Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Psychedelische Tiefenentspannung
Drogen:Mischkonsum von Kratom, Alkohol, Cannabis und Benzodiazepine (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Beta
Datum:06.10.2014 16:06
Set:Müde, gut gelaunt
Setting:In der Wohnung eines Kumpels
Nützlichkeit:7,79 von 10 möglichen   (24 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Flupirtin, meine Geliebte. Ein halbes Dutzend mal lagst Du in meinen Armen, brachtest mich zum Kichern und verschmolzest mit mir. Relativ spontan war unser neuestes Rendezvous, doch unvergleichlich schön, wie eine Zusammenfassung, eine Erweiterung unserer letzten gemeinsamen Nächte.

Am Abend zuvor entschied ich mich noch spontan, ins Irish Pub zu gehen um den Abend angemessen mit Guiness zu beenden. Ich traf unterwegs einen Kumpel, mit dem ich dann zusammen trinken ging; so kam es, dass ich erst um kurz vor 12 ins Bett kam und mir mit Sicherheit zu wenig Schlaf bleiben würde. Den Tag begann ich ziemlich verpeilt und äußerst müde um 5:00 Uhr. Ich machte mich los zum Arbeiten, 12h an diesem Tag, und kam schließlich ziemlich fertig daheim wieder an. In der Dusche flutete das Kratom an, die Entspannung verstärkte sich, so dass ich immer noch müde aber angenehm erfrischt aus der Dusche hüpfte; mit dem Vorhaben, an diesem Abend unbedingt was zu unternehmen. Ich verabredete mich mit M., er bat mich, Flupirtin mitzunehmen. Die letzten Reste meiner Vorräte wollte ich einmal für einen Solo-Turn und einmal für einen guten Abend zu zweit aufheben, also war der Moment perfekt. Ich nahm daheim noch etwas Kratom, und fuhr mit dem Rad zur Bahn.

Ich schwebte wie ein kratomisierter Geist durch die Flure des Bahnhofs, stopfte mir während ich auf den Zug wartete noch einen widerlich schmeckenden Döner rein, und musste anschließend ein unangenehmes Kotzgefühl unterdrücken. Ich wollte keine Sekunde mehr stehen, also setzte ich mich im Zug auf mein Fahrrad und hörte mit geschlossenen Augen ein wenig dgohn, bis ich schließlich am Zielbahnhof ankam. Überhaupt war das das erste Mal seit gefühlt Jahren, dass ich unterwegs einen mp3-Player dabei hatte; zur Fahrt zu meinem Kumpel legte ich wieder dgohn auf, stieß beim Fahren einen Schrei der Ekstase von mir und streckte die Arme vom Körper weg als wäre ich Rose am Bug der Titanic. Ich war die Galionsfigur meines eigenen Fahrrads, auf Kreuzfahrt durch die Nacht.

Bei M. quatschen wir erstmal eine Weile über alles Mögliche, über die Entwicklungen in unser beider Leben. Nachdem wir beide im letzten Jahr durch die Hölle gegangen waren, hatten wir einen Zustand erreicht, indem wir nicht bloß existierten, sondern wieder Annehmlichkeiten in uns und im Leben fanden. Nichtsdestotrotz stehen Stimmungsschwankungen an der Tagesordnung, Unsicherheiten, Ängste und Probleme, und wir redeten über die Strategien die wir entwickelt haben um vom Damals zum Jetzt zu kommen, was uns in schlechten Momenten helfen wird, um wieder aufzustehen und weiterzugehen. Wir sprachen über anstehende Reisen, Reiseziele und magische Orte. Wir nahmen das Flupirtin baldig nach meiner Ankunft, um 21:30 snackten wir beide eine Hälfte, je 200mg Flupirtin. Eine halbe Stunde später, während wir noch weiter redeten, setzte langsam und unscheinbar die Flupirtin-Wirkung ein, ich spürte die typische Euphorie, das weiche Gefühl in der Muskulatur, die Entspannung. Vor allem nach einem harten Arbeitstag ist der Kontrast zwischen Anspannung und Entspannung noch größer. Kurz darauf entschied sich M., eine Bong zu rauchen. Das Gras roch wunderbar verführerisch nach Zitrus. Ich bin kein Fan vom Bongrauchen und tu es nur äußerst selten. Bei einem Joint kann ich mich langsam an das Wirkungsoptimum herantasten. Bei einer Bong ist der Flash viel stärker, die Wirkung kommt unmittelbarer als bei einem Joint, und da ich kein Gefühl habe was die Dosierung von Köpfen anbelangt, ist das für mich wie russisches Roulette. Dummerweise waren keine Papers mehr da, und ich war scharf darauf auch stoned zu sein. Also machte ich mir auch eine Bong fertig, was M. natürlich verwunderte. Das Gras schmeckte gut und schien sehr potent zu sein. Nachdem ich die Bong geheizt hatte, legte ich mich aufs Bett, und sollte von dort die nächsten Stunden nicht mehr verschwinden. Erst in der liegenden Position konnte ich mich die anflutetende Wirkung vollends hingeben. Wie bei eigentlich allen Drogen, treten die Wirkungsaspekte in den Hintergrund, wenn man von etwas wie Gesprächen abgelenkt ist, man wendet etwas Externem seine Konzentration zu, dahinter verblasst eben die Introspektion. Sobald man diese Verbindung zum "Außen" wieder loslässt und in sich geht, spürt man besser die vollen Effekte. Doch zu schön war das Gefühl, um es nicht in Worten zu festzuhalten. Also setzte ich mich immer mal wieder aufrecht, um diesen TB zu schreiben.

Zunächst brandeten die Wellen sanft an, zogen aber immer mehr an Intensität an. Als würden sie ein Wettrennen fahren, steigerte sich die Wirkung von sowohl Flupirtin als auch Cannabis mit enormer Intensität, sie strebte förmlich nach der Sonne. Den Körper blieb zerfließend auf dem Bett zurück, während es mein euphorisiertes Ich nach oben trug, hin zur Ekstase. In konzentrischen kreisen, als würden Tropfen auf einen See fallen, breiteten sich extreme Tiefenentspannung, ein inneres Pulsieren und ein dieses 'Zerfließen' im Körper aus. Ich hatte ständig das Gefühl, ich würde wie Butter zerfließen, meine Beine, mein ganzer Körper würden mit dem Bett verschmelzen. Gleichzeitig war ein ständiges Kribbeln in den Gliedern, ein unbeschreibliches Gefühl. Ich kannte es schon von anderen Flupi-Turns, beim Tippen des TBs zitterten die Hände, weil die Muskeln kaum Spannung aufbauten. Hinlegen. Augen schließen. Dieses Kribbeln. Es fühlte sich an, als wäre ich an einen Stromkreis mit niedriger Spannung angeschlossen, der meinen körper zerfließen ließ und in der Muskulatur eine sanfte Vibration erzeugte. Im Bett liegend breitete sich dieses Gourmetmenü, ein Cocktail aus Entspannung, Euphorie, Enthemmung und Mitteilsamkeit in voller Pracht in mir aus, und die verschiedenen Rezeptoren aßen begierig die unterschiedlichen Botenstoffe, die durch meinen Kreislauf strömten.
Flupirtin solo taugt mir schon außerordentlich. Ich empfinde die Wirkung solo wie ein Kochrezept verschiedener anderer Substanzen die ich kenne, minus deren nervige Nebenwirkungen, und in dieser Mischung an Wirkkomponenten perfekt und einzigartig. Zu diesem Zeitpunkt war die Kombination aus Flupirtin, Kratom und Gras das abgefahrenste, eigenartigste und schönste Körpergefühl, das ich jemals hatte. Unvergleichlich mit Allem was ich zuvor probiert hatte (bzw. woran ich mich noch erinnern kann). Ich flog auf der Kanonenkugel aus Euphorie über die Wolken in den Himmel, während mein Körper am Boden zerfloß.

Doch dieser Flug des Ikarus sollte noch weit über das Ziel hinausgehen. Die Wellen wuchsen immer mehr zu einem Tsunami heran, der mit stetig wachsender Stärke aufs Festland treffen würde, während ich von meinem Sonnenflug einfach abstürzte und darin zu ertrinken drohte. Mehr und mehr zog das Gras an Intensität an, und legte eine dicke psychedelische Note über alles andere. Bedrohlich intensiv wurden alle Sinneseindrücke, auf einmal wurde es anstrengend, mich zu konzentrieren, und jeder Sinneseindruck war eine Überforderung. Ich stand neben mir und fühlte mich von der Welt sehr distanziert und unfähig, zu reden oder zuzuhören; die Gedanken kreisten wild. Ich hatte mich klassisch überraucht. So hatte dieser Sturm das zarte weiche Netz des Flupirtin zerfetzt, den Turn in eine unschöne Richtung gelenkt, so dass ich von meinem Fehler, Bong zu rauchen und der Situation genervt war. 'Lass dich nicht auf das unangenehme Gefühl ein, lass dich nicht von Panik einnehmen, du weißt dass es vorbei geht, du weißt was du zu tun hast um alles wieder in die richtigen Bahnen zu lenken' sagte ich mir. Also nahm ich gegen 22:45 ca. 2g Kratom und bat um 0,5mg Flupirtin, um diese Episode direkt wieder zu beenden. ich trank von meinem Radler, und konnte im Hals, am Gaumen und auf der Zunge mehrere Minuten lang die einzelnen Geschmacksdetails der Herbe des Bieres fühlen, wie ein Prickeln an den Wänden des Mundraums, es fühlte sich fast an als würde sich dieser Geschmack sich in meine Zunge einätzen. ich sprach mit M. über mein Gefühl, und er brachte mich immer wieder dazu, mich auf etwas anderes, besseres zu konzentrieren, etwa das Körpergefühl, auf all die Nadelstiche auf und in die Haut wie eine warme Gänsehaut, die Farbwirbel, die sich drehten und wie ein fraktal sich ineinanderfalteten und bewegten, wenn ich die Augen schloß. Es war wie eine Synergie aus dem Körpergefühl der Relaxion und deren bildlichen Assoziation (das Pulsieren). Ich strahlte wie eine Sonne, glühte innerlich und äußerlich, ohne dass mir zu heiß gewesen wäre.

Bald pulsierte ich wieder langsamer, beruhigter, der Geigerzähler hörte auf zu ticken. die einfallenden Wogen des Tsunami wurden endlich durch das Eti und Kratom geglättet. Das Kratom brachte wiederum eine ganz andere, neue Facette ins Körpergefühl. Eine eigene Form der geistigen und körperlichen Entspannung, wie man sie typischerweise halt von Kratom kennt. Meine Beine schliefen ein, das Kribbeln passte perfekt zu der Wirkung von Flupirtin. Mittlerweile standen fast alle Wirkungsspektren der genommenen Drogen nebeneinander, ergänzten sich, allerdings nicht in derselben liga wie vorhin, denn die unbeschwerte Euphorie hatte durch dieses Übermaß einen deutlichen Dämpfer erhalten. Um die Synergie der einzelnen Wirkungsspektren besser erfühlen und genießen zu können, legte ich mich wieder hin und klinkte mich aus der Diskussion aus. Introspektion. Sofort riss mich die Intensität der Tiefenentspannung mit den psychedelischen CEV wieder mit, legte sich wie eine warme Decke um mich, wie eine Aura. Immer noch strahlte die Entspannung tief durch die Muskulatur, kribbelte der körper bis hin zum hals, und erzeugte wieder das Kichern, wie ein Hämmerchen, das auf eine Glocke haut. ich fühlte mich wieder eins, hatte kaum Gedanken und löste mich in der Wirkung auf, versank in mir. Eti und Kratom hatten vollends eingeschlagen, und die Sedierung um ein Vielfaches verstärkt. Alles fühlte sich nun wie verlangsamt an.

Nach einer Weile fiel mir auf, was für einen mordsmäßigen Appetit ich hatte, die Pizza von vorhin war fertig und ich lechzte wie ein Junkie auf Turkey nach dem nächsten Happen Essen.
Nur ein Stück von acht war noch übrig. Ein einziges, vereinsamtes, verwaistes Stückchen Pizza. Tja, da hatte wohl jemand Anderes auch einen Fressflash, dumm gelaufen. Ich aß das Stück Pizza, Nur wurde dadurch das Craving nach Essen gerade erst recht erweckt und entfesselt. Ständig musste ich an Essen denken, fragte nach Schokolade. Mein Kumpel bemerkte lachend, dass ich gerade die typischen Stufen eines Kiffers durchlaufe - Hochkommen, Filme schieben, Entspannung, Fressflash. Mein Kumpel hatte aber noch Walnüsse und eine fast leere Box mit Crackern. Ich setzte mich davor und griff stoisch und mit der Regelmäßigkeit eines Uhrzeigers, wie ein Roboter immer wieder in die Packungen hinein. Ich muss dabei ausgesehen haben wie Indiana Jones bei diesem gif. Der bisher eher wenig beachtete Geschmackssinn meldete sich wieder zurück, und wie es jeder Kiffer kennt, schmeckten Walnüsse und Cracker einfach hervorragend, war ihre Konsistenz beim Kauen großartig. Wer kann da schon aufhören?

Nach einer erneuten Weile des Versinkens (es war mittlerweile 23:45) hatte ich das Gefühl, die Wirkung würde nachlassen. Also beschloss ich aufzustehen und auf der Terrasse eine Zigarette zu rauchen. Während ich da stand wurde meine Vermutung entkräftet, denn Entspannung fuhr mir wieder durch Mark und Bein. es fühlte sich an, als würden meine Beine und Arme aus Watte bestehen, als würden kleine Luftblasen der Watte Auftrieb verleihen. Kein wirkliches Schweben, aber ein angenehmes Gleichgewicht aus Schweben und Anziehungskraft. Langsam ebbte die Wirkung dennoch ab. Die Gischt hinterlässt das Treibholz, ein wenig körperliche Entspannung und mentale Beruhigung von Eti, Kratom und Flupirtin , zunehmende Sedierung und ein etwas ausgeprägteres Dichtsein und Verspultheit vom Gras. Ein leichtes angenehmes Ziehen in den Gliedern erinnert mich ganz leicht an das Körpergefühl von LSA. Dank der Sedierung war an "sinnvolle" oder anspruchsvolle Tätigkeiten sowieso nicht mehr zu denken; es war schon ein Wunder dass ich es überhaupt fertig brachte, einen Text zu schreiben und die Tasten halbwegs zu treffen. iIh legte mich wieder hin und döste vor mich hin, die Glieder bleischwer, die Augen bekam ich kaum noch auf. Wie für Gras bei mir typisch wechselten die Zustände, von Hingabe zum Chillen hin zum kreativen Nachdenken über Gitarrenriffs, Sounds, und anderen Dingen. Oft gesellte sich die Kiffervergesslichkeit hinzu - immer wieder vergaß ich einen Gedanken den ich mir eigentlich merken wollte, sobald ein Geräusch mich ablenkte. Nach und nach gab ich mich immer mehr dem Chillen hin. Ich polterte die Treppen immer tief hinab, runter Richtung Schlaf. Da M. mittlerweile auch Eti genommen und nochmal gekifft hatte, fuhr es bei ihm jetzt auch den langsamsten Gang rein, Er legte sich aufs bett und ich mich auf die Couch, und wir chillten, ohne zu reden. irgendwann gewann das Nodding vollends die Oberhand, und ich schlief ein.

Ich erwachte ziemlich verpeilt und leicht hungrig am nächsten Morgen. Tiefe Augenringe zeugten vom Schlafmangel und dem Kiff-Hangover, stellten aber das Gegenstück dar zu der wunderbaren Ruhe, die immer noch in mir wirkte. Da M. noch schlief und ich ihn nicht wecken wollte, lief ich zur Tanke, um Kippen, Essen zu organisieren. Beim Laufen fühlten sich meine Beine immer noch extrem entspannt an, und ich ruhte mental in mir. Diese tiefe innere Ruhe und Zufriedenheit sollte noch weit nach dem Turn hinaus anhalten und mich nach Hause begleiten. Kiss me again, my wild love.