Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Ecstasy für Anfänger
Drogen:Ecstasy
Autor:swagcastle
Datum:04.12.2013 22:01
Set:Gut gelaunt, Vorfreude
Setting:Wohnung eines Freundes
Nützlichkeit:8,20 von 10 möglichen   (20 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ich habe schon öfter Erfahrung mit Ecstasy gemacht, es an verschiedenen Orten mit verschiedenen Menschen zu verschiedenen Zeiten konsumiert, doch muss ich entgegen der Vorurteile sagen: Ich sehe Ecstasy weniger als eine „Partydroge“, als vielmehr etwas, das man mit und unter Freunden konsumieren sollte. Der Trip ist um ein vielfaches schöner und intensiver, wenn man dabei nicht in einem Club unter hunderten Fremden ist, die Gefahr der Dehydration geringer. So zumindest meine Meinung nach einiger Erfahrung. Natürlich muss das jeder für sich entscheiden, aber ich empfehle, es einfach mal auszuprobieren ;)

Ich will hier nun aber von meinem ersten Teile-Trip erzählen.

Es heißt, der erste Trip wäre immer der beste. Das kommt natürlich auf die Teile an, die man nimmt, tatsächlich ist nämlich einfach der mit den besten Dingern auch der beste Trip. Ich kenne aber genügend, die beim ersten Mal direkt gute erwischt haben und seit dem auf der Suche nach einem genauso intensiven Erlebnis sind und den Trip regelrecht blocken, indem sie sich dauernd sagen: „Es wird eh nicht so gut wie damals, es wird eh nicht so gut wie damals.“ – Leute, tut das nicht, das ist Tripkiller Number 1. Jedes Teil ist anders als das davor, manche besser, manche schlechter, erwartet einfach nicht zu viel. Teilweise ist man auch ordentlich drauf, fühlt sich aber nüchtern und erst ein paar Stunden später realisiert man was los war. Grade daher empfehle ich in „ruhiger“ Gegend zu tippen (zuhause, im Freien), weil man sich dann mehr auf sich selbst und weniger auf die anderen konzentrieren kann.

Der nächste wichtige Schritt ist natürlich, dass man gute Teile bekommt. Gut heißt hier in erster Linie MDMA. Ecstasy ist als synthetische Droge immer ein Risiko, man weiß nie was drin steckt. Ich würde sagen, mindestens ein Drittel der Dinger, die ich geschmissen habe, waren Mist. Von den einen wurde mir übel, von den anderen hab ich gar nichts gespürt, andere sorgten wiederum dafür, dass ich mich benahm wie ein betrunkenes Kind, mich selbst aber total normal fühlte. Kauft daher von jemandem, dem ihr vertraut, und nicht unbedingt vom Bahnhofskriminellen um die Ecke :P

In so einem Scheiß-Teil-Fall heißt es Pech, und beim nächsten Mal hoffentlich besser. Es bringt nichts immer mehr nachzuwerfen - wenn die Teile Müll sind macht es keinen Unterschied, ob man viele nimmt, der Trip bleibt aus und man gefährdet sich nur unnötig selbst, schließlich hat man im Endeffekt doch keine Ahnung, was man da genommen hat. Xtc ist ein Spiel mit dem Glück und wirkt bei jedem unterschiedlich, deshalb gilt wie bei jedem „ersten Mal“: erst einmal wenig probieren, wenn es gut geht kann man mehr nehmen. Eine Freundin hat sich zum Beispiel bereits nach einer halben übergeben müssen, ein anderes Mal war ein Freund nach einer einzigen so drauf, dass er überhaupt nicht mehr wusste wo Oben und Unten ist. Es war jedenfalls in beiden Fällen gut, dass sie vorsichtig angefangen haben, und das empfehle ich jedem.


Nun aber zu meinem ersten Trip ;)

Es war am Ende des Winters, draußen war es nass und kalt. Da Xtc mich schon länger faszinierte, hatte ich es geschafft, sechs Teile von einem guten Freund zu bekommen. Es waren blaue Toyotas, die angeblich relativ rein waren.

Ich erzählte meinem besten Freund, D, von einem Vorhaben. Er hatte zuvor nur ein einziges Mal konsumiert und wollte es unbedingt wieder tun. Zwei weitere Freunde, M und K, hatten ebenfalls Interesse. Wir verabredeten uns also in D's Wohnung, wo wir vollkommen ungestört waren.

Da ich immer extrem vorsichtig mit „neuen Erfahrungen“ umgehe, lud ich noch einen weiteren Freund, A, zum Tripsitten ein.

Wir versammelten uns also gegen Mittag und ich teilte die Toyotas auf – jedem eine außer mir, ich wollte zunächst mit einer halben anfangen, so blieben also 2,5 Stück übrig.

Die Teile wurden zerkaut, weil ich gehört hatte, dass sie so schneller wirken (bis heute bin ich mir nicht sicher, ob das stimmt oder nicht). Ein furchtbar bitterer Geschmack ließ uns alle zittern und wir mussten ordentlich mit Wasser nachspülen. Hier gilt, wie ich später erfuhr und selbst auch merkte: Umso bitterer der Geschmack, desto besser die Dinger.

M und K sagten dem Rest von uns, dass sie noch Weed holen wollten und machten sich also auf den Weg. Der Rest von uns setzte sich vor den Fernseher, denn nun hieß es: warten. Xtc wirkt langsam. Teilweise musste ich schon fast zwei Stunden warten und dann, bam!, setzt es ein. Geduldet euch also und killt den Trip nicht indem ihr nach einer halben Stunde schon beschließt, dass es „eh scheiß Teile sind“. Lenkt euch ab und wartet nicht drauf! Es kommt wenn es kommt ;)

Als D nach etwa einer halben Stunde meinte, dass er etwas zu spüren glaube, frustrierte mich das zugegebenermaßen und ich schob es darauf, dass ich nur eine halbe genommen hatte, also schmiss ich die andere Hälfte nach.
Dieses Placebo-Gefühl, welches D bekam, ist aber bei den meisten Dingern ganz normal. Man kriegt kurz einen „Glücksschub“ und dann ist er wieder weg. Das ist aber nicht das Ende des Trips. Fixiert euch nicht auf etwas, was ihr keine Stunde nach Einschmiss spürt, sondern lasst dem ganzen seine Zeit.

Etwa 70 Minuten waren vergangen als D aufstand und Musik anmachte. Obwohl er sonst eher Rock hört, hatte er Lust auf Techno. Ich machte den Fernseher aus, weil mich das Gequatsche irgendwie zu stören schien. Außerdem war mir auf einmal furchtbar kalt geworden. Beinahe im selben Moment klingelte es an der Tür, M und K waren zurück. Ich stand auf, um ihnen aufzumachen und da setzte es auf einmal ein!
Ähnlich wie wenn man im Sitzen trinkt, dann aufsteht und merkt, wie betrunken man schon ist, spürte ich die Wirkung. Die Welt um mich herum war wie betäubt. Auch das kann man mit der Trunkenheit vergleichen: Man nimmt alles nur noch auf eine verwischte, betäubte Weise war, wie in Trance oder wenn man plötzlich aus dem Schlaf gerissen wird und alles nicht ganz echt zu sein scheint.
Nur anders als in diesen Zuständen war ich noch voll Herr meiner Selbst und überhaupt nicht bemüht mich auf ein möglichst „nüchternes“ Auftreten zu konzentrieren.

Ich ging zur Tür, wobei ich den Boden unter mir gar nicht mehr spürte, ich schien zu schweben, alles erschien unendlich leicht. Als ich die Tür öffnete stand ein breit grinsender M vor mir und K, der aussah wie ein Kind, das zum ersten Mal die Welt sieht, erstaunt und fasziniert zugleich. Auch die Kälte war weg und mich überkam eine angenehme Wärme.
Der eigentlich „Auslöser“ für den richtigen Anfang des Trips war jedoch Tripsitter A, der uns anguckte und lachte: „Ihr seid jetzt aber schon drauf!“

Meine weltliche Wahrnehmung war nun seltsam beschränkt. Ich bemerkte nur was sich unmittelbar vor mir abspielte. Alles andere war irgendwo im Hintergrund, gehörte zwar dazu, aber beschäftigte mich nicht. So war die Musik zwar da, aber ich habe sie nicht als solche wahrgenommen. Sie war nun einmal einfach da, fertig.
Genauso verhielt es sich mit D, K und A. Ich habe keine Ahnung wo genau im Zimmer sie sich aufhielten, noch was sie taten und es interessierte mich auch nicht. Denn ich saß nun wieder auf dem Sofa, M neben mir, und wir schwärmten uns gegenseitig vor, wie genial dieses Gefühl sei. Wir waren beide voller Euphorie, voller Begeisterung und dass er so glücklich war machte mich unweigerlich noch glücklicher.

Alles schien verwischt, alles war durcheinander, aber auf eine gute, durch und durch positive Art. Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, aber ich schien mich über alles zu freuen, zu begeistern, wobei ich mich nicht auf eine Sache fixierte, sondern meine Gefühle sich mehr auf das Gesamtbild bezogen.

Es ist schwer sich an Einzelheiten oder die Reihenfolge in der wir was gemacht haben zu erinnern. Details etc. existierten einfach nicht mehr, es gab nur noch das große Ganze. Ich weiß, dass die Worte die aus Ms Mund kamen irgendwann einfach unbedeutend wurden und ich nur noch die Musik mit meinem ganzen Körper wahrnahm. Ich schien sie regelrecht zu atmen, tief in mir drin zu spüren, als sei sie ein Teil von mir und dabei weiß ich nicht mal welches Lied gespielt hat.

M kam zudem auf die Idee, die restlichen Teile noch zu nehmen und so bekam jeder von uns noch eine halbe.

Ich muss irgendwann aufgestanden sein und mich einfach zu der Musik bewegt haben, denn das nächste an das ich mich erinnern kann, ist das M, D und ich uns alle durch den Raum bewegten. Nicht richtig tanzend, eher „schwebend“, ich nahm uns war wie Wasserpflanzen, die von der Strömung sachte hin und her bewegt werden. Und so fühlte sich auch die Musik an: Wie Wasser, das über mich herkam, mich umhüllte und mitzog, alles aber auf ganz und gar harmonische Weise. Das einzig weltliche, das noch zu mir herdrang, war eine gelegentliche Erinnerung daran, Wasser zu trinken, was ich auch tat.

Ähnlich wie wenn man ordentlich viel Trinkt habe ich extrem viele Erinnerungslücken. Ich habe keine Ahnung wo A und K waren. Das einzige was ich weiß, ist das ich alles einfach mit Liebe, Harmonie und Euphorie wahrnahm.
Ich muss irgendwann mit M ans Fenster getreten sein und gesagt haben: „Eigentlich hasse ich Regen. Aber wenn man so nach draußen sieht, ist er eigentlich wunderschön, denn er bringt Leben.“
Das ist das einzige an Worten, an das ich mich erinnern kann. Alles andere geht in einer Flut aus Liebe unter.

Klischeehafter Weise wird Xtc ja als genau solches beschrieben: als Liebe. Und es ist wahr. Ähnlich wie eine Mutter wohl ihr neugeborenes Kind sieht, sah ich die Welt. Ich fühlte mich, als wäre ich zuvor blind gewesen und würde nun zum ersten Mal das Licht sehen. Es war wundervoll. Perfekt. Nicht in Worte zu fassen.

Alles war Licht und Liebe und ich bewegte mich zu den sanften Wellen der Musik.

Irgendwann waren A und D weg, soviel weiß ich noch, doch ich weiß weder wo sie hin waren, noch wann sie wieder kamen oder was M und K oder gar ich in der Zwischenzeit machten. Alles ist verschwommen, und doch ist alles Freude.

Das nächste woran ich mich erinnere muss zwei bis drei Stunden nach Beginn des Trips sein. Die Kälte vom Anfang kam zurück und ich fühlte mich müde und taub. Ich legte mich aufs Bett, neben K. Wir lagen einfach nur da und schwiegen. Falls die anderen im Raum waren, müssen auch sie geschwiegen haben, denn außer der Musik war nichts zu hören.

Ich starrte geradewegs auf die Wand vor mir. Umso länger ich hinschaute, desto sicherer war ich, dass die Wand mir irgendetwas mitteilen wollte. Ich erkannte Bilder und Worte, die über die Tapete zu schweben schienen. Ich fing an laut vorzulesen was ich sah und war furchtbar konzentriert. Dann erkannte ich die Botschaft „A's Hände auf Hawaii wählen“ und fing an zu lachen. Ich bekam mich gar nicht mehr in den Griff und K hatte keine Ahnung was los war, lachte aber mit mir mit.

K holte sein Handy raus und öffnete eine App, mit der man, indem man den Finger über den Bildschirm bewegt, mit fünf Farben gleichzeitig malen kann. Er zeigte sie mir und ich „malte“ im mehrere Striche vor, wobei wir wie Kinder fasziniert auf den Bildschirm schauten. Wie die Farben sich bewegten und zu verlaufen schienen war einfach wunderschön, so schön, dass ich am liebsten geweint hätte.

Doch dann wurde mir wieder kalt und die Welt schien allmählich zurückzukehren. Ich stand auf und legte mich aufs Sofa. Ich hatte keine Lust mit irgendwem zu reden und schwieg einfach vor mich hin. Ich nahm auch den Rest der Gruppe wieder war. D hatte sich mittlerweile vor den Computer gesetzt, K lag immer noch auch dem Bett und versuchte sich genau wie M, der auf dem Bode saß, einen Joint zu bauen. A war immer noch verschwunden. Keiner redete, wir alle schwiegen. Die Liebe war weg.

Irgendwann kam A wieder rein und sagte, dass er nun zu seiner Freundin fahre.
M schlug K vor, die Joints unten im Park rauchen zu gehen.
Mit diesem Aufbruch war auf einmal alles vorbei. Die Welt war wieder die alte. Ich fühlte mich traurig und leer.

Trotzdem verabschiedete ich mich von A, M und K und wir versprachen uns, das Ganze auf jeden Fall zu wiederholen.
D und ich blieben einfach dort wo wir waren - er am Computer, ich guckte Fern - und ließen den Trip abklingen.


Alles in allem war es eine wunderschöne Erfahrung. Die Liebe, die man auf Xtc spürt ist mit keiner weltlichen zu vergleichen. Man spürt eine Verbundenheit zur bloßen Existenz des Lebens um einen herum.
Klar ist nach einem solchen Trip voll Freude das Runterkommen nicht immer ganz angenehm. Man darf gar nicht erst in den Wunsch verfallen, den Trip nicht enden zu lassen, indem man mehr und mehr nachschmeißt, das hilft nicht im Geringsten.
Auch würde ich Xtc nie nehmen, wenn man sich zurzeit unwohl oder traurig fühlt, denn auch das macht das Runterkommen unangenehmer und kann zu einer Art „Depression“ über die nächsten Tage führen.
Im anderen Fall – und das ist ebenfalls total normal – ist man die nächsten Tage verklatscht bis zum geht nicht mehr, einfach neben der Spur und auf seltsame Art und Weise einfach komisch drauf. Daher auch niemals Xtc konsumieren, wenn man in der nächsten Woche eine wichtige Klausur, einen wichtigen Termin etc. hat!

Xtc ist toll, doch sollte man es nicht unterschätzen.
Kauft nur von jemandem, dem ihr vertraut, trinkt viel, tastet euch langsam an die richtige Dosis heran und vor allem: lasst euch auf keinen Fall durch die „Trauer“ danach schocken! Auch diese vergeht, euer Körper braucht nur Zeit sich zu erholen (:

Viel Spaß beim Trippen!