Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Holzrosensamen – LSA und meine kleine Psychose
Drogen:Hawaiianische Baby-Holzrose
Autor:Esserk
Datum:22.05.2015 15:43
Set:neugierig, aufgeregt, mulmig
Setting:zu hause, nachmittags
Nützlichkeit:8,53 von 10 möglichen   (15 Stimmen abgegeben)

Bericht:

shithappens


Meinen ersten LSA-Trip wollte ich nachmittags zuhause mit meinem Partner (=mein Tripsitter) erleben. Ich nahm die gemahlene Menge von ca. 6 1/2 Samen mit etwas Wasser zu mir, machte es mir im Sitzen bequem und legte die Füße hoch.

Bereits nach etwa zehn Minuten rumorte es in meinen Magen. Es waren ein unangenehmes Gefühl und eine Art Übelkeit, die sich innerhalb der nächsten Minuten auch in meinem Bauch und dann in meinen Oberschenkeln ausbreiteten. Nach kurzer Zeit legte sich das Übelkeitsgefühl halbwegs.


Zusammenfassung (Spoiler)

Was in den nächsten Stunden folgte lässt sich mit den Sätzen zusammenfassen:
"Boah, hihi!", "Oh, mein Gott, ach du heilige Scheiße!", "Ich will hier raus!", "Atme ich noch?!"
Um das Ende für die Ungeduldigen unter euch vorwegzunehmen: Ich erlitt, vielleicht durch die zu hohe Dosis, eine leichte Psychose, die mich die folgenden Tage in Form von Kreislaufstörungen, Schlaflosigkeit und Atemproblemen sowie dadurch resultieren Angstzuständen begleitete.


Doch nun weiter im Bericht:

Ich fühlte mich sehr schwer und ruhelos, weshalb ich, je nachdem in welchem Raum ich war, mich entweder auf dem Boden oder im Bett herum wälzte. Wenn ich kurze Strecken zurücklegte, torkelte ich heftig und meine Pupillen waren riesig.

Psychisch wurde ich überlastet mit Sinneseindrücken. Durch das rumräkeln auf dem Boden sah ich z.B. Unter den Esstisch dessen Maserung, die mich gebannt festhielt. Drehte ich mich auf die andere Seite und starrte auf den Zimmerboden, wo jeder Fussel auf mein Gehirn einzuprasseln schien. Es war die totale Reizüberflutung.

Dann begannen die ersten optischen Veränderungen. Durch die Maserung des Tisches sag ich vor meinen Augen für kurze Zeit leuchtende Linienraster, die ich als sehr unangenehm empfand.
Mit der Zeit verlor ich das Gefühl für Größen. Hatte ich meinen Partner in den Armen, so schien er optisch und gefühlt stetig kleiner zu werden als ich. Dann wieder sah ich sein Gesicht ungewöhnlich groß vor mir. Mein räumliches Sehen war verändert. Alles schien etwas kleiner zu sein als sonst (zb. das Tapetenmuster), ich empfand meine Körperteile und mich im Spiegel als zierlicher.

Meine Augen schienen an Sehstärke und -schärfe gewonnen zu haben. Ich konnte praktisch in das was nah war, unnatürlich stark "hineinzoomen" und das kam mir nicht eingebildet vor. Wie mit Lupenaugen, konnte ich z.B.die Oberarmhaut deutlich vergrößert sehen: Hautoberfläche, Hautrillen, jede einzelne Poren. Ich konnte praktisch die Poren atmen sehen. Zum ersten Mal bekam ich ein Gefühl für die Sichtkapazität eines Greifvogels. Jedoch war ich mir unsicher, ob mir diese Sehfähigkeiten gefielen. Dieser "ungeschönte" Blick auf alles war nichts, was ich dauerhaft haben wollte.

Jetzt machte mein Freund im Zimmer eine Lampe an, die bunte sich bewegende Muster (also in echt) an die Zimmerdecke warf. Das gab mir ziemlich den Rest. Ab da wurde alles langsam furchtbarer für mich. Die Tapete morphte und die Lampe war so toll wie nie, doch ich war hemmungslos überfordert. Das waren ca. Die ersten ein bis zwei Stunden. Langsam wollte ich zurück in die gemütliche Realität. Doch weit gefehlt.


Gefangen im Parallel-Universum

Jetzt folgen die ca. vier schrecklichen Stunden des Höhepunktes, nach denen sich später alles langsam einrenken sollte. (Zumindest für diesen Abend.)
Die nächsten Stunden kamen mir um ein Vielfaches länger vor, als sie wirklich waren.
Ich fing an ständig auf die Uhr zu gucken, weil ich das Ende ersehnte. Mehrfach schaute ich nach gefühlten 30 Minuten auf die Uhr, doch es war gerade eine Minute vergangen. Meine Angst wuchs. Es kamen Gedanken wie: >Was ist, wenn das für mich immer so bleibt, während für alle andern die Zeit normal weiterläuft?<

Außerdem verlor ich völlig das Gefühl für meinen Körper. Mal abgesehen davon, dass ich meinen armen neben mir liegenden Partner durch mein Rumgezappel ständig versehentlich schlug. Mein Bewusstsein und mein restlicher Körper schienen ihre Verbindung verloren zu haben. Nach einiger Zeit konnte ich weder meine Atmung noch meinen Herzschlag oder meinen Puls fühlen. Nur wenn ich ganz bewusst atmete, konnte ich sehen, wie meine Brust sich hob und senkte. Ich hielt die Luft an un konnte auch nach einiger Zeit keinen körperlichen Widerstand gegen das fehlende Atmen spüren.Mehrere Horrorvisionen überfielen mich abwechselnd:
Ich bzw. mein Körper stellt seine Vital-Funktionen ein. Ich sterbe also gerade und kann mir dabei zusehen.
Ich bin in einem Parallel-Universum gefangen, indem ich für den Rest meines Lebens bewusst atmen muss, weil ich sonst ohne jegliches Aufbegehren meines Körpers sterbe.
Bevor dieser Trip zu ende ist, haben meine Gedanken mich so nachhaltig geschädigt, dass ich für immer in dieser "Welt" gefangen bin.

Ich äußerte meine Ängste: "Hey, atme ich, ATME ich?! Ich spüre meinen Herzschlag nicht!" Ja, ich würde atmen, sonst wäre ich ja auch nicht mehr am Leben.... .... Mein Partner gab sich viel Mühe, jedoch half das nicht. Mein Puls und Blutdruck wurden gemessen, alles halbwegs ok. So ging es noch lange, auch mit ein paar Schluchzern meinerseits, weiter, bis der Höhepunkt nach einer gefühlten Ewigkeit vorbei war.


Das Abklingen

Die Reizüberflutung wurde langsam weniger. Ich stieß viele Flüche und Dankesgebete aus und war psychisch und körperlich völlig fertig. Die nächsten Stunden war ich immer noch high, aber es war nicht mehr zum verrückt werden. K.o. Schaute ich den Bettfusseln beim morphen zu und genoss es auch ein wenig. An der weißen Tapete leuchteten mikroskopisch kleine Neonpünktchen in Kreismustern. Später war ich nur noch fertig und meine Pupillen waren erst gegen späten Abend wieder normal klein.


Die Tage danach

Am Folgetag fühlt ich mich krank bzw. Verkatert. Ich hatte einen matschigen Kopf, Nackenverspannung und war immer noch sehr auf meine Atmung fixiert.

Tagelang verfolgte mich das Gefühl, bewusst atmen zu müssen und jeder, der das mal über längere Zeit versucht hat, weiß, wie nervenaufreibend und zermürbend sich das anfühlt. Zwei Nächte atmete ich fast schlaflos durch und weinte mehrfach. Ich ging zum Arzt, der mir sagte, körperlich sei alles in Ordnung. Das half mir sehr, mich zu beruhigen. Trotzdem fand ich nicht ohne Anstrengung langsam zur inneren Entspannung zurück.

Vielleicht war für mich die Dosierung von 6 1/2 Samen einfach zu hoch. Ich bin ein kleiner und recht schlanker Mensch. Trotzdem werde ich es wohl nie wieder ausprobieren, denn die Vorstellung, Tage danach immer wieder aufkeimende Verzweiflung und Panik zu spüren, hält mich davon ab.

Außerdem war ich froh, zuhause gewesen zu sein, denn einen stundenlangen so krassen Trip irgendwo "in der Pampa" gehabt zu haben, während ich praktisch nicht mehr laufen konnte, wäre in meinen Augen eine Katastrophe gewesen.