Tripbericht lesen

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Titel:folgenschwerer erster Pilztrip
Drogen:Mischkonsum von Cannabis und Psilocybinhaltige Pilze (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Zen Meister Mojo
Datum:28.04.2015 11:11
Set:etwas angespannt, freudige Erwartung, weniger Angst als Aufregung
Setting:neue Wohnung, mit meinem besten Freund, natur und Grossstadt
Nützlichkeit:7,73 von 10 möglichen   (11 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Als wir uns dazu entschieden die in etwa 2-3 Gramm getrockneten Pilze zu uns zu nehmen, war mir noch nicht klar welche Konsequenzen das fuer mein weiteres Leben haben wuerde.
Zwei Sachen vorweg. "Wir", dass sind mein bester Freund, nennen wir ihn Johannes und Ich, der Erzaehler.
Zweitens, hatte Ich eine Woche vor dem Pilztrip, das erste Mal Ecstasy ausprobiert und wenn Ich ehrlich zu mir bin, wollte Ich das unglaubliche Gefuehl dieses Rausches auf gewisse Art wiederholen.

Respekt und ein wenig Angst hatte Ich mit Sicherheit vor meinem ersten Trip auf Pilzen, doch Erfahrungen mit Drogen, welche mir zu diesem Zeitpunkt als ausreichend erschienen, hatte Ich gleichermassen.
Auch mit Psychedelika hantierte Ich vorher in kleineren, nicht wirklich ausschlaggebenden Mengen herum und fuehlte mich nun dazu bereit, einen psychedelischen Trip, in seinen vollen Zuegen auszukosten.

Nun zum eigentlichen Trip.

Johannes legte gut vor, in dem er Anfangs fast doppelt so viele Pilze wie Ich einwarf.
Davon angespront zog Ich nach und steckte mir die herumliegenden Reste zwischen die Zaehne.
Nach 20 min. kauen, sassen wir beide auf dem Sofa unserer frisch bezogenen Wohnung und warteten auf Veraenderung.
Dass sich in mir immer mehr ein Gefuehl des Unwohlseins breit machte, konnte Ich nicht genau einordnen und schob es deswegen auf die allseits bekannte anfaengliche Uebelkeit eines Pilztrips.

Je laenger Ich da sass, wich das Gefuehl des Unwohlseins der Beklemmung, Unruhe und innere Anspannung gesellten sich dazu. - Ich erinnere mich noch, wie ich des oefteren meinte mir waere uebel und Ich muesste mich vielleicht uebergeben -

Johannes dagegen ging es praechtig und seine froehliche, fast schon alberne Seite, nahm, ebenso wie seine Neugier, zu.
Dass es bei mir, nach einer dreiviertel Stunde, eher in die entgegengesetzte Richtung zu gehen schien,
sah Ich als nervtoetend jedoch noch nicht als wirklich schlimm an.
Dennoch bereute Ich es schon da das erste Mal, die Pilze ueberhaupt eingenommen zu haben.

Auf dem Sofa hielt Ich es nichtmehr lange aus und das gesamte Wohnzimmer, mit all seiner zusammengewuerfelten Einrichtung, wurde zu viel fuer mein unruhiges Gemuet.
Ruhig sitzen, warten, entspannen oder irgendeiner Taetigkeit nachgehen erschien mir zu diesem Zeitpunkt nicht nur schwierig, sondern in Anbetracht, der zu diesem Zeitpunkt schon schier ueberwaeltigenden Unruhe, unmoeglich.

Ich fuehlte mich entrueckt, fast so als haette Ich meine alten Ideale vergessen und sie wuerden mich nun wieder einholen.
Meine, schon seit der Kindheit sehr stark ausgepraegte spirituelle Seite schien sich mir aufzudraengen, als haette Ich sie zu lange ausser Acht gelassen.

Waehrend sich Johannes lustig schwankend in der Kueche ein Brot schmierte erinnere ich mich noch, dass mich alles nur noch genervt hat. Und sein albernes herumschaukeln und kichern kam mir falsch und aufgesetzt vor und nicht angebracht in einer solchen Situation.
Mir drueckte es immer mehr auf die Brust und mein Herzschlag verschnellerte sich merklich.
Fuer einen kurzen Moment kam mir meine Drogenkarierre wie das falscheste, was Ich je getan habe vor.

Mit pochendem Herzen und einem Stein im Magen ging Ich von Zimmer zu Zimmer.
Laenger als 10 Sekunden hielt Ich es nirgendwo in dieser Wohnung aus.
Es gab fuer mich nur noch die Flucht ins freie.

Wir entschlossen uns also, auf mein Draengen hin, hinauszugehen.
Doch auch im Sonnenlicht besserte sich meine Stimmung nicht.
Waehrend die Wolken wie riesige Atompilze aussahen, was wir beide fuer ausserst interessant hielten, hatte Ich keinen Sinn fuer den Augenblick. Es viel mir durch die innere Unruhe sehr schwer meine Gedanken bei einer Sache zu lassen oder auf etwas vermeintlich schoenes zu richten.

Eine unbestimmte Angst gesellte sich nun zu meinen Gefuehlen, angetrieben von dem Gedankenstrudel, welcher sich ueber mir ergoss.
Ich freute mich schon nach ungefaehr anderthalb Stunden, auf das Ende des Trips.

Waehrend wir weiter herumgingen, bemerkte Ich immer mehr, dass Johannes und Ich uns in 2 komplett unterschiedlichen Welten befanden.
Ich war aussergewoehnlich still und in mir selbst versunken und nahm im Gegensatz zu ihm, die Welt als hoechstens bedrohlich war.
Johannes erfreute sich an den, wie er voller erstaunen feststellte, bewegenden Kacheln auf dem Boden und des kompletten Zeitverlustes.
Waehrend meine Gedanken darum kreisten diesen Trip nie wieder abzuschuetteln, empfand Ich die Tatsache, dass nach 10 Metern Gehen, zeittechnisch schon ein halber Marathon zurueckgelegt worden sein muesste, als ausserst stoerend.

Obwohl Ich die Gegend, in der wir herumstraeunerten kannte, kam sie mir neu und unwirklich fremd vor.
Doch mich ueber diese Wahrnehmungsveraenderung freuen oder versuchen die Umgebung neu zu erkunden schien mir, durch die mittlerweile ueberwaeltigenden Angst und Unruhe Gefuehle, abermals unmoeglich. Ich war voellig von meinen negativen Gefuehlen eingenommen.

Nach einer weiteren halben Stunde Gehen (gefuehlt 10 Stunden), erreichten wir zufaelligerweise das Haus einer Freundin.
In der Strasse davor stand ein Mann, welcher mir so merkwurdig vorkam, dass Ich dem Verfolgungswahn so lange unterlag, wie wir uns in dieser Ecke der Stadt befanden.

Als die besagte Freundin heruaskam uns zu begruessen, merkte Ich nach ein paar Worten, dass Ich keinen Kontakt zu anderen Menschen und nur noch Weg wollte.
Ich musste in Bewegung bleiben. Mich ablenken. Ich konnte nicht ruhig sein.

Dass Ich dem Trip damit aus dem Weg ging, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht klar und Ich haette gerne jemanden Erfahrendes dabei gehabt, welcher mich auf die Idee gebracht haette, den Trip einfach mal zu zulassen.
Eine weitere Stunde verging, bis wir wieder zu Hause eintrudelten.
Eine Freund kam vorbei und mixte sich einen Cocktail aus Pilzen.
Da es mir so schlecht ging, hielt Ich es fuer ausserst dumm Pilze ueberhaupt zu konsumieren und schuettelte nur den Kopf, dankend ablehnend.

Aus der Musikanlage droehnte 60er Jahre Musik.
Ihrer Hippie-Klischee behafteten Art zu Grunde liegend sitess mich diese Musik so ab, dass mir noch uebler wurde. Jegliche Manifestation des stereotypischen Drogenkonsumenten war mir auf sondersame Weise extrem zu wieder. Noch vor dem Trip Haette Ich das alles geliebt.

Ich wusste, dass die Wirkung der Pilze um die 6 Stunden anhielt und beruhigte mich einigermassen damit, dass ich nach 2 weiteren Stunden endlich befreit sein wuerde.

Es wurde dunkel und zu dritt machten wir uns auf den Weg in einen naheliegenden Park.
Dort auf einer Bank sitzend, war es prinzipiell ein wunderschoener Anblick, doch noch immer konnte Ich mich auf derartiges nicht einlassen.
Ich nahm ein paar Zuege vom Joint, in der Hoffung das THC mich beruhigen koenne.
Doch weit gefehlt, es verschlimmerte meine Lage nur noch mehr.
Der zusaetzliche Rausch des Weed verstaerkte die Angst.

Nach kurzer Ablenkung, durch das unerwartete Treffen alter Freunde im Park, machten wir uns wieder mal auf den Heimweg.
Ich horchte erneut in mich hinein, um zu gucken ob der Trip vorbei waere. Ich konnte es nicht genau sagen. Symptome wie die etwas veraenderte optische sowie die zeitliche Wahrnehmung waren meines Erachtens wieder im Normalzustand.
Das Runterkommen hatte ich jedoch nicht bewusst mit bekommen. Weder ob ich ueberhaupt runtergekommen bin noch wann.
Ich beschloss einfach den Trip als beendet anzusehen.

Im Bett liegend fuehlte Ich allerdings wieder diese starke Beklemmung und das Gefuehl der Angst sich breit machen.
Ich rief Johannes aus seinem Zimmer und fragte ob er diese Nacht bei mir verbringen koennte.
Ich konnte nicht alleine sein.

Die Gefuehle wurden immer staerker je laenger Ich im Bett lag und schliesslich war es zu viel fuer mein logisch denkendes Gehirn. “Ich haette rein rechnerisch schon laengst nicht mehr auf dem Trip drauf sein duerfen!” und “Ich bin haengengebliben, es ist wirklich passiert”, dachte Ich bei mir.
Mein Kopf und meine Fuesse wurden abwechselnd heiss und kalt. Mein ganzer Koerper zitterte, die Waende schienen auf mich zu zukommen, Adrenalin schoss durch meinen Koerper und mein Herz haemmerte schneller als ein Presslufthammer.
Erst konnte Ich das alles nicht zuordnen.
Doch dann bemerkte Ich das es die purste und intensivste Form von Angst war, welche Ich je mals gespuert habe.
Ich war mir sicher jeden Moment verrueckt zu werden.

Ich wuenschte mir nichts sehnlicher als in foetaler Stellung, wie ein vierjaehriger Junge im Bett seiner Eltern zu liegen und sich geborgen zu fuehlen.
Ich versuchte mit rasendem Herzen einzuschlafen, was mir, zu meinem erstaunen nach 2-3 Stunden groesster koerperlicher und seelischer Qual, dennoch gelang.

Ich hoffte, dass am naechsten Tag alles wieder normal ist.

Am naechsten Tag ging es mir nicht besser.
Auch Tage, Wochen und Monate dannach nicht keine merkliche Besserung. Natuerlich befand Ich mich nicht mehr in dieser absoluten Panik wie in jener Nacht aber ganz von der Angst losgekommen bin Ich nicht.
Sie ist auch ein Jahr mach dem Trip mein taeglicher Begleiter.
Seit demnehm Ich keine Drogen mehr, trinke und rauche dafuer allerdings ein bisschen mehr.