Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Selbstfindung durch 2C-E, Auslöser meines bewussten Seins
Drogen:Mischkonsum von Cannabis, Alkohol, 2C-B und Benzodiazepine (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:svnhnhs
Datum:20.05.2013 05:07
Set:Gut gelaunt, dennoch angespannt, betrunken und stoned
Setting:Draussen im Park und Umgebung
Nützlichkeit:9,34 von 10 möglichen   (86 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Direkt vorab: Es folgt ein langer und ausführlicher Bericht! Also lieber jetzt aufhören, als mittendrin ;)
Mein erster und vielleicht auch letzter Bericht!
Habe einige Rechtschreib-, und Satzfehler gefunden, allerdings bin ich zu faul, diese alle zu korrigieren, also überlest sie, wie ich es auch gemacht habe ;>
Zusätzlich möchte ich anmerken, dass ich niemandem empfehle, einen solchen Trip zu wagen, wenn er nicht dazu bereit ist. Ich persönlich habe bzw hatte absolut die falschen Vorraussetzungen für eine solche Substanz und rate jedem, der zu gleichgültig mit dieser Entscheidung umgeht, die Finger davon zu lassen. Es geht nicht nur um einen Drogenrausch, wenn man mit einer solchen Substanz experimentiert!


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VORWORT

Es ist nun ein gutes 3/4 jahr her, ich beginne, aufzuschreiben, wie ich den wahrscheinlich schönsten und gleichzeitig hässligsten Abend meines Lebens erlebt habe und viel wichtiger, was für Nachwirkungen daraus entstanden sind. Es war meine wohl prägendste Erfahrung bisher!
Ich nahm das erste (letzte?!) Mal ein Halluzinogen, in diesem fall 2C-E, einer meskalinähnlichen, chemischen Substanz, die Auslöser für mein "Erwachen" war. Mein Leben entwickelt(e) sich seit diesem Abend grundlegend zum positiven, auch wenn ich lange Zeit brauchte, dies zu verstehen. Allerdings kann sich ein so tiefschneidendes Erlebnis auch genauso gut zum negativen Entwickeln, wenn die Psyche nicht mitspielt!

Im vordergrund steht nicht nur der Moment Trip, also was alles passiert ist, was ich für Optiks hatte und meine neuen Gefühle, sondern alles, was ich mit dem Abend verbinde. Ich werde also ziemlich ausschweifen, muss dies aber auch tun, damit ich mal alles, was ich bis jetzt gelernt habe, schwarz auf weiss habe und einfach noch besser mit mir ins Reine kommen zu können.
Vor allem für meine Zukunft, in der es mir vielleicht auch mal nicht so gut geht und ich die wahren Werte vergessen haben sollte, ist dieser Bericht ziemlich wichtig. Vielleicht lese ich mir ihn in dunklen Zeiten durch um mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen, insofern ich diesen mal verlassen haben sollte... Auch wenn ich irgendwie denke, dass ich die Weichen für ein durchweg glückliches Leben nun gestellt habe.
Im Grunde wird diese Erleuchtung des Geistes in einigen Religionen aufgegriffen, wie z.B. dem Hinduismus oder dem Buddhismus. In Zukunft werde ich mich noch weiter mit diesen Themen befassen, kann im moment aber leider wenig drauf eingehen...

Also ist das vielleicht weniger ein Tripbericht, als mehr eine Art "Gefühls-, und Gedankenbiographie" bis zum heutigen Tag. Diese Reise ins Unterbewusstsein oder besser gesagt, diese Reise in die gesamte Existenz ist demnach der wahre Genuss eines Halluzinogens. Vorraussetzung dafür ist der richtige Umgang mit dem Erlebten. Ich habe gemerkt, wie schmal der Grad zwischen Wahnsinn und Erleuchtung ist, wenn man das Ganze falsch betrachtet und falsch verarbeitet, bzw sich von seiner Angst leiten lässt.



Erstmal etwas zu mir und meiner Vergangenheit (um meine Entwicklung voll und ganz nachvollziehen zu können):
Meine Mutter hat paranoide Schizophrenie, seitdem ich denken kann. Sie ist mal normal und mal nicht, vor allem als Kind war das absolut nicht zu begreifen, mittlerweile habe ich mich jedoch mehr als genug damit auseinandergesetzt und habe gelernt, es zu akzeptieren bzw. diese Symptome auch bei mir frühzeitig erkennen zu können. In erster Linie hat mir diese Droge gezeigt, was Psychotisch wirklich bedeutet!
Mein Vater ist in seinem Innersten ziemlich schlau und vernünftig, hatte jedoch auch große Herausforderungen im Leben, mit denen er jedoch falsch umgegangen ist (wie die meisten Menschen in der Gesellschaft heutzutage). Er ist halt in einer Macho-Generation aufgewachsen, in der es mehr um die Verdrängung als das Ausleben und Aussprechen der Gefühle und vor allem Prestige und Anerkennung ging. Er ist demnach (leider) ein recht materialistischer Mensch. Dass mein Vater in meiner Kindheit der Auslöser der Psychosen meiner Mutter ist, ist recht eindeutig, da er oft trank und stark aggressiv war. Mit 6 trennten sich meine Eltern, ich lebte bei meinem Vater, der auch im laufe der Jahre oft seine Wut an mir auslies.
Demnach keine sonderlich schöne Kindheit, habe auch heute noch Bilder im Kopf, die ich niemandem wünsche. Dennoch änderte sich mein Vater im laufe der Jahre zum Positiven und sah viele seiner Fehler ein.
Ich war schon immer kein dummer oder unvernünftiger Mensch, habe mir über fast alles den Kopf zerbrochen und Sorgen gemacht, hab noch nie einen wirklichen Sinn im Leben gesehen. Erst recht, als ich mit 17 angefangen habe, zu kiffen, wurde meine philosophische Ader erst richtig geweckt. Allerdings kamen mit den vielen und immer mehr werdenden Fragen nach Existenz und dem 'Warum' keine Antworten. Ich hab zwar angefangen, über den Tellerand zu schauen, wurde dadurch allerdings nur noch verwirrter und unzufriedener. So fiel ich langsam in ein Loch, knapp 3 Jahre bildete sich eine immer stärker werdende Depression, die sogar viel und ausgeprägt mit Selbstmordgedanken zu tun hatte. Ich hielt immer die Fassade aufrecht und redete mit keinem über meine Gefühle und Gedanken, wie es mir von grundauf (wenn auch nicht bewusst) beigebracht wurde. Man muss auch dazu sagen, es gab durchaus Situationen, in denen es mir sehr gut ging (vor allem Zeit mit Freunden etc.), jedoch habe ich das einfach nicht bewusst erkannt und sommit auch nie wirklich wertgeschätzt. Ich habe mich und das Leben lieber bemitleidet und war nach einigen heftigen Auseinandersetzungen mit meinem Vater am absoluten Tiefpunkt, inklusvie Nervenzusammenbruch. 1 oder 2 mal stand ich kurz davor, den Schritt zum Suizid zu machen, hatte aber (zum Glück) nie den Mut, der jedoch im Laufe der Jahre bestimmt gewachsen wäre. Im nachhinein eine meiner schlechtesten Entscheidungen, vor allem weil man im Bezug auf das soziale Umfeld egoistischer nicht handeln kann/könnte.
Nun bin ich von diesem negativem Treibsand geheilt!


Nundenn..


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ABENTEUERREISE



Bevor es nun mit dem eigentlichen Tripbericht losgeht, noch etwas über das Berichten über ein Halluzinogen: Viele der Erfahrungen kann man nicht in Worte fassen und wenn doch sind sie kaum vom nüchternen Verstand zu verstehen, wenn man sie nicht ebenfalls erlebt hat. Ich habe damit sowieso mein grösstes Problem, mich klar und verständlich auszudrücken, wenn ich mit Jemandem über das Erlebte dieses Abends rede.
Es ist vergleichbar mit dem Beschreiben eines tiefsitzenden Gefühls, wie Angst oder Liebe, an Jemanden, der vorher noch nie so etwas gespürt hat (oder z.B. einem 10 jährigen das Gefühl eines Orgasmus zu erklären ?!). Gefühle sind nunmal Gefühle und werden erst dazu, wenn man sie erlebt, vor allem ist man sich diesen erst nach der Erfahrung bewusst.


Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon länger Bock auf Halluzinogene, mehr um mir den "psychedelischen Kick" zu geben, weniger um eine Erfahrung fürs Leben zu machen (vielmehr hatte ich diesen Aspekt kaum berücksichtigt). Hatte vorher starken Respekt, schon fast Angst vor Halluzinogenen (Allein wegen der Krankheit meiner Mutter, jedoch wurden diese schlechten Vorraussetzungen immernoch stark unterschätzt, da ich gar nicht wusste, in was für eine Richtung ein solcher Trip geht).
Eigentlich sollten schwache Pilze der "Einstieg" sein, auf keinen fall ein (zu) starkes Halluzinogen!
2C-E war definitiv (zu) stark für eine Psychonauten-Jungfrau!



Ein sehr guter Freund, abgekürzt einfach B.(zu der zeit 20) und ich (ebenfalls 20) im Sommer 2012, spät Abends.

Wir waren auf einer Geburtstagsparty im Freien, ich hatte schon einigen Alkohol und Weed konsumiert, demnach auch guten Pegel und Grundstimmung. Im Allgemeinen habe ich wenig (klare) Erinnerungen an den Abend, lag wohl hauptsächlich am Alkohol.

Anfangs lehnte ich den Vorschlag von B. ab, mit ihm an diesem Abend zu trippen. Er hatte 2C-E und einige leichtere Halluzinogene schon ab und zu ausprobiert und sollte/wollte demnach mein Tripsitter sein. Meine Hemmschwelle sank jedoch zunehmend mit zunehmendem Alkohol und den Argumenten von B. (z.B. mein Gegenargument von zu viel Alk in meinem Kopf wurde ausgekontert, da der Alkohol wohl das miese Draufkommen ganz gut unterdrücken kann, er hätte für den Notfall ja auch Downer dabei etc.)


Einige Stunden später konsumierten wir bei ihm die Substanz nasal, ich weiß leider nicht mehr, wie viel genau, es müssten aber etwas über 10mg gewesen sein, B. nahm etwas mehr.
Direkt nach der Einnahme hatte ich ein sehr starkes Abfuck-Gefühl (Hefitger Bodyload, also das draufkommen und vor allem das brennende Gefühl in der Nase).

Kurze Minuten später begann die Traumwahrnehmung, verschwommene Sicht, Farben wurden greller und alles "schien" mich an, ich hatte eine sehr sensitive Lichtempfindung.
Wir gingen raus, richtung Park, hauptsächlich der Strasse entlang, es waren kaum Autos und so gut wie keine Menschen unterwegs.
Die Traumwahrnehmung wurde immer stärker, Bodyload dafür schwächer. Irgendwann prustete ich "aus Versehen" restliches Pulver aus der Nase, weil ich es kaum aushalten konnte. Das Brennen verschwand dann fast komplett. B. und ich kotzten einige Male, was jedoch nicht allzu unnangenehm war.

B. hatte kleine Lautsprecher für sein iTelefon, auf dem wir viel psychedelische Musik hörten, hauptsächlich Tracks von Infected Mushroom (in die ich mich seit diesem Abend verliebt habe).

Eine gute halbe Stunde nach der Einnahme kann man sagen, es schlug immer mehr ein. Auf dem Hinweg zum Park bekam ich erste Optiks und dementsprechend ein ziemlich überwältigendes Gefühl, alles war total neu und aufregend. Meine Laune wurde nach dem überstandenen Bodyload und den ersten bemerkbaren Erscheinungen äußerst euphorisch, ich fing an über sehr viele Dinge zu lachen, die ich sah.
Meine komplette Umweld wurde immer plastischer und räumlicher, dazu begann so gut, wie alles zu morphen und zu wabern, im Chaos und gleichzeitig immer wieder Muster aufweisend. Jede Oberfläche sah aus, als wäre sie flüssig, alles "atmet", vergleichbar mit einer Flagge im Wind.
Ich konnte mein komplettes Sichtfeld erkennen, also der Fokus lag nicht mehr mittig, sondern weitete sich auf das ganze Sehfeld aus. Dazu kommt, dass ich jeden "Punkt" sehr scharf sehen und alles erkennen konnte (Panorama- und gleichzeitig Adlerblick).
Alles, was sich bewegte, beispielsweise meine Hand, die ich vor meinem Gesicht hin und her bewegte, zog Schlieren hinter sich. So, als ob sich das Gesehene kurzzeitig in die Netzhaut einbrennt.
Erste Pseudohalluzinationen in Form von nebelähnlichen Schwaden traten auf, die dreidimensional rechts und links über der Strasse schwebten (also als ob sie physisch vorhanden wären).
Kurz danach (noch keine 15mins aus B.s Haustür) hatte ich meine erste Sinnesverschmelzung;
Ich betrachtete einen Strauch und ohne ihn zu berühren, wusste ich haargenau, wie sich dieser anfühlt. Er war so extrem "hart und kratzig" und das fühlte ich durch blosses Angucken!
Ich machte mir durchgehend starke Sorgen, wenn ein Auto auftauchte (da mein Verstand noch erkannte, dass ich nur trippe und ich vorsichtig sein muss, in der "realen Welt" nicht umzukommen oder ähnliches). Zu diesem Zeitpunkt fiel mir nämlich auf, dass sich Entfernungen und Strecken, also jede räumliche Wahrnehmung aufs Äußerste in die Länge zerrten und streckten. Autos waren hunderte Meter entfernt und ich hatte Angst, jeden moment von Diesen erfasst zu werden, weil ich nicht wusste, wie nah sie waren.

Gefühle für Zeit und Raum verabschiedeten sich immer mehr, die Situation an sich rückte in den Vordergrund. Wir versanken immer weiter aus der marteriellen Welt, alles um uns herum schmolz in sich zusammen und wuchs wieder empor.
Auch meine Verwirrung stieg weiter und weiter und irgendwie auch nicht, es war im Grunde doch alles klar erkennbar, oder doch nicht?!
Absolut keine Ahnung mehr, wie viel Zeit wir für den normalerweise 15-20 minütigen Weg brauchten, wohl eher um Einiges länger, da wir wohl öfters zum Kotzen anhielten und so, allerdings kamen wir irgendwann im Park an.
Zu diesem Zeitpunkt war die Wirkung schon ziemlich ausgeprägt, auch wenn noch nicht auf dem Höhepunkt, aber der Trip fing mit dem Eintreffen im Park also erst richtig an!

Ab diesem Zeitpunkt verlor ich auch jeglichen chronologischen Ablauf oder ähnliches, die folgenden Stunden (wenn man der Uhr glauben schenkt), sind B. und ich wirr und chaotisch (psychotisch?!) durch den Park gewandert, mal hier, mal da gechillt, mal stehend, gehend oder sitzend, total egal was und wie was passiert ist und im Grunde auch ziemlich unrelevant. Für Aussenstehende wäre es dennoch sicher ziemlich verstörend und/oder amüsant gewesen.
Also werde ich im Folgenden nur Das aufschreiben, was ich am prägensten erlebt habe und vor allem, an was ich mich erinnnern kann. Wann und warum es dann genau passiert ist, weiß wohl niemand ;D
Ausserdem kommen die tiefen und absurden Momente des Trips mal richtig zum Vorschein und man verliert den Bezug zur Realität und mal kommt man wortwörtlich klar und versteht einigermassen, was da grade passiert ist. Die Intensität der Wirkung verläuft also in Wellen, wie bei vielen Drogen.

- Zeitweise war ich depersonalisiert, es kam mir so vor, als würde das Erlebte auf einer großen Leinwand ablaufen, ich saß sozusagen in meinem eigenen Kopf und betrachtete alles aus meinen Augen heraus. Bis zu diesem Punkt habe ich meinen Körper noch nie nur als "Vehikel genutzt".
- Die restliche Zeit war mein Bewusstsein total klar, gestochen scharf, was ich da wahrnahm
- Ich konnte Musik sehen, schmecken, riechen, Farben und ähnliche Sinnesveränderungen kamen mit jedem Ton, der aus den kleinen, tragbaren Lautsprechern kam -> erneut das Stichwort Sinnesverschmelzung, nur um einiges heftiger als vorher. Wie genau und wie klar ich diese Musik allerdings sehen oder schmecken konnte, kann ich nicht in Worte fassen. Wahrnehmung halt ;)
- Ein kleiner Lüftungsschacht oder Ähnliches (kann mich nicht erinnern, was das in Wirklichkeit für ein Teil ist und was es da zu suchen hat), der inmitten einer Wiese aus dem Boden ragte, war für uns der "Bauchnabel der Welt". Man muss dazu sagen, dass B. mir das sagte und mich somit mit auf seinen Gedankengang zog. Schönes Gefühl, direkt zu erkennen, was der Andere meint, bzw. wenn man den Trip so teilen kann.
- Wir standen vor einem Haufen aus Steinen und Schutt, der an einer Baustelle lag. Noch nie so schön einen Berg aus Dreck betrachtet. Er strahlte eine solche Wärme aus, seine Farben waren nicht nur Grau, sondern erschienen zusätzlich Rötlich-Orange, wobei die Farbgrenzen unscharf ineinander überliefen. B. empfand das Selbe.
- Ein Kinderplantschbecken, an dem wir vorbeigingen, sah aus, wie ein buntes, dickes Rad, eine Art Felge oder Ähnliches. Es lag starr auf dem boden und saugte alles um sich herum spiralförmig ein. Diese Pseudohalluzination war mit die Stärkste und Realste, die ich hatte. Ich wußte zu diesem Zeitpunkt zwar, dass so etwas nicht sein kann, aber ich sah mit eigenen Augen, wie sich das gesamte marterielle Umfeld um den Pool in einer Spirale zu dessen Mitte verzerrte, egal ob Wiese, Bäume oder der Betonweg auf dem wir standen. Ein rieser Strudel oder eine Art schwarzes Loch entstand.
- Eine Wand, die komplett mit einem pinken Grafitti getaggt war, wurde von mir als "monumental" beschrieben. Die Wand schien in den Himmel zu ragen, also als ob sich vor mir die höchste Begrenzung mit pinken, leuchtenden Mustern auftat, die man sich vorstellen kann. Ich musste erstmal einige schritte nach Hinten machen, weil ich so überwältigt war und auf diese Größe, diese "Monumentalität" nicht klar gekommen bin.
- Ebenfalls sehr einprägend war folgende Situation: wir beide saßen in der Mitte eines Weges auf einer Bank. Von links kam ein Mann um die Ecke (der wohl Einzige, den ich wahrgenommen habe, vielleicht der Einzige, der in dieser Nacht im Park war?!). Er ging den Weg entlang, auf uns zu, an uns vorbei, weiter und verschwand wieder. Beim Vorbeigehen schaute er mich recht verdutzt an. Nichts Außergewöhnliches, jedoch kam mir diese Situation wie eine Ewigkeit vor, dabei befand er sich höchstens eine Minute in meinem Blickfeld. Noch nie hatte ich so in Zeitlupe wahrgenommen. Die Situation schien einfach nicht vorrüberzugehen und genau aus dem Grund war ich so geflasht davon. Hab den Typen wohl durchgehend beobachtet und komplett mein Umfeld vergessen, was wohl auch seinen Blick beim Vorbeigehen erklärt.
- Das wohl schönste und wunderbarste Gefühl war allerdings die außerkörperliche Erfahrung. Ich spürte eine Verbundenheit mit Allem; wir saßen auf der Wiese, jedoch spürte ich meinen Körper nicht mehr und ich "sah" mich von hinten (wohl eher ein Gefühl, als ein Blick). Es fühlte sich so an, als wäre ich die Wiese, auf der ich saß und gleichzeitig das ganze Universum. Meine Sinne befanden sich zwar an diesem Fleck Erde, gefangen in meinem Körper, mein Bewusstsein bzw. meine Seele jedoch, wurde sozusagen aus meinem Rücken gezogen und in die Wiese gedrückt, sie löste sich irgendwie in Allem auf und ich betrachtete meinen Körper, wobei ich mich mit allem existenziellen verbunden fühlte...
Das war wohl das wichtigste Erlebnis des Trips, das mich im Nachhinein auch stark zum Nachdenken angeregt hat.


Ich konnte mir nie vorstellen, wieso Set und Setting so extrem wichtig bei einem psychedelischen Abenteuer sind, schliesslich spielt sich so ein Rausch ja nur im Kopf des Konsumenten ab. Nunja, an diesem Abend wurde mir beigebracht, wie stark wir von unserer Umgebung beeinflusst werden. Allein die Musik, die wir hörten, ließ meine Gefühle wie eine Achterbahn umherschwanken.

Und da wir gerade bei schwankenden Gefühlen sind, komme ich jetzt zum ernsten und sehr gruseligen Teil des Trips:
wie anfangs erwähnt, habe ich eigentlich nicht wirklich gute Vorraussetzungen für eine so tiefe Reise in meinen Kopf, jedoch ist der Umgang mit der Angst bei jedem Menschen die wohl größte Herausforderung (nicht nur auf Drogen).

Nunja, Set und Setting sorgten öfters für eigenartige Abfuck-Momente, zusätzlich mach sich ab und zu Angst breit, die immer schwerer zu kontrollieren war. Diese Momente verschwanden, so schnell sie aufkommen und waren über den ganzen Trip verteilt.
Das wohl unschönste Gefühl, dass ich auf dem Trip hatte, war folgendes; ich denke, am einfachsten zu beschreiben ist es mit Paranoia. Beispielsweise Abends über die Strasse zu gehen und das Gefühl haben, Etwas oder Jemandem im Rücken zu haben. Dabei ist es schwer, sich nicht panisch umzugucken. Man spürt einfach, dass man irgendwie beobachtet oder verfolgt wird, steigert sich selber rein - obwohl das eine Fehleinschätzung ist und das vielleicht sogar weiß. Ich denke, selbst wenn dieses Gefühl noch so gering ausgeprägt ist, hatte es jeder schon mal.
Naja, dieses Gefühl war manchmal bei mir nochmal hundertfach potenziert, bzw dieses Unbekannte, dass ich wahrnahm, umschlang mich förmlich. Also nicht nur das, was hinter mir lag, also was ich nicht sehen konnte, sondern alles um mich herum schien mich zu erdrücken und mich zu beobachten. Ich habe es damals so ausgedrückt, als befände ich mich inmitten einer Menschenmasse aus hunderten unbekannten dunklen Gestalten, die mich alle angucken und vielleicht sogar mit dem Finger auf mich zeigen.
Dieses Gefühl war mehr als unangenehm, vor allem, weil ich zu diesem Zeitpunkt sowieso abolut nicht in der Lage war, das richtig zu betrachten, geschweige denn, zu verarbeiten und kam also nur sehr schwer damit klar. Zusätzlich machte ich mir heftige sorgen, einfach hängenzubleiben, weil ich irgendwie wußte, dieses Gefühl war nicht normal. Ich steigerte mich also in meine eigene Angst, ausgelöst durch Angst... Diese Sorgen wurden auch um einiges stärker, als ich B. einige Male fragte, ob er auch so fühle und er mit 'Nein' antwortete (im Endeffekt habe ich ihn mit irgendnem wirren Zeug zugetextet, dass ich selber nicht verstand, also kann man ihm das nicht übel nehmen).
Ich kann mich noch an einen Gedankengang erinnern, in dem ich mir selber sagte und auch irgendwie direkt akzeptierte, ich sei zu diesem Zeitpunkt schon bzw. durch die Auswirkungen des heftigen Trips psychisch krank, da die Drogen eigentlich schon lange wieder aus dem Körper wären. In Wirklichkeit wäre ich gerade in einer Psychatrie oder ebenfalls im Park, sei nie runtergekommen und nehme die Welt jetzt nur noch so wahr. So stellte ich mir eine drogeninduzierte Psychose vor, sehr heftiger Mindfuck! Komischerweise bin ich dabei nicht in Panik geraten, sondern akzeptierte es. Zum Glück kam irgendwann wieder eine Klarphase, weiß nicht, wie weit ich mich da hätte reinsteigern können...
Während der klaren Momente kämpfte ich mit mir selber, einen Downer zu nehmen oder nicht, wollte den Trip ja so lange, es geht, genießen. Allerdings wurde mir irgendwann bewusst, das Ganze ist irgendwie ziemlich kritisch und zu schwer zu handlen und ich forderte einen Downer von B. Der Benzo brachte mich wieder ansatzweise auf den Boden, hatte danach zwar immer noch starke Optiks und krasse Gedanken, allerdings waren die Momente, in denen man komplett vergisst, wo, was und wie man ist, nicht mehr so intensiv und vor allem hatte ich viel weniger Angst vor mir selber. So wurde alles leichter zu kontrollieren und ich konnte noch einige Zeit genießen.


Im Grossen und Ganzen weiß ich auch gar nicht mehr, wie genau meine Gedankengänge abliefen, bzw. was für Sachen und Themen ich da genau bearbeitet habe. Das liegt wohl auch daran, dass ich einerseits gar nicht gedacht habe und andererseits schneller und schärfer philosophierte, als man es sich jemals vorstellen könnte. Ich durchblickte ganze Dimensionen und Systeme, sei es von menschenhand Erschaffene, oder zB. den "Masterplan von Mutter Natur" innerhalb von wenigen Sekunden. Das Gehirn arbeitete sozusagen, wahrscheinlich nicht nur sozusagen, auf 100%!
Das Problem dabei war nur, dass ein Geistesblitz den Nächsten jagte, im Sekundentakt und ich nichtmal ansatzweise verarbeiten konnte, was mir da grade bewusst geworden ist. Ich hatte also viele Gedankenschleifen. Dementsprechend saßen wir auch teilweise nur rum und brabbelten "boah", "woah" oder "wow" vor uns hin, absolut sprachlos über das Erlebte.


Irgendwann lagen wir beide nur noch auf der Wiese, schauten in den sternenklaren Himmel und sahen uns Diesen an, unterlegt mit den Farben der Musik. Nach einigen Stunden (die Wiese war platt gelegen) ging der Trip auch langsam aber sicher dem Ende entgegen, wir wurden Beide immer klarer und kamen soweit zu uns, um zu verstehen, dass wir wieder in der Realität gelandet sind. Nachdem wir einigermassen Fuss und Verstand gesammelt hatten, machten wir uns um 7 uhr morgens auf den Weg, um irgendwo noch den Rest des 2C-E's auszuscheiden und zu chillen.
Wir klingelten kackendreist und ohne uns Gedanken darüber zu machen, eine Freundin aus dem Bett, die uns zum Glück nicht böse war und uns Einlass gewährte. Bei ihr redeten wir über die Fetzen des Erlebten und verbrachten dort verklatscht den Morgen.



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ENTWICKLUNG UND BILANZ


Vor allem die ersten Tage und Wochen nach diesem Abend waren bei mir mehr als nur komisch und gruselig. Meine gesamte Wahrnehmung war noch verschoben, ich hatte immer noch ganz leichte Morphs und eine verzerrte Akustik. Ich kann mich noch erinnern, wie ich mich bei einigen ganz alltäglichen Geräuschen erschreckte, weil mir dise so fremd vorkamen. Und auch meine Art zu denken war nicht mehr die Selbe. Dabei war das Denkmuster so, dass meine Gedanken irgendwie auf die Gegenwart gerichtet waren, ich war mir fast jeder meiner Handlungen bewusst und dachte darüber nach. Damals verstörte mich diese Änderung meiner Wahrnehmung und meines Denkens jedoch stark, ich machte mir selber Angst und analysierte durchgehend meinen Verstand, meine Gedanken kreisten in jeder Lebens- und Alltagssituation um meine eigene Psyche und dessen Gesundheit. Ich war mir unsicher, ob ich mir eine Drogenpsychose und/oder eine Hppd ("Hallucinogen persisting perception disorder" / "fortbestehende Wahrnehmungsstörung nach Halluzinogengebrauch") zugezogen hatte. Auch meine tägliche Recherche im Internet nach allen Themen rund um Halluzinogene und dessen gesundheitlichen Auswirkungen, sowie das menschliche Bewusstsein und ähnliches machte mich zwar schlauer, aber nicht sicherer.
Ich redete auch viel mit meinen Freunden über dieses Problem, die sich allerdings absolut keinen Reim darauf machen konnten, was in mir vorging. Zusätzlich konnte ich diese Problem höchstens ansatzweise in nachvollziehbare Worte fassen, da ich einfach nur verwirrt war und Angst vor meiner eigenen Psyche hatte. Ich dachte auch einige Male über eine Einweisung nach, ließ diesen Gedanken allerdings wieder los, als ich nach 1 bis 2 Wochen merkte, dass es mir langsam doch irgendwie besser gehe. Ich brauchte halt Zeit, um alles zu verstehen und zu verarbeiten, und dadurch nahm ich mir selber die Angst, die mich zu dieser Zeit absolut in ihrem Griff hatte. Auch meine Wahrnehmung besserte sich auch nach und nach, vor allem mit dem Verschwinden der verzerrten und fremden Geräusche, kam ich also wortwörtlich "wieder klar".
Jedoch habe ich auch jetzt, nach einem 3/4 Jahr, immer noch minimale Morphs, wenn ich auf irgendwelche Muster starre (z.B. Fliesen mit Marmorierung) und mich darauf konzentriere. Dabei entstehen diese leichten "Atmungen" hauptsächlich, wenn ich "durch etwas hindurch" starre. Ich bin der Meinung, ich bin damals nur zu ungefähr 99% wieder runtergekommen, bin also extrem leicht hängengeblieben, habe demnach eine Hddp! Im Grunde ist das jedoch nicht schlimm, da ich in keinster Weise beeinträchtig bin und diese wabernden Effekte auch nur hervorgerufen werden, wenn ich mich darauf konzentriere. Ist irgendwie sogar lustig, minimale psychedelische Optiks zu haben ;)
Auch diese Art des Denkens blieb, was ich jedoch nicht auf die Hppd zurückführe. Ganz im Gegenteil ist gerade diese psychedelische Art zu denken Gold wert! Heute noch mache ich mir extrem viele, fast jede meiner Handlungen bewusst und analysiere extrem viele kleine, unwichtig erscheinende Dinge. Das sind beispielsweise:

- physikalische Vorgänge von irgendwas (z.B. fallender Körper trifft auf den Boden und springt umher, bis er liegen bleibt), die ich voll und ganz nachvollziehen kann, weniger theoretisch mit Formeln, sondern den Vorgang einfach bewusst verstehe.
- Fernsehen gucken, ich denke oft viel mehr darüber nach, wie diese Aufnahmen entstanden sind und habe dabei oft andere Blickwinkel als der Kameramann.
- Generell tiefgreifende Gedanken über Menschen, die ich kenne oder kennen gelernt habe. Dabei sind es vor allem ihre Vergangenheit, die prägenden Erlebnisse dieser Menschen, ihre Kindheit, die mich interessiert und ich versuche, zu analysieren.Ich sehe im Grunde mehr das Bewusstsein eines Menschen, als dessen Körper!
Ich lebte also komplett in der Gegenwart, im Jetzt und las zwischen den Zeilen der Realität!
Dabei gibt noch um einiges mehr, was eigentlich so offensichtlich scheint, aus dem ich jedoch so extrem viel ziehen kann. Mein ganzes Denkmuster hat sich halt verändert, was im Endeffekt auch eine der positivsten Nachwirkungen sind, die mein Leben jetzt so zum schönen verändert haben.
Zum Glück hat es mich dann doch nicht so schlecht erwischt, wie ich damals dachte und wie es hätte kommen können.

Nachdem ich also meine gesundheitlichen Bedenken nach und nach einstellte, wurden meine philsophischen und tiefgründigen Gedanken über (meine) Existenz des Seins ausgeprägter, denn je. Ich brauchte für die ganzen Themen, die ich dann nach und nach bearbeitete, zwar immer Zeit zum Nachdenken, aber im Endeffekt kam ich immer zu einer erleuchtenden und sinnvollen Antwort. Ich erkannte, wie ich die Puzzleteile in meinem Kopf, die mich schon immer und vielleicht auch erst seitdem beschäftigten, nach und nach so drehen kann, dass sie zusammenpassen und alles ein wunderschönes Gesamtbild ergibt!


Über längere Zeit kam ich dann zu bestimmten wichtigen Erkenntnissen, wie anfangs erwähnt ist es genau das, warum ich im Endeffekt diesen Bericht schreibe und dieser Abend die wahrscheinlich prägendste aller meiner Erfahrungen war. Ich vergleiche meinen Trip mit einer Art Nahtoderfahrung. auch wenn diese Arten von Erfahrungen teilweise unterschiedlich sind, sind die Schlüsse, die man daraus zieht, wohl recht ähnlich. ["Halluzinogene wie LSD, Meskalin, Ketamin und Haschisch rufen vereinzelt alle Nahtodeserlebnis-Elemente bis hin zu vollständigen Nahtodeserlebnis-Sequenzen auf. Deshalb gehen einige Autoren davon aus, dass die entsprechenden körpereigenen Botenstoffe und die zuständigen Rezeptoren im Gehirn für die Nahtodeserfahrungen verantwortlich seien und die Nahtodeserfahrungen komplexe halluzinatorische Erfahrungen seien" - Zitat von Wikipedia/Nahtoderfahrung].
Wie gesagt, war es extrem viel (Denk-)Arbeit und hat viel Zeit in Anspruch genommen, bis ich zu diesem jetzigen, klaren und bewussten Punkt in meinem Leben angekommen bin.


Auch wenn ich mir damals über einiges schon Gedanken gemacht habe, ist mir seit dem Auslöser 2C-E unter anderem BEWUSST geworden, dass:

- es nichts auf der Welt gibt, vor dem man Angst haben muss! Angst entsteht nur im eigenen Kopf und spielt dem Menschen bzw. allen Lebewesen das Urbedürfnis nach dem Selbsterhaltungstrieb vor. Aber gerade, weil der Mensch ein so "schlaues Tier" ist, braucht er sich vor nichts zu fürchten. All seine Ängste jedoch abzulegen, ist alles andere als einfach, da Angst, wie gesagt, eines der Urtriebe ist. Sie steuert uns in so vielen Entscheidungen und Situationen, die wir erleben. Was nicht heissen soll, dass Angst schlecht ist, sie hat schon einen Sinn, dass sie existiert, allerdings ist der Großteil der Menschen heutzutage in der geistigen Entwicklung noch nicht so weit, nachvollziehen zu können, dass Angst hauptsächlich primatischer Natur ist.
Dabei sind vor allem Ängste vor Schmerzen oder ähnliches nur in Verbindung mit dem Körper zu bringen. Wahre, tiefsitzende Ängste und Verstörungen können jedoch abgelegt und bewältigt werden, wenn man sich ihnen stellt und sie richtig verarbeitet! Wenn es IRGENDWANN in der Zukunft der Fall sein wird, dass sich Jeder seiner Ängste bewusst und entgegengetreten ist und sie somit die Angst kontrollieren kann, hat die Spezies Mensch eine seiner höchsten, wenn nicht sogar die höchste geistige Ebene erreicht.

- Spirituellität und Wissenschaft sich nicht ausgrenzen! Das gegenteil ist der Fall, sie gehen nahtlos ineinander über, Marterie und Geist, Physik und Metaphysik, und ähnliches. Das ist im Grunde alles ein sich schliessender Kreislauf!
Diese marterielle Welt stellt eben nur die eine Seite unserer Existenz dar. Unser Verhalten bzw. generell alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen zeigt nicht alles, was da ist. Die spirituelle Ebene unseres Seins ist eigentlich sogar präsenter und demnach auch wichtiger und sinnvoller. Sie verknüpft alles miteinander und lässt das ganze Marterielle und Oberflächliche erst so erscheinen, wie es ist. Unsere Sinne täuschen uns, da wir nicht oder kaum in der Lage sind, andere außersinnliche Dinge wahrzunehmen. Man braucht halt gewisse "Helfer" die unseren Sinnes- und Wahrnehmunshorizont erweitern, um das zu verstehen.
Wir sind bisher nur nicht im stande, den Geist und diese ganze spirituelle Traumebene wissenschaftlich zu erklären... höchstens einige Religionen sind im Stande, das Ganze gut auszudrücken und zu beschreiben!

- man den eigenen, als auch alle anderen Geister "finden" kann, also das Erkennen des eigenen Bewusstseins und das Erkennen der Bewusstseins der Mitmenschen. Ausserdem, was es heisst, eine Psyche zu besitzen und, wie oben erwähnt, damit verbunden ein viel höheres Einfühlunsvermögen in andere, also Empathie, die (zumindest bei mir) noch nie so stark ausgeprägt war, wie es seitdem der Fall ist. Man hat also das Gesamtbild erkannt, dass jedes Bewusstsein gleich und im Grunde eins ist. Oft wird auch von einem "kollektiven Bewusstsein" gesprochen, dass wir also alle das selbe Bewusstsein haben, nur halt jedes unterschiedliche Erfahrungen macht. Ich habe mal gelesen, dies wird als "Ich-Tot" beschrieben (unabhängig von einer außerkörperlichen Erfahrung im Drogenrausch, wie es z.B. auch bei mir passiert ist, jedoch ist dies wahrscheinlich der entscheidende Denkanstoss).

- der Mensch ist die Summe seiner Erfahrungen. Jede Entscheidung, die er trifft, jede Situation, die er durchlebt, jeden Menschen, den er im Laufe der Zeit kennen und lieben lernt, prägen ihn. Jede Milisekunde im Leben ist entscheidend für den weiteren Verlauf des Entscheidens einer Person und sei diese Erfahrung noch so kurz und "unwichtig". Mittlerweile ist ja sogar belegt, dass das menschliche Gehirn JEDE Situation im Leben abspeichert, also wirklich ALLES, was man erlebt hat.

- ein Mensch sollte niemals NUR auf dessen Erfahrungen reduziert werden! Gerade, weil wir alle gleich sind, sind wir alle nur im chronischen Prozess des Lernens.

- man seine Gefühle nie unterdrücken sollte, immer zu ihnen stehen, sie erforschen und auszusprechen. Verdrängung ist der absolut falsche Weg, ein Mensch ist eben dazu ausgelegt, seine Gefühle auszuleben, da sein Verhalten auf Gefühlen basiert.

- Menschen, vor allem gute Freunde, denen man vertraut und in deren Gegenwart man sich wohl fühlt, sind extrem wichtig für das eigene Glück. Alleine auf sich gestellt ist kein Geist dieser Welt glücklich. Wir sind nunmal Herdentiere bzw. sind alle Teil des Ganzen und brauchen die Liebe zueinander!

- äußere Einflüsse sind ebenso wichtig, wie die Inneren. Somit sollte man sich immer genug Zeit nehmen, sich mit seinem (sozialen, natürlichen) Umfeld zu beschäftigen und dadurch neue Ratschläge und Besserungen annehmen, als auch einfach mal die Schönheit der Natur zu betrachten. Allerdings sollte man sich auch genug mit sich selber auseinandersetzen und in sich gehen (z.B. Meditation o.ä.). Dabei muss allerdings ein guter Mittelweg gefunden werden, zuviel Einseitigkeit dieser Dinge bringt einen dann auch nicht weiter.

- so simpel es klingt, wir sind alle Teil des Ganzen! Ich meine, wer weiß das nicht, aber das komplett zu verstehen und sich bewusst zu machen, ist wohl etwas anderes...


All das, was bei mir im Nachhinein durch den Trip ausgelöst wurde, also Angst, Erfahrungen zu machen und sie richtig zu verarbeiten und der richtige Umgang mit seinen Gefühlen zu sich selber, sowie zu Anderen, zeigt mir, wie ein glückliches Leben funktioniert und wie simpel dessen Umsetzung eigentlich ist.
Der Mensch beurteilt Situationen und seine Erfahrungen mit Gut oder Schlecht, je nachdem was für Gefühle dadurch bei ihm ausgelöst werden. Demnach ist das Leid groß, wenn z.B. ein großer Fehler gemacht wird, oder ein Mensch aus dem Umfeld stirbt, eigentlich egal was genau Schlimmes passiert. Natürlich ist es alles andere als schön, dem Tot oder schlechten Dingen entgegenzutreten, jedoch absolut notwendig, da wir aus unserem Leid lernen. Man muss es akzeptieren, ohne Tot gäbe es kein Leben, der Kreislaus funktioniert nunmal nur so. All diese Gegensätze, Gut oder Schlecht, Leben oder Tot, generell alle Kontraste, die es auf der Welt gibt, sind unumlässlich für uns und bilden erst so das Gesamtbild Existenz, bestehend aus dem Kontrast von Marterie und Spirituallismu! Das beste Stichwort hier ist wohl GLEICHGEWICHT!
Bezogen auf unser eigenes Leben lässt sich also sagen, jeder Fehler ist genau so wichtig, wie die schönen Momente! Wenn es keine Tragödien im Leben gäbe, gäbe es also auch keine Höhepunkte und so würde der Mensch sich nie entwickeln können.
Demnach ist das ganze Leben eine sache der eigenen Einstellung. Der (rationale) Blickwinkel entscheidet darüber, wie die schönen, als auch die nicht-schönen Momente aufgefasst und verarbeitet werden. Und wenn man sich erst bewusst gemacht hat, dass Leid, als auch Trost zusammen im Einklang spielen, kann man es leichter akzeptieren und aus allen Momenten positive Dinge ziehen, die einem zeigen, wie schön und perfekt das Sein ist und es nichts schöneres gibt, als hier zu sein!
Ebenfalls wichtig sind Ziele, die man sich selber geben sollte. Nur durch Träume und dessen Verwirklichung bzw. durch das Richten nach bestimmten Vorgaben geben wir unserem Leben ein Ziel. Jemand, der nur vor sich hin vegetiert, also niemals eine Verbundenheit mit allem aufbaut, wird früher oder später depressive Neigungen bekommen, niemand kann ein solch tristes Leben führen, alles entwickelt sich zum Negativen.
Um den Blickwinkel jedoch so zu ändern, muss man grundlegende Erlebnisse gehabt haben, die das Denken umkrempeln. Eine Existenz nach dem Tod oder generell der Glaube an etwas (egal, was es im Endeffekt ist) sind dabei oft die entscheidenden Punkte.



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SCHLUSSWORT


Durch das Verändern meines Blickwinkels habe ich eine sehr optimistische Haltung zum Leben bekommen, konnte seit dem letzten Jahr meine 2 bis 3 jährige, teilweise sehr starke und ausgeprägte depressive Phase überwinden, die mich an ein, zwei momenten sogar fast das Leben gekostet hätte. Ich konnte wieder positive Seiten in meinem Leben sehen, obwohl ich das NIEMALS für möglich gehalten hätte, dass ich eines Tages wieder glücklich und zufrieden mit meinem Leben und mir selbst sein kann. Schliesslich ist mir auch schon viel Scheisse passiert, viele Dinge laufen nicht so, wie sie sollten, wie es halt bei den meisten Menschen der Fall ist, aber das macht einen nur stärker..


Demnach ist der wahre Sinn des Lebens wohl das Leben selbst, alles ist gut, wie es ist und nur weil wir Teil der Existenz sind, dürfen wir auch froh darüber sein!


Durch den Trip konnte ich mir also extrem viel im Leben bewusst machen und fand so Antworten.
Das "Bewusstmachen" (nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch verständlich machen und voll und ganz nachvollziehen), das "bewusst Sein" (das Leben mit allem drum und dran bewusst zu Leben) und das "Bewusstsein" (Psyche) sind Dinge, die ich noch nie so "bewusst wahrgenommen" habe.
Eigenartige Aussage, ich weiß, aber ich mag dieses Wort und es trifft meiner Meinung nach am besten auf diesen Geisteszustand zu ;)
Der Unterschied zwischen 'etwas wissen' oder 'verstehen' im Vergleich zu 'sich etwas bewusst machen' ist aber eben doch ein recht grosser.
Höchstgradige Geistesgegenwärtigkeit ist auch eine sehr schöne und eventuell besser zu verstehende Formulierung.
Durch dieses Bewusstmachen der Existenz, sei es meiner, sei es die anderer, sei es der gesamten Existenz, veränderte sich meine Einstellung.
Ich bin nun ein ganz anderer Mensch und doch war ich nie so Ich selber!



Für chronische Zufriedenheit und chronisches Glück ist das Erkennen des ganzen Bildes extrem wichtig. "Bewusst Sein" oder die "Geistesgegenwärtigkeit" sind demnach zusätzlich absolut notwendig. Denn das Einzige, was schöner ist, als glücklich und zufrieden zu sein, ist, sich dessen im klaren zu sein!



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P.S.

Es gibt Schafe in unserer Herde, die sind schon immer die schwarzfelligen Aussenseiter gewesen, es gibt die, die erst einen Anstoss brauchen, um über den Zaun der Weide zu springen und es gibt die, die zu viel Angst haben, die Grenze zu überqueren, bzw. gar nicht auf die Idee kommen in die Nähe zu gehen. Schliesslich ist dieser Zaun nicht umsonst mit Stacheln überzogen und dessen Überquerung oder nur Berührung eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Die ganzen weissen Schafe haben meist sowieso genug Gras zum Fressen vor ihrer Nase, also wieso sollten sie auf die Idee kommen, die Weide zu verlassen? Dennoch sind sie alle in der Lage dazu!

Also ich persönlich will nie wieder zurück auf die Weide! ;)