Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Getanzt als gäb\'s kein Morgen mehr
Drogen:Ecstasy
Autor:Frenzy
Datum:15.05.2013 00:57
Set:Aufgeregt, nervös, ruhelos
Setting:Disko (bunte Lichter, laute Musik, tanzende Leute)
Nützlichkeit:6,50 von 10 möglichen   (24 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Am 10. Mai 2013 habe ich das erste Mal Ecstasy genommen.

Schon immer war ich von Drogen fasziniert, und endlich ergab sich mir die Möglichkeit, etwas Härteres als Gras und DXM zu nehmen. Ich hatte von einem Bekannten eine kleine weiße Pille mit einem Chanel Zeichen bekommen, ziemlich stark für jemanden, der es zum ersten Mal nimmt, würde ich sagen.
An jenem Abend wollten wir in die Disko, es war „Rock In Motion“, also quasi genau meine Musik. Davor haben wir uns noch bei einer Bekannten getroffen, uns ein bisschen unterhalten und Alkohol getrunken. Ich natürlich nicht, denn ich hatte ja etwas Besonderes vor.
Kurz bevor wir losgefahren sind, habe ich dann erst einmal die Hälfte dieser kleinen weiße Ecstasy Pille genommen. Es war bereits nach 23:30 Uhr.
Gegen 00:00 Uhr sind wir dann in der Disko angekommen.
Ich bin ein Mensch, dem es sehr schwerfällt zu tanzen, wenn andere Leute dabei zusehen. Ich fühle mich dabei einfach unwohl und denke immer, ich kann meinen Körper nicht anmutig und elegant bewegen. Deswegen tanze ich eigentlich auch immer so, als hätte ich einen Stock im Arsch.
Auch an jenem Abend war es anfangs ziemlich schwer für mich, so etwas wie Spontanität und Ausgelassenheit zu zeigen, zumal die meisten der Leute, mit denen ich dort ankam, ziemlich gelangweilt und genervt aussahen und keinen Bock auf irgendwas hatten. Deswegen habe ich dann auch noch die andere Hälfte der Pille genommen.
Ich dachte „Scheiß drauf, alles oder nichts!“, und nach kurzer Zeit ging es auch schon los.
Ein paar meiner Bekannten gingen auf die Tanzfläche, obwohl es noch ziemlich leer dort war. Aber ich ging mit. Ein paar Momente hat es gedauert, aber dann war ich entspannt und habe meinen Körper einfach machen lassen. Ab dann wollte ich nur noch tanzen.
Es kam mir so vor, als würde ich von der Musik getragen werden, als wenn ich auf einer Welle wär, die mich zu höheren Sphären bringen würde.
Die Musik ging durch meinen ganzen Körper und es gab für mich nichts anderes mehr als tanzen. Ich wollte nur noch tanzen, tanzen, tanzen. Egal, wie es aussehen würde, egal, was die Leute über mich reden würden, es war mir alles scheißegal. Für mich existierten nur noch die Musik und ich. Keine traurigen Gedanken waren da mehr, keine Scham mehr über mein nicht vorhandenes Tanztalent, keine Hemmungen mehr. Ich wollte nur noch tanzen.
Langsam kamen auch meine Bekannten aus dem Quark und wir rockten die Tanzfläche. Glücklicherweise können die das auch ohne irgendwelche illegalen Substanzen.
Hin und wieder bin ich widerwillig nach draußen gegangen, um mich abzukühlen. Ich hatte mich ja vorher im Internet informiert und wollte kein Risiko eingehen.
Dann habe ich mir etwas zu trinken geholt und bin mit dem Glas zurück auf die Tanzfläche.
Die bunten Lichter und die hämmernden Bässe in meinem Ohr stachelten mich zu Höchstleistungen an. So ausgelassen und feierwütig habe ich irgendwie Eindruck bei einem 27-jährigen Kerl hinterlassen (ich bin 18). Er hat mich immer wieder angetanzt und mich auch angesprochen. Ich habe mit ihm getanzt, und es hat mir Spaß gemacht, aber trotzdem hatte ich kein Interesse an einem intensiveren Kontakt. Wie gesagt, ich wollte nur tanzen und in meiner kleinen glücklichen Welt bleiben.
Während des Tanzens habe ich auch nie auf die Leute um mich herum geachtet, habe mich nie gefragt, ob sie mich und meine Tanzweise wohl auslachen. Die meiste Zeit habe ich auf den Boden geschaut, oder ich hatte meine Augen geschlossen und mich ganz der Musik und dem Bass der Musik hingegeben. Dieses Gefühl von innerem Frieden habe ich so lange nicht mehr erlebt, ich wollte, dass es nie wieder aufhört.
Meine Bewegungen schienen einfach aus meinem Körper rauszukommen, alles fühlte sich einfach so natürlich und leicht an. Ich war im Einklang mit mir selber.
Nach drei Stunden intensivem Tanzens wollten die anderen schon wieder nach Hause. Ich fand es echt schade, denn ich wollte weitertanzen. Als wir dann alle im Auto saßen, sind zwei von den anderen gleich eingepennt, meine eigenen Beine aber wollten einfach nicht stillhalten. Eine ganze Weile lief durch meinen Körper noch so ein unbeschreiblicher Strom. Ich musste mich wirklich beherrschen, die anderen nicht vollzulabern oder mit meinem Körper hin- und her zu schaukeln.
Insgesamt hat die Wirkung bei mir ungefähr fünf Stunden angehalten. Dennoch habe ich auch am darauffolgenden Tag noch Nachwirkungen gehabt. Zum Beispiel hatte ich keinen Hunger und war nach dem intensiven High richtig down. Es hat wirklich gute zwei Tage gedauert, bis ich nicht mehr traurig und leer war im Kopf.

Alles in allem kann ich behaupten, dass das bisher die schönsten Stunden dieses Jahres waren. Ich habe mich lebendig und frei gefühlt. Da ich wegen verschiedener Sachen schon mehr als zwei Jahre in Therapie bin, lechzt meine Psyche natürlich danach, jenes wieder und wieder zu erleben, einfach weil es so positiv und schön war.
Aber ich weiß, dass Drogen für einen psychisch labilen Menschen natürlich nicht das Gelbe vom Ei sind, deswegen werde ich es auch nicht oft machen.
Aber mir gelegentlich mal etwas einzuwerfen, wird mir schon nicht schaden, zumal ich jetzt weiß, wie damit umzugehen ist.

Sollte ich in euch jetzt die Neugierde geweckt haben, bitte ich euch, dass ihr euch vorher über Risiken und Nebenwirkungen von Ecstasy Konsum informiert.
Wenn ihr dies ausreichend getan habt, steht dem eigentlich nichts mehr im Wege.
Passt auf euch auf!

Eure
Frenzy