Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Cannabinoide Meditation
Drogen:Cannabis
Autor:DerDoc
Datum:03.07.2015 16:55
Set:entspannt, vorfreude auf Wochenende, gelöst
Setting:zu Hause in gewohnter Athmosphäre
Nützlichkeit:7,71 von 10 möglichen   (14 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Ein gewöhnlicher Arbeitstag ging zu Ende und ich freute mich auf das anstehende, lange Wochenende.
Meine Mitbewohner wollten für ein paar Tage verreisen und somit hatte ich das gesamte Haus für mich.
Ich hatte vor ein paar Tagen von einem Bekannten ein großzügiges Stück Canna-Butter bekommen und wollte das Wochenende mit einer Backstunde einleiten.

Bei der Butter handelte es sich um handelsübliche Butter aus dem Supermarkt, welche allerdings mit allerlei, bei der Verarbeitung von Marihuanapflanzen anfallendem Abfall aufgekocht wurde.
Obwohl es sich nur um Abfälle, sprich Schnittreste, Blätter und Stängel handelte, war die Wirkung der Butter nicht zu unterschätzen.

Ich hatte schon einige Male mit besagter Butter gebacken oder gekocht und wusste ihre Wirkung zu respektieren.
Ich erinnerte mich noch an das ein oder andere Mal, als ein mit jener Butter gebackener Kuchen auf eine Party mitgebracht wurde.
Bei mehreren übermütigen Gästen, welche sich selbst offenbar überschätzten, führte der Konsum dann zu unerfreulichen Kreislaufzusammenbrüchen und/oder Brechattacken, sowie geistesabwesendem Starren, meist gefolgt von tiefstem Schlaf.
Vorsicht war also geboten.

Ich traf mich mit meinem Kumpel Ole, um zu backen und anschließend etwas zu Mittag zu essen.
Wir wollten die Kekse kurz vor dem Hauptmal verzehren, da diese dann, erfahrungsgemäß zusammen mit dem Essen verdaut und somit schnell verstoffwechselt werden würden.
Wir suchten uns ein Rezept und improvisierten anschließend ein wenig mit der Menge der Zutaten, sowie den Zutaten selbst.
Das Ergebnis waren ein Berg, mit Schokolade überzogener, erstaunlicherweise äußerst schmackhafter Dinkelkekse.

Ich aß 2, Ole, welcher etwas fülliger und sehr viel konsumfreudiger war als ich, gönnte sich gleich 4 Stück.
Ich merkte bereits wenige Minuten nach der Einnahme einen leichten Druck auf meine Augen, den ich nur spürte, wenn ich mich auf ihn konzentrierte.

Anschließend machten wir uns daran ein einfaches Nudelgericht mit Pesto zuzubereiten.
Etwa 20 Minuten später saßen wir uns am Tisch gegenüber und aßen unsere Kreation.

Der Druck auf meine Schläfen wurde nun von Biss zu Biss stärker.
Ole dagegen schien noch nichts zu merken und wir unterhielten uns noch ein Weilchen.
Plötzlich kam Ole ein Geistesblitz bezüglich irgendeines Themas, was bei ihm keine Seltenheit war wenn wir zusammen Hanfprodukte konsumierten und ein Redeschwall ergoss sich aus seinem Organ.
Ich aß schweigend weiter und hob ab und an meinen Blick vom Teller, um ihm zustimmend zuzunicken.
Der Versuch seinem unendlich lang andauerndem Monolog zu folgen wurde jedoch von jeder Sekunde zur nächsten immer anstrengender.
Ich konzentrierte mich immer mehr auf sein Gesicht und versuchte seinen Worten verzweifelt einen Sinn zu entziehen doch es gelang mir mit jedem Moment weniger.
Mein Blickfeld schien durch den ansteigenden Druck auf Schläfen und Augen immer kleiner zu werden, umrandet von einem sich ausbreitenden Tunnel.
Verzweifelt fokussierte ich Ole’s Gesicht, in dem Versuch die Realität festzuhalten, doch diese schien sich immer weiter und weiter aus meinem Bewusstsein zurückzuziehen, verschluckt zu werden, von den Rändern meines, sich zusammenziehenden Sichtfeldes.
Der Tunnelblick wurde intensiver, die Geräusche aus Ole’s Mund immer unverständlicher und sein Kopf, den ich mit annähernder Fassungslosigkeit anstarrte, immer größer.
Es war beinahe so, als würde er mir entgegenkommen, immer mehr anschwellen und die Proportionen von Kopf und Körper, von Körper und Raum schienen absolut nicht zu stimmen.
Ich fühlte mich ähnlich wie in einem Pilz oder Acidrausch.

„Alter!“, platzte es aus mir raus, „Ich komm gar nicht klar!“
Verdutzt hörte Ole auf zu reden und ich schilderte ihm kurz meine Wahrnehmung.
„Komisch“, sagte Ole „ich merk noch gar nichts, vielleicht muss ich noch mehr essen“

Wir standen vom Tisch auf, ich holte mir ein Glas Wasser und Ole aß noch etwas von den Backwaren, wie viel weiß ich aber nicht.

Das Glas Wasser holte mich wieder ein bisschen aus meiner intensiven, nicht alltäglichen Realität heraus und gab mir ein wenig halt.
„Krass“, dachte ich, „das kann ja was werden“
Ich hatte ein etwas mulmiges Gefühl.

Ein paar Gläser Wasser und ein Saft später war ich wieder überwiegend Herr meiner Sinne und wir beschlossen ein wenig zu musizieren.

Normalerweise gehört Kiffen so gut wie immer zu unseren Jams.
Diesmal jedoch war es nicht wie gewohnt.
Das erste Lied, ein einfacher Blues, ging noch relativ gut.
Doch nach einer Weile übermannte mich der Keks wieder mit all seiner Macht.
Es wurde alles furchtbar anstrengend.
Die Töne kamen schief oder unvollständig, zum Teil überhaupt nicht mehr aus meinem Blasinstrument.
Meine Finger schienen so weit weg, so unkontrolliert, viel zu langsam zum spielen zu sein.
Ich versuchte es weiter. Ich lief auf und ab.
Ich versuchte mich zu konzentrieren, aber ein dichter Nebel legte sich über meine Gedanken, das Atmen wurde immer schwerer, ich konnte keinen Druck mehr aufbauen.
Irgendwann kam bloß noch eine Komposition aus wirschen Tönen und Blasgeräuschen aus meinem Horn.
Es machte keinen Sinn mehr.
Ich warf mich außer Atem in den Sessel und schloss meine Augen.
Ole’s munteres Geklimper auf dem Klavier penetrierte meine Sinne, verzauberte mich und nahm mich mit auf einen musikalischen Höhenflug durch Raum und Zeit.
Ich war hin und weg.

Eine gefühlte Ewigkeit später hörte Ole auf zu spielen und ich dankte ihm für die zauberhafte Darbietung. So langsam schien die Wirkung auch bei ihm eingetreten zu sein.
Von psychedelischen, transzendalen Zuständen war jedoch keine Spur.
Er war einfach nur absolut dicht.

Wir gingen ins Wohnzimmer und ich legte mich auf die Schlafcouch.
Ole machte Musik, irgendeine Serie, einen Film oder Dokumentation an, doch das war für mich in dem Moment nicht das Zentrum meiner Aufmerksamkeit.
Ich schloss meine Augen und begab mich auf eine Reise durch meinen Körper.

Ich litt zu jener Zeit an verspannungsbedingten Rückenschmerzen im oberen, sowie im unteren Bereich.
Ich war in Therapie bei verschiedenen Ärzten und Physiotherapeuten, ging Sportarten wie Schwimmen und Yoga nach, doch weder ich noch die Ärzte schafften es, dich Blockaden zu lösen und die Rückenschmerzen hielten weiterhin an.

Bei der Reise durch meinen Körper, besuchte ich meine einzelnen Körperregionen, spürte sie separiert voneinander, konnte fühlen ob sie gesund waren oder nicht.
Ganz auffallend waren die stark leuchtenden Energiezentren, welche in der vednischen Kultur als Chakren bezeichnet werden.
Ich sah diese Energiezentren ganz deutlich.
Ich konnte ihre unterschiedlich ausgeprägte Leuchtkraft wahrnehmen, wovon ich ableitete, welches stärker und welches schwächer war.
Spürbar war auch der Strahl oder die Energiesäule, welche als fließende Energie die einzelnen Chakren miteinander verband.
Ich hatte zuvor schon unzählige Male versucht, die Energiezentren während einer Yogaübung oder einer Meditation zu aktivieren, doch es gelang mir bis zu jener Stunde nur mittelmäßig erfolgreich.
Ich folgte dem Energiefluss aufmerksam und konnte erstaunt beobachten, dass dieser, auf Höhe meiner Verspannungen von seinem eigentlichen, normalen Weg abwich.
Statt dem Verlauf der Wirbelsäule zu folgen, wie es die Regel war, machte die Energiesäule einen knick und verlief direkt durch meine schmerzenden Punkte.
Nicht nur meine Blockaden, sondern auch eine Prellung, die ich mir im Skiurlaub zugelegt hatte wurde von dem Energiefluss erfasst.
Verblüfft von der Intensität und Differenziertheit meiner körpereigenen Wahrnehmung blieb ich so einige Zeit in dieser Position liegen und reiste noch eine Weile mit meinem Bewusstsein durch alle Regionen meines Körpers, erkundschaftete alle Teile meines Organismus bis ins kleinste Detail.
Während dieser Meditativen Reise nahm ich meine Außenwelt kaum war.

Es war wie eine Art äußerst bewusster, wacher Schlaf mit luzidem Traum vom eigenen Körper.

Als ich wieder zu mir kam war es Nacht geworden und Ole lag, ebenfalls vollkommen fertig, dösend auf der Couch gegenüber.
Ich schilderte ihm kurz so gut es ging mein Erlebnis und ging anschießend vollkommen fertig schlafen.

Am nächsten Tag erwachte ich noch immer etwas beduselt.
Ich zeichnete den Verlauf der Energiesäule auf ein Blatt Papier, in der Hoffnung, dass es bei der Therapie meiner Rückenschmerzen helfen würde.
Ole und ich waren verblüfft von der Wirkung dieser Kekse, vor allem weil wir es gewohnt waren mehrere Tüten am Tag zu rauchen, ohne derart umgehauen zu werden.
Wir waren erstaunt darüber, dass wir an jenem Tag tatsächlich keinen einzigen Joint geraucht hatten, nicht einmal das Bedürfnis danach verspürten.

Im Nachhinein, hat mir diese Erfahrung zwar nicht direkt geholfen meine Beschwerden zu heilen, (diese wurde durch meinen Osteopathen erfolgreich behandelt; die Ursache dafür war eine Verspannung und daraus resultierende Fehlstellung des Kiefers!!! )
es hat mir jedoch interessante Einblicke in den Energiefluss in und durch meinen Körper beschert.
Es hat meine Fähigkeit zur Wahrnehmung meines Körpers und der Aktivierung von Chakren nachhaltig verbessert und mein Leben somit bereichert.
Ich fühle nun schneller, ob und wo etwas in meinem Körper nicht stimmt.
Auch fühle ich mich in meinem Glauben an die Yogische lehre und die Meditation bestätigt, was mich in meiner persönlichen Lebensführung und -ausrichtung bestärkt.
Das war mit Abstand die intensivste Erfahrung mit Hanf, die ich bis dato erlebt habe.