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Titel:Kratom: Schön, wenn man es verträgt! [Update 04.08.13]
Drogen:Kratom
Autor:anonym
Datum:08.02.2012 23:22
Set:Die meiste Zeit über zuhause.
Setting:Einnahme: Grausam; Rausch: schön; Abklingen: Nichts für mich!
Nützlichkeit:8,16 von 10 möglichen   (37 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo,

ich werde ein wenig von den Erfahrungen berichten, die ich mit Kratom bisher gemacht habe. Diese beruhen auf 5 Einnahmen mit verschiedenen Dosierungen innerhalb von 4 Wochen mit der Sorte Maeng Da. Soll ja eine ziemlich gute Sorte sein, entsprechend hoch war auch der Preis.

Nun gut. Das Päckchen kam vor rund 4 Wochen an. Ich habe es gegen Mittag bekommen, und hatte sogar noch einen komplett leeren Magen, der es kaum abwarten konnte, die Ware anzuprobieren!

VERSUCH 1: "Ist es das wert?"
14:00. Schnell noch zwei Kollegen angerufen, wenig später saßen wir auch schon da und wogen unsere Kratomportionen ab. Für jeden 5 Gramm. Wir beschlossen, keinen Tee zu machen, sondern das Pulver in den Mund zu kippen, und dann "runterspülen", mit Wasser.
Ok, ich war als erster dran. Ich hatte gelesen, dass das Zeug, Zitat LdT "Widerlich" schmeckt. Deshalb hab ich mir zur Sicherheit nen Eimer hingestellt, falls es doch zu schlimm werden würde. OK, erstmal ne kleine Portion auf den Löffel, und anschließend in den Mund und runterspülen. Mein erster Gedanke: "So ekelhaft is das gar nicht". Wenn man das Pulver in kleinen Portionen in den Mund kippt, dann lässt sich der Geschmack gerade noch ertragen. Man sollte natürlich trotzdem so schnell wie möglich runterspülen. Unangenehm ist auch, dass das Pulver ziemlich klebt im Mund, sodass man viel nachtrinken und spülen muss. Okay, nächsten Löffel. Der Geschmack schien schlimmer zu werden. Beim letzten Löffel kam wirklich ein Brechreiz, den ich gerade noch unterdrücken konnte. Nun waren 5 Gramm Maeng Da Kratom in mir.

15 Minuten später kamen erste, deutliche und vom Placebo unterscheidbare Effekte. So eine ausgeglichene Wärme stieg auf. Ein leichter Druck legte sich auf die Ohren. Helligkeitskontraste wurden stärker.
Ich setze mich bequem aufs Sofa. Total chillig eigentlich. Man merkt deutlich, dass sich die Wirkung immer weiter steigert. Man wird immer platter, so als ob die Luft langsam aus einem rausgeht. Wie ein Reifen. Oder wie ein Stein, der immer schwerer wird und immer tiefer ins Sofa sinkt. Bei den beiden anderen wars ganz ähnlich.
So saß ich erstmal ne halbe Stunde und schaute ein wenig fern. Das Aufstehen und Gehen empfand ich als ziemlich seltsam. Mir war leicht schwindelig, und ich war recht wackelig auf den Beinen, und war ziemlich langsam. Hab ne Runde durch die Wohnung gedreht, und dann wieder zurück zum Sofa. Da wars doch am angenehmsten ;-). Als die Wirkung dann so ziemlich auf dem Peak war und konstant blieb, bestellten wir uns ne Pizza. Ne halbe Stunde später war der Pizzamann auch schon da. Ich wusste erstmal garnicht, ob ich es schaffen würde die Pizzen anzunehmen und ihm das Geld zu geben und so. Aber das gelang mir doch erstaunlich gut. Naja, schnell wieder aufs Sofa und ran an die Pizza. Kurz nach dem Essen kam leichte Übelkeit auf, aber die ging zum Glück ziemlich schnell wieder weg.

Dann hatten wir die Idee, einen J zu rauchen. Das Bauen war nicht gerade einfach, da die Feinmotorik etwas gestört war. Mit etwas Glück ist daraus aber doch eine recht ordentliche Tüte geworden. Ab auf den Balkon. Die kühle Luft draussen fühlte sich irgendwie geil an. Jedenfalls
anders als sonst. OK, also den J geraucht und zurück aufs Sofa, ein bisschen Xbox spielen. Ich fand, die Wirkung des J war ziemlich schwach, oder vielleicht überlappten sich einfach einige Cannabis- und Kratomeffekte. Jedenfalls veränderte sich nichts wirklich großartig.
Der Schwindel wurde etwas stärker, die Wärme wurde deutlicher spürbar, aber das wars auch. Irgendwann sind wir alle eingepennt. So ziemlich gleichzeitig. Ohne jede Vorwarnung! Aufeinmal viel mir ein Auge zu, ich konnte gerade noch das Spiel pausieren, dann war auch schon das andere zu.

Irgendwann nach anderthalb Stunden Dämmerzustand waren wir wieder halbwegs wach. Es war mittlerweile 17:30, also erst 2:30 nach Kratomeinnahme. Wir waren uns einig, dass die Einnahme nun vor gefühlten 12 Stunden gewesen sein muss. Wir konnten es kaum fassen, wie langsam doch die Zeit verging.
Um 18:00 wollten die beiden Freunde gehen. Koffeintablette geworfen (hatte zu dem Zeitpunkt deswegen absolut keine Bedenken), kurz aufgeräumt. Ich wollte die beiden eigentlich noch ein wenig begleiten, hatte mir auch schon Jacke und Schuhe angezogen, als mir dann aufeinmal verdammt mulmig wurde.
Der Schwindel wurde stärker, Übelkeit kam auf, Unwohlsein. Ein ordentlicher Kreislaufcrash. Also bin ich zuhause geblieben, und die sind gegangen. Hab mich dann zu meinem Bett geschleppt, wo ich ziemlich schnell eingepennt bin. So hab ich dann nochmal rund 2 Stunden geschlafen. Nach zwei Stunden gings mir immer noch nicht besser.
Eher gesagt sogar schlechter. Leichte Magenschmerzen und Kopfschmerzen kamen zu den zuvor erwähnten Symptomen. Also dachte ich mir, schlaf ich mal bis morgen durch. Mit Einschlafen war aber nichts mehr! Obwohl ich todesmüde war, konnte ich nicht schlafen. Hab nen krasses Pappmaul bekommen. Irgendwann nach 2 Stunden erfolgloser Schlafversuche hatte ich genug,
und half mir mit 50mg DHM nach. Das mache ich wirklich nur in Notfällen. Irgendwann schlief ich ein.

Am nächsten Morgen ging es mir eigentlich wieder relativ gut. Ich hatte zwar noch leichte Magenschmerzen, aber sonst topfit.

Fazit: War total geil, bis der unangenehme Teil kam :P. Also ähnlich wie beim Alkohol ^^. Ich hatte zwar mehr von der Wirkung erwartet(manche schreiben ja, dass Kratom besser ist als manche Opiate. Habe zwar noch nie Opiate probiert, aber ich denke deren Wirkung muss schon ziemlich krass sein, wenn so viele Leute auf ihnen kleben bleiben),
aber war auch so schon zufrieden. Die Schuld am unangenehmen Teil habe ich erstmal dem Gras und der Koffeintablette in die Schuhe geschoben.

VERSUCH 2: "Nebensächliches Experiment"
Den zweiten Versuch unternahm ich aus purer Neugier direkt am nächsten Tag. Ich nahm diesmal 2 Gramm Pulver und spülte es runter.
Bis auf eine leichte Stimmungsaufhellung war keine besondere Wirkung zu spüren.

VERSUCH 3: "Euphorie und Energieschub"
Den dritten Versuch unternahm ich eine Woche später mit 3 Gramm Pulver. 20 Minuten nach dem runterspülen auf leeren Magen kamen die ersten Effekte. Doch ich wurde nicht in den Sitz gepresst. Ganz im Gegenteil. Ich wurde leichter! So, als wenn mein Sitzpolster weicher geworden ist. Es kamen krasse Euphorieschübe, wo es mich richtig geschüttelt hat vor Freude! Aber irgendwie kam das nur schubweise, dazwischen fühlte ich mich zwar ziemlich zufrieden, aber nicht glücklich oder sonst irgendwie besonders.
Dann kam Tatendrang. Ich bin völlig spontan aufgesprungen, hab mich angezogen und bin wegen einer einzigen Tiefkühlpizza und ner Cola zum nächsten Supermarkt gegangen, durch den leichten abendlichen Regen.
Ich hatte richtig Spaß auf dem Weg. Kam mir total selbstbewusst vor. Ich war die Euphorie in Person. Richtig geil! Ein Feeling, als hätte man gerade eben einen Berg Arbeit erledigt, und nun erstmal Ferien hat.
Zuhause angekommen, wollte ich mal Lachgas auf Kratom ausprobieren. Der darauf folgende Lachgasrausch kam mir ziemlich stark abgeschwächt vor. Leider. Naja.
Später: Vom brutalen Runterkommen wie im ersten Versuch war nichts zu spüren. Diese drei Gramm scheinen also die perfekte Dosis für mich zu sein.

VERSUCH 4: "Auf vollen Magen!"

Ich nahm ca. 5 Tage später wiedermal 3 Gramm. Allerdings hatte ich hier total vergessen, dass ich doch gerade eben erst gegessen hatte! Ich Trottel, dachte ich mir. Aber zu meinem Erstaunen wirkte das Kratom trotzdem.
Nicht so geil wie bei Versuch 3, aber es war aufjedenfall spürbar, und auch mit diesem Versuch war ich im Endeffekt zufrieden. Ein voller Magen muss also kein Todesurteil für einen Kratomrausch sein!

VERSUCH 5: "Die erneute Ernüchterung"
Ich nahm gestern, also eine Woche nach Versuch 4, 4 Gramm. Dachte mir, ich probiere etwas mehr, aber vor den 5 Gramm hatte ich doch noch Respekt. Also entschied ich mich für 4 Gramm. Die Wirkung kam, wie bei Versuch 1. Langsam, aber wurde stetig stärker, und ich wurde ziemlich in den Sitz gedrückt. Längst nicht so stark wie bei Versuch 1, aber es ging in die Richtung. War recht chillig. Ich hatte das Gefühl, ich sei abgekapselt von der Welt. Die Welt um mich herum war zwar da, aber interessierte mich absolut gar nicht. Ich war zufrieden in meiner kleinen Blase.
War ein angenehmer und guter "Rausch". Euphorieschübe waren selten. Doch dann später die bittere Enttäuschung. Etwa 4 Stunden nach der Einnahme übermannte mich wieder dieses Unwohlsein aus Versuch 1. Und dabei war es nur pures Kratom; es war sonst auch kein Koffein oder Cannabis im Spiel.
Ich legte mich mal wieder für zwei Stunden schlafen, und mein Bauch fühlte sich an als hätte man mir da 20 Mal reingetreten.
Legte mich also schlafen. Am nächsten Morgen konnte ich wegen der Bauchschmerzen erstmal kaum aufstehen. Im Verlauf des Tages verschwanden sie aber. Sonst topfit. Der Kater ist nicht so schlimm ausgefallen wie bei Versuch 1, obwohl die Bauchschmerzen stärker waren.

NEBENERKENNTNIS:
Ich hatte zum Zeitpunkt des Konsums einen leichten Husten, so etwa mit der Frequenz 1 Hustenanfall alle 1-2 Minuten. Kurz nach dem Wirkungseintritt war der Husten noch da. Aber ab irgendeinem Punkt war der Hustenreiz komplett weg. Ich habe in den nächsten 24 Stunden vllt. nur 3-4 gehustet.
Also auch am nächsten Morgen war der Hustenreiz noch deutlich unterdrückt. Später im Tagesverlauf kam er jedoch wieder ;-P


Soviel zu meinen bisherigen Erfahrungen. Ich hab ehrlich gesagt auch keine Lust mehr auf dieses Zeug, also werd ich es wohl bei diesen 5 Versuchen belassen. Dieser grausame Geschmack und die zwei "Bad-Trips" haben mich gelehrt. Vielleicht wäre es aber auch wichtig zu sagen, dass ich, männlich, bei 1.86m nur 55 Kg wiege, und somit auch nicht den besten Kreislauf habe. Mein Untergewicht ist genetisch bedingt ;-).
Endfazit: Es ist eine Substanz, die ich persönlich als nicht ohne ansehe, allerdings hält sich der Rausch eher im Hintergrund, vor allem bei den niedrigeren Dosierungen. Man bekommt noch alles mit, und kann noch allen Pflichten nachgehen, allerdings mit viel mehr Lust und Freude, und man macht auch alles sorgfältiger, meiner Einschätzung nach. Vielleicht setzt sich das vorhandene Suchtpotential unter anderem auch aus diesen Eigenschaften zusammen; das Zeug katapultiert mich persönlich eben nicht in den siebten Himmel, sondern sorgt für ein bestimmtes Gefühl... so ein leichtes Gefühl der Geborgenheit. Es ist alltagsfähig. Es tut mir Leid, falls ich mit diesem Tripbericht einige Kratomfans verärgere. Mir ist nämlich aufgefallen, dass viele andere Leute Kratom in vieler Hinsicht anders wahrnehmen als ich. Kann auch ein Missverständnis meinerseits sein. Aber naja.

UPDATE 04.08.13

Ich habe mir heute mal meinen Bericht nochmal durchgelesen und will ihn um einige wesentliche Wirkungsaspekte von Kratom bereichern, die ich mit der Zeit zu schätzen gelernt habe. Mein Maeng Da war irgendwann alle. Nach halbjähriger Kratomabstinenz habe ich mich dazu entschlossen, mal wieder Kratom zu bestellen. Diesmal Borneo Red Enhanced. Die ersten Portionen betrugen 2,75g. Davon wurde ich sehr gut gelaunt, bekam davon später aber teilweise schon Kopfschmerzen, Übelkeit und eine gewisse Mattheit. Ich ging mit der Dosis also runter. 2,5g; 2,0g; irgendwann war ich bei 1,3g. Als Rausch kann man den Zustand bei dieser Dosis nicht bezeichnen. Und trotzdem hat sich Kratom mittlerweile in dieser Dosis (1,3 - 1,5) zu meiner absoluten Lieblingssubstanz entwickelt. Wieso?

Ich sehe Kratom heute mit ganz anderen Augen als damals, als ich den Bericht ursprünglich verfasst habe. Ich versuche gar nicht erst, mit Kratom einen Rausch zu erzielen, ich sehne mich nicht nach der absoluten Geborgenheit oder einer Sedierung. Es ist für mich mittlerweile eine Medizin geworden. Ihr kennt sicherlich Tage, an denen ihr euch grundlos mies fühlt. Mit dem falschen Fuß aufgestanden. Dagegen ist Kratom für mich das allerbeste Mittel. 1,5g und innerhalb von 20 Minuten wird man plötzlich gut gelaunt, wird motiviert und bekommt Lebensfreude. Es fühlt sich dann einfach an wie ein normaler bis guter Tag. Von einem Rausch kann keine Rede sein, ich habe (fast) keine Nebenwirkungen von dieser Dosis. Es lassen sich lediglich kleine Anomalien hinsichtlich der Verdauung erkennen, die mir jedoch nichts ausmachen. An solchen Tagen hilft mir Kratom immer wieder zuverlässig "aus der Patsche". Und ich finde das auch völlig gerechtfertigt. Warum sollte man es ertragen, sich grundlos mies zu fühlen? Da ich Kratom mittlerweile nur noch aus diesem Grund zu mir nehme, ist die Einnahme vor allem im Sommer sehr selten geworden. Vielleicht 2-3 Mal im Monat. Im Winter ist es häufiger, 1-2 Mal die Woche. Letzten Winter hat es mir wirklich großartig gegen meine Winterdepression geholfen.

Für mich ist Kratom eine Medizin. Und so vertrage ich es auch super.

Danke fürs Lesen ;-)