Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:kleiner Pilz sprengt Dimensionen
Drogen:Psilocybinhaltige Pilze
Autor:e ffect
Datum:01.11.2013 22:23
Set:ausgeglichen, vorfreudig,
Setting:zu Hause, Alltag, abends
Nützlichkeit:9,03 von 10 möglichen   (36 Stimmen abgegeben)

Bericht:

So nach dem gestrigen Trip habe ich mich entschlossen auch einen Tripbericht zu verfassen, einerseits um das Erlebte besser zu verarbeiten, andererseits um noch einmal selbst zu reflektieren und die Gedankengänge nachvollziehbar werden zu lassen und auch für eine längere Zeit zu erhalten.



Vorwort:

Seit einiger Zeit habe ich das Interesse an den "bösen" und meist verpönten Drogen so ziemlich jeder Art gewonnen.
Begonnen hat alles vor ca. einem Jahr als ich bei einem Festival (Qlimax) das erste Mal aktiv mit der Droge Ecstasy in Kontakt gekommen bin. Die Erlebnisse in dieser Nacht weckten die Neugier in mir, weitere Erfahrungen mit dieser und auch anderer blickwinkelverändernden Substanzen zu sammeln.
Es dauerte ungefähr ein dreiviertel Jahr bis ich wieder in den Genuss kam, mich der Substanz mdma wieder hinzugeben.
In der Zwischenzeit stieß ich noch auf die gemahlenen Blätter des Kratoms welche mir auch unzählige schöne und opiod typisch zufriedene stunden bescherten.
Im Spätsommer wurde nun, passend zur Saison, das Interesse an kleinen Zauberpilzen geweckt, welche scheinbar fast überall zu wachsen und dennoch das wissen darüber relativ verborgen zu sein scheint.
Ich machte mich also schlau wo ich die sog.“ magic mushrooms“ finden kann. Ich weiß gar nicht mehr genau wie viele Stunden wir mit der Suche verbracht haben. Aber wirklich fündig geworden sind wir nicht. Auch wenn es den einen oder anderen Pilz gab, welcher den Beschreibungen sehr ähnlich zu sein schien, blieb im Selbstversuch nicht viel außer einiger Placebo Effekte und einem modrig stumpfem Geschmack.
Ein wenig deprimiert aber immer noch unersättlich neugierig, entschloss ich mich letztendlich dafür selber zu growen und habe mir kurzum eine kleine Growbox im Internet bestellt ( Sorte: psylocybe cubensis mazatapec").
Leicht verwundert über das unkomplizierte Verfahren sich Bausteine für eine rechtlich grenzwertig oder gar illegale Substanz zu bestellen war ich froh, das kleine Myzel dann endlich von meinen Nachbarn abzuholen(wenn diese oder der Postbote gewusst hätte was in dem Paket ist ;) )
Am selben Tag noch fix nen sporadisches Gewächshaus zusammengeschustert, Box in Wasser getränkt, über Nacht stehen lassen und am nächsten morgen ins Gewächshaus gesteckt.
15 Tage später war endlich Erntezeit. Nach einem halben Tag auf der Heizung waren es 38g.

Der Entschluss zum Trip:

Der Entschluss die Pilze auszuprobieren fiel dann doch recht spontan. Ich hatte einen freien Tag, an dem eigentlich kein großes Ereignis anstand. Ich traf mich am Nachmittag noch mit Freunden um mich mit ihnen gemeinsam ein bisschen auf der Matte auszutoben, holte anschließend meine Freundin ab, welche ihren Arbeitstag in einer Gaststätte beendet hatte. Wir waren beide etwas müde und ziemlich hungrig.
Auf dem Weg zu mir nach Hause kam der Gedanke auf, am Abend schon mal ein paar Pilze zu kosten.
Es war immerhin ein ziemlich perfekter Zeitpunkt. Wir hatten das Haus gänzlich für uns alleine und einen nüchternen Magen hatten wir auch.
Da wir in ca. 3 Wochen zusammen zu einem Hardstyle Event "qlimax" gehen wollten und mit dem Gedanken spielten dort auch Pilze zu nehmen um das ohnehin schon atemberaubende Event noch ein wenig tiefgehender zu erleben, hielten wir es auch für eine gute Idee erstmal zu testen wie genau wir unter dem Einfluss der Pilze reagieren.
Als wir zuhause waren wogen wir die mushrooms ab und ich entschied mich dafür 10g der noch halbfrischen Pilze zu nehmen. Meine Freundin aß 6g. ( ich berechnete die Menge anhand einer Faustformel welche ich mal im Internet gelesen hab. Frische Pilze bestehen zu 90% aus Wasser somit ist die Masse ein zehnfaches höher als die eines getrockneten. Da meine Pilze schon einen halben Tag auf der Heizung geschwitzt hatten und schon leicht knusprig waren schien mir 10g völlig ok für den Einstieg in diese mystische Welt).


Der Trip:

Genau um 20 Uhr verzehrten wir die eigenartig schmeckenden kleinen Pilze. Da wir aber generell sehr hungrig waren entschieden wir uns dafür noch etwas zu Essen zu machen, da wir evtl. später nicht mehr dazu in der Lage wären und es dann bestimmt nützlich wäre etwas zu haben um den Hunger zu stillen.
Das kochen dauerte ca. 20 Minuten und in dieser Zeit merkten wir ganz dezente Veränderungen, alles war ein wenig lustiger und wir legten auch ein nahezu infantiles Verhalten an den Tag, welches aus der guten Laune resultierte.
Wir begaben und also in das Wohnzimmer indem der Kamin vor sich hin loderte und der TV angeschaltet war.
Ständig versuchten wir oder vielmehr ich mich selbst zu überprüfen ob schon Effekte vorhanden waren. Dazu schaute ich an die Decke welche aus einer Art Styroporplatten bestand, die mit einer Folie überzogen waren auf der eine typische grobe Holzmaserung abgedruckt war- nichts geschah.
Prägend für diese Phase war auch der ständige blick zur Uhr.
20:40 bemerkte ich nach längerem an die Decke starren, dass die Maserung etwas anders wirkte. Ich teilte dies meiner Freundin mit worauf sie mir ungläubig entgegnete, ich solle mich nicht so reinsteigern.
Im weiteren Verlauf merkte auch sie die ersten Veränderungen. Wirklich beschreiben konnten wir sie allerdings beide nicht. Der Kopf fühlte sich etwas schummrig an, im Bauch ein Gefühl welches wohl damit zu vergleichen ist voller Vorfreude auf etwas zu sein gemischt mit einiger Aufregung und zusätzlich ein ganz leichtes flaues Gefühl.
Das Schwierigste an diesem allgemeinem Zustand war wohl, dass wir es keiner gewohnten Gefühlslage zuordnen konnten. Unmöglich zu definieren ob es angenehm/unangenehm, gut oder schlecht ist und wo es uns hinführen sollte.
Die Effekte verstärkten sich nach und nach und meine Aufmerksamkeit widmete ich immer mehr der Maserung an der Decke. Es begann zu morphen. Die Maserung verzog sich ganz leicht zu undefinierbaren Figuren und Mustern.
Meiner Freundin wurde ein wenig kalt und sie setzte sich mit dem Rücken zum Kamin auf den Boden und wippte leicht vor und zurück. In ihrem Gesicht war ein Gefühl des Unbehagens geschrieben.

Ich blickte zur Uhr - 20:50 Uhr.
Ich blickte zur Decke - verschiedene, langsam fließend wechselnde Muster.
Ich blickte erneut zu meiner Freundin - geweitete Pupillen und ein leichtes unsicheres Lächeln. Nun bemerkte auch sie die schneller fortschreitenden Veränderungen.

Fasziniert von der langsam eintretenden Wirkung war es mir nicht möglich dem Geschehen des Fernsehers zu folgen (wir hatten uns eigentlich gefreut Herr der Ringe zu gucken). Wir setzten uns ca. 50 cm vor den Bildschirm und staunten über die schnellen Bildwechsel und den kleinen Schleier den die Bilder hinterließen.
Ab diesem Zeitpunkt, es war ca. 21 Uhr, verstärkte sich alles rasant.
Die Dimensionen und Verhältnisse der Wände, Möbel und allem anderen was sich in dem Raum befand, verschoben sich. Das Wohnzimmer war riesengroß und plötzlich wieder unglaublich klein. Mal war die Decke weit entfernt vom Fussboden im nächsten Moment schien sie sich langsam pulsierend auf uns zu zubewegen. Hinzu kam eine Art "retroflash". Alles was ich sah kam mir vor als wäre es im 80er Jahre Stil, komisch bunt und mit schlecht verarbeiteten Effekten belegt.
Wir legten uns auf den Teppich vor der Couch und schauten wieder zu meiner tollen Masserung an der Decke, es floss und verzerrte sich. Meine Freundin sagte plötzlich "sag mal kommt nur mir das so vor oder wäre es genauso gut möglich, dass wir grad oben hängen und nach unten auf den Fussboden sehen?" ich denke das beschreibt die Vorstellung des Raumes ziemlich treffend.
Wir schalteten auf einen anderen Sender und es lief "the Voice"...selten bemerkt wie bunt diese Sendung ist und wie suspekt die Jury aussieht. Jedes Wort, jede Geste die sie von sich gaben ließ in mir den Gedanken aufkommen, dass es unmöglich ist das diese nicht auch völlig drauf sind.

Ab diesem Zeitpunkt begann sich auch merklich meine Gedankenwelt zu verändern. Ich war nicht mehr in der Lage zu beschreiben was ich sah, konnte keinen Satz vernünftig zu Ende sprechen, denn nach einem halben gesprochenen Satz waren meine Gedanken schon ein vielfaches weiter und wollen am liebsten etwas neues berichten. So kam es dazu, dass wir oftmals einfach nur einen Halbsatz aussprachen und uns einem neuen Ereignis widmeten.
Meine wahrgenommene Akustik spielte mir auch einige Streiche. So klang es teilweise als ob wir unter Wasser sind, alles klang total stumpf. Zu einem anderen Zeitpunkt sprach ich total hoch und durch die Nase oder hatte gefühlt Druck auf den Ohren.
Wie ich wirklich klang weiß ich nicht.

Da ich das erlebte mit meinen Freunden teilen wollte, nahm ich mein Handy in die Hand und versuchte ihnen zu schreiben.
Oha! Das könnte sich jetzt als etwas schwierig gestalten. Die Buchstaben schwebten umher, mein Handy war irgendwie seltsam verbogen und genauso wenig wie ich in der Lage war Gedanken verbal auszudrücken, tat ich mich auch schwer etwas in Schriftform wiederzugeben.

Plötzlich fing jemand der Kandidaten bei „the voice“ an zu singen. Wir stellten fest, dass Musik unbeschreiblich intensiv auf uns einwirkte. Sofort einig darüber Musik zu hören, versuchte ich einige Male das Radio einzuschalten ( über unseren tv ist es eigentlich möglich auf Radio umzustellen). Ich hielt die Fernbedienung in der Hand, war völlig überfordert, sah aber keine Möglichkeit umzuschalten. Also schien es mir eine gute Idee sie meiner Freundin zu geben und war mir sicher sie würde weiter kommen als ich – ein Irrglaube!
Also beschlossen wir hoch in mein Zimmer zu gehen und dort Musik zu hören.

Wir ahnten ja nicht was uns noch bevorstand…
Gefühlt befanden wir uns sicher schon zwei bis drei Stunden trippig im Wohnzimmer, der Zeitmesser verwies uns allerdings auf 21:15 Uhr (so wirr und abstrus das ganze Geschehen ringsum war, bewahrte man selbst eine Art "Klarheit" was den Kontrollblick auf die Uhr angeht. Es war auch anders als bei einem Alkoholrausch, wo man seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hat. Die Bewegungen verliefen akkurat, zittrig aber sicher Man war also nicht gänzlich verloren und neben der Spur. Gelegentlich verspürte man auch ein hibbeliges Muskelzucken. Wir haben das auch oft beim Gras rauchen - hier sollte ich vllt anmerken das wir ein paar Wochen zuvor ein paar Gramm Gras hatten um uns damit mal auseinander zu setzen, waren uns aber einig das es absolut nix für regelmäßigen Konsum ist-

Aber zurück zu unserem Vorhaben vom Erdgeschoss in den 2. Stock zu gelangen.
Schon als wir die Wohnzimmertür öffneten, riss es uns aus unserer kleinen sich ständig verändernden Höhle und wir standen vor einem komplett neuen Umfeld was von Dunkelheit durchflutet aber dennoch ziemlich lebendig erschien.
Als wir die Treppe zur ersten Etage bestiegen, definierten wir alles um uns herum als eine Art Urwald, weit verstrickt, verlockend, interessant, gefährlich und ungewiss. Im Nachhinein ein verwunderlicher Gedanke, da ich hier schon über zehn Jahre wohne.
Es blieb uns also nix anderes übrig als auf direktem Weg in mein Zimmer zu gehen und auf keinen Fall irgendeine Tür zu öffnen und so in einer „neuen Welt“ zu versacken.
Sie begab sich direkt auf die Couch unter die Decke(diesmal eine unter der man schläft ;) )und ich setzte mich vor meinen Laptop um Musik bzw. ein Aftermovie von einem Festival zu suchen.
Das Öffnen der YouTube Seite lief problemlos allerdings war ich mit der Startseite maßlos überfordert. Keine Chance irgendwie Musik auszuwählen oder überhaupt die Gedanken soweit zu bündeln mich für irgendein Video zu entscheiden.
Mir fiel auf, dass die Farben des Monitors in verschiedene Graustufen getränkt war somit also ziemlich trist verglichen mit dem Farbenfrohen Tv spektakel von eben.

Nach einer kleinen Ewigkeit wechselten wir die Plätze, ergo ich auf die Couch und sie sollte sich der Aufgabe stellen ein Musikvideo auszuwählen.
Ich dillerte noch kurz auf meinem Handy rum und mein bester Freund stellte es sich doch recht interessant vor mit mir zu telefonieren, welches ich allerdings aus Gründen der Überforderung verneinte - ich war immer noch unfähig mich klar zu artikulieren, hingegen meine Gedanken klar wie nie waren.
Als die Musik dann lief tauchten wir unbeschreiblich tief in eine neue Welt ab. Es war wie ein Bann in den wir gezogen wurden. Hätte man unsere Gesichter gesehen wären sie wohl am besten zu vergleichen mit einem Reh welches auf der Straße stehen bleibt und in die Scheinwerfer eines heranfahrenden Autos schaut.
Die Farben die Töne sogar die Festival Atmosphäre umgab uns vollkommen und wir hatten das Gefühl direkt mittendrin zu stehen.
Beeindruckt von dem was da gerade geschah versuchten wir gelegentlich miteinander zu reden und uns auszutauschen Dies scheiterte aber wie zuvor nach einem halben Satz und erneut beschlossen wir einvernehmlich einfach bis zum nächsten Tag zu warten um uns darüber auszutauschen.
Wie es mit den Aftermovies nun mal so ist, sind diese nach einigen Minuten zuende. Aber nachdem was wir in diesen 7minuten des ersten Videos erlebt haben, war ich mir sicher auf dem kompletten Festival gewesen zu sein.
Wir schauten noch zwei weitere und alles war so wahnsinnig bunt und aufeinander abgestimmt, dass es uns wie eine neue Welt vorkam. Das Bild beschränkte sich natürlich nicht nur auf die Größe des Monitors sondern reichte weit über dessen Grenzen hinaus. Es war quasi komplett um uns herum ebenso bestand die Luft nur noch aus Musik und Lichtern.

Ich war auch völlig überwältig davon wie sehr es die Gemütslage veränderte, die Euphorie war beinah vergleichbar mit der eines xtc Trips. Ich konnte mir gar nicht wirklich vorstellen wie es sein sollte bei dem Festival zu flippen (das war ja der Grundgedanke welcher uns beschäftigte- auf der qlimax einen Ethnoflip zu wagen)

Auffallend war, dass wir zwar gemeinsam auf dem Sofa lagen, jeder aber vollends mit sich selbst beschäftigt war. Wir hielten uns nur bei der Hand, dennoch wollten wir die körperliche Nähe auf keinen Fall missen. Die Berührungen waren wir ein Anker oder eine Wurzel, welche einem das Gefühl von Sicherheit gab und verhinderte das wir uns in unserem "Film" verlieren.
Gelegentlich verspürten wir das Bedürfnis uns zu küssen. Hierbei wurde die entaktogene Wirkung sehr deutlich. Das normale Körpergefühl bzw. das leichte kribbeln welches normalerweise beim Küssen auftritt, weitete sich nun über den ganzen Körper aus und ein kleiner Kuss weckt das verlangen auf mehr. So wurde aus einem Schmatzer ein zärtlicher Kuss und daraus wiederrum ein leidenschaftlicher Kuss welcher einen sehr eigenen oder besser nach dem Gefühl der Liebe schmeckte.
Wir mussten aber sofort damit aufhören da wir weiterhin der Musik folgen wollten und uns zu dem Zeitpunkt nicht danach war auf eine erotische Ebene abzudriften (das wird aber definitiv noch nachgeholt ;) ).

Einige Zeit später, ich denke es war so gegen 22 Uhr, war wohl kurz die Internetverbindung unterbrochen und das Video blieb stehen. Das sollte unserem Trip eine völlig unerwartete Wendung geben.
Auf dem Monitor war eine in blaues Licht getauchte Bühne zu sehen und ein paar rosafarbene Lichter.
Da wir vorerst in unserem Festival Film gefangen waren löste dieses abrupte Ende ein „stehenbleiben der Zeit“ aus. Die rosanen Lichter bewegten sich schwebend aus dem Monitor auf mich zu und meine Gedanken explodierten. Ich war mir in diesem Moment absolut unsicher ob die Zeit wirklich stehen geblieben ist oder nicht.
Jeder kleine Gedanke potenzierte sich und löste unzählige weitere Gedanken aus.
Ich hatte Zeit mich mir selbst zu widmen. Gedanken über das Sein, die Realität, kann man zurückkehren in eine normale Realität wie man sie vorher kannte oder wird dieser Trip mich für immer beeinflussen? Wie wird es mich beeinflussen? Wem kann ich davon erzählen? Wie erzähl ich es? Kann ich mich daran erinnern? Und wieder im Kreis...
Die Gedanken waren so unglaublich klar aber dennoch skurril. Ich machte mir Gedanken über Kunst und das wissen über das Universum. Das Medium der Zeit, wer definiert die Zeit?
Da ich keinem Gedanken bis zum Ende oder zu einer Antwort folgen konnte entstanden entweder immer neue Fragen oder ich wurde für einen kurzem Moment aus meiner Reise ins Innere gerissen. Ich fand mich auf dem Sofa wieder - es war ganz still und dunkel. Ich realisierte, dass meine Freundin auch regungslos mit ganz flacher Atmung da lag und schon gingen die Gedanken von neuem los: an was denkt sie? Wie geht es ihr? Sollte ich sie ansprechen oder bricht es dadurch einen für sie wichtigen Gedanken ab? Ich hätte gerne über viele Fragen mit ihr gesprochen aber mir war auch bewusst, dass wir unsere Gedanken niemals aussprechen konnten weil sie viel zu komplex zu sein schienen.
Als Ergebnis dieser Verkettung von Fragen kam nur ein: "Baby?"; "ja.."; " gehts dir gut?"; "ja.." heraus und damit war ich beruhigt und unserem austausch auch genüge getan.

Der Kopf wurde unglaublich warm und es fühlte sich an als ob er wesentlich intensiver arbeitet als normalerweise. Nicht unangenehm aber neu und unvergleichlich.
Dies löste wieder unzählige und inhaltlich mannigfaltige Gedanken aus. Gedanken welche sich wieder im Kreis voller Fragen verloren.

Das Gefühl der Zeitlosigkeit veranlasste mich nun doch auf die Uhr zu sehen...22:30 Uhr
Ich konnte nicht fassen das wir erst 2 Stunden "unterwegs" waren.
Ich erinnerte mich auch gelesen zu haben das ein Pilztrip 4-6 Stunden dauerte und wollte mir nicht ausmalen was noch alles passieren sollte. Diese Momente erschienen mir so unendlich lang und ich sehnte mich wieder nach etwas greifbarem...quasi ein Fundament aus Vernunft welches dieses Wirre und unbeschränkte Konstrukt aus Gedanken wieder sortieren würde.
Somit empfand ich das Runterkommen als etwas unangenehm - nicht schlecht aber wohl war mir dabei auch nicht.
Beim tiefen Einatmen kam in mir das Gefühl, dass es vorbei sei. Die nächste träumerische gedankenkausalität belehrte mich eines Besseren.
Mit der Sehnsucht und merklichen Erschöpfung beschäftigte ich mich. Nach der allgemein bekannten Definition von 30 Minuten, die mir deutlich länger vorkamen.

Der Rausch ließ als es soweit war allerdings schubweise und verhältnismäßig schnell nach.
Wir blickten uns an und ich sagte nur, dass es unglaublich anstrengend war. Im Anschluss mussten wir das dunkle Zimmer verlassen und wieder zurück ins Wohnzimmer um uns neu zu sortieren und ENDLICH unser um 20 Uhr zubereitetes Rührei zu essen. Natürlich war es inzwischen kalt.

Wir redeten noch eine Weile über das Erlebte und stellten ziemlich viele Parallelen fest, nahezu Analogismen.
Einschlafen fiel vorerst schwer aber nach einer weiteren Stunde gelang es uns doch.


So viel zu unserem kleinen Pilz Experiment. Es überrascht mich nicht, dass der Text so unglaublich lang geworden ist da die Erlebnisse auch unbeschreiblich vielseitig waren. Doch wie immer reicht mein Vokabular und die ganze Bandbreite der Sprache nicht aus um Emotionen ausführlichst wiederzugeben.

Ich hoffe, das mühsame Lesen durch die vielen Zeilen hat sich gelohnt. Eventuell hat auch jemand den ein oder anderen Tipp bezüglich des geplanten Ethnoflips. Oder wir treffen uns gar zur qlimax und erleben gemeinsam die Wirkung der Immortal Essence im Gelredom ;)