Tripbericht lesen

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Titel:Mein erster Brownie Trip- ein Hoch auf das grüne Kraut
Drogen:Cannabis
Autor:Sophies SehnSucht
Datum:06.02.2016 19:12
Set:richtig Lust auf den Brownie, gespannt auf die Wirkung
Setting:Berlin-Klassenfahrt, Hostel und in der Stadt
Nützlichkeit:5,87 von 10 möglichen   (15 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Hallo liebe Träumer,
Irgendwann in der Oberstufe kam ich auf die "ich-will-mehr-ausprobieren" Schiene und dadurch auch zu meinen ersten Versuchen mit Gras- und Haschbrownies.

Ich hatte zuvor viel meiner Jugend anderweitig verbracht, Therapie, Klinikaufenthalte und co. und hatte deshalb Nachholbedarf und Lust mich und mein Unterbweusstsein neu zu entdecken. Ich glaube ich war zu dem Zeitpunkt 18 Jahre alt.
Wir waren mit unserem Geschichtskurs auf einer Exkursion in Berlin unterwegs und ich hatte einen Brownie im Gebäck mit Grasbutter (natürlich alles selbsgemacht), ca. 0,5g.
Den ersten Brownie, den meine beste Freundin M. und ich getestet hatten, hatte keinerlei Wirkung gezeigt, wenn man von etwas Herzklopfen und Lust zu essen absieht razz, deshalb war ich kein bisschen nervös, sondern nur etwas positiv aufgeregt.
Nach einem STASI-Gefängnis Exkurs (das klingt jz makaber, aber naja) und einem kurzen Besuch im Einkaufszentrum sind M., ich und eine weitere Freundin J. ins Hostel. Ich hab erstmal den Brownie ausgepackt und wir haben uns Süßkram, Wodka und ich einige Stücke des Brownies gegönnt.
Dann ging es auch schon weiter, mit dem Kurs zum Brandenburger Tor.
Wir waren gut drauf, war aber der Alk.
Wir sind dann später noch in einen Pub, in dem ich mir an den Kartoffelecken tierisch den Gaumen verbrannt hab und dann abends wieder ins Hostel. Dort hab ich den Rest des Brownies verdückt, eigentlich wollten wir nochmal mit ein paar anderen weg, aber daraus wurde irgendwie nix, also bin ich enttäuscht schlafen gegangen. Zu dem Zeitpunkt hab ich von der Wirkung kaum etwas gespürt, nur leicht angeheitert vom Alk, leichte Verpeiltheit und meine Hände und Füße schienen unsichtbar zu sein. biggrin

Am nächsten Morgen wieder früh raus, ich bin aufgewacht und dachte mir nur genervt: Boah Mordskater... und todmüde... Hab mich irgendwie seltsam gefühlt. (Anmerkung: Ich kannte das Gefühl high zu sein noch nicht! :D )
Beim herunterklettern vom Hochbett hab ich mich fast hingelegt und als ich zur Toilette bin um mich umzuziehen, bin ich derbst mit dem Fuß an einen der Stühle gerammelt, die am Tisch an der Seite standen (Nein, nicht mitten im Raum).
Im Bad hat sich das Anziehen dann als recht schwierig erwiesen, da ich das Gleichgewicht nicht halten konnte. Später saß ich dann gefühlte Stunden auf dem Klo, bis ich gemerkt hab, dass ich jetzt so langsam mal hier raus muss.

Da erst wurde mir wirklich klar: Ich bin super-hammer-mega-high. mrgreenrnZurück ins Zimmer, wieder gegen den Stuhl gelaufen (sag mal!), vorsorglich den Stuhl näher an den Tisch gestellt und nochmal hoch ins Bett gekrabbelt.
"Boah ich bin so bekifft", hab ich noch zu meinen Freundinnen gesagt, wobei nicht wirklich eine Antwort kam. Auf dem Weg runter zum Essenssaal hab ich mich gefragt ob der Gang im Hostel immer schon so unendlich lang ausgesehen hat...
Beim Frühstück hab ich dann nur dagesessen, Stunden gebraucht und fasziniert aus dem Fenster gestarrt.rnDa ich unbedingt was für meinen verbrannten Gaumen haben wollte (Myrrhentinktur), fragte ich eine Lehrerin danach, wobei ich eig nichts von ihrer Antwort mitgekriegt habe, ich hab mich nur gewundert, dass ihr Kopf so weit weg ist. lol
Auf dem Weg ins Museum bin ich zwischen meinen zwei Freundinnen gelaufen, was sich als extrem schwierig erwies und ich sie so ständig angerempelt hab und mich in konzentriertes Schweigen gehüllt hab.rnMeine Freundinnen schwiegen auch, sie dachten ich wäre angepisst wegen gestern und hatten es noch nicht wirklich gecheckt, dass ich high bin. (Ach waren wir da noch naiv und unerfahren...) Wir warteten vor dem Museum auf einer Bank und ich habe alles gesehn wie in einem Film oder auf einem Gemälde. Sind zwei Autos aneinander vorbeigefahren, sah dass so perfekt aus, alles lief irgendwie nach einem bestimmten Muster ab, hatte ich jedenfalls das Gefühl. Es war unglaublich fasziniernd. Auch die Farben waren anders.als wäre es ein älteres "Bild".
Ich hab mich gefühlt wie auf einer höheren Ebene oder einer anderen Sphäre, denn alle anderen waren auch in dem Gemälde und wussten es nicht. Ich hätte stundenlang dort stehen können und das "Gemälde" betrachten. M. meinte zwischenzeitlich: Hey was ist denn looos?! und ich hab sie nur angesehen: Hä was?

Nächste Phase: Paranoia. Ich hab so meine Probleme mit Autoritätspersonen und das hat sich bemerkbar gemacht, als wir in der Ausstellung waren. Ich hab also die ganze Zeit versucht "normal" zu wirken und dachte, dass es meine Lehrerin (die mit Sicherheit auch ein paar mal breit war auf der Klassenfahrt *g*) oder die Frau, die uns durch die Ausstellung geführt hat, merken wie "drauf" ich bin. Ich fühlte mich total beobachtet und hatte Herzklpofen wie verrückt.
Von der Ausstellung selbst weiß ich gar nichts mehr. Es kam mir irgendwie auch so vor, als würden nicht wir durch den Raum gehen, sondern sich der Raum bewegen würde. Wir waren hier und auf einmal waren wir woanders... Da kam ich nicht mehr mit. Orientierung gleich null- und ich hatte immer noch Gleichgewichtsprobleme.rnDas alles war aber nicht negativ für mich, ich war voll und ganz in dem Trip drin und hatte keine Angst.
Die Austellungsführerin wollte irgendwann zwischendurch etwas demonstrieren und hat dazu ihre Handkante auf meinen Kopf gelegt (es ging glaube ich um die Helme im 1. Weltkrieg und sie wollte zeigen, was passiert war, wenn ein Schwert direkt auf den Kopf von jemanden getroffen war).rnNaja, meine Freundinnen lachen heute noch über meinen Gesichtsausdruck damals. biggrin

Als wir endlich aus dem Museum entlassen wurden (puh, schwitz) wurde ich langsam ein kleines bisschen klarer im Kopf. Ich bemerkte jetzt, dass ich die ganze Zeit Schlangenlinien lief (erklärt auch warum ich meine Freundinnen zuvor immer angerempelt hatte...), als wir zurück ins Hostel latschten, weil ich das Gefühl hatte, die Häuser an beiden Straßenseiten neigen sich nach oben hin gehend immer weiter zur Straße hin bzw zueinander.rnIch hab also nur die "schiefe" Welt ausgeglichen. (Dieses Schlangenlinien laufen hatte ich nach diesem Trip auch noch öfter ob nüchtern oder nicht).
So langsam habe ich wieder angefangen zu reden und meinen Freundinnen all die faszinierenden Dinge, die ich überall fand, gezeigt. Sie waren nur verwirrt und amüsiert.
Wir sind zuerst in eine Apotheke um mir Myrrhentinktur zu kaufen (*lach* musste mir gerade vorstellen, was das für ein Bild gewesen sein muss, ich mit riesen Pupillen in der Apotheke: "Aber bitte die kleinste Flasche, die sie haben") und dann zum Bahnhof um uns etwas zu essen zu holen.
Zurück im Hostel kam Phase drei: Lachflashs und couchdrücken.
Wir haben über jeden Scheiß gelacht, ich lag auf dem Hochbett und war total fertig, aber im positiven Sinne. Ich hab gelacht bis ich Bauchschmerzen hatte.
Als wir wieder los mussten und ich vom Hochbett klettern wollte, setzte sich wieder mein verpeiltes Verhalten durch, ich rutschte eher die Treppe runter, legte mich fast hin und saß anschließend vollkommen perplex auf dem Boden. Was einen erneuten Lachflash bei uns auslöste. :D Beim aus dem Zimmer gehen zum x-ten Mal heute gegen den Stuhl gerannt (WtF? Ich hab den doch schon zur Seite gestellt).

Wir hatten noch etwas Zeit, bevor es mit allen Kursen zum Bundestag ging, also haben wir uns vor das Brandenburger Tor gesetzt. Es sah immer noch alles hammer aus, die Farben, die Gerüche, die Geräusche waren so intensiv und ich fühlte mich wieder wie in einem Film. Eine Frau lief auf dem Weg zum Brandenburger Tor vor uns, die ein schwarz-weiß gemustertes Shirt anhatte. Ich konnte da ums Verrecken nicht drauf gucken, das hat mich total irre gemacht, also hab ich mich hinter J. versteckt. Ab und zu hatte ich noch Lachflashs über Leute, die meiner Meinung nach lustig aussahen und hab meine Freundinnen mit irgendeinem Scheiß vollgelabert (kleines Beispiel: Hey M., der Mann da auf dem Balkon beobachtet uns, jetzt sind wir in einem Agentenfilm, krass.) lol
So langsam flutete die Wirkung etwas ab (man beachte: ich hatte den Brownie am Tag davor gegen 23 uhr gegssen!), im Bundestag war es (wie vorauszusehen) brutal langweilig und ich musste mich tierisch zusammenreißen um nicht einzuschlafen.
Anschließend sind wir noch ins Theater, eine weiter Freundin N. stieß zu unserem Kreis dazu und laberte mich voll, was mich absolut überfordert hat. *lach*. Das Theater war der krönende Abschluss des Trips: Woyzeck im postmodernen Stil.
Woah, sind jetzt auch alle anderen drauf oder was?!
Abends war ich fix und fertig mit den Nerven, aber auch zufrieden und glücklich über mein erstes gelungenes Brownie Experiment und bin innerhalb von Sekunden eingepennt.

Die nächsten Tage war ich der entspannteste und ausgeglichenste Mensch der Welt!

Fazit:Mein erster guter Trip auf Cannabis, jedoch eher zum eingewöhnen und ohne großartig trippige und bewusstseinserweiternde Gedankengänge. Dennoch einer der schönsten Trips, die ich bis jetzt hatte. Ich konnte mich zu 100% darauf einlassen und es hat mich auch im Nachhinein geprägt und verändert ( wie alle Trips). Meine Einstellung zu vielen Dingen hat sich verändert und ich bin offener geworden was die Dinge unter dem oberflächlichen Leben nach den "Regeln" der Gesellschaft angeht. Das Potential dieses grünen Wunderkrauts war entdeckt! rasta

Habt Nachsicht damit, dass der TB nicht sehr tiefrgündig ist, es ist mein erster. wink Werden noch mehr folgen!

Und wer erinnert sich nicht gerne an sein erstes, richtiges High... :)
So das wars, danke fürs lesen. :)
Freu mich über Rückmeldungen und Kommentare.