Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Mittagspause des Naturwissenschaftlers
Drogen:Mischkonsum von Ketamin und DXM (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Synthetic Darkness
Datum:20.11.2011 15:13
Set:Gute laune, aber erschöpft von der Woche
Setting:Sturmfreie WG, den ganzen Tag mal frei
Nützlichkeit:6,56 von 10 möglichen   (18 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Guten Tag liebe Gemeinde und Mitreisenden.

Dieser Bericht soll einen Ausschnitt aus dem Trip mit Methoxetamin werden, den ich erlebt habe.
Leider kann man diese sonderbare Substanz nicht aus den Listen auswählen, daher hab ich DXM/Ketamin genommen, weil es diesem wohl am nächsten kommt.

Zunächst: Warum dieser Titel? Angeblich sollten DMT Trips in den 60ern auch die Mittagspause des Geschäftsmannes genannt werden, daher fand ich eine Analogie dazu recht passend.


Zu meiner Person: Ich studiere ein Naturwissenschaftliches Fach im 2ten Semester, momentan ist der Stundenplan bis zum Rand voll und es gibt viel zu tun. Ich bin ein Mensch der Logik über alles liebt. Ich befürchte ich bin nicht wirklich unintelligent, aber auch den Drogen nicht abgeneigt. Ich habe daher schon unzählige Erfahrungen gemacht, alle meistens durchweg positiv. :)

Nun zum wesentlichen:

Es war Samstag Nachmittag und ich war relativ allein, nicht einmal nähere Bekannte waren in näherer Umgebung. Also beschloss ich mich dazu, etwa 40-50mg dieser Substanz einzunehmen die da auf meinem Tisch lag.

Also runtergewürgt und ab dafür! Schon bereits nach 10-15 Minuten macht sich ein leicht schwummrig, verpeiltes Gefühl breit, ich merke wie ich zusehends der Realität entzogen werde. Eine gewisse Vorfreude durchläuft meinen Körper, ich fange an das Setting in Ordnung zu bringen und mir Essen und Trinken hinzurichten und kalt zu stellen, sogar die Lernskripte werden kurz nochmal angebrochen.

Mehr und mehr versinke ich in meiner Welt, mehr und mehr wird die Außenwelt nicht mehr von belang und das physikalische Universum in dem ich mich bewege verliert mehr und mehr an Bedeutung. Ich schalte die wunderbar verstörende Progressive Rock Musik von Van der Graaf Generator an, schon bereit ins Bett zu liegen und in der Unendlichkeit zu versinken. Eine Art Tunnelblick entsteht, ich fühle mich leichter und wärmer, ich merke wie alles einfach viel lässiger wirkt.

Doch dann weit gefehlt, ich habe absolut keine Lust mich hinzulegen. Ich bekomme unheimliche Lust allein in meinem Zimmer zu Tanzen, mich zu bewegen, irgendwas zu machen. Also schnappe ich mir eine Hantel und fange an in diesem Surrealen Zustand Übungen zu machen :D Das Interessante ist allerdings, dass die Körperliche Belastung dabei nicht in den Fokus des wahrgenommenen kommt, sondern eher nebensächlich wird. Dabei ist es mir also in der Lage nachzudenken, und das über Themen wie Philosophie und Ethik, wie auch diverse Naturwissenschaftliche Phänomene. Beispielsweise denke ich darüber nach wie die Nerven in meinem Arm zucken, welche Bahnen sie verwenden und wie das Elektrische Potenzial an den Axonen zustande kommt.

Anschließend wird mir der wohl aus den Bewegungen resultierende Muskelaufbau durch die Proteinbiosynthese der Ribosomen und vieles mehr bewusst.

Es war dieses ständige Analysieren, was in meinem Denken ohnehin schon vorhanden ist, auf eine spaßige Art und Weise umgesetzt. Ich hatte wahre Freude daran mir mit meinem Wissen meine Welt zu erklären. Gewisse Allmachtsgefühle machen sich breit, wohlwissend aber jedoch, dass ich mir das in diesem Moment auch nur einbilde. Diese zum Himmel schreiende Ironie hat mich sehr zum Lachen gebracht, ich war einfach in meinem Element :)

Ich find dann auch mich um den Haushalt zu kümmern und eben Dinge zu erledigen, die irgendwie sonst angefallen sind. Ich war aktiv, verpeilt, am grübeln, einfach weit weg von allem was Nüchtern und Normal erschien. Es fühlte sich wie ein neurologischer Reset an, der mir die Kraft geben will weiter durchzuhalten, allen Anstrengungen zu trotzen und dem Alltag mit gesunden Selbstbewusstsein entgegen zu treten.

Bilder und Gesprochenes von Freunden und Verwandten gingen durch meinen Kopf, Erinnerungen in denen sie mich aufgebaut haben und so einiges mehr. Ich habe ihnen wohl einiges zu Verdanken, diesen Menschen... als der Trip abklingt war noch nach wie vor ein angenehmes, wenn aber auch leicht erschöpftes Gefühl vorhanden, mein Körper konnte endlich mal wieder seinen Bewegungsdrang stillen und auch mein Geist war sichtlich erfrischt.

Die Mittagspause des Naturwissenschaftlers... 3-4 Stunden, in denen ich meine Existenz schweifen lassen konnte und nun neue Energie für den Alltag mir erarbeitet habe.