Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Die kleinste Einheit des Seins ist die Liebe
Drogen:LSD
Autor:anonym
Datum:12.01.2014 17:41
Set:entspannt und glücklich (trotzdem beruflicher Probleme- bin ja schließlich im Urlaub)
Setting:Sonniger Tag auf einer kleinen familiären Goa Party
Nützlichkeit:8,72 von 10 möglichen   (50 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Bevor ich euch von einem, für mich, lebensverändernden LSD-Trip erzähle, möchte ich mich kurz vorstellen.

Ich bin 23 Jahre alt, weiblich und nun seit 6 Jahren mit meinem Freund T zusammen. Ich bin ziemlich behütet aufgewachsen und hatte, bevor ich T kennengelernt habe, nichts mit Drogen am Hut. Er hatte schon ein paar Erfahrungen gesammelt und führte mich dann auch irgendwann in diese „andere“ Welt ein, worüber ich sehr froh bin.
Wir haben vor längerer Zeit den Psytrance für uns entdeckt und treiben uns seitdem so oft wie möglich auf Goa-Parties herum. Das taten wir auch, als ich die folgende Erfahrung machte.

Vielleicht ist noch ganz wichtig zu erzählen, dass ich zu dem Zeitpunkt schon seit längerem sehr unglücklich in meinem Job war. Ich habe in der Finanzbranche gearbeitet und das hat zu meiner Lebenseinstellung und meiner Moral nie wirklich gepasst. Ans kündigen hatte ich schon öfters gedacht, es aber nie durchgezogen aus Angst vor den Konsequenzen und der Reaktion meiner Eltern.

Also besagtes kleines Festival bei uns in der Nähe stand an. Wir hatten mit Freunden sogar ein Partyzelt organisiert, dass wir schön gemütlich einrichten wollten, um es uns so richtig heimisch zu machen. Mit allerlei Tüchern, Blumenranken, Sitzkissen und LSD im Reisegepäck ging es dann los.

Das Zelt war schnell aufgestellt und schön gemacht, was auch gut war, denn es fing wenig später das Regnen an. Unser Kumpel war trotzdem ganz scharf darauf, das Acid zu nehmen, aber, Gott sei Dank, konnten wir ihn davon abhalten, sonst wäre unser schöner Trip am folgenden Tag buchstäblich ins Wasser gefallen.

Als wir aufwachten und aus dem Zelt kletterten, glaubten wir unseren Augen kaum. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel soweit das Auge reichte. Gut, dass wir mit dem Trip bis heute gewartet hatten.

T und ich hatten schon öfters LSD genommen und stellten uns daher auf die „übliche“ Reise ein. Wir chillten uns also in eine der Hängematten unter einem Kirschblütenbaum und ließen uns die Pappen schmecken. Ich weiß leider nicht, was das für welche waren, T ist eigentlich immer für die Ware verantwortlich. Ich konsumiere nur ;-)

Wir lagen also so rum, unterhielten uns, lauschten zur Musik und ließen uns von der Sonne streicheln. Ich kann mich noch gut dran erinnern, dass ich irgendwann zu T sagte, dass ich noch gar nichts von den Trips merkte und dass ich nachlegen wollte. Gott sei Dank hat er mich abgehalten.

Nach ziemlich langer Zeit bemerkte ich dann doch die ersten Bewusstseinsveränderungen. Die Optik veränderte sich, die Farben wurden intensiver, die Musik klang durchdringender. Ich ging in den Wald um mich zu erleichtern und als ich zurückkam, war ich schon richtig drauf.

Ich holte meinen Freund und ging mit ihm auf Entdeckungstour. Wow, da ist eine Schaukel mitten im Wald? Cool, die musste ich natürlich gleich ausprobieren. Ich flog durch den Wald und quietschte vor Freude und Glück. T und ich lachten viel, sahen uns die Dekos an und quatschten lauter irres Acid-Zeugs. Ich merkte schon, dass der Trip stärker ist, als die, die ich davor genommen hatte.

Irgendwann war ich so drauf, dass ich mich kaum noch auskannte. Ich konnte keine zusammenhängenden Sätze mehr sprechen, war aber sehr gut drauf und genoss den Moment und die Musik. Ich ließ mich in die Wiese fallen. Das war auf dem Chill-Out Floor.

Ich hörte der Musik zu und merkte, wie ich immer weiter in die Erde einsank. Meine Arme und Beine wurden so schwer und gleichzeitig so leicht, dass ich dachte, sie nie wieder bewegen zu können.

Langsam wurde ich immer mehr zu der Wiese, auf der ich lag, zu den Bäumen hinter mit, zu den Menschen um mich herum. Ich war nicht mehr hier, ich schwebte in anderen Gefilden, in anderen Sphären.

Dann tippte mir T auf die Schulter und fragte mich, ob es mir gut ginge. Ich konnte nichts mehr sagen, so ergriffen war ich. Also zeigte ich ihm nur den gesteckten Daumen und zog T zu mir. Er legte sich neben mich und kuschelte sich zu mir.

Ich fühlte mich richtig wohl neben ihm und lauschte weiter der Musik und erkannte, dass der DJ gerade Pink Floyd auflegte. Ich liebe Pink Floyd.

Wie als hätte Pink Floyd einen Schalter in mir umgelegt, fing ich auf einmal das Weinen an. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören. Die Tränen sprudelten nur so aus mir heraus. T fing auch das Weinen an. Ich drückte ihn an mich. Fühlt nur ihn ganz nah bei mir, ich war er, er war ich. Wir waren zusammen nicht mehr hier. Mein Körper wurde durchflossen von Liebe, von Allem und von Nichts.

Es ist schwer zu beschreiben, wie sich dieser Moment für mich angefühlt hat. Ich habe mich einfach aufgelöst in ihm, in die Welt um mich herum, ich bin durch das Universum geschwebt, ich fühlte den Moment so intensiv und doch war ich nicht da. Ich war Alles, ich war die Natur, die Menschen, ich war die Tiere, das Wasser, die Luft, ich war Geburt und Tod, ich war Liebe und Erkenntnis, ich war Universum, war Feuer und ich war er.

Ich habe mich aufgelöst in die kleinste Einheit des Seins und habe gemerkt, dass diese Einheit die Liebe ist.

Ich wusste, dass es ihm genau so ging wie mir. Ich weiß nicht, wie lange wir noch so da lagen. Es fühlte sich an wie die Unendlichkeit, die Zukunft und die Vergangenheit zusammen.

Irgendwann setzte ich mich doch wieder auf und öffnete die Augen. Genau in diesem Moment spielte in meinem Gesichtsfeld eine als Fee verkleidete Frau mit goldenen Glitzerpulver. Sie war für mich wunderschön. Ich sah ihr einige Zeit zu.

Hätte mich in diesem Moment jemand gefragt, wie ich heiße und wo ich bin, ich hätte demjenigen keine Antwort geben können. Ich war einfach vollkommen verwirrt und unzurechnungfähig irgendwelche klaren Gedanken fassen zu können. Aber ich habe mich wohl gefühlt.

Nach einiger Zeit konnte ich mich sogar wieder einigermaßen unterhalten. T konnte das immer noch nicht. Irgendwann deutete er mir an, dass er zurück zum Zelt gehen wollte. Ich ging mit ihm mit und wir saßen uns ins Zelt.
Er fing dann doch wieder das Sprechen an und sagte mir, dass er glaubt, nie mehr von dem Trip herunterzukommen und dass er es nie mehr schaffen wird, ein normales Leben zu führen. Ihm ging es auf einmal gar nicht mehr gut. Der Trip hat ihn einfach absolut weggebeamt. Ich wusste wie er sich fühlte, mir ging das ja kurz vorher auch nicht anders als ihm.

Ich versuchte ihm gut zuzureden und ich habe es letztendlich auch geschafft, ihn wieder gut drauf zu bringen. Das hat mich sehr gefreut und das war auch sehr wichtig. Als der Trip langsam wieder schwächer wurde, legten wir uns in den Wald und dösten.

Ich finde es immer sehr schade, dass man LSD Trips so schlecht in der deutschen Sprache beschreiben kann. Das war auf jeden Fall mein/unser bisher heftigster und intensivster Trip und ich fühle mich seitdem wie neu geboren. Er hat mich und unsere Beziehung auf jeden Fallen verändert.

Seit dieser Erfahrung essen wir kein Fast Food mehr und verzichten weitestgehend auf Fleisch. Wir liegen heute oft beieinander und unterhalten uns über Gott und die Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe tatsächlich meinen Job gekündigt und arbeite jetzt in einer Therapieeinrichtung für Drogenabhängige.
Er hat inzwischen Dreadlocks.