Tripbericht lesen

Übersicht:

Titel:Kristallines MDMA - pure Liebe
Drogen:Mischkonsum von MDMA und Cannabis (Reihenfolge vom Autor festgelegt)
Autor:abgeschaltet
Datum:13.06.2016 22:49
Set:gespannt, aber keine konkreten Erwartungen
Setting:am Waldrand auf einer Bank mit Ausblick auf eine Wiese, wenige Leute
Nützlichkeit:7,00 von 10 möglichen   (16 Stimmen abgegeben)

Bericht:

Der Trip ist jetzt einige Monate her. Da hier aber noch nicht so viele Tripberichte für kristallines MDMA sind, möchte ich diese Erfahrung gern trotzdem noch teilen. Ich möchte hier keinesfalls Jemanden dazu animieren, diese oder irgendeine andere Droge zu konsumieren, da sie potentiell auch in ähnlicher Dosierung, Set und Setting ganz andere Effekte haben kann und die Nebenwirkungen unter Umständen bis zum Tod führen können. Bitte informiert euch vorm Konsum irgendwelcher Substanzen ausreichend, habt einen Tripsitter dabei und lest aus mehreren Quellen nach, was ihr beachten müsst.
"Better safe than sorry."

Getrippt bin ich zusammen mit einer sehr guten Freundin und ohne Tripsitter (absolut nicht empfehlenswert). Wir sind beide weiblich, ca. 1,56m klein, sie wiegt ca. 55kg, ich 60.
Wir hatten vorher schon einmal Extasy konsumiert (Gott weiß was da drin war), was bis auf Euphorie und leichtes Morphing eher unspektakulär verlief, deshalb hatten wir keine zu hohen Erwartungen. Danach hatten wir den Dealer gewechselt und wollten es noch einmal versuchen. Zufälliger Weise hatte dieser dann 350mg pures, kristallines MDMA. Die Zeitangaben sind wahrscheinlich nicht allzu genau, da ich darauf nicht geachtet habe.

Vor dem Trip holten wir uns Pizza und 1l Bananensaft, sowohl wie jeder 2l Wasser (was eigentlich viel zu wenig ist, es war aber kühl und wir hatten auch nicht vor, uns sehr zu bewegen). Wir setzten und auf eine überdachte Holzbank bei einem Tretbecken am Waldrand direkt an einem kleinen Bach mit wenigen Bäumen, mit Ausblick auf eine große Wiese, dahinter ein Berg. Um das Tretbecken herum und wo wir saßen war alles mit Kies aufgeschüttet, es war keine Straße in der Nähe und der nächste See war auch nicht tief genug zum Ertrinken, nur wenige Leute kamen vorbei, welche uns meistens nicht mal beachteten. Es war also alles relativ sicher, wir hatten gute Laune und waren bereit zum trippen.

Nachdem wir es uns so gegen 12:40 bequem machten und zumindest 2 Stück Pizza gegessen hatten, zerkleinerten wir die Kristalle zu feinem Pulver und teilten dieses dann auf (also jeder ca. 175mg). Es wurde in Papes gewickelt und runtergeschluckt, was daneben ging wurde auch noch abgeleckt. Danach machte ich eine vorbereitete Playlist bestehend aus "Gute-Laune-Musik" und auch einigen ruhigen Liedern an. Wir genossen die Atmosphäre und unterhielten uns über verschiedene Themen, während wir auf die Wirkung warteten.

Nach ungefähr 40-60 Minuten setzten die ersten Wirkungen ein. Der Kiesboden wurde nach längerem betrachten zu einer gemusterten Ebene, der Bach erschien meiner Meinung nach surreal (für meine Freundin erschien alles andere "wie gemalt" und nur der Bach real) und wenn ich lang aufs Wasser schaute und danach auf ein Stück Waldboden sah es so aus, als würde dieser wie Lava zerlaufen. Die Musik war leicht verzerrt, aber gleichzeitig unbeschreiblich klar und wenn ich mich konzentrierte, konnte ich die Vibrationen des Schalls spüren, was sich extrem seltsam, aber angenehm anfühlte. In dieser Phase redeten wir viel, vorallem darüber, was für Wirkungen schon zu spüren sind und dass es ganz anders ist, als letztes mal. Ab da fingen wir an, alle 10 Minuten mindestens 2 große Schlücke Wasser zu trinken.

Gegen ca. 14:00 war die Wirkung voll da. Wir unterhielten uns darüber, wie schön alles ist und wie perfekt dieser Tag war. Wir redeten Phasenweise sehr viel, es gab aber auch einige Momente, in denen wir nur das Umfeld anstarrten, weil wir einfach so überwältigt waren. Wir waren gerade mitten im Gespräch, plötzlich beugte ich mich ohne Vorwarnung vor und musste erbrechen. Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass mir schlecht wurde und mir ging es auch vermeintlich allgemein körperlich gut, es war wohl einfach etwas zu viel. Meine Freundin war zunächst völlig perplex, weil alles so unerwartet kam, hielt mir dann aber schnell die Haare fest und gab mir etwas Bananensaft und Kaugummi. Das Erbrechen fühlte sich nicht (wie vergleichsweise beim betrunken sein) schlecht an, ich hatte auch keinen unangenehmen Geschmack im Mund. Es kam mir in diesem Moment natürlich und völlig alltäglich vor. Sie machte sich natürlich Sorgen, aber ich konnte sie überzeugen, dass alles ok war. 15 Minuten später musste sie dann übrigens auch erbrechen, ihr ging es aber dabei ähnlich gut wie mir. Ich weiß nicht genau wann, aber wahrscheinlich kurz danach haben wir dann nacheinander 2 Joints mit je ca. 0,5g geraucht.

Gelegentlich kamen Spaziergänger, Fahrradfahrer und Leute mit Hunden vorbei. Bei den Hunden mussten wir uns immer zusammenreißen, dass wir nicht auf diese losstürmten, da sie in diesem Moment einfach perfekt erschienen und wir sie streicheln wollten. Einige Leute, die vorbei kamen haben anscheinend das Erbrochene gesehen und uns dann komisch angeschaut, was mich extrem paranoid machte. Ich gab mir dann beste Mühe, ein normales Gespräch mit meiner Freundin zu führen, damit die Leute merkten, dass alles gut ist und wir keine Hilfe brauchen. Das hat anscheinend auch ganz gut funktioniert, bis auf einen Radfahrer der mir sehr skeptisch und lang in die Augen geschaut hat, ohne dabei etwas zu sagen. Aber auch dieser ist dann nach ca. 10 Minuten im Tretbecken wieder weggefahren.

Während des Trips waren unsere Pupillen extrem geweitet, Zigarettenrauch hat sich in der Lunge wie Luft angefühlt und wir hatten leichte Optics, welche bei mir zumindest immer stärker wurden. Schaute ich durch die Blätter der Laubbäume aufs Feld, sah ich gestapelte Autos wie auf amerikanischen Schrottplätzen (habe ich auch auf dem letzten Extasy-Trip genauso gesehen), weiter weg ein stehendes kleines Flugzeug, Kies- und Waldboden sahen auf einmal gleich aus, wenn durch die Baumkronen auf den Berg weiter weg schaute, sah es so aus als würde ich ein kleines Dorf/viele Häuser in einem Tal von der Aussicht eines Berges sehen, und wenn ich mich auf die Blätter der Bäume konzentrierte, konnte ich darin Formen und Figuren erkennen, welche sich in andere umwandelten (z.B. diverse Ägyptische Götter, cartoonhafte Tiere in menschlicher Arbeitskleidung, einige Logos von Bands usw.) und als mich meine Freundin darauf aufmerksam machte, konnte ich auch im Waldboden verschiedenste Tiere erkennen. Ich sah gezeichnete, symbolhafte Umrisse von Tieren, welche sich dann in andere Tiere verwandelten, wobei die Umrisse des vorherigen Tieres verblassten und dann schlagartig die des neuen Tieres hell orange-braun aufleuchteten.

Ich weiß nicht woher diese Optics kamen, ich habe sie (und vorallem immer ähnliche) bis jetzt auf jedem MDMA-Trip gehabt, nachdem ich Cannabis konsumierte. Ich kann es mir nur dadurch erklären, dass die verschiedenen Farbtöne der Blätter und das hindurch scheinende Licht und die Beschaffenheit des Waldbodens auf diesen Substanzen sehr lebhaft aussieht und man sich da mit zu viel Fantasie leicht soweit reinsteigern kann, dass man darin Formen und Muster erkennt.

Musik fühlte sich sehr gut an und wir sangen oft mit, obwohl ich mich so etwas nüchtern nie traue. Ich skippte allerdings viel zu oft zwischen den Liedern, da das so eine Angewohnheit von mir ist. Außerdem musste ich ständig die Lautstärke neu einstellen, da sie mir alle 5 Minuten entweder zu laut oder zu leise vorkam.
Wir umarmten uns auch viel und lang, was wir dann aber alle paar Minuten wegen Passanten unterbrechen mussten. Essen konnte man sich noch reinzwängen, es schmeckte aber nach nichts und fühlte sich nur wie eine seltsame Masse im Mund an, weshalb wir nichts mehr aßen.

Allgemein war der typische MDMA-Effekt extrem stark. Ich war sehr euphorisch (was sich allerdings eher nicht nach außen zeigte, da ich ziemlich introvertiert bin), alles war perfekt und ich habe einfach endlose Liebe und Lebensfreude gefühlt.

Es gab natürlich auch Nebenwirkungen wie zucken und zittern der Kiefermuskulatur, verändertes Temperaturempfinden und wir waren zeitweise sehr paranoid, was wahrscheinlich von den vorbeilaufenden Menschen ausgelöst wurde.

Als die Wirkung (bis auf den Autostapel, der blieb bis ganz zuletzt) nach ca. 6 Stunden schon ziemlich nachgelassen hatte, machten wir uns auf den Heimweg. Das laufen fühlte sich surreal an, wir konnten uns aber trotzdem gut koordinieren und wirkten wieder sehr normal. Auch die Pupillen waren nur noch leicht geweitet und es war auch schon etwas dunkel, sodass dies auch nicht mehr wirklich auffiel. Im Bus Musik hören war immernoch grandios, durch die Kopfhörer klang alles noch klarer und räumlicher. Zusammen mit der vorbeiziehenden Landschaft war das sehr beruhigend und alles fühlte sich nochmal fast perfekt an.

Zu Hause angekommen zwängte ich mir noch etwas Obst rein, Trank noch eine 0,5l Flasche Wasser und ging dann schlafen. Der Schlaf war eher unruhig und ich wachte oft auf, was mich aber nicht sonderlich gestört hat. Am nächsten Tag hatte ich keinen Kater oder irgendetwas in der Richtung (bin dafür aber sowieso nicht so anfällig), kam aber zu der Erkenntnis, dass wir hätten wesentlich mehr Wasser trinken und vorher nichts Fettiges essen sollen. Auch die Menge war für's 1. Mal sehr unangebracht, außerdem wäre ein Testkit (vorallem für Extasy) doch sehr hilfreich gewesen.

Alles in Allem muss ich sagen, das war zwar nicht der krasseste, aber bis jetzt der schönste Trip den ich hatte und es ist schade, dass es durch die derzeitige Rechtslage schwerer als nötig gemacht wird, solche Substanzen sicher und informiert zu konsumieren.