Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel: Kindesmissbrauch wiedererlebt - Kontrolle verloren - Spital
Drogen:Mischkonsum von LSD und Research Chemical (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:freemind
Datum:17.11.2015 13:09
Set:gesund und guter Stimmung zu Zweit
Setting:daheim in der Wohnung
Nützlichkeit:8,96 von 10 möglichen   (55 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Schlechte Erfahrung mit LSD und einem NBOMe – Konsumwarnung ANONYMOUS-Blotter!

Kurz: Paranoia, Übelkeit und Verwirrung sowie Wiedererleben eines Kindesmissbrauchs als Folge eines unbeabsichtigten Mischkonsums von LSD und Phenethylaminen.

An diesem Samstag war es sonnig und für November relativ warm. Meine Freundin und ich hatten beschlossen, gemeinsam eine LSD-Reise zu unternehmen. Die letzte Konsumation einer psychoaktiven Substanz lag über ein Monat zurück, es war kein Alkohol im Spiel. Eine Interferenz durch eine andere Substanz ist daher ausgeschlossen. Wir hatten beide bereits einige – ausschließlich positive - Erfahrung mit verschiedenen Psychedelika und sind Mitte 30. Diese Erfahrung sollte „besonders“ werden, darum der Tripbericht. Die Bedeutung von Set und Setting sind uns wohl bekannt, darum erzähle ich noch folgendes zum Konsumtag: Wir waren beide gesund und guter Laune. Die Stimmung miteinander war liebevoll und konfliktfrei. Die Zeitung in der Früh war jedoch nicht wie erwartet: Die Titelseite berichtet von Terroranschlägen mit vielen Toten – eine negative Überraschung.

Vor dem trippen haben wir die Wohnung zusammengeräumt, damit nichts „offen“ oder zu tun ist und wir entspannt trippen können. Auch die Nahrungsaufnahme für später wurde so weit wie möglich vorbereitet. Den ganzen Tag haben wir nichts gegessen, sondern gefastet. Um 14:45 war es endlich so weit: Das Einnahmeritual konnte beginnen.rnrnWir geben dazu das psychedelische Sakrament in eine besondere, goldene Schale. Dann setzen wir uns im freien auf Meditationskissen gegenüber und schlagen eine Klangschale an. Dann reicht eine/r de/r/m anderen die Pappen. Wir wollten diesmal deutlich tiefer in die Welten des Bewusstseins eindringen und haben deutlich mehr als sonst vom vermeintlichen LSD genommen. 3 ½ Pappen sie und 4 Pappen ich. Die Intention war, Inspiration zu gewinnen, Selbsterfahrung und im besten Fall spirituelle Einsichten.

Mit den Pappen hatten wir bereits mehrfach Erfahrung. Verkauft wurden 25 Stück als 160µg LSD auf einem ANONYMOUS-Blotter. Sie wurden auch von einer Risikominimierungsstelle im Labor getestet, mit folgendem Ergebnis: 80µg LSD + unbekannte Substanz. Daraufhin Nachfrage beim Verkäufer, was die unbekannte Substanz sei. Antwort: Ein in der Lebensmittelindustrie gängiges Konservierungsmittel zur besseren Haltbarkeit des LSD. Das schien plausibel und den bitter-metallischen Geschmack zu erklären. Die halbe Dosis soll durch lange Lagerung entstanden sein. Die ersten Trips damit verliefen unauffällig. Es wurden aber nie mehr als 2 ½ Pappen sublingual genommen. rnBei 4 Pappen hatte ich also eine Dosis von 320 µg LSD erwartet – ein starker Trip. Wir gingen nach der Einnahme in der Natur spazieren. Ein schöner Tag, sehr genussvoll. Ich sagte noch, dass wir diesmal „tief bis zum Grunde des Sees blicken“ werden und wir waren gespannt, was sich da zeigt. Nach ca. 45 Minuten kamen wir wieder daheim an, die Effekte waren bereits stark spürbar. Wir dachten immer noch, dass es sich um LSD handelt. Wir tranken Tee und gingen ins Bett zum Schmusen. Es lief angenehmer Psytrance. Um einer Ansteckung mit einer temporären Infektion vorzubeugen, hatten wir besprochen, keinen ungeschützten GV zu haben – eine echte Herausforderung – ich habe mich tatsächlich auf Selbstbefriedigung beschränkt. Nach dem Sex war der Trip bereits sehr stark und ich wollte mich hinlegen, um zu genießen, war drauf und dran, den eigenen Körper ganz zu vergessen. Bislang war es angenehm, wenn auch nicht so farbenfroh.

Dann begannen die unangenehmen Teile der Erfahrung. Meine Freundin sagte: „Da stimmt doch was nicht.“ „Haben wir was falsch gemacht?“ Ich habe zu dem Zeitpunkt noch nicht verstanden, sie beruhigt, gesagt, dass ich bei ihr bin und alles gut wird. Sie ließ sich aber nicht beruhigen, stand aus dem Bett auf und ging beunruhigt durch die Wohnung. Ich folgte ihr, wollte sie wieder zurückholen. Sie sagte immer wieder: „Da stimmt doch was nicht. Rede mit mir.“ „Da ist doch wer“ und „Da ist noch wer“ sagte sie und suchte nach den Kindern (die gar nicht daheim waren) um sie zu schützen. Sie fühlte sich beobachtet und verfolgt, Paranoia machte sich breit.

Ich holte sie wieder ins Bett und hielt sie. Sie nahm eine embryonale Stellung ein und sagte immer wieder, dass hier was nicht stimmt. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, dass sie in der 2. perinatalen Matrix ist und ihre Geburt wiedererlebt. Ich wollte Sie hindurchbegleiten, sagte ihr, sie solle es geschehen lassen und dass alles wieder gut wird. Sie sagte: „Hab dich doch nicht so“ „Na komm schon, ist ja nichts dabei.“ „Das bleibt aber unser Geheimnis“ und immer wieder „Beschützt du mich?“ Ich hatte Angst, dass sie den Bezug zur Realität verliert, wusste nicht wie ich das einordnen sollte und wie sehr sie noch für mich ansprechbar war. Sie stieß mich mit den Beinen weg. „Lass mich, ich will das nicht“ Ich erlebte den Kampf mit einem Dämon auf der Bewustseinsebene. Ein Dämon, der nicht einfach zu besiegen war. Ein Dämon, der stärker war als ich. Ein Dämon der alt war, und bösartig. Die Bösartigkeit war quälend wie ein Dauersignal. Es geht nicht weg, bleibt konstant da, unangenehm.

Dann wurde ihr schlecht und sie musste sich übergeben. Der Trip wurde immer massiver. Wenn ich in ihr Gesicht blickte, so sah ich links und rechts von ihr ein rotes und grünes Blitzen, die ganze Umgebung wurde immer mehr zu einem verschwommenen Plasma. Das Aussteigen aus dem Trip wurde immer mühevoller, weil die Wirkung sehr stark war. Die Backenmuskel verkrampften sich. Jetzt wurde auch mir klar, dass etwas nicht passt. Mir wurde schlagartig klar: Das ist kein LSD. Zu gut kenne ich die Substanz, um das mit Sicherheit zu sagen. Die typischen angenehmen Effekte des LSD und positive Gefühle fehlten. Bei geschlossenen Augen gab es stark leuchtende Spiralarme wie bei einer Krake, die sich durch ein verschwommenes, gelbgrüngraues Plasma zogen. Es war nicht mehr klar, wie wohlmeinend das alles war. Es war ein deutlich unfreundlicherer Cousin von Hoffmanns Kind.

Meine Freundin saß in der Badewanne und übergab sich mehrfach. Sie wurde richtig durgewürgt, hinein und hinaus, als wäre sie besessen. Es zerriss sie fast. Sie sagte „Hab dich doch nicht so“ und „Beschützt du mich“ Meine Hilflosigkeit wurde mir bewusst. Mir wurde auch endgültig klar, was hier passiert. Sie erlebte ein Kindheitstrauma wieder. Eine Vergewaltigung. Durch ihren Vater. In ihrer Vorstellung war ich der Vater. Ich spielte seine Rolle. Das war mir höchst unangenehm, schmerzhaft. Ich war aber auch einfach nur Zuseher, oder Opfer. Spürte den Schmerz, die Bösartigkeit an dem Geschehen, musste Weinen. Das alles wurde mir schmerzhaft bewusst. Ich erlebte es mit, es war wieder da. Es war immer da, seit ich meine Freundin kenne. Es war aber unter den Teppich gekehrt, tief vergraben. Bislang. Jetzt war es da, an der Oberfläche. Jetzt war seine Zeit gekommen. Und es zeigte mir seine ganze hässliche Fratze. Die Gewalt, die Respektlosigkeit, die kindliche Verwirrung und Angst, den fundamentalen Bruch des Vertrauens, die Scham. Das Erlebnis hatte tiefe Schrammen an der Psyche hinterlassen. Dauerhafte.

Die Vergiftungserscheinungen wurden auch bei mir massiv. Ich wollte mich übergeben. Es kam nicht viel, ich war ja nüchtern. Ich bekam Angst. LSD ist ungefährlich, das wusste ich. Aber das war kein LSD. Was es war – unbekannt. Ob es Schäden hinterlässt – unklar. Meine Freundin bat mich, Hilfe zu holen. Ich fragte sie, ob sie das ernst meint. Mir war klar, wenn hier Blaulicht auftaucht, hat das Konsequenzen. Das wird ein riesen Tamtam. Die Privatsphäre ade. Das wird Probleme geben. Auf der anderen Seite wusste ich nicht, wie lange ich selbst noch in der Lage sein würde zu helfen. Der Trip war immer noch anschwellend. Vielleicht würde ich das Bewusstsein verlieren. Mir wurde klar: Es könnte wirklich kritisch und lebensgefährlich werden und sie insistierte: „hol Hilfe.“. Mit Müh und Not schaffte ich es, mein Handy zu bedienen und die Rettung zu rufen. Es war 2 ¾ Stunden nach der Einnahme und sehr anstrengend, zu telefonieren. Ich berichtete von einer Vergiftung mit einem unbekannten Psychedelikum. Ich zog mir mit großer Mühe eine Jeans an und meiner Freundin einen Bademantel. Dann warteten wir. Sie klagte, es ginge ihr wirklich schlecht und ich solle erneut Hilfe holen. Ich rief die Rettung erneut an, sie übergab sich erneut, kämpfte stark mit dem Bewusstsein und kauerte kraftlos am Boden. Der Typ am Telefon war professionell, aber unfreundlich.

Die Zeit war extrem dilletiert. In kurzer Zeit erlebten wir extrem viel in dieser düsteren Plasmablase. Wir dachten es wären Stunden vergangen und bereits mitten in der Nacht.

Zum Rettungseinsatz will ich gar nicht viel schreiben. Mir ist nur klargeworden, dass auch der Rettungsdienst keine arschlochfreie Zone ist. War das eigentlich ein Notarzt den sie geschickt hatten, oder ein Großinquisitor? Hilfe kam keine, eher an fremden Schlafzimmern interessierte Beamte, die Dienst nach Vorschrift machten. Menschliche Unterstützung oder Verständnis gab es nicht, nur Vorwürfe. Wichtig war dem Großinquisitor, dass alle Nachbarn mitbekamen, was hier geschah. Dabei war Pädagogik a la „nehmt keine Drogen“ kein Thema, es ging nur ums Bloßstellen. Diese Bösigkeit passte gut zum Trip. Meine Freundin wurde endlich auf eine Bahre gelegt und wir fuhren ins Spital. Sie war mehrere Momente nicht anwesend, nicht klar ansprechbar. Seine Abscheu und Ablehnung verbarg der Arzt nicht, obwohl wir in keiner Weise irgendwie unfreundlich zu ihm waren. Wasser gab es auch keines – wir sind ja bei der Rettung. Ich habe fast den Eindruck, er wollte mich provozieren, um die Polizei rufen zu können. Das darf er nämlich lt. Vorschrift nicht, außer der Patient (in dem Fall der durchgeknallte Junkie) wird aggressiv. Die Bullen hätten dann ihre Art von Stress gemacht.

Im Spital wurden wir dann in der Notaufnahme abgestellt. Am Gang. Mit etwa 40 anderen wartenden Patienten. Das ist mir erst spät aufgefallen, mein Focus war sehr eingeschränkt. Der Trip erreichte für mich hier seinen Höhepunkt. Ich musste mich übergeben, bat um Hilfe. Es kümmerte keinen. Schließlich bekam ich eine Brechschüssel. Es kam nicht wirklich was. Der Sanitäter sagte mir, es wird sich uns gleich wer ansehen. Ich sagte ihm, dass ich Angst habe, das Bewusstsein zu verlieren, er sagte, dass ich stehen kann. Ich hielt meiner Freundin die Hand, wir hatten einander und das war das einzig Gute. Wir flippten nicht aus, sie blieb die ganze Zeit ruhig und rekapitulierte das Geschehen. Fragte, ob wir etwas falsch gemacht hätten. In unserem Trip war die Bosheit immer noch das beherrschende Thema. Eine ungute Suppe in der ein Dämon umging, nicht wohlwollend. Irgendwann bemerkten wir, dass wir den Höhepunkt überschritten hatten. Das war eine Erleichterung. Trotzdem hatte ich Angst vor bleibenden Schäden. Es war ja nicht klar, was wir genommen hatten. Ich wusste, dass MDMA bei hohen Dosierungen Schäden verursachen kann. Was hatten wir getan?

2 Stunden, nachdem wir ins Krankenhaus eingeliefert wurden, sahen wir endlich einen Arzt. Eine Krankenschwester begrüßte meine Freundin. Das war so ein schöner Moment. Wir waren endlich angekommen. Endlich kümmerte sich wer um uns. Mehr wollten wir nicht. Menschlichkeit macht so viel aus. Die hatte uns bislang bei allen anderen gefehlt.

Der Arzt selbst, ein Internist, war völlig überfordert. Die Anamnese war bereits ein Witz. Was haben sie genommen? „Das wissen wir nicht. Es wurde als LSD verkauft.“ Da fielen ihm spontan die 70er Jahre, Hippies und Yellow Submarine ein. Die Schwester stimmte kurz Lucy in the Sky von den Beatles an. Ich sagte nur, dass es eine Vergiftung mit unbekannter Substanz war. Blutdruck wurde gemessen, Blut genommen. Da wir in der abklingenden Phase waren, waren wir optimistisch und wollten gar nicht allzu viel von dieser „Hilfe“. Wir blieben aber freundlich. Die Schulmedizin war so wie so nicht in der Lage, auch nur ansatzweise zu verstehen, was da mit uns geschah. Ich hatte verstanden: Getan wird immer nur das Mindeste. Bei einer Vergiftung, wo es kein Antidot gibt, wird gar nix gegeben. So lange das Bewusstsein behalten wird, passt es für den Arzt. Es wird halt aufs ausnüchtern gewartet. Wenn jemand auszuckt, wird er sediert. So läuft das. Nach der Schema F Untersuchung, wurden wir in einen Raum gebracht, wo wir endlich alleine waren. Wir mussten auf die Laborergebnisse warten. Ich konnte endlich neben dem Bett Platz nehmen. Die philipinische Schwester wollte uns noch Angst machen, das wir hoffen sollten, dass bei der Untersuchung nicht rauskommt, dass es LSD ist. Ich habe das Wohlmeinende hinter ihren ahnungslosen Worten gesehen und wir hatten endlich Raum etwas zu reden. Das Laborergebnis vom Drogenscreening war dann übrigens in allen Punkten negativ. Nichts nachweisbar. Nach Phentenylaminen oder LSD wurde erst gar nicht gesucht.

Ich bat meine Freundin, mir auch zu erzählen, was sie mir bislang verschwiegen und nur angedeutet hatte. Jetzt war es an der Zeit darüber zu reden, jetzt war es an der Oberfläche. Das reden viel noch immer schwer, der sprachliche Ausdruck war eingeschränkt. Sie erzählte dann auch von einem sexuellen Misbrauchserlebnis mit ihrem Vater. Sie war zwölf Jahre alt, er war betrunken. Dunkel. Im Bett. Sie waren bei einer Verwandten zu Besuch. Zum GV ist es nicht gekommen, dazu war ihr Widerstand zu groß und ihre körperlichen Voraussetzungen zu klein. Er hat dann von ihr abgelassen. Es wurde nie wieder darüber gesprochen. Sie hat niemals einem Menschen davon erzählt. Auch mir gegenüber ist ihr das extrem schwer gefallen. Sie konnte mir nicht in die Augen sehen, sprach viel um den heißen Brei herum. Wir wurden aus dem Spital entlassen. Schlafen konnten wir erst 14 Stunden nach der Einnahme. Stimmung am Boden.

Ich glaube jeder Trip gibt Auskunft über ein Thema, das im Leben eines Menschen gerade wichtig ist. Manchmal ist ein Trip auch belanglos, nichtssagend. Diesmal ist etwas tief Vergrabenes aus der Psyche entstiegen, ein Monster aus der Vergangenheit. Seine Zeit war gekommen. Aus astrologischer Perspektive war es vielleicht gerade eine günstige Zeit für das Böse, die Terroranschläge von denen die Zeitung und die Sondersendungen im TV an diesem Tag berichteten hatten bereits eingeläutet: Heute ist es nicht wie sonst immer, heute gibt`s eine böse Überraschung.

Persönlich war dann noch beim Sex das Thema: Heute darf mein Schwanz nicht rein, wegen der Ansteckungsgefahr. Vielleicht hat genau dieses Thema bei der Erweckung des Dämons eine große Rolle gespielt. Und dann noch die giftige Substanz. Ein böses Psychedelikum, dessen Einnahme wir Niemanden empfehlen können. Meine Freundin sagte: Wenn du die Welten des Bewusstseins erkundest und einen Moderator zur Hilfe nimmst, so gibt es den freundlich fröhlichen Moderator LSD, aber auch weniger Wohlgesonnene. Die zeigen dir dann böse Aspekte der Realität.

Ich bezeichne diese böse Energie als Dämon. Das mag für Viele verwunderlich sein. Ich kann mir aber vorstellen, dass diese Bewusstseinsenergie eine nicht-materielle Lebensform ist, die sich in Tätern und Opfern einnistet und so wie ein Virus von Generation zu Generation fortpflanzt.rnrnAuf mehreren Ebenen gab es also eine Synchronizität: Der giftige Stoff, als materielle Form der giftigen (dämonischen) Energie, das „wir dürfen keinen Sex haben“ Thema und das „heute kommt das Böse auf die Welt“ Thema. Dann noch die böse Rettungspartie als Sahnehäubchen. Üblicherweise gibt es ein psychedelisches Nachglühen, dass eine angenehme Verbundenheit mit dem Universum, allen Leben, o.ä., die dem Trip folgt. Das gab es bei dieser Begegnung leider auch. Starke Verspannungen im Körper und eine depressive Stimmung in Folge.

Auch für mich war es ein Trip, der mir sehr zu denken gab. Es war mein erster Bad-Trip. Es ist uns entglitten. Dass mir das passieren kann, dachte ich nicht. Zu sicher war ich mir, alles annehmen zu können, was da kommen mag und auch das Böse in Licht und Liebe aufzulösen. Das ging nicht. Der Dämon war zu stark. Ich hatte ernsthafte Sorgen um unsere Gesundheit – bleibende Schäden im Gehirn? – Bewusstlosigkeit und am Erbrochenen ersticken? Mir ist auch klar geworden, welchen Schaden ihr Vater bei meiner Freundin angerichtet hat. Sie hat mit diesem Trip eine psycho-spirituelle Krise durchlebt. Das Spital war kein guter Ort dafür.

Rückblickend erkenne ich, dass bei den ersten Trips mit diesen Blottern nicht alles gestimmt hat. Die böse Substanz hat auch dort schon im Hintergrund gewirkt. Die niedrige Dosierung hat es aber nicht so zum Vorschein treten lassen. Erst in dieser extrem hohen Dosierung sind die garstigen Eigenschaften voll zu Tage getreten. Dieses Zeug kann sich keine/r freiwillig reinziehen. Ich möchte mit diesem Bericht davor warnen. Wir haben es gut überstanden, weil wir gefestigte Persönlichkeiten sind und uns selbst hatten. Aber es ist nicht auszudenken, wenn dieses Zeug von labilen Personen mit Fremden in unbekannter Umgebung genommen wird. Da würde mich ein Suizid nicht wundern. Die böse Erfahrung vernünftig zu integrieren ist auch für uns eine große Aufgabe. Wir haben die restlichen Blotter unter Mantragesängen verbrannt und die Wohnung mit Copal rituell geräuchert um die bösen Energien zu vertreiben.

Ich denke, dass uns 25I-NBOMe oder ähnliches aus der NBOMe-Gruppe verkauft wurde. Das Zeug war bis vor kurzem noch erlaubt und wurde öfters schon als LSD vertickt. Bei neuen Einkäufen werden wir alles testen lassen und noch sorgfältiger sein. Es gibt keinen Grund, diesen alptraumhaften Research-Chemical-Mischkonsum auszuprobieren. Ich ärgere mich über den verantwortungslosen Möchtegern-Hoffmann, der das zusammengemischt hat. Es soll schon Todesfälle mit solchem Zeug gegeben haben. Finger weg davon!

Und für die Politik: Wenn es LSD wieder in der Apotheke gäbe, könnten wir uns einiges sparen, sowohl was Kosten im Gesundheitssystem betrifft, als auch Folgekosten der unnötigen Kriminalisierung. Und Steuern würden wir auch liebend gerne für geprüfte Qualität aus sauberen Labors bezahlen.

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