerhand einen Teller aus der Küche und wir zogen direkt auf dem Sofa noch mal etwa 60 mg.
Was folgte, war die bereits bekannte Sofadrückung. Total verpeilt schob ich den Teller seitlich in die Sofaritze, da ich das zu diesem Zeitpunkt für eine gute Idee hielt.
Ich war herrlich verballert, die Wirkung der ersten Line war noch lange nicht verflogen und die beiden addierten sich. Ich war kurz davor wieder in meine schöne Ketawelt abztauchen, als sich ein Schatten in mein Sichtfeld schob. Der Typ von vorhin guckte uns wütend an und redete was von assozial und daneben und deutete dabei auf das baggy welches noch offen auf dem Tisch lag.
Offenbar hielt er es für völlig unangebracht dass wir so öffentlich konsumierten und schien versessen darauf eine Grundsatzdiskussion zu starten.
Das passte mir aber überhaupt nicht in den Kram, ich war kaum in der Lage zu kommunizieren und verspürte auch nicht die geringste Lust mich mit dem hysterischen Affen abzugeben. Außerdem fingen seine Vibes an meinen trip in eine unangenehme Richtung zu lenken. Ich stand also mühsam auf, legte tröstend meine Hand auf seine Schulter und sah (schielte?) ihm einige Sekunden tief in die Augen. Dann drehte ich mich ohne ein Wort um und waatete Richtung Ausgang. Auf dem Weg nach draußen schnappte ich mir noch ein kühles Bier von einer Kommode - genau das brauchte ich jetzt (der Geschmack von Ketamin im Rachen ist abartig).

Als ich vor die Tür trat wurde ich erstmal von den Straßenlaternen geblendet. Als ich mich langsam daran gewöhnt hatte und versuchte mich zu erinnern wo ich mein Fahrrad gelassen hatte, sah ich es an einer Wand stehen, davor ein Typ der gerade im Begriff war seine Hose zu öffnen und sich dagegen zu erleichtern. Laut lallend und schimpfend wankte ich auf ihn zu - dieser unverschämte Bauer, wie konnte er sich nur erdreisten? Als er mich erblickte packte er geschwind seine Nudel wieder ein und nahm die Beine in die Hand.
Verwirrt blieb ich stehen, damit hatte ich nicht gerechnet.
Ich hielt mich nicht lange damit auf über seine Beweggründe nachzugrübeln und schwang mich stattdessen auf meinen Drahtesel. Und genau so kam es mir im wahrsten Sinne des Wortes auch vor, denn mein Fahrrad schien einen eigenen Willen entwickelt zu haben.
Aber das war mir egal, so lange die Richtung stimmte und es nicht all zu sehr schwankte. Es ist mir jetzt noch ein Rätsel wie ich es in dem Zustand überhaupt geschafft habe auf dem Rad zu bleiben geschweige denn den Club zu erreichen. In diesem Zusammenhang von schwerer Trunkenheit zu sprechen wäre eine unverantwortliche Untertreibung. Dort angekommen setzte ich meine Ravebrille auf, stakste wie Raoul Duke auf Ether durch die Menge und schaffte es dann sogar irgendwie am Türsteher vorbei in den Club zu gelangen.

Zuerst begab ich mich an die Bar um mir ein weiteres Bier zu besorgen, welches ich sogleich gierig herunterstürzte. Dann sah ich mich nach meinem Mitbewohner um.
Ich fand ihn betrunken in einer Ecke sitzend, er hatte wohl gerade eben erst einen dicken Haze-Joint geraucht, der ihm den Rest gegeben hatte. Das war schade aber ich war viel zu sehr mit mir selbst und meinem Trip beschäftigt und ich stelzte auf die tanzende Meute zu. Die Musik war gut, irgendein Techno gebitze, bei mir kamen ohnehin nur die Kicks und die Bässe an.
Auf meine Beine war immer noch kein Verlass, also bewegte ich mich hauptsächlich mit Oberkörper und Armen, welche ich in wilden Schwüngen (wild in Ketaminmaßstäben) um mich warf. So waberte ich über die Tanzfläche welche sich wie ein Meer aus warmem Honig anfühlte, ich verschmolz praktisch mit der Menge. Es war phänomenal, der Abend war an seinem Höhepunkt. Als wäre ich ein Teil eines großen Ganzen, ähnlich wie bei MDMA, nur dass das sich das ganze wesentlich Ich-bezogener und abgeschotteter anfühlte, eher in Richtung LSD. Ich war ganz für mich allein und durchschwamm das Menschenmeer wie einen See. So ungefähr muss auch mein Tanzstil gewirkt haben.
Meine Beine bestanden nur noch aus Gelee aber ich fühlte mich wie ein Piratenkapitän, der heroisch an der Spitze des Mastes stehend die stürmende See bezwang. Bombastisches Gefühl. Die blau/grüne Lichtshow unterstützte dieses Bild und die Ventilatoren vor dem DJ Pult fühlten sich auf meinem Gesicht an wie echte Sturmböen.

Irgendwann ließ dann leider die Wirkung langsam nach und ich konnte fast wieder gerade gehen. An den Tischen entlanghangelnd kämpfte ich mich zu meinem Mitbewohner durch, der immer noch an der selben Stelle hockte. Er teilte mir per in sein Handy eingetippte nachricht mit, dass sein Kreislauf im Keller war und er nicht mal mehr sprechen konnte. Ich schnappte mir eine Freundin wir versuchten ihn aus dem Club zu tragen/schieben. Endlich an der frischen Luft ging es ihm schon viel besser und wir machten uns auf den Heimweg. Es war mittlerweile kurz nach fünf und es regnete in Strömen. Zuhause chillten wir noch eine Weile und ließen den Abend ausklingen. Bis ich dann auch bald schlafen ging. Am nächsten Tag hatte ich außer ein bisschen Verpeiltheit keine Beschwerden, nicht mal einen Kater vom Alkohol.

Diese Erfahrung veranlasste mich, noch einmal Keta zum clubben zu nehmen. Aber ich habe an dem Abend wohl zu wenig Alkohol dazu getrunken, die Euphorie und die Feierlust waren eher subtil und obwohl ich im Laufe des Abends mindestens 300mg gezogen habe, wirkte es nur ziemlich kurz. Der Alkohol scheint also definitiv eine zentrale Rolle gespielt zu haben. Lediglich die Kombination mit Lachgas, welches frei an der Bar verkauft wurde, wertete den Trip ein wenig auf.

Was vielleicht noch interessant für Erstkonsumenten ist: Das Ketamin flutet bei mir meistens innerhalb von zehn Minuten an und entfaltet nach etwa 20 seine ganze Wirkung. Die ist meist ziemlich überwältigend und manchmal muss ich mich erstmal setzen, da ich die Kontrolle über meinen körper verliere. Diese Wirkung flacht aber nach etwa 20-30 weiteren Minuten ab und der wirklich interessante Teil beginnt. Die Wirkung ist zwar noch deutlich zu spüren, aber man ist so langsam wieder Herr seiner Sinne und kann sich bewegen/sprechen. Das hält dann, je nach Mischkonsum nach 1-2 Stunden auf und man ist nur noch ein wenig verpeilt. Ich habe mir angewöhnt kurz vor Ende der Wirkung nachzulegen, damit man in dem schönen honigflow bleibt.
Mit höheren Dosierungen habe ich noch keine Erfahrungen gemacht und ich glaube das sollte man lieber zuhause ausprobieren.
Bevor ichs vergess:
Keta ist ausgezeichnet geeignet um allin feiern zu gehen. Da man ohnehin auf sich und die Musik konzentriert ist, fällt es gar nicht auf ob man alleine ist oder nicht. Ich war auch einmal allein auf einer Goa party. goa ist hier nicht sehr beliebt und ich war zeitweise der einzige auf der Tanzfläche. War mir aber völlig schnuppe, wir beide - mein Keta und ich - haben uns gut amüsiert :)


Ist ganz schön viel geworden, vielen Dank also fürs Lesen, wenn du es bis hier hin geschafft hast ;)