Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Virtuelle Realität
Drogen:Mischkonsum von Cannabis, Crystal, Lachgas und Ketamin (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:Lustig
Datum:25.06.2015 17:03
Set:Ausgeglichen
Setting:Eigenes Zimmer, allein
Nützlichkeit:5,33 von 10 möglichen   (18 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Das nachfolgende wurde direkt nach dem „erwachen“, noch unter Einfluss von Ketamin geschrieben. Während des Schreibens ist mir die Vergänglichkeit des Erlebten bewusst geworden, da ich nicht so schnell schreiben konnte wie meine Erinnerungen ausgelöscht wurden. Mit dem Beenden dieses Berichtes hörte die Wirkung des Ketamins auf.

Es hat spektakulär angefangen mit 310mg Ketamin rektal, nach einem Tag aus Kiffen und ein wenig Meth, sowie N2O.
Ich liege auf meinem Rücken, im Bett und höre TesseracT. Die Augen sind geschlossen, mit der Erwartung etwas zu sehen. Das Ketamin fängt an zu wirken.

Es bildet sich eine 3. Leinwand. Zum einen gibt es die richtige Welt, die wir mit unseren Augen sehen. Dann existiert die 2. Schicht, direkt hinter unseren Liedern. Wenn wir die Augen schließen erfahren wir, was dort vorgeht. Unterbewusst nehmen wir die Außenwelt wahr. Die Lichtintensität können wir bestimmen. Die Form der Gegenstände in unserer unmittelbaren Umgebung ist uns bekannt. Wir sehen sie zwar nicht, aber unterbewusst besteht kein Zweifel an Existenz und Position im Raum.
Doch es bildet sich eine 3. Leinwand. Eine Betrachtungsebene die gefühlt noch näher an einem selbst ist. Sie wird vor, genauer gesagt in, den Augen errichtet. Eine weitere Leinwand nur mit dem Zweck das folgende abzubilden.

Ich sitze in einem Zug. Es sind zur Decke offene Kabinen, ein wenig wie Kutschen, und ich sitze im vorderen Teil. Da ich mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitze kann ich sehen, wie der Zug sich die Schiene entlang schlängelt.
Im rechten Teil des Sichtbaren Konstrukts ist eine Landschaft zu erkennen. Wiese mit Hügeln am Horizont. Wenn ich nach links schiele sehe ich nichts konkretes, weiß aber, dass ich das Äquivalent zur Lock dort erwarten kann.
Ich spüre die Bewegung, wie der Zug immer weiter fährt. Wie es mich im die nächsten Kurve und über den nächsten Hügel zieht.

Ich fühle meine Beine. Ich fühle meinen Körper, wie er sich dreht. Ich bin ein Astronaut in der Schwerelosigkeit und trotzdem bleiben meine Beine still. Ich sehe, wie ich mich durch den Raum drehe und trotzdem bleiben meine Beine still.

Mein Gesichtsfeld ist erweitert. Die 3. Leinwand füllt meine gesamte bildliche Wahrnehmung aus. Szenen aus meinem Geist spielen sich vor meinen Augen ab. Ich bin vollständiger Zuschauer des ganzen. Kann mich umsehen und spüre die Lage Veränderung.
Es besticht durch eine ungekannte Klarheit. Die visuellen Eindrücke kann ich problemlos verarbeiten. Scharfe Details sind problemlos in den Bildern lokalisierbar und zur genüge Vorhanden. Unscharf umrissene Aspekte der Bilder enthalten automatisch Assoziationen, die Erklärung auf emotionaler Ebene liefern.
Die Bilder weisen eine Perfektion auf, die weit über die quantifizierbare Bildschärfe und unquantifizierbare Genialität eines Künstlers hinausgeht. Es sind bewusst Teile ausgelassen und bieten Assoziationen zum Anschließen an.
Zu jedem Bild gibt es die passende Emotion, einen Vergleichspunkt in der eigenen Seele.
Es ist die perfekte virtuelle Realität.

Ich schaue aus Bodennähe von einem Transportwagen auf. Es ist die Art von Wagen, die Wissenschaftler herum schieben um Proben von A nach B zu befördern. Wir sind in einem Labor. Der Wagen wird um eine Rechtskurve geschoben und ich beschließe meinen Posten zu verlassen. Ich fliege hoch und betrachte die Szenerie aus einer anderen Perspektive. An einer weiteren Rechts Abbiegung erhasche ich einen Blick in ein Labor.
Sehen tue ich nicht viel, aber ich erfahre genügend über die Prozesse in dem Labor. Lerne von was die Experimente handeln. Verstehe die höhere Bedeutung, in dem Bruchteil einer Sekunde.
Mich zieht es weiter. Am Ende des Gangs in ein anderer Raum. Unter rötlich glühendem Licht stehen Pflanzen und Schreibtischen. Ich erfahren eine spirituelle Einsicht. Der Wert dieser Pflanzen ist unermesslich, obwohl es nur Stecklinge sind. Es sind nur einfache Triebe mit ein, zwei Blättern dran. Es ist in keiner Weise erkennbar, was daraus wachsen wird. Vielleicht sind es Tomaten? Oder Cannabis? Vielleicht sind es auch die 4-eckigen Stiele des Salvia Divinorum?
Dieses eine Mal ist die Virtuelle Realität nicht perfekt und es bleibt ein Rätsel. Ein Rätsel, das darauf wartet gelöst zu werden.

Ich falle zu Boden. Es ist hier eine weitere Entität anwesend. Eine wartende Menge. Ich werde zu Wurzelgeflecht. Zum Wurzelgeflecht der mysteriösen Pflanzen, die ich von hier aus noch sehen kann.
Ich werde Teil der Wartenden Menge || Die wartende Menge wird Teil von mir
Ich assimiliere das Wissen dieser Entität und schließe mich dem Warten an. Das Warten worauf? Ich weiß es nicht.


Das Blickfeld wird schwarz, die Assoziationen werden weniger. Das Erlebnis ist vorbei.

– Ende –

Ich warte im Nichts. Es ist wirklich nichts, da ich genaugenommen nicht warte. Warte hätte ein Ziel, das habe ich nicht.
Das Lied näher sich dem Ende, das Nichts wird endgültiger.
Ich denke an das Warten in der Schlange vor der Achterbahn. Es ist unglaublich Langweilig, aber die Belohnung dafür umso aufregender. Das Warten fühlt sich ähnlich an. Gleich wird etwas kommen. Etwas Atemberaubendes.
Ein neues Lied fängt an und ich fahre wieder Achterbahn. Das Gefühl von Bewegung und Ketamin gehören für mich unabdingbar zusammen.
Es hatte ein niedrigeres Level. Ich konnte nur weißes Rauschen sehen und war beschränkt auf die Welt von Gedanken und dem Gefühl meines Körpers.