Tripbericht lesen

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Titel:Determinismus auf dem zweiten Plateau - DXM
Drogen:DXM
Autor:Crixxalis
Datum:19.03.2013 22:55
Set:Nicht allzu erwartungsvoll jedoch gespannt auf die Wirkung
Setting:Wohnzimmer, und Zimmer eines Freundes, (Eltern im Haus)
Nützlichkeit:8,60 von 10 möglichen   (25 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo liebe LdT-Community,

Dies ist mein erster Tripbericht von mir (Ich Bin nicht Crixxalis, sondern ein Freund von ihm, Crixxalis ist in diesem Bericht als Bodo angeführt), und handelt von meiner ersten und bisher einzigen Begegnung mit DXM, über die ich euch heute berichten möchte.

Der Trip liegt schon etwas in der Vergangenheit aber durch einige Notizen die ich auf meinem Ipod während des Trips verfasst habe und der Tatsache, dass sich das Erlebte in mein Hirn gebrannt hat, ist es für mich nicht allzu schwer die Nacht bis aufs kleinste Detail relativ genau zu rekonstruieren.

Vorgeschichte:

Ich bin mit ca. 15 Jahren auf die Seite hier aufmerksam geworden und seitdem interessiere ich mich sehr für psychoaktive Stoffe und nach einigen Jahren des Lesens und Informationen Sammelns ergab sich für mich die Situation Mdma auszuprobieren.(Tripbericht folgt vielleicht bald)

Mein interesse war geweckt ! Nach einigen schönen Erlebnissen mit Mdma wollte ich eine Stufe weiter gehen und mich an etwas Anderem versuchen.
Aufgrund der Massen an Tripberichten die ich über Dxm gelesen hatte und der leichten Beschaffung fiel die Wahl auf eben diese Substanz, die ich zusammen mit einem Freund, nennen wir ihn Bodo, am 21. Nov letzten Jahres testete.

Im Folgenden werde ich versuchen chronologisch den Abend bzw. die Nacht, die Erlebnisse, Gefühle und natürlich auch die Wirkung so gut es geht zu beschreiben.


Kurze Schilderung der Situation:

Es war Dienstag Abend und wir hatten den nächsten Tag keine Schule. Ich war bei Bodo, dessen Eltern eine Etage über uns Schliefen und wir somit den unteren Teil der Wohnung für uns hatten.


Der eigentliche Trip:

Ich saß mit B. in seinem Zimmer an dem PC und wir waren beide relativ gespannt was auf uns zu kommen würde. Bevor wir starteten unterhielten wir uns nochmals kurz über die Wirkung und machten aus, wer wieviele Kapseln einnehmen wird. Wir entschieden uns dafür, dass ich 8 und Bodo 10 Kapseln einnehmen würden, doch zuerst schluckten wir jeweils eine für den Allergietest und warteten ca. 20 Minuten bis wir anfingen die erste Hälfte unserer Kapseln einzuwerfen.

Da wir den Plateau-Rechner benutzten kamen wir bei unseren Dosen aufgrund unseres Gewichtes auf Ende des ersten ~ Anfang des zweiten Plateaus, und gingen von einer recht subtilen Wirkung aus, was später allerdings anders kommen sollte.

Ich schätze die Einnahme auf ca. 23:30, genau weiß ich es nichtmehr.
Wir vertrieben uns derweil die Zeit bis zum erhofften Wirkungseintritt mit einigen Youtube-Videos
und nach ca. einer halben Stunde warfen wir den Rest unserer Kapseln ein.
Die Video waren sehr unterhaltsam, sodass die Zeit relativ schnell dahinschwand und wir nach kleinen vermeindlichen Veränderungen unserer Wahrnehmung testeten ob wir denn schon komisch bzw. betrunken liefen. Nach mehrfachem testen einigten wir uns auf ein Placebo, und ich setzte mich an den PC, während Bodo auf seinem Bett chillte.

Nun dürfte es ca. 0:40 gewesen sein und Bodos Eltern schliefen schon, sodass wir leiser sein mussten um sie nicht aufzuwecken. Allmählich fühlte ich eine leichte "Alkoholrausch ähnliche" Wirkung, welche sich für mich persönlich in diesem Moment in Euphorie äußerte. Sofort öffnete ich ein Textdokument und hielt mit einem dicken Grinsen im Gesicht die Veränderung des Zustandes schriftlich fest.

Ab jetzt ging es los, ich fühlte mich als ob ich nun für mich alleine die Wirkung erfahren müsse und so fragte ich Bodo, ob es denn ok sei wenn ich mich mit meinem Ipod bewaffnet in das Wohzimmer verkrümele um meine Musik auszuprobieren. Er fühlte genau das Gleiche und wollte auch seine Zeit für sich, um die ersten Eindrücke der Wirkung festmachen zu können.

Das Zeiteisen stand auf 1:00 und genau in dem Moment als ich das Zimmer verließ veränderte sich die Komplette Wahrnehmung sowie die Stimmung. Es war wie als wenn man durch eine Wand laufen würde, oder besser gesagt ein Portal.
Das Wohnzimmer war ziemlich dunkel, nur durch die offenen Fenster trat etwas orangefarbenes Licht der Straßenlaternen hindurch und ließ den Raum in einer unheimlichen aber sehr fantastischen
Atmosphäre schimmern. Die Lichtverhältnisse waren einfach perfekt : Angenehm dunkel, atmosphärisch, geheimnisvoll aber dennoch hell genug um sehen zu können !

Sofort setzte ich mich auf die Couch und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren.
Für den Trip hatte ich mir vorher extra ein Minimal-Set heruntergeladen, welches über den ganzen Trip über hörte. Ich hatte vorher nur einmal kurz in das Set reingehört, da ich gelesen hatte, dass es besser ist wenn man die Musik vorher nicht kenne.
Aber auf die Wahrnehmung der Musik gehe ich später noch genauer ein.

Mein Körper zitterte leicht, und ich sprach jedes Wort, welches ich in meinen Ipod als Notiz eintippte, laut aus. Ab da spürte ich eine gewisse Schwere in meinen Körperteilen, als ob mich etwas leicht nach unten zieht, aber die ich als keinesfalls störend empfand.

Ich konnte mich kaum von meinem Ipod lösen und war unaufhörlich damit beschäftigt meine Gedanken in Schneckentempo festzuhalten. Für mich war in diesem Moment die "Berichterstattung" die höchste Aufgabe, der ich nachgehen konnte und es machte mir sogar unglaublichen Spaß.

Als ich mich diesmal konzentrierte und in liegender Position auf dem Sofa befand, gelang es mir in eine fremde Welt abzutauchen. In meinem inneren Auge entstand ein kleiner Tunnel und ich stellte mir vor wie ich durchs Weltall fliegen würde. Die Musik unterstützte dies, doch dann kam Bodo zu mir und weckte mich aus meinem Flug. Er meinte wie cool es doch sei und dass wir dies unbedingt wiederholen müssten ! (Zu dem Zeitpunkt ging es ihm noch gut)

Ich versuchte danach vergeblich wieder in meine Reise einzusteigen, da dies eher schlecht als recht klappte entschied ich mich weiter zu dokumentieren.

Es war 1:40 und meine Zeitwahrnehmung war extrem verlangsamt. Ich saß auf dem boden und schaute meinen Ipod an, während unaufhörlich die lauten Bässe und abstrusen Töne entgegenflogen. Die Musik kam mir extrem laut vor, obwohl ich nur auf halbe Lautstärke hörte, dazu kam, dass es sich so anfühlte als ob die Musik direkt aus meinem Gehirn entspränge. (Wahrscheinlich bedingt durch die Kopfhörer, wie ich im Internet gelesen habe)
Nach gefühlten 20 Minuten der selben Tonabfolge des Minimal-Tracks, die mein Gehirn gerade zu explodieren ließ (sehr wohl positiv in diesem Moment :D), schaute ich auf die Uhr, um mit Schrecken festzustellen, dass erst 2 Minuten vergangen sind. Ich konnte meinen Augen kaum trauen! Wie kann es sein, dass ich das gefühl habe hier schon fast eine halbe Stunde zu sitzen, in wahrheit aber erst 2 ! Minutem umgegangen sind ?!
Einerseits glücklich über die Tatsache noch viel Zeit vor mir zu haben, in der ich diesen Zustand genießen könne, wurde mir unterschwellig etwas unwohl und mir kam zum ersten Mal der Gedanke ,dass Ewigkeit wohl doch nicht so toll sein würde und ich beschloß in diesem Moment nie im Leben, falls ich die chance haben sollte ewig Leben zu können, dieses Angebot anzunehmen.

Ab hier fing es an, dass ich mir leichte Gedanken machte, wie lange ich wohl noch in diesem Zustand sein würde und die Tatsache, dass erst knapp ein drittel des Trips hinter mir lag machte dies nicht besser.

Die nächste Notiz verrät mir, dass es nun 2:47 Uhr war als ich so wörtlich zitiert: "Nach krassem determinismus auf den Boden der Tatsachen züruckgekehrt bin".
Ich kann mich sehr gut an dieses Gefühl erinnern, denn ab da hat es mich den restlichen Trip über begleitet. Das Gefühl nichtmehr Herr der Lage zu sein : Die typische Kontrollverlust-Angst.

Bei mir äußerte sich dies folgendermaßen : Ich dachte über etwas nach was ich tun könnte oder wollte, z.B mal eben in Bodos Zimmer zu gehen, um nach ihm zu schauen, und dies schon bevor ich überhaupt den Gedanken fertig gedacht habe oder überlegt habe, ob dies eine gute Idee war, ausgeführt hatte.
Ich sprang quasi von der Idee bzw. dem Gedanken direkt zur ausgeführten Umsetzung ohne wirklich mitbekommen zu haben wie ich das hinbekommen habe. Ich war aufeinmal einfach in seinem Zimmer.
Der Umstand machte mir recht große Sorgen, und meine Gedanken waren sehr durcheinander, sodass ich von Tat zu Tat sprang ohne dies wirklich zu wollen. Ich handelte wie fremdgesteuert, mein Bewusstsein war zu langsam um zu realisieren was ich gerade tat und war nicht in der Lage dies zu kontrollieren.

Trotz des unguten Gefühls über meine eigene psychische Verfassung in diesem Moment gelang es mir immer wieder zur Ruhe zu kommen und die positiven Seiten der Wirkung wahrzunehmen und diese zu genießen.
Da war zum Beispiel die veränderte Wahrnehmung der Schwerkraft, die mich im Glauben ließ ich würde auf einer Schaukel sitzen, welche immer weiter nach hinten/oben gezogen würde und ich jeden Augenblick von ihr abrutschen und in die Tiefe des Universums fallen würde.
Mir gefiel das Gefühl und ich wollte einfach fallen. In meiner Notiz schrieb ich :
"Ich fühle mich wie auf einer Schaukel langsam immer mehr nach hinten geht und ich dann sozusagen waagerecht in der Luft hänge nur auf den Moment der Erlösung wartend 1000ende Meter zu fallen"

Nun hatte ich meine Beine auf dem Wohnzimmertisch und saß angelehnt auf der Couch. Meine Augen verrieten mir, dass die Position meiner Beine eigentlich schmerzhaft und unbequem sein sollte, doch da meine Beine so taub, aber gleichzeitig der Tisch sich so weich wie Watte anfühlte ignorierte ich den Hinweis meines Gehirns mir eine bequemere Position auszuwählen. Ich musste in mich hinneinlachen, nahm es aber einfach hin : Ich hatte mein Gehirn ausgetrickst ! :D.

Mittlerweile hatten wir 2:52 und die Ereignisse überschlugen sich förmlich, ich schrieb ziemlich viel aber die Zeit ging einfach nicht rum. So saß ich auf dem Boden und ich bemerkte zum ersten Mal die Einschränkung meines Sichtfeldes. Ich schaute auf mein Handy, doch es schien als sei es über 5 Meter von mir entfernt, sodass ich nichts erkennen konnte. Lediglich der Schein des Handylichtes schimmerte in der Größe wie es eigentlich sein sollte, wenn mein Handy sich direkt vor mir befände. Durch mehrfaches blinzeln und schielen gelang es mir aber ein Objekt meiner Wahl wieder einigermaßen zu fokussieren und besser betrachten zu können. Die Doppelsicht, wie man sie von Alkohol kennt kam jedoch dazu und machte es erneut schwieriger.

Meine Angst die Kontrolle zu verlieren kam schlagartig wieder, als Bodo auf den Balkon wollte um eine zu Rauchen. Ich erzählte ihm von meinen Befürchtungen, dass er vom Balkon fallen könnte und im schlimmsten fall sterben könnte.
Das Problem war nicht, dass ich dachte er würde es tun, sondern die Tatsache, dass wenn ich darüber nachdachte vom Balkon zu springen nichts verwerfliches an dem Gedanken fand und schon mit dem Gedanken zu sterben abgeschlossen hatte. Ich hatte Angst mir vorzustellen zu Springen, weil ich es sonst vielleicht ausversehen tun würde, da ich mich nicht richtig kontrollieren konnte.

Er verstand mich und teilte mir mit auch schon darüber nachgedacht zu haben, sich aber dennoch zutraute rauszugehen und unbeschadet wieder zurückzukommen. Ich vertraute ihm, saß aber während er draußen war auf der Couch und spielte diverse Situationen im Kopf durch, die mich fast verrückt machten. Ich stellte mir vor wie die Polizei, Krankenwagen und vorallem seine Eltern Auftauchten und sehen würden, dass er gesprungen/gefallen sei. Ich hatte riesen Panik und konnte nicht klar denken, musste mir die ganze Zeit diese Horrorszenarien durch den Kopf gehen lassen, wie ich total drauf auf der Couch liege wenn all dies passieren würde und ich keinem auch nur ansatzweise erklären könne was passiert sei.

Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen als er mich aus meinen Gedanken riss und vor mir stand.

Ab da an neigte sich der Trip dem Ende zu. Ich war (endlich) am runterkommen, machte gechilltere Musik an und lag auf der Couch. Ich genoss die ruhigere Musik, denn der (kranke) Minimal war doch für den Trip wahrscheinlich etwas zu krass. Auf der Couch liegend fühlte ich mich wie versteinert zu sein und hatte mich die ganzen 7 Minuten, die das Lied "Pachenga Boys – Poem for the youth" andauerten nicht ein einziges mal bewegt. (Sehr gute Musik, wie ich bedauerlicherweise feststellte, auch um einiges besser als krasser Minimal für eine Reise durchs All ;) )


Fazit:

Ich bin in diesem Bericht wenig auf Bodos Wirkung und Erfahrung eingegangen, doch er hatte nach dem Trip noch einen ziemlich starken Afterglow der über 2-3 Tage andauerte und sich in Derealisation und das Gefühl in alle Richtungen gezogen zu werden äußerte. Für uns beide war der Trip sehr anstrengend und wir waren sehr froh als er endlich vorbei war.
Für Bodo steht fest : Es war seine letzte Erfahrung mit DXM.
Ich allerdings muss sagen mir hat es schon gefallen und ich würde es bei besserem Setting wieder machen wollen.
Der Umstand, dass seine Eltern hätten jederzeit runterkommen können hat mich doch schon sehr verängstigt und wahrscheinlich auch zu den negativen Ausschlägen im Trip geführt. Ich fühlte mich nämlich fast die ganze Zeit beobachtet, was ich oben vergessen hatte zu erwähnen.

Wir haben die Wirkung von DXM eindeutig unterschätzt, auch wenn es gerade erst einmal knapp das zweite Plateau war, dass wir erreicht haben dürften, war die Erfahrung sehr intensiv und Fordernd.

Rückblickend mit genug Zeit die seit dem Trip vergangen ist, bin ich froh diese Erfahrung gemacht zu haben und möchte weitere Trips, allerdings nur bei perfektem Setting, starten, da mir der Trip zu oberflächlich war. Ich möchte tiefer in mich eindringen, was mir mit dieser Dosis nicht gelang.

Man darf DXM auf keinen Fall unterschätzen, und ich rate davon ab dies aus Spaß zu machen.
Mein Interesse an Dissoziativa hat diese Erfahrung allerdings geweckt ;D

Danke fürs lesen wer es bis hierhin geschafft hat, ist doch etwas länger geworden !

Das wars vorerst von mir, passt auf euch auf !